Thailändisch lernen

Thailand Der Anfang. Erster Tag.

        #141  

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Auf deinem weg zu kelle, kannst du auch gerne einen zwischenstop in good old germany einlegen. Hätte auch reichlich zu tun und werde mich nicht zieren ;)
 
        #142  

Member

Member hat gesagt:
Solltest du ihr mal wieder in den hohen Norden wollen kommt doch einfach zu mir.

Member hat gesagt:
Auf deinem weg zu kelle, kannst du auch gerne einen zwischenstop in good old germany einlegen.


Aber gerne. Sollte sich einmal ergeben, dass mein Weg mich in den hohen Norden verschlägt, dann komme ich auf diese Angebote gerne zurück :)
 
        #143  

Member

Einer der besten Berichte seit langem.
Ich habe das jetzt in einem Rutsch durchgelesen.
Top Unterhaltung! Bitte mehr davon.
 
        #144  

Member

Teil 21 Springen oder nicht springen, das ist hier die Frage.


Ich lief in jener Zeit reichlich unentspannt durch die Gegend. Die Situation übte jede Menge Druck auf mich aus. Wie ich auf so etwas reagiere, ist jenen - die meine Geschichte bisher mitgelesen haben - schon bekannt. Ich schalte meinen Kopf ein, sammle Fakten sowie Entscheidungskriterien und analysiere damit die ganze Situation.


An meinen bisherigen Erkenntnissen in Bezug auf Aranaa (die ich in Teil 7 und Teil 15 schon beschrieben hatte) hat sich nichts geändert. Ja, es gab dazwischen einmal etwas Streit. Aber das schreckte mich nicht. Eine der wichtigsten Bedingungen für eine Beziehung ist ein funktionierendes Konfliktmanagement. Ich hatte gelernt, dass sich Aranaa nach einem Streit anfangs zurückzieht. Da lässt man sie am besten in Ruhe und wartet ab. Nach Abklingen der Emotionen kann man wieder vernünftig mit ihr sprechen. Passt.

Aranaa ist eine fröhliche und umgängliche Person, bei der nur selten leiser Zickenalarm zu vernehmen ist. Wenn sie dann auch noch am Abend zum Kühlschrank geht und sich ein Bier holt, dann weiß ich dass bald für ein paar Tage Enthaltsamkeit angesagt sein wird und übe mich daher in Nachsicht ;)



Mit Mike und Ning hatte ich ein normales freundschaftliches Verhältnis, aber ich sprach mit ihnen nicht mehr über Aranaa. Ich kannte ihre Einstellungen und es war ohnehin so ziemlich alles zu dem Thema gesagt, was es zu sagen gab.

Meinem Freundeskreis und teilweise meinem beruflichen Umfeld hier in Österreich war es durch die monatelange Anwesenheit von Aranaa natürlich nicht verborgen geblieben, dass ich mir eine Thai „aufgerissen“ habe… was naturgemäß für einiges Aufsehen sorgte. Die Reaktionen waren recht unterschiedlich. Es gab einige, die meinten dass wir sehr gut zusammenpassen. Andere waren wiederum etwas skeptisch, ob so etwas gut ist und Sinn macht und da waren noch jene, die selbst schon Erfahrungen mit Asien und den dortigen Frauen gemacht hatten. Menschen aus dieser Gruppe hatten meist eine eher negative Haltung, „die hat sicher in Pattaya noch ein paar andere Farangs neben dir laufen“ hörte ich nicht nur einmal. Aber das ließ mich definitiv kalt, was nicht von ungefähr kam.

Inzwischen war ich mit Aranaa schon 3 Jahre lang zusammen und mein Vertrauen in meine Einschätzung ihrer Person ist deutlich gestiegen. Aber nicht nur das gab mir Sicherheit. Sie hatte seit längerer Zeit mein altes iPhone. Dieses hat eine Ortungsfunktion, welche ich aktiviert hatte. Wenn ich auf mein iPhone blickte, konnte ich somit immer sehen wo sie gerade war. Ok… streng genommen sah ich nicht wo sie war, ich sah wo das iPhone war. Aber wenn ich anrief, hob sie immer sofort ab. Das zeigt, dass sie das Gerät immer bei sich trug.

Ich verfolgte mit, dass sie jeden Tag am Vormittag in die Schule fuhr und ab Mittag zu Hause war. Manchmal ging sie zu einem nahe gelegenen Tempel um zu beten. Einmal sah ich, dass sie an einem Sonntag ganz woanders war. Über Street View sah ich, dass das so eine Art öffentliches Gebäude war. Am nächsten Tag erzählte sie mir aus freien Stücken, dass sie auf einem Fest in einem Waisenheim war zu dem sie von Lehrern ihrer Sprachschule eingeladen wurde. Sie sendete auch ein paar Fotos.

Das erzeugt Vertrauen.

Ja, ich weiß. Ich schnüffelte ihr nach. Tut man nicht und normalerweise tue ich das auch wirklich nicht. Aber für Aranaa wirkte sich meine Schnüffelei sehr positiv aus. Ich wusste, dass sie sich am Abend nicht in Bars herum trieb und daher blieb ich bei solche Bemerkungen wie „die hat sicher noch andere Farangs nebenbei laufen“ sehr gelassen.



Ich begann über die Möglichkeit einer Heirat nachzudenken und tat dies natürlich nach wie vor in meiner mir üblichen analytischen Art und Weise. Was ist das Risiko? Was ist der Worst-Case? Welche Exit-Strategien habe ich?

Eine meiner schlimmsten Ängste war: kann ich im Falle einer Scheidung für den Rest meines Lebens zu Unterhaltszahlungen verpflichtet werden? Wie groß ist die Gefahr? Wie ist hier die aktuelle Gesetzeslage? Ich wusste es nicht.

In der Zeit während meiner Scheidung kannte ich mich zwar damals im Gesetz gut aus, aber das ist 20 Jahre her. Seit dieser Zeit hat sich viel verändert. Ich brauchte also professionelle Beratung und besorgte mir daher die Adresse eines Rechtsanwaltes, der auf das Fremden- und Eherecht spezialisiert ist, rief an und ersuchte ihn um einen Termin.

Ich schilderte ihm sehr offen meine Situation und befragte ihn zu allem, was mir in dem Zusammengang so durch den Kopf ging.
Der Rechtsanwalt fragte mich ob wir Kinder haben wollen. Nein, gemeinsame Kinder waren zwischen Aranaa und mir nie ein Thema. Ich hatte mich schon vor Jahren einer Vasektomie unterzogen und Aranaa wollte ohnehin auch keine mehr.

Das vereinfachte alles deutlich. Der Rechtsanwalt meinte, dass mir nicht viel passieren kann. Ich habe weder ein Haus, kein großes Vermögen oder sonstige Besitztümer. Er riet mir daher auch von einem Ehevertrag ab (kostet nur Geld und bringt in meinem Falle nur symbolischen, aber keinen praktischen Nutzen) und in Sachen Unterhaltszahlungen war er auch sehr entspannt. Wenn sie sich in Österreich im Arbeitsprozess befindet, besteht keine Gefahr. Das beruhigte mich, denn ich wusste, dass sie ja unbedingt arbeiten wollte.


Die Fakten signalisierten also Entwarnung. Rechtlich konnte mir offensichtlich nicht viel passieren. Alle bisher mit Aranaa gemachten Erfahrungen im Zusammenleben waren ausnahmslos positiv. Sie zeigte während ihrer Aufenthalte nie Heimweh, kam mit Kälte zurecht und ließ nie auch nur den Hauch eines Zweifels aufkommen, dass sie ihren Wunsch hier zu bleiben und zu arbeiten nicht ernst meinen könnte. Sie hat mir auch schon zweimal bewiesen (Massageausbildung, Deutsch-Kurs), dass sie in der Lage ist ein Ziel konsequent zu verfolgen, dafür Schwierigkeiten in Kauf zu nehmen, diese zu überwinden und es am Ende auch zu erreichen… eine ganz wichtige Eigenschaft.

Aber die größte Hürde war ich selbst. Soll ich… ICH(!!) der eiserne Junggeselle, über meinen Schatten springen und mich wirklich auf meine alten Tage noch einmal neu binden? Oder soll ich ihr nicht lieber doch sagen, dass das mit dem Arbeiten in Österreich nichts wird und dass mir das alles so sehr leid tut?


Teil 22 folgt.
 
Zuletzt bearbeitet:
        #146  

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hoffe es wird am Ende alles gut mich euch. bin gespannt
 
        #147  

Member

Member hat gesagt:
Soll ich… ICH(!!) der eiserne Junggeselle, über meinen Schatten springen und mich wirklich auf meine alten Tage noch einmal neu binden? Oder soll ich ihr nicht lieber doch sagen, dass das mit dem Arbeiten in Österreich nichts wird und dass mir das alles so sehr leid tut?
So wie Du schreibst, die erste Alternative...
 
        #148  

Member

Teil 22 Entscheidung


Es nagte schwer an mir. Soll ich sie wirklich heiraten oder soll ich ihr sagen, dass ihre bestandene A1-Prüfung und all das viele Lernen alles für den Hugo waren…

Nein, ich diskutierte mit niemanden über mein Dilemma. Ich wusste, das ist meine ureigenste Angelegenheit und das muss ich mit mir selbst ganz alleine ausmachen.


Aranaa ist nach der erfolgreichen Prüfung zu ihrer Familie nach Nakhon Ratchasima gefahren. Ich bekam einige Fotos von ihr, die sie mit ihrer Familie und ihren Kindern zeigten. Wir telefonierten und sie wirkte sehr glücklich.

Verdammt noch mal. Sie ist so eine ehrliche Haut, ich schaffe das einfach nicht sie zu enttäuschen und sprach ziemlich spontan und ohne lange nachzudenken „Darling, wenn du in Österreich arbeiten willst, dann müssen wir heiraten“.

Stille.

Nein, es kam kein Jubel oder andersartige Gefühlsausbrüche. Nur eine eher verblüffte Reaktion „Darling, heiraten nicht einfach..“. Ich meinte noch etwas in der Art wie „ja, kann schon sein“ und damit schien dieses Thema auch schon wieder erledigt zu sein. Das war kurz und schmerzlos. Ich war überrascht.

Beim nächsten Telefonat sagte sie mir aufgeregt und freudestrahlend, dass sie sich hier schon ein amtliches Papier besorgt hat, welches beweist, dass sie noch nicht verheiratet ist. Ich grinste, aber ich befürchtete, dass da noch viel mehr als dieses Papier dazu notwendig sein würde.


Meine Stimmung war in Anbetracht der sich abzeichnenden Entwicklung überraschend gut. Gelegentlich bekam ich schon Angst vor meiner eigenen Courage, so eine Wendung in meinem Leben herbeizuführen. Aber all meine analytischen Überlegungen haben kein K.O. Kriterium gefunden. Meine innere Stimme, mein Bauchgefühl… auf welche ich mich üblicherweise schon sehr gut verlassen kann, schwiegen auch. Keine Warnungen. Es fühlte sich alles gut an.

Ich fasste auch noch einen weiteren Beschluss. Ich werde mit niemanden hier über die geplante Hochzeit reden, nicht einmal mit meiner eigenen Familie. Ich war der Meinung, dass das alleine meine Sache ist und wollte keine Diskussionen in der Art wie „hast du dir das wirklich gut überlegt“ oder „meinst du, dass das gut gehen kann“ usw. führen.

Es gab jedoch eine Ausnahme. Beim letzten Besuch von Aranaa waren wir ein paar Tage vor ihren Abflug in einem Asia-Restaurant, was von einer Thai geführt wurde. Damals erzählte diese Thai, dass sie im Winter eventuell noch eine vierte Köchin aufnehmen würde.
Ich ging in das Restaurant essen und fragte beim Bezahlen der Rechnung die Besitzerin, ob das mit der 4. Köchin noch aktuell ist. Sie bejahte. Ich schilderte ihr unsere Heiratspläne und sie meinte, dass ich mit Aranaa vorbeikommen soll, sobald diese die Arbeitserlaubnis bekommen hat. Dann werden wir weiter sehen.
Member hat gesagt:
Lass mich raten....... Die Thai vom Restaurant verhalf ihr beim nächsten mal zu einem Job
Ich gratuliere, Hr. Medion :bravo:


Na gut, dann gehen wir also die Organisation der Operation „DocLec ändert grundlegend sein Leben“ oder „DocLec stürzt sich freiwillig und mit Anlauf in sein Unglück“ - je nach Sichtweise und Optimismuslevel - also an ;)


Ich ging hier zum Standesamt und erkundigte mich nach dem Ablauf und den notwendigen Papieren. Ja, es war wie erwartet kompliziert und aufwendig.

Aranaa muss zuerst jede Menge Urkunden vorweisen, die erstens von einem staatlich anerkannten Dolmetscher ins Deute übersetzt wurden und die zweitens vom Außenministerium gestempelt und drittens von der österreichischen Botschaft beglaubigt wurden. Mit den Papieren kann ich hier in Österreich einen Termin für die Trauung vereinbaren. Aranaa kann dann auf der österreichischen Botschaft um ein sogenanntes Hochzeitsvisum ansuchen, wozu sie den Termin für die Trauung vorlegen muss.
Nach der Trauung folgte der wichtigste Schritt. Die Fremdenbehörde prüft, ob sie ihr die Aufenthaltsgenehmigung inklusive Arbeitsgenehmigung erteilt. Dieser Schritt wurde als kritisch bezeichnet, denn... wenn diese Behörde sich damit Zeit lässt und Aranaas Hochzeitvisum zwischenzeitlich abläuft, dann muss sie wieder zurück nach Thailand… ob sie nun verheiratet ist oder nicht. Oh mein Gott. Ich hörte in meiner Phantasie schon den Amtsschimmel wiehern.

Die einzelnen Schritte waren voneinander abhängig. Ohne übersetzte Papiere gab es keinen Trauungstermin. Ohne Trauungstermin gab es kein Hochzeitsvisa. Ohne Hochzeitsvisa gab es keine Reise nach Österreich und auch keine Trauung. Und ohne Trauung gab es keine Aufenthaltsgenehmigung sowie Arbeitserlaubnis. Alle Schritte mussten zeitlich exakt aufeinander abgestimmt geplant werden und es sollte möglichst nichts schief gehen. Jede Terminverschiebung bringt durch die Abhängigkeiten weitere Terminverschiebungen mit sich.


Mir war sofort klar: dies alles zu organisieren schaffen wir alleine nicht. Dazu brauchen wir wieder Unterstützung. Ich erinnerte mich an die Firma, die schon bei Aranaas ersten Touristenvisa gute Arbeit geleistet hatte. Ja, laut Homepage bieten diese auch Übersetzungen von Thai ins Deutsche an. Ich nahm per Mail wieder Kontakt auf und bemerkte sofort anhand ihrer Reaktionen, dass sie so eine Heiratsvorbereitung nicht zum ersten Mal machen.

Es lief los wie geplant. Es kamen genaue Anweisungen, welche Papiere Aranaa vorlegen muss… was sie auch tat. Dann hieß es ca. 3 Wochen warten. So lange brauchte die Übersetzung in die deutsche Sprache inklusive den notwendigen Stempel vom Außenministerium und der österreichischen Botschaft.

Der nächste Schritt war, dass mir diese Papiere nach Österreich gesendet wurden. Damit ging ich hier zum Standesamt und konnte einen Hochzeitstermin vereinbaren. Anschließend sendete ich alle Papiere inklusive dem vereinbarten Hochzeitstermin wieder zurück nach Pattaya.

Dort sollte nun der nächste Schritt passieren, die Einreichung des Antrages für ein Hochzeitsvisa bei der Botschaft. Aber hier begann der bisher problemlos verlaufende Ablauf zu stocken und es begann zu spießen. Und schuld daran war Aranaa selbst.


Teil 23 folgt.
 
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        #150  

Member

Mann o Mann... Ist ja wie ein Hollywood Schmacht-Streifen. War ja teilweise zu Tränen gerührt (wie bei "Vollpfosten" mit seiner "Chileshe"). Mein ich ehrlich, und nicht sarkastisch...
Bei den Hochzeits-Vorbereitungen dacht ich: Omg, hoffentlich geht das gut. Erinnert mich an meine Afrika-Freundin die ich 10+ Jahre hatte, aber vor einer Hochzeit und 3-Monats-Visa (Gott sei Dank) immer zurück schreckte...

Ich hoffe Deine Geschichte ging gut aus, befürchte aber nicht, wie ich manchmal zwischen den Zeilen (vermeintlich?) las.

Das mit dem Ortungs-Handy ist natürlich "dreckig". Verstehe aber das das zur Beruhigung für Dich gut war.

Zum Ehevertrag: Was ist das denn für ein Anwalt? :shot: Als ich mit 25 erstmals den LKS mit einer Kenianerin machte, hat mich ein EV vor dem Ruin gerettet (in einem meiner helleren Momente während meiner damaligen Naiv-Phase kam ich zum Entschluss das dieser unbedingt notwendig ist).

Wie auch immer, ich freu mich auf die Fortsetzung. Ist sehr spannend.:)
 
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