Der Tag der Abreise aus Pattaya war gekommen. In aller Hektik buchte ich über das Internet noch schnell ein Zimmer im Dream-Hotel in Bangkok. Ich würde bereits einige Stunden vor Anton dort ankommen. Mr.Dang´s Fahrer war etwas überpünktlich und wartete bereits vor dem Hotel. Ann und ich hatten nicht mehr viel Zeit uns zu verabschieden. Wir hatten auch bereits in der Nacht genug Tränen vergossen. Ich zahlte in aller Eile die Rechnung an der Rezeption. Die überfreundliche Chefin dankte mir herzlich für meinen Besuch und hoffte mich wieder als Kunden begrüßten zu dürfen. Darauf konnte sie sich verlassen!
Ich gab Ann einen letzten Kuss, schaute ihr tief in die Augen und stieg danach in den Wagen ein mit dem Versprechen sie so schnell nicht wieder zu vergessen. Ich musste während der Fahrt wieder die Sonnenbrille aufsetzen. Ich war emotional wieder einmal zu stark angeschlagen. Wir waren noch keine 500 Meter aus Pattaya heraus als mich die ersten SMS von Ann erreichten. Sie schrieb mir, dass sie ohne mich nicht mehr leben möchte und dass die Zeit mit mir die schönste in ihrem Leben gewesen wäre. Die Mails waren in einem viel zu guten Englisch verfasst. Noch einige Tage zuvor musste ich ihr das „Happy Birthday“ aus ihrem Handy vorlesen, weil sie englisch nicht lesen konnte. Wahrscheinlich waren es Standardvorlagen die sie schon in ihrem Handy eingespeichert hatte. Aber dies war mir egal, für mich war es schließlich echt. Ich war wieder zum Liebeskasper geworden und mir über diese Tatsache eigentlich vollkommen bewusst. Aber es störte mich nicht. Irgendwie gab mir dieses Gefühl den Rückhalt, dass ich noch ein gewöhnlicher Mensch war und noch nicht der totalen Verrohung des Sextourismus verfallen war. Mein Leben zuhause ist absichtlich sehr gefühlsarm gehalten und hierzu stellten meine Besuche in Thailand einen starken Kontrast dar. Ich bereute es somit nicht mich ein wenig in Ann verliebt zu haben.
Der Fahrer war dieses Mal nicht allzu sehr gesprächig, aber das stellte kein Problem dar. Es war mir ohnehin nicht allzu sehr nach Smalltalk. Leider kannte er das Hotel nicht und die Suche dauerte etwas länger. Am Dream Hotel angekommen wurde mir mitgeteilt, dass meine Buchung nicht für das originale Dream-Hotel, sondern den Neubau auf der anderen Straßenseite galt. Ich ließ mich überraschen und wurde eigentlich nicht enttäuscht. Für 39 Euro war dies jedenfalls ein echtes Schnäppchen. Wenn man von den extrem überteuerten Preisen für Laundry (200 Baht eine Hose) und dem geradezu lächerlich ausgestatte Fitnessstudio absieht, dann war das Hotel ein wirklich guter Fang. Das Zimmer verfügte über einen großen LCD-Fernseher, einer luxuriösen Ausstattung und einer blauen Beleuchtung unter dem Bett und an der Decke. Ich war bereits einige Zeit vor Anton im Hotel angekommen und nutzte die Zeit um endlich mal wieder ein wenig zu trainieren. Das Studio war zwar extrem schlecht ausgestattet aber ich nutzte die Ressourcen, welche mir zur Verfügung standen. Es tat gut nach all dem Alkohol und den vielen Zigaretten dem Körper einmal etwas Gutes zu tun. Mir gingen allmählich die Klamotten aus und ich war gezwungen den Laundry-Service des Hotels zu nutzen. Aufgrund der hohen Preise brachte ich nur einige wenige Kleidungsstücke zur Rezeption zum Waschen mit der Bitte, dass ich es am nächsten Morgen wieder bekommen würde.
Anton hatte bei der Buchung per Walk-Inn nicht allzu viel Glück und musste ein wenig mehr bezahlen, dafür war sein Zimmer auch ein wenig größer als meines. Er hatte nicht viel Zeit um sich fertig zu machen, denn unser Abend war bereits voll durchgeplant. Wir schnappten uns vor dem Hotel das nächstbeste Taxi, welches mit Taximeter fuhr in Richtung Bajok-Tower. Wir hatten angedacht dort ein gemütliches Essen mit Blick über die Skyline zu uns zu nehmen. Der Tower enttäuschte uns nicht. Wir irrten zwar zunächst in dem Hotel umher, wobei ich mir vorkam wie Asterix und Obelix im Haus das Verrückte macht, aber der Aufwand lohnte sich. Der Ausblick über die Skyline von Bangkok war geradezu atemberaubend. Auch die Auswahl am Buffet ließ sich sehen, wenngleich es nicht annähernd so umfangreich ausgestattet war als unser Buffet in Pattaya. Als wir dort bei gutem Essen den Abend anklingen ließen schrieb mich Natty an. Sie schrieb, dass sie gerade in Bangkok wäre und fragte an ob ich nicht Lust hätte mit ihr etwas trinken zu gehen.
Sicht aus dem Bajok TowerAnhang anzeigen Bayuk.jpg
Da war es wieder dieses schlechte Gefühl. Ich hatte mit Natty in den Monaten zuvor so viel geschrieben und gesprochen und nun hatte ich endlich die Möglichkeit mich mit ihr zu treffen. Dennoch blockierte irgendetwas in mir. Ich war noch viel zu sehr mit Ann beschäftigt. Zusätzlich kam mein schlechtes Gewissen. Ich wusste nicht über was ich mich mit ihr unterhalten könnte. Wohl kaum über meine Erlebnisse der letzten Wochen. Zusätzlich spürte ich wieder ihre hohen Erwartungen auf mir lasten. Ich hatte zu große Sorgen, dass sie durch mich hindurch schauen könne und von mir enttäuscht wäre. Gleichzeitig hatte ich auch Angst davor, dass sie sich möglicherweise noch mehr in mich hineinsteigert und ich nicht die gleichen Gefühle für sie hätte. Ich hatte schlichtweg gesagt einfach Angst. Ich wusste nicht wovor genau, aber ich wollte mich nicht mit ihr treffen. Ich versuchte eine halbwegs plausible Absage abzuschicken. Natty war zuvor immer höflich und verständnisvoll geblieben, aber nun erreichte mich die erste Mail, die nicht mehr allzu freundlich war. Ich hatte sie vor den Kopf gestoßen. Mir tat es unendlich leid, aber ich konnte mich dessen nicht erwehren. Ich konnte es einfach nicht.
Das Restaurant war bereits am Schließen, wir holten uns noch schnell etwas zum Nachtisch und bezahlten die Rechnung. Auch hier wurde wieder 15% Trinkgeld aufgeschlagen. Dies scheint wohl in den nobleren Hotels Gang und Gäbe zu sein. Der Abend war noch jung und unsere nächste Station sollte Soi Cowboy heißen. Ich hatte bereits einiges darüber gelesen und war schon sehr darauf gespannt, wie es dort wohl so sei im Vergleich zu Pattaya. Der Taxifahrer schmiss uns allerdings schon einige hundert Meter zuvor aus dem Wagen. Der Verkehr war wieder einmal die Hölle. Die Soi Cowboy konnte wir allerdings auch zu Fuß nicht verfehlen. Der Andrang schien groß. Die Straße selbst war allerdings eine herbe Enttäuschung. Die Bezeichnung Straße empfand ich bereits als grobe Übertreibung. Eher handelte es sich dabei um ein kleines Seitengässchen, welches nicht einmal die halbe Größe einer einzigen Soi in Pattaya hatte. Wir brauchten nicht einmal eine Minute um einmal hindurch zu laufen. Anton und ich schauten uns fragend an „das soll es schon gewesen sein?“. Das einzige Plus, das wir der Soi Cowboy zu schreiben konnten war, dass die Frauen dort bei weitem nicht so aufdringlich waren wie in Pattaya. Keine sexy Man Nachrufe und kein Gezerre in die Bars. Dafür ein strikt eingehaltenes Rauchverbot. Wir nahmen uns vor das Beste aus dem Abend zu machen und begaben uns in die erste Gogo. Gewöhnliche Beerbars waren praktisch keine vorhanden.
Die Mädels an den Stangen schienen ziemlich gelangweilt. Es gab auch keine wirklich gute Auswahl, dafür waren die Preise exorbitant. Wir nahmen lediglich einen Drink und verzogen uns wieder. Anton fiel bei dieser Gelegenheit auf, dass die Werbedamen vor den Locations extrem jung waren. Er meinte hier würde man sich ja wie ein Pädophiler fühlen. Wir betraten die nächste Gogo-Bar und zu unserer Freude waren die Frauen an den Stangen hier bereits deutlich attraktiver. Die Dance-Performance gab auch ein wenig mehr her. Die Freude würde uns allerdings auch hier schon bald wieder vergehen. Als wir an einem Tisch Platz genommen hatten, kamen schon die ersten Frauen zu uns. Darunter auch eine der Gogos, die offenbar gerade eine kleine Verschnaufpause vom Tanzen hatte. Ich fand sie eigentlich sehr süß und spendierte ihr einen Ladydrink. Anton hatte mit der Dame zu seiner Linken nicht ganz so viel Glück. In dieser Bar gab es zwei unterschiedliche Arten von Frauen. Zum einen jene, die als Tänzerinnen angestellt waren und die meiste Zeit an den Stangen verbrachten und zusätzlich noch unauffälligere und dezenter gekleidete Damen, die sich um das Wohle der Besucher kümmerten. Diese Mädels waren durch ein Schild mit einer Nummer auf der Brust gekennzeichnet. Ich machte mich etwas näher mit meiner Tänzerin vertraut und tastete mich langsam in Richtung der Preise voran. Daraufhin stupste mich Anton von der Seite an und meinte, dass ich das gleich vergessen könne. Sein Anhängsel zur linken hatte ihn gerade darüber aufgeklärt, dass man hier keine Tänzerinnen auslösen könne, sondern nur die umher stehenden Frauen mit einem Schild auf der Brust.
„Du verarschst mich oder?“ fragte ich ihn. Nein tat er nicht, man konnte hier in der Tat nur die umher stehenden Frauen auslösen. Wir schauten uns um und mussten feststellen, dass aber genau diese Damen absolut nichts hergaben. Ich versuchte trotzdem die kleine Gogo an meiner Seite zu überreden – ohne Erfolg, sie wiederholte nur das, was wir nun ohnehin schon wussten. Anton und ich schauten uns ungläubig an und schüttelten den Kopf. Wir nahmen uns vor auch hier nur das aktuelle Getränk zu Ende zu trinken und uns dann auch hier aus dem Staub zu machen. Nun passierte mir ein fatales Missgeschick. Mein Handy klingelte in der Hosentasche und unabsichtlich kam ich auf den Annehmen-Button. Es war Ann, die nun anhand des typischen Gogo-Sounds schlagartig darüber aufgeklärt wurde wo ich mich gerade befand. Ich drückte hastig den Auflegen-Knopf und schrieb ihr eine SMS dass ich sie gleich zurück rufen würde, weil es hier zu laut wäre. Ich weiß nicht genau warum mich zu diesem Zeitpunkt ein schlechtes Gewissen plagte. Wir hatten uns keine gegenseitigen Versprechen gegeben und so sehr sie mir auch am Herz lag, so war auch mir klar dass eine Beziehung keinen Sinn hätte. Sie würde in den nächsten Tagen die Arbeit in ihrer Bar wieder aufnehmen und ich wollte mir nicht auch noch die letzten paar Tage durch den zurückliegenden Longtime versperren lassen. Ich holte mir erneut den Rat von Anton. Er war mit solchen Problemen deutlich besser vertraut. Schließlich hatte er in Deutschland regelmäßig mehrere Frauen gleichzeitig am Start. Für mich wäre so etwas bisher immer undenkbar gewesen, dafür hasse ich das Lügen einfach viel zu sehr. Er bestärkte mich darin ihr nicht die Wahrheit zu sagen, weil es die Sache nur unnötig verkomplizieren würde.
Ich konnte mich nicht zurück erinnern in solcher Hinsicht einmal wirklich richtig gelogen zu haben – diesmal tat ich es. Ich rief sie zurück und erzählte ihr wir wären ganz spontan in einem Club gewesen und würden nun bald nach Hause gehen. Sie war vollkommen aufgelöst und fragte immer wieder ob ich alleine wäre. Sie wiederholte auch mehrfach wie sehr sie mich vermissen würde und dass sie nicht mehr ohne mich auskäme. Ich versuchte mich im Lügen soweit es ging. Was das Vermissen anging so musste ich nicht lügen. Ich vermisste sie ebenfalls sehr, aber wollte zumindest ein wenig aus meinen Fehlern des letzten Urlaubs gelernt haben. Sie würde mich schon in einigen Wochen oder Monaten vergessen haben und mit neuen Kunden unterwegs sein, während ich mich ärgern würde in Bangkok alleine nach Hause gegangen zu sein. Wir verblieben mit der Abmachung, dass ich sie anrufen würde sobald ich im Hotel angekommen wäre. Ich fühlte mich nicht gut mit meiner Lüge.
Wir begaben uns also in die dritte Bar an diesem Abend und hatten Glück. Die Shows waren abwechslungsreich und die Frauen sehr attraktiv. Anton wurde sofort wieder von einer Angestellten in Beschlag genommen. Sehr zu seinem Leidwesen, denn sie gefiel ihm überhaupt nicht. Dennoch spendierte er ihr einige Ladydrinks. Die Dame ging ihm aber mit der Zeit immer mehr auf die Nerven. Gleich wie offensichtlich er mit gelangweilter Miene ihr zu verstehen gab, dass er kein Interesse hatte, sie schien irgendwie unfähig dies zu erkennen. Ich hatte ein wenig mehr Glück. Zu mir gesellte sich eine sehr hübsche Gogo. Sie war absolut mein Geschmack. Groß, schlank und ein sehr hübsches Gesicht. Allerdings war ihr Verhalten extrem auffällig. Das Mädchen schien mir derart aufgedreht, dass ich rückwirkend die Vermutung habe dass sie auf Droge war. Soviel gute Laune kann ein Mensch fast gar nicht mitbringen. Sie war unentwegt am rumalbern mit den Mädels auf der Bühne und auch unten bei mir am Platz. Beim Reden fuchtelte sie immer wild mir ihren Armen rum als wäre sie gerade am Rappen. Anton und ich witzelten später darüber ob das Mädel evtl. unter dem Tourette-Syndrom litt. Über diesen Umstand konnte ich angesichts ihres guten Aussehens locker hinweg sehen. Ein Knebel für die Nacht wäre allerdings von Vorteil gewesen, denn ich ahnte bereits dass die Kleine unentwegt am Quasseln sein würde. Ich fragte sie nach einem guten Angebot für den Abend als Longtime. Sie nannte mir 2000 Baht. Das war wirklich ein sehr guter Preis, erst recht für Bangkok. Hoch erfreut willigte ich ein und nahm mir vor ihr auch noch einen guten Tip zu geben, falls sie hielt was ihre Optik versprach. Anton nutze die kurze Abwesenheit seines Anhängsels um sich neu zu orientieren. Eine der Kellnerinnen gefiel ihm sehr gut. Er ließ nichts anbrennen und fragte sie ob sie nicht mit ihm mitkommen würde. Sie schien im ersten Moment etwas geschockt und fragte noch einmal nach ob er sie barfinen möchte. Er bejahte und da war sie wieder – die Bombe im Hühnerstall. Sie bejahte erfreut, aber äußerte auch Bedenken, da ihre Freundin sicher sehr sauer auf sie sein würde da sie einen potentiellen Kunden abgreift. Wir klärten sie darüber auf, dass Anton das andere Mädel ganz sicher nicht mitgenommen hätte.
Leider nicht sehr gut getroffen die Gogo, in Natura war sie wesentlich attraktiverAnhang anzeigen IMG_1940.jpg
Wir verließen also die Bar und versuchten ein Taxi zu erwischen. Prinzipiell nahmen wir in Bangkok nur Taxis, die auch mit Taximetern fuhren aber es erklärte sich keiner dazu bereit. Stattdessen wurden uns horrende Preise um die 300 Baht genannt. Später wurde uns auch klar, wieso niemand mit Taximeter fahren wollte. Einer der Fahrer würde uns für 200 Baht fahren und wir stiegen ein. Zu unserer Überraschung war das Dream Hotel praktisch keine 2 Minuten von der Soi Cowboy entfernt. Ein Schnäppchen war die Fahrt für 200 Baht somit nicht. Aber das sollte uns den Abend nun auch nicht verderben. Vor dem Hotel angekommen zog Antons Bedienung meine Gogo zur Seite und es entbrannte ein aufgeregtes Gespräch. Offensichtlich ließ sich die kleine Bedienung noch schnell einen sexuellen Crashkurs geben und wie man einen Barkunden in der Nacht bedient. Sie schien ziemlich nervös. Ich nutzte die Gelegenheit um bei Ann durch zu klingeln. Sie ging allerdings nicht an das Telefon. Das war mir alles andere als unrecht. So ersparte ich mir weitere Lügengeschichten. Der Empfang war nicht mehr besetzt um diese Uhrzeit und wir nahmen die Damen ohne Hinterlegen des Ausweises mit nach oben. Ich wünschte den Beiden noch eine „schöne“ Nacht und verzog mich mit meiner Dame der Nacht voller Vorfreude auf mein Zimmer. Sie hielt was sie versprach und zwar in positiver und negativer Hinsicht. Sie war nackt genauso wunderschön wie mit Kleidung, allerdings auch genauso gesprächig. Sie war während des Vorspiels am Kichern als würde ich sie kitzeln und redete die ganze Zeit irgendwas auf Thai. Ich verstand kein Wort und ignorierte es irgendwann schlichtweg. Irgendwie musste man während seines Urlaubs ja alles einmal erlebt haben, wieso also nicht auch eine Frau die während des Sex Selbstgespräche führte. Ich konnte die Nacht über und auch am frühen Morgen meine Finger nicht von ihr lassen und wiederholte das Procedere noch zwei Mal. Diese Nacht war sicher einer der Momente an denen ich an mir selbst feststellen musste wie sehr ich mich bereits verändert hatte. Eine Frau die am Reden war einfach zur Seite zu drehen und mit dem sexuellen Akt zu beginnen war sicherlich nichts, was ich noch vor einem Jahr getan hätte.