Thailändisch lernen

Thailand Bangkok, Chiang Mai, Loei, Pattaya – and I'm getting older (na so was!)

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Mega super und spannender Bericht mit angenehmer Schriftgröße.
Danke, bin gerne weiter dabei...
 
        #52  

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Von mir auch vielen Dank für den tollen Bericht. Es passt alles, von der Schriftgröße über die Schreibweise bis zu den ganzen Fotos. Einfach top
 
        #53  

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Danke, für deinen sehr interessanten Bericht, und den vielen Fotos.
 
        #54  

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@Asialover9 und andere: Danke, dass ihr auch dabei seid.
 
        #55  

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Loei – 1.Tag (Teil 1)

Ich erwache früh am Morgen, mir geht es erstaunlich gut. Aha, wenigstens meine alte Zähigkeit ist mir erhalten geblieben.

Auf meinem kleinen Balkon gönne ich mir erst mal einen Kaffee.

Es ist erstaunlich - und angenehm - frisch. Dafür ist die Provinz Loei bekannt: Es kann hier teilweise unangenehm kalt werden.

Was habe ich für die drei nächsten Tage geplant?

Heute: Ausflug nach Chiang Khan (zur Entspannung)

Morgen: große Fahrradtour um Loei herum

Übermorgen: Besuch im Phu Kradueng National Park

Ich mache erst mal einen kleinen Rundgang durch das Städtchen.

Die Hauptstraße - Nok Kaeo Road:

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Die Geschäfte bieten vor allem technische Unterstützung für die Landwirtschaft an (Geräte, Reparaturdienste etc.), und überall gibt es kleine Handwerksbetriebe, Baumärkte etc. Die basteln wohl alle gerne herum.

In einem Restaurant, welches sauber wie ein OP-Saal ist, gönne ich mir mein Frühstück (30 Baht).

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Im Stadtzentrum befindet sich ein künstlicher See mit umlaufender Promenade. Ganz nett.

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Dann gehe ich durch den angrenzenden Park.

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Ich erreiche das Büro der örtlich zuständigen TAT. Mal sehen, welche lustigen Begebenheiten mich diesmal erwarten.

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Enttäuscht werde ich nicht. Nachdem ich mich mit „Sawadee Khab“ und einem Räuspern bemerkbar gemacht habe, erscheinen zwei junge Angestellte. Als ich sie anspreche, fährt dem Mädel der Schrecken in die Glieder. Farang ante portas! Sie eilt sofort von dannen. Ihr männlicher Kollege wühlt jetzt hektisch in irgendwelchen Unterlagen.

Dann erscheint eine junge Dame, klein, sehr schlank, mit für eine Thai ungewöhnlich markanten Gesichtszügen (ethnische Minderheit?) und wachen, intensiven Augen. Ihr Vorname ist Trang (geändert).

Sie spricht fließend Englisch und ist über alles (Busfahrpläne etc.) bestens informiert, ohne in irgendwelchen Unterlagen nachschauen zu müssen.

Wir unterhalten uns über das, was ich in den nächsten Tagen so vorhabe. Die Frage, ob ich alleine oder mit Partnerin reise, beantworte ich lächelnd mit „a single journey for a single man“. Sie selber ist 38 Jahre alt (das hätte ich jetzt nicht gedacht), geschieden und hat einen 10-jährigen Sohn.

Trang bietet mir einen Kaffee an, wir setzen uns in eine der Sitzgruppen und unterhalten uns ein bisschen. Sie ist im TAT-Office teilzeitbeschäftigt, arbeitet auch als Übersetzerin, leitet hier in der Umgebung einige örtliche Museen und ist auch noch für andere Museen in Thailand bei der Organisation von Ausstellungen zuständig. Tüchtiges Mädel.

Sie erzählt mir, dass sie im Anschluss an eine vom thailändischen Kulturministerium in Paris organisierte Ausstellung dann 3 Wochen in Deutschland war (München, Neuschwanstein, Würzburg, Romantische Straße etc.). Da habe es ihr sehr gut gefallen. Sie überrascht mich mit diversen akzentfrei vorgetragenen deutschen Wörtern und Redewendungen. Die hat was drauf, stelle ich fest.

Unvermittelt fragt sie mich, ob ich bereit wäre, meinen Reiseplan etwas zu ändern. Wenn ich die Fahrradtour heute machen würde, könnten wir uns morgen in Chiang Khan treffen. Da habe sie ihren day off. Sie könnte mir das in der Nähe der Stadt liegende „Tai Dam Cultural Village“ zeigen, und danach auch Chiang Khan.

Klingt interessant, vielleicht gibt es dann ja noch eine gemeinsame Abendgestaltung. Wir vereinbaren, dass ich morgen um 08.30 Uhr am Busbahnhof einen Songthaew nach Chiang Khan nehme (Busse fahren nur selten), ich sie nach meiner Ankunft anrufe und sie mich dort abholt.

Dann trägt sie den beiden Angestellten auf, mir jetzt das örtliche Heimatmuseum zu zeigen, welches in demselben Gebäude untergebracht ist. Es wird extra für mich aufgeschlossen. Klein, aber schick und modern - der thailändische Staat hat hier richtig was springen lassen. Das wird wohl auch daran liegen, dass das Königspaar in den 50ziger Jahren hier einmal übernachtet hat. Hier die königliche Bestuhlung:

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Die junge Angestellte ist jetzt nicht mehr ganz so shy, vermutlich hat Trang ihr gesagt, dass ich sie nicht fressen werde.

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        #56  

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Loei – 1.Tag (Teil 2)

Ich gehe wieder zurück ins Hotel. Der Tag wird also doch sportlich. Ich schnappe mir eines der kostenlosen Leihräder und beginne die Tour. Es soll heute einigermaßen „moderat“ zugehen (so 40 - 50 km). Meine Dusseligkeit wird aber dafür sorgen, dass es wieder mal ganz anders kommt …..

Es fällt mir auf, dass es hier einige Fahrradwege gibt.


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Im Städtchen bereitet man sich wohl auf die zukünftig verstärkt erwarteten Naturtouristen vor (die Provinz Loei verfügt über viele landschaftliche Höhepunkte). Die hellblau gekennzeichnete „Bike Lane“ ist auch sehr beliebt - bei Autofahren zur Nutzung als willkommener Parkraum!

Ich stärke mich in einem gut besuchten Straßenrestaurant. Es gibt nur ein Gericht (Suppe mit Schwein). Es ist göttlich.


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Mein Tischnachbar, ein freundlicher Dozent an der hiesigen Uni, meint, hier gebe es die beste Suppe in der Stadt. Er fahre daher jeden Tag die 15 km von der Uni bis hierhin, um hier die Mittagspause zu verbringen. Beim Abschied lässt er es sich nicht nehmen, meine Rechnung zu übernehmen. Netter Kerl!


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Außerhalb der Stadt komme ich am „Hausberg“ vorbei. Wer die 200 m hoch krabbelt, kann die schöne Aussicht genießen. Das schenke ich mir aber, ist eh zu diesig.


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Auf einer kleinen Straße fahre ich in den Busch. Am Ende der Straße gibt es einen kleinen Picknick-Platz. Dort werde ich von einer einheimischen Dame direkt „in Beschlag genommen“. Sie ist 38 Jahre alt, hat eine hübsche Tochter und war 8 Jahre mit einem Engländer verheiratet, der ihr geholfen habe, eine Farm aufzubauen. Jetzt sei er mit einer Jüngeren zusammen.

Wie lange ich in Loei wäre, ob ich heute Abend Zeit habe und ihr meine Telefonnummer geben könne, fragt sie mich. Die geht ja ran wie Blücher, denke ich und teile ihr mit, dass ich nur kurz bliebe und morgen auch ein Date habe.

Ich mache noch ein Foto von der Familie. Die Mutter raunzt ihren Mann an, er solle sich das Hemd ordentlich überziehen und nicht so verdammt pumpui aussehen (sinngemäß).


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Der Asphaltbelag endet, es geht auf holperigen Wegen weiter.


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Irgendwann erreiche ich wieder die Hauptstraße. Fast alle Straßen im Umland von Loei sind nur spärlich befahren, man kommt mit dem Fahrrad wirklich gut voran. Die Autofahrer nehmen erstaunlicherweise auch ein bisschen Rücksicht.


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An einer Raststelle erfrische ich mich und fülle die Wasservorräte wieder auf.

Kalkberge erheben sich aus der Ebene. In der Regenzeit, wenn hier alles sattgrün ist, muss das bestimmt toll aussehen.


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Dann kriege ich die Krise. Mein Smartphone erinnert mich daran, dass ich den Akku aufladen müsse. Mist, ich habe natürlich nichts dabei. Kurz danach ist es „weg“. Ich darf mich also jetzt mitten in der Pampa ohne Karte etc. orientieren. Wie war das noch mal, ich sollte jetzt die zweite Straße rechts nehmen, dann links und ca. 8 km weiter südlich, dann die Straße über die Hügel rechts ….

Ich fahre ab jetzt nach dem Sonnenstand, merke aber irgendwann, dass ich viel zu weit nach Süden abgedriftet bin.

Die Sonne beginnt auch langsam zu sinken. Die Landschaft wird in ein sattgelbes Licht getaucht.

Leichte „Tentakel von Panik“ berühren mich. Das Fahrrad hat kein Licht. Auch mit Licht wäre es bestimmt kein Vergnügen, im Dunkeln auf Thailands Landstraßen unterwegs zu sein.

Dann sehe ich ein Schild: Loei 21 km. Gut, das ist zu schaffen. Ich lege den Turbo ein. Alle paar Kilometer halte ich an einem der Stände, kippe ein Wasser runter und rausche weiter.

Fotos mache ich nur noch wenige. Hier ein Dorf, die sehen alle ganz proper aus, von Armut keine Spur.


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Die Sonne ist schon mächtig im Sink-Flug begriffen, als ich die Außenbezirke von Loei erreiche. Gott sei Dank!


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Das Fahrrad hat zum Glück gut funktioniert, sogar die Gangschaltung (lediglich den Sitz musste ich einige Male nachstellen).

Die Sonne ist endgültig abgetaucht, als ich wieder in meinem Hotel erscheine.

Ich überlege mal überschlägig. Von 11:00 Uhr bis 18:30 Uhr bei zügiger Fahrweise abzüglich einer Stunde Pause, da dürften dann wohl so um die 90 km zusammen gekommen sein. Meinen Hintern spüre ich auch recht gut. Mann, Mann, warum muss das eigentlich immer so sein ….

Merkwürdigerweise bin ich jetzt noch nicht einmal richtig groggy, daher beschließe ich, keine Zeit zu verlieren, und eile nach Dusche und Umziehen aus dem Haus, um mich in das weltberühmte, d. h. nicht vorhandene (oder doch?) Nachtleben von Loei zu stürzen …....
 
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Loei – 1.Tag (Teil 3)

Ich gehe die 10 Minuten von meinem Hotel bis zur Ruam Pattana. Da sollen sich einige Locations befinden, u. a. eine Disco („Robot 2029“), die mich aber nicht interessiert.

Ich gehe an einem „Saloon“ vorbei, offenkundig hier der „Farang-Treff“. Die Gäste blicken etwas komatös aus der Wäsche. Zwei Bargirls sitzen auf Stühlen an der Wand. Ihren Gesichtsausdruck deute ich so: „OMB, warum bin ich ausgerechnet hier gelandet“.

Schräg gegenüber ist ein „Pub & Restaurant“ mit einem Thai-Namen, halboffen, so ein bisschen im Western Style, von drinnen ertönt Musik einer Live-Band, gut besucht.

Dann gelange ich zu einer Bar, betont cool & stylisch, das Publikum cool, dto. die Cocktails. Ich bin nicht cool und gehe weiter.

Am Ende der Straße befindet sich hinter einem Parkplatz ein Schuppen, bei dessen Anblick mir einfällt: „Moulin Rouge in Traben-Trarbach“. Das muss nicht sein.

Gut, also zurück zum „Pub“.

Ich bekomme einen Tisch direkt an der Bühne. Eine junge Band spielt Isaan-Mucke. Sie sind keine Profis, aber talentiert und voll bei der Sache. Die junge Sängerin ist hübsch, wenngleich stimmlich etwas blass. Die Balladen singt sie aber sehr gefühlvoll.

Vor mir steht ein großes Chang (85 Baht). Der Eis-Service kostet 10 Baht extra. Dafür wird auf einem kleinen Servierwagen ein großer Eiskübel abgestellt, die Chang-Pulle geparkt, und immer, wenn sich mein Glas zu leeren beginnt, kommt eine hübsche Kellnerin und schenkt freundlich lächelnd nach. Guter Service!

Ein „Rechnungs-Becher“ wird nicht bei mir abgestellt. Das ist hier wohl Vertrauenssache.

Nach einer kurzen Pause spielt die Band weiter. Jetzt entert eine neue Sängerin die Bühne, und die ist ja der „Kracher“. In gelbe Hotpans gezwängt, mit knappem Top und offenen Schnürstiefeln, röhrt sie sofort los ins Mikro und legt eine stramme Performance hin. Ihre Stimme ist wirklich toll. Ich bin begeistert und pfeife vernehmlich durch die Zähne. Sie lacht.

Nach einer halben Stunde hat sie ihre Pause. Sie geht zur Bar, holt sich einen Drink und setzt sich zu mir. „Where do you ….“. Sie ist 26, in Loei aufgewachsen und studiert dort. Sie heißt Nid. Ein lebhaftes Mädel.

Ich frage sie, was in ihrem Drink ist. Sie verzieht den Mund - alkoholfreie Limo, mehr gebe es nicht auf Kosten des Hauses. Ich teile ihr mit, dass dies doch bestimmt sehr ungesund für ihre Zähne sei (sie trägt eine Spange). Mein Bier wäre da sicherlich wesentlich bekömmlicher. Sie lacht, holt sich ein Glas und schenkt sich ein.

Interessant, LD´s sind hier wohl nicht üblich. Ich bemerke, dass die andere Sängerin sich an einem Nebentisch ebenfalls mit den Alkoholika der Gäste vergnügt. So soll wohl der Getränkeumsatz angekurbelt werden.

Irgendwann sitzt sie auf meinem Schoß und hopst im Rhythmus der Band, die mit der anderen Sängerin wieder zu spielen begonnen hat. Dann muss sie wieder selber auf die Bühne.

Ob man sie wohl auslösen kann?

Blöderweise beginnt jetzt wieder der Husten. Klar, ich habe bei meinem übereilten Aufbruch im Hotel vergessen, mir die abendliche Medizin-Dosis einzuverleiben. Wo habe ich hier eigentlich meinen Kopf gelassen?

Die nächste Pulle Chang kille ich gemeinsam mir ihr und der anderen Sängerin, die auch mal diesen merkwürdigen Farang begutachten will. Eine der hübschen Bedienungen kommt auch noch dazu.

Nid geht irgendwann zur Bar und kommt mit einem Bonbon zurück, der sei gut gegen den Husten. Ich spüle mit Chang ordentlich nach und es wird etwas besser.

Kurz nach 23:00 Uhr muss ich aber endgültig passen (hust!). Meine vier Chang kosten sage und schreibe 380 Baht. Ich hinterlasse einen ordentlichen Tip (200 Baht). Nid fragt mich, ob ich nochmal wiederkomme (sie weiß, dass ich mich in Loei nur kurz aufhalte). „Sure“.

Morgen geht es früh los. Ich möchte beim Treffen mit Trang auch nicht wie ein alter Opa herum husten.

Zurück im Hotel nehme ich noch die Medizin und falle direkt ins Bett.
 
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Toll geschrieben, lass nur nichts anbrennen, aber die von TAT wartet ja auch noch.
 
        #59  

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Loei – 2.Tag (1. Teil)

Heute fühle ich mich zur Abwechslung mal richtig ausgeschlafen. Nach dem morgendlichen Kaffee auf dem Balkon gehe ich in Richtung Busbahnhof.

Eine total vermummte junge Bikerin hält neben mir und fragt mich, wo ich hin wolle. Sie braust mit mir dann genau zu der Stelle, wo der Songthaew schon startbereit hält. Meine Frage nach einem Foto verneint sie lachend („not in that clothes!“).

Die Fahrt beginnt. Unterwegs herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Allerlei merkwürdige Gerätschaften werden transportiert.

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Dann werde ich irgendwo in Chiang Khan abgesetzt. Ich gehe in ein kleines Restaurant, esse eine Suppe und rufe Trang an. Dem Inhaber gebe ich mein Smartphone, damit er ihr die genaue Lage erklären kann.

Kurz danach bimmelt mein Phone. Sie stehe auf der gegenüber liegenden Straßenseite.

Dort sehe ich einen protzigen schwarzen Chevy mit getönten Scheiben. Eine Scheibe surrt herunter, und eine kleine Hand winkt mich heran. Sie ist es. Vorne sitzt ihr Sohn auf dem Beifahrersitz. Ich nehme hinten Platz. Sie meint lässig, ich solle einfach den Pröll wegräumen, der überall herum liegt.

Zügig rauscht sie zum vorgesehenen Ziel.

Das „Tai Dam Cultural Village“ ist eine Mischung aus Museum, Werkstätten mit angrenzendem Shop und tatsächlich von Familien noch genutzten Wohnhäusern im traditionellen Stil. Die Tai Dam ("schwarze Tai", die traditionelle Kleidung ist schwarz), zu denen auch Trang gehört, sind eine ethnische Minderheit in Thailand (sowie Laos und Vietnam).

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Sie zeigt mir das kleine Museum. Auf einer Schautafel sehe ich, dass die Tai Dam einmal ein eigenes Fürstentum hatten, welches sich über große Gebiete von Thailand/Laos/Vietnam erstreckte. Danach sind sie anscheinend ziemlich „unter die Räder gekommen“. Viele mussten nach der Machtübernahme der Kommunisten in Laos und Vietnam fliehen und leben jetzt im Ausland.

Wir besichtigen zusammen auch die Werkstätten und - soweit zugänglich - die Wohngebäude.

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Trang läuft dabei immer mit einem riesigen Sonnenschirm herum, den sie auch über mich hält. Dabei muss sie den Arm immer ganz weit hochrecken. Ich frage sie, ob ich das Teil nicht besser mal nehmen solle, sie lacht und meint, das wäre hier nicht üblich. Hm, denke ich, vielleicht haben sich die Tai Dams, was das Verhältnis der Geschlechter zueinander angeht, ja eine gewisse Portion gesunden Menschenverstandes bewahrt …..

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Trang kennt hier jeden, und ich werde nacheinander ihrem Vater (die Mutter ist schon verstorben), ihrer Tante, einer Nichte usw. usw. vorgestellt. Manchmal lässt sie mich einfach stehen und geht zu irgendwelchen Besprechungen. Das stört mich aber gar, ich streife so herum, gehe irgendwann auch mal „illegal“ in die Küche und schaue den Frauen in die Töpfe.

Ich bin ja manchmal etwas schwer von Begriff, gebe ich zu, aber irgendwann beschleicht mich doch so langsam das Gefühl, dass ich hier allseits sehr dezent, aber aufmerksam „begutachtet“ werde. So so. Schauen wir mal, was als Nächstes kommt.

Es gibt Mittagessen. Trang kommt mit einem großen Tablett voller Speisen. Der Vater erscheint dann auch mit einigen Reisschüsseln. Er ist innerhalb seiner Community sehr angesehen, was am Verhalten der Leute unschwer zu erkennen ist. Die Familie scheint auch nicht gerade arm zu sein.

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Er meint, ich solle unbedingt von dem Fisch kosten (das ist der Teller rechts neben dem Papaya-Salat). Trang meint, das sei ein Flussfisch und grinst. Auf das Schlimmste gefasst, nehme ich einen Bissen. Ich werde nicht „enttäuscht“ - ein Geschmack von in Lebertran ertränkten Sägespänen. „Mahk mahk“ sage ich und nehme tapfer noch einen Bissen. Der Vater nickt zufrieden, Trang amüsiert sich sichtlich.

Auch der Rest des Essen ist, nun ja, etwas grenzwertig. Erholung für meinen Gaumen bietet lediglich das Omelett. Trang selber isst nur sehr wenig, sie habe im Moment etwas am Magen (na, denke ich, bei der Kost auch kein Wunder).

Zum Nachtisch gibt es einen Obstteller und erfrischende Säfte.

Wir machen es uns jetzt jeder auf einer der Bambus-Liegen bequem. Trang erzählt einiges über sich, ihrer frühere Ehe und zukünftige Pläne. Ich mache dasselbe. Danach ist klar, dass ich als etwaiger Lebenspartner nicht in Frage komme. Klar ist auch, dass ich hier keine „nächtliche Sporteinlage“ zu erwarten habe. Sie ist ein „serious girl“. Das tut der guten Stimmung aber keinen Abbruch. Wir plaudern noch ein bisschen, dann mache ich von der Terrasse eines Wohnhauses noch ein letztes Foto und stelle fest:

Es gibt sie tatsächlich noch, das Lieblingsobjekt westlicher Sponsoren, den Wasserbüffel.

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Ich frage Trang, wo hier die Donation-Box sei, damit ich für unser Essen etc. etwas einzahlen kann. Sie meint, ihr Vater habe mich ausdrücklich eingeladen, ich solle nichts zahlen. THX.

Wir verlassen die Anlage. Trang meint, sie müsse mit ihrem Sohn jetzt noch Hausaufgaben machen und schlägt mir vor, dass sie mich nach Chiang Khan zu einer ihr bekannten sehr guten Masseuse fahre. Doch hoffentlich keine Original-Thai-Massage frage ich, bei der einem Arme und sonstige Gelenke ausgekugelt werden. Sie lacht, doch, genau die, aber sie werde schon die notwendigen Instruktionen erteilen, damit ich überlebe.

Hoffentlich ........
 
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Loei – 2.Tag (2. Teil)

Im Massagesalon angekommen, sehe ich, dass von der Decke überall geknotete Schnüre herunter baumeln. Irgend ein „Tai Dam - Vodoo“? Wie ich bald danach feststellen werde, dienen die Schnüre jedoch profanen Zwecken. Die meinst „pfundigen“ Massage-Girls halten sich daran fest, wenn sie auf ihren Customern herum trampeln.

Trang spricht einige Minuten mit der Masseuse. Beide kichern. Ja ja, lacht nur ..

Die 1,5-stündige Massage ist sehr intensiv, aber überhaupt nicht unangenehm. Irgendwann steigt das Girl auf einen meiner Unterschenkel. Als sie sich immer weiter auf meinem Oberschenkel nach oben arbeitet, hoffe ich, dass sie ihre breiten Quadratlatschen nicht versehentlich auf einer ganz bestimmten Stelle platziert und spinkse etwas misstrauisch nach oben. Sie lacht auf mich herunter und sagt “don´t worry“!

Dann bin ich wieder draußen und fühle mich (fast) wie neu geboren. Es ist gegen 16:00 Uhr, knüppelheiß, und kaum ein Mensch ist zu sehen. Na ja, wie immer.

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Ich gehe die Uferpromenade entlang. Aha, so sieht der Mekong aus.

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In einem Cafe lerne ich ein nettes junges Pärchen aus Udon Thai kennen, das hier einen Kurzurlaub verbringt. Als der Mann erfährt, dass ich während meines ganzen Urlaubes hier tatsächlich noch kein einziges Selfie gemacht habe, ist er ganz entsetzt und schnappt sich meine Kamera.

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Irgendwann gehe ich in ein nettes Restaurant am Flussufer und rufe Trang an. Die Hausarbeiten sind erledigt und sie kommt mit ihrem Sohn zum Abendessen.

Dort genießen wir zusammen die langsam einsetzende Abendfrische und den Sonnenuntergang über dem Fluss.

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Der Sohn spielt mit meiner Reiseuhr herum, irgendwann piepst und summt es überall, und wir machen uns beide an das Abenteuer der Neujustierung.

Fotos werden (natürlich) auch noch gemacht.

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Später bitte ich den Kellner um die Rechnung und gehe noch mal schnell aufs Örtchen. Als ich wieder erscheine, hat Trang bereits bezahlt. Wie peinlich ist das denn! Farang bestellt großzügig die Rechnung, verschwindet dann und lässt die Dame bezahlen. Autsch! Fast barsch sage ich zu Trang, dass dies ja nun mal überhaupt nicht ginge. Wieso denn, meint sie grinsend, das habe doch gut geklappt - und sie hätte mich auch sehr gerne eingeladen. THX.

Mit ihrem Moped (abends ist die Straße am Fluss für Autos gesperrt) fährt sie mich zum Busbahnhof (die genaue Abfahrtszeit des Busses hatte sie natürlich die ganze Zeit „auf dem Schirm“). Eine kurze Berührung, „take care“, der Sohn hält mich noch eine ganze Weile fest, dann brausen die beiden davon.

Im Bus denke ich ein bisschen über Trang nach. Sie ist eine emanzipierte Frau, die genau weiß, was sie will. Für einen Mann, der an einer festen Beziehung interessiert ist und kein Problem damit hat, sich auch um ein „fremdes“ Kind zu kümmern, sicherlich eine sehr gute Wahl, wenn es denn „passt“. In Thailand hat sie es als geschiedene, nicht mehr ganz so junge Frau mit Kind schwer. Im Gespräch ließ sie durchblicken, dass die Thai-Männer natürlich nur an jungen Frauen interessiert seien und ohnehin meist schlechte Ehemänner abgäben. Dies gelte auch für die Tai Dam - Männer. Ist schon merkwürdig.

Gegen Mitternacht erreiche ich den Busbahnhof in Loei und gehe zügig ins Hotel. Morgen will ich ja zum ca. 80 km entfernten Phu Kradueng National Park. Trang hat mir geraten, bereits den Bus um 06.00 Uhr zu nehmen, dann sei ich gegen 08:00 Uhr am Parkeingang. Ich müsse bis zum Plateau mit einer reinen Gehzeit von drei Stunden rechnen, wenn ich zügig gehe. Sie wisse das, das sie selbst schon einmal oben gewesen sei. Für morgen sei übrigens der bisher heißeste Tag des Jahres angekündigt. Und ich solle ihr, wenn ich es bis oben hin schaffe, unbedingt ein Selfie schicken (über die hier allgemein herrschende „Selfiemanie“ habe ich etwas herum gelästert).

Schaun wir mal, wie es morgen so läuft …..

Ähem, liest hier eigentlich noch jemand mit?
 
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