Thailändisch lernen

Erinnerung an den Tsunami 2004

        #1  

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Hallo Forengemeinde!

Unglaublich – am 26.12.2014 jährt sich der Jahrestag des schrecklichen Tsunamis schon zum 10. Mal.

Unter anderem findet in Kao Lak eine gemeinsame Gedenkfeier der Auslandsvertretungen von DACH statt auf die ich gerne hinweisen möchte.

10 Jahre Tsunami - Informationen über zentrale Gedenkveranstaltungen in Thailand | Eine weitere WordPress-Seite

Vielleicht nimmt ja der eine oder andere an der Veranstaltung teil und kann uns berichten.

Oder es besteht hier das Bedürfnis sich an die damaligen Ereignisse zu erinnern und von eigenen Erfahrungen oder von Freunden oder Bekannten zu erzählen.

Die ersten Berichte hier im TAF beschäftigen sich ja u.a. mit diesem Thema, wenn man ganz tief in den Archiven wühlt.

Ich will ja hier keine alten Wunden aufreißen aber ich glaube alle hier im Forum erinnern sich noch sehr gut an die damalige Katastrophe.

Falls Interesse besteht könnte ich selber eine kleine Geschichte erzählen (die aber nur ganz am Rande mit dem Tsunami zu tun hat).

LG Jack
 
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        #2  

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Member hat gesagt:


Unglaublich – am 26.12.2014 jährt sich der Jahrestag des schrecklichen Tsunamis schon zum 10. Mal.

Oder es besteht hier das Bedürfnis sich an die damaligen Ereignisse zu erinnern und von eigenen Erfahrungen oder von Freunden oder Bekannten zu erzählen..

Die ersten Berichte hier im TAF beschäftigen sich ja u.a. mit diesem Thema, wenn man ganz tief in den Archiven wühlt.

Na ja, ein bißchen Salz in der Wunde hat ja noch keinem geschadet?
 
        #3  

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Ich war im November 2004 das erste Mal in Thailand, 1 Woche Nordthailand Rund Reise und anschliessend 1 Woche auf Phuket im tollen Hotel Ridges Amora direkt am Strand (wenige km vom Airport entfernt.) Wäre der Tsunami 1 Monat früher gekommen hätte es mich auch erwischt. Denn 10.00 h morgens sassen die Hotel Gäste ja im Frühstückssaal, der gegen das Meer offen war.

Monate später habe ich durch Zufall einen Deutschen getroffen, der in Patong Beach lebt. Er meinte die ersten 2 Wochen sei es sehr chaotisch gewesen, bis das gröbste aufgeräumt war und das Leben wieder langsam zur Normalität gehen konnte. Die T-Shirt Verkäufer von der Beach Road hatten vom Staat Soforthilfe bekommen, damit sie das Warenlager wieder neu aufbauen konnten

Ich war dann im März 2005 wiederum in Patong Beach für 2 Wochen. Da waren die Strassen weitgehend vom Sand befreit und das Wesentliche war an der Beach Road wieder aufgebaut. Soweit ich mich erinnere hatte es auch wieder recht viele Touristen und das Wetter war herrlich, sonnig, trocken und warm.
 
        #4  

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Nachtrag: Jemand hatte mir erzählt, dass um 9.00 h in der Buch von Patong das Meer weg war. Die Einheimischen waren darüber sehr erstaunt und liefen in die Bucht um Fische einzusammeln.
Um 10.00 h kam dann die grosse Welle mit voller Wucht. Und so gegen 11.00 h dann noch eine zweite kleinere Welle. Die Barmädels in der Soi Seadragon schliefen im ersten Stock. Das Wasser floss aber nur in die Bars im Erdgeschoss.

Die Grösste Zerstörung an den Hotelanlagen gabs im südlichen Teil der Bucht. Dort stehen die Hotels ja direkt an der Seafront. Im März wohnte ich im Hotel Leelaverdee und hatte vorsorglich first floor gebucht. (die obere Etage) Ich wusste damals noch nicht, dass in Thailand mit first floor das Erdgeschoss gemeint ist. Es hatte für mich dann glücklicherweise noch ein Zimmer im second floor.

In diesem Hotel war ich dann nie mehr. Es verlangt joiner fee, die Holztüren knarren jämmerlich, ärgerlich wenn die Gäste morgens um 2.oo h von der Bangla zurückkommen und zudem ist das Hotel zu wet weg von der Party meile mit 20 bis 25 Min Fussmarsch.
 
        #5  

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Hua Hin, 25.12.2004 um 7:00 Uhr abends. Gerade ist mein Taxi für die Rückfahrt zum Airport eingetroffen.

Hinter mir liegen vier schöne Urlaubswochen mit meiner damaligen Thaifreundin (USLT). Nun geht es also über den Flughafen Don Mueang zurück ins kalte Deutschland (dass mir ein kleiner Höllentrip bevorstand, ahnte ich zum Glück nicht)

Wir haben noch ein bisschen Weihnachtsstimmung im Wagen und vernichten die letzten kalten Getränke aus dem Hotelkühlschrank. Klein ein bisschen Abschiedsschmerz ist da (ich werde den täglichen guten Sex mit meiner Kleinen vermissen, meiner Süßen wird ihr Goldesel fehlen.

Aber es ist schon abgemacht, dass sie mich im kommenden Mai zum zweiten Mal in Kummerland besuchen wird und das ist ja nicht mehr so lange hin.

Um 21.30 Uhr sind wir am Flughafen und ich will einchecken. Blick auf die Anzeigetafel: Gulf Air meldet sechs Stunden Verspätung, erwartete Abflugzeit nunmehr 6:00 Uhr morgens, was für ein Sch……

Warum buche ich auch Gulf Air – schon der Hinflug war sehr holperig gewesen. Erstmal der Kleinen klarmachen, dass es absolut kein Sinn macht, wenn sie mit mir bis zum anderen Morgen hier wartet. Sie hat eine Übernachtungsmöglichkeit in Bkk, ein Onkel holt sie gleich mit dem Auto ab.

Also den Abschied hinter mich bringen (miss you – take care yourself etc.) und die restliche Nacht irgendwie am Flughafen totschlagen.
Morgens um 7:00 Uhr geht es mit siebenstündiger Verspätung endlich los in Richtung Manama.

Dort angekommen gibt es die nächste Hiobsbotschaft – nein sorry leider heute kein Anschlussflug mehr nach Frankfurt, erst morgen wieder (was für ein zweiter Weihnachtstag – Super)

Nach drei Stunden kommt Bewegung in die Sache – wer will kann heute noch nach London fliegen – von dort aus würde man weitersehen. Ich will bloß noch weg hier – habe die Schnauze echt voll – es gibt ja nicht mal Alk, mit dem man den Frust betäuben könnte, also fliege ich mit.

Es ist schon Abend, als wir auf dem winterlichen Flughafen. Heathrow landen. Mal schauen wies es weitergeht. Jetzt will ich mir doch erstmal ein Bierchen gönnen – von wegen – der Euro wird von unseren britischen Vettern als Zahlungsmittel nicht anerkannt, so muss ich für einen halben Liter Bier noch Geld tauschen.:bang:

Auf den Bildschirmen am Airport wird ab und zu eine Karte des Indischen Ozeans eingeblendet – es scheint ein Seebeben gegeben haben. Vom Ausmaß der Katastrophe habe ich noch keine Ahnung.

Nach zwei Stunden die erlösende Nachricht – wir kriegen heute noch einen Flieger nach Frankfurt – gegen Mitternacht werden wir dort sein – Hurra.

Noch nie war ich so froh wieder zuhause zu sein (dachte ich) Aber das Elend geht weiter – in Frankfurt gibt es keine Zugverbindung mehr für mich – heute Nacht komme ich höchstens noch bis Dortmund – so eine Sche…..
:jil:
Mir reicht es jetzt endgültig und ich bin hundemüde, also werde ich die letzten 100 Kilometer eben mit dem Taxi fahren.

Nach der bisher schlimmsten Rückreise meines Lebens erreiche ich am 27.12.2004 morgens um vier Uhr meine Wohnung. Heizung auf Hochtouren, duschen, ab ins Bett und schlafen. Erst abends werde ich wieder wach und tue mir erst mal selber richtig leid. – was für ein Horrortrip – nie wieder Gulf Air.

Dann sehe ich erstmals die Bilder und Berichte vom Tsunami im Fernsehen – Oh Mann was ist da denn passiert – Tausende Tote und es werden immer mehr – eine Jahrhundertkatastrophe. Mein Anrufbeantworter ist vollgequasselt mit Anrufen von Freunden und Verwandten, die sich fragen wo ich abgeblieben bin.

Dabei ist mir doch gar nichts passiert – ich hatte nur ein paar Unbequemlichkeiten und eben kam ich mir noch vor wie die ärmste Sau auf der Erde – jetzt hatte ich mich die Realität aber mal richtig eingeholt.


Diese Situation habe ich nie mehr vergessen und werde es wohl auch nicht können…..



LG Jack
 
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        #6  

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Jack, wie sich Blickwinkel ändern können... toll beschrieben!

Ich selbst kann zu diesem Thema kein direktes Erlebnis erzählen, außer der damaligen Fassungslosigkeit vor dem TV....
 
        #7  

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Ja –wenn man viele der Örtlichkeiten selber kennt – nimmt es einen schon ordentlich mit. Ich hatte Kao Lak auch immer irgendwie in der Planung – hatte es aber nicht geschafft, da mal hin zu kommen.

Danke für dein Lob:shy:


LG Jack
 
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        #8  

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Zitat Jackpot : Dabei ist mir doch gar nichts passiert – ich hatte nur ein paar Unbequemlichkeiten und eben kam ich mir noch vor wie die ärmste Sau auf der Erde – jetzt hatte ich mich die Realität aber mal richtig eingeholt.


Diese Situation habe ich nie mehr vergessen und werde es wohl auch nicht können…..

Sorry aber das kann ich nicht nachvollziehen. Das mußt Du mir mal erklären?

THX

Greetings GG


 
        #9  

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Hallo Samui 121!

Ich weiß nicht, ob ich das richtig rübergebracht habe.
Also ich fand ja zum Zeitpunkt meiner Heimkehr, dass ich eine richtig schlechte Rückreise gehabt hatte (Pleiten, Pech und Pannen) Aber dann habe ich die Bilder im TV gesehen: Menschen die um ihr Leben schwimmen, Häuser, Autos, Eisenbahnen, die einfach weggespült werden.
Und ich war ein Tag zuvor in einem der betroffenen Länder gewesen. Das hat meine Meinung
über mein persönliches Missgeschick doch sehr relativiert.

LG Jack
 
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        #10  

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Member hat gesagt:
Nachtrag:

In diesem Hotel war ich dann nie mehr. Es verlangt joiner fee, die Holztüren knarren jämmerlich, ärgerlich wenn die Gäste morgens um 2.oo h von der Bangla zurückkommen und zudem ist das Hotel zu wet weg von der Party meile mit 20 bis 25 Min Fussmarsch.

Und schon bekommt einiges einen ganz neuen Stellenwert. Wegen der paar Toten muss man eigentlich kein Wort verlieren. Knarrende Türen und Joiner-Fee geht ja gar nicht.
 
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