Thailändisch lernen

Thailand Geister, Amulette, Zauber. Thais und ihr Aberglaube

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Diese Geschicht passt wohl am besten hier rein. Kategorie: Erlebnisbericht.

Geister...Amulette...Zauber.
Thais und ihr Aberglaube. Was ist dran?


Da soll doch einer mal die Thais verstehen.

Sie glauben, daß Schwangere die mit einem Kochlöffel essen, Kinder mit einem hässlichen großen Mund bekommen.

Die Tochter des Hauses sollte beim Kochen niemals singen. Ansonsten bekommt sie später einen Ehemann, der viel viel Älter ist als sie.

Man sollte eigentlich niemals sagen, dass das Essen gut schmeckt. Böse Geister die dies hören, würden einem Bauchschmerzen verpassen.

Wenn man mit der Familie gleichzeitig beim Essen ist, sollte man nie gemeinsam aufhören, da man sonst gemeinsam sterben muss.

In der Hochzeitsnacht versucht jeder Ehepartner, als letzter einzuschlafen. Denn wer zuletzt einschläft, wird auch als letzter sterben.

Bevor in Thailand ein Haus gebaut wird, muss erst ein Geisterdoktor das Grundstück auf die Anwesenheit von bösen Geistern überprüfen.

Die Liste könnte ich noch ewig weiterführen. Mir würden da noch so viele Sachen einfallen.

Aber ich möchte euch mal hier eine Geschichte erzählen. Eine Geschichte, die sich dieses Jahr wirklich zugetragen hat und nicht erfunden ist.
Ich fand diesen Aberglauben und alles was damit zusammenhängt bisher immer sehr amüsant und habe diese Sachen nie ernst genommen, bis Anfang diesen Jahres etwas seltsames und zugleich tragisches in der Nähe von Prachin Buri in Thailand passierte.


Letzten Winter war ich während meinem Thailandurlaub immer wieder ein paar Tage bei den Eltern meiner Frau zu Gast. So auch Anfang Februar. Wenn ich in der Gegend von meinen Schwiegereltern bin, nutze ich dies um abzuschalten und mich richtig auszuruhen. Ab und zu gehe ich zwar mit meinem Schwiegervater in die Nahgelegene Schule und verbringe dort ein paar Stunden oder manchmal auch den ganzen Tag. Mein Schwiegervater ist dort Schulleiter und ich springe dann ab und zu als Englischlehrer ein. Da geht es aber nur um den Spass und nicht ernsthaften Unterricht. Anschliessend muss ich dann immer mit den Jungs auf den Bolzplatz und die Mädels wollen immer Volleyball mit mir spielen.
An anderen Tagen helfe ich manchmal meinem Schwiegervater bei der Baumpflege. Er hat mehrere „Rai“ wo er seine exotischen Bäumchen pflanzt. Die restliche Zeit beschäftige ich mich mit mir selbst. Ich lese Bücher, arbeite am Notebook usw. So auch an einem Freitag abend im Februar.

Ich las noch die letzten Seiten eines Buches und ging dann gegen 0 Uhr ins Bett. Die ganze Familie schlief schon. Die Nacht war heiß und ich konnte schlecht einschlafen. Gegen 1 Uhr bin ich dann noch mal aufgestanden und in die Küche an den Kühlschrank um etwas zu trinken. Als ich aus der Küche wieder raus wollte bemerkte ich aus dem Blickwinkel, dass mich da irgendwas beobachtete. Als ich zur Seite blickte, sah ich in die großen Augen einer eigentlich wunderschönen Eule. Trotzdem hab ich mich so erschrocken, dass mir beinahe das Herz stehen geblieben ist. Ich sah mir das Tier aus der Nähe an und es kümmerte die Eule gar nicht, dass ich sogar bis auf ca. 40 cm nah rangegangen bin. Es sah mich die ganze Zeit nur doof an. Ich dachte mir dann, dass es ja eigentlich nix besonderes ist und ich deswegen niemanden im Haus wecken müsste, trotzdem beschloss ich wenigstens noch ein Foto zu machen, denn sonst glaubt mir ja keiner am nächsten Tag, was ich gesehen habe. Und so machte ich dieses Foto.


Dann ging ich wieder ins Bett.

Es vergingen 2 Tage und ich vergaß zwischenzeitlich die Begegnung mit der Eule. Doch an dem Tag als ich wieder abreisen wollte, checkte ich meine Kamera und sah das zugletztgemachte Foto. Die Eule.
Ich ging dann zur Schwiegermama, die gerade in der Küche war und zeigte ihr das Foto auf dem Monitor der Kamera. Erst kam ein großes staunen und dann als sie feststellte, das das Foto im Haus der Familie entstanden ist, war chaos angesagt. Sie war gerade mitten am kochen und lies alles stehen und liegen und verschwand. Draußen vor dem Haus war dann lautes Geschrei. Meine Frau kam sofort zu mir und wollte das Foto sehen. Alle anderen Familienmitglieder kamen hinzu und dann sogar die Nachbarn und fast das halbe Dorf.

Ich fragte, was denn jetzt daran sooo besonderes ist, wenn da so ne olle Eule ins Haus geflattert kommt. Es waren schon Schlangen und Skorpione im Haus, das hatte nie einen interessiert und jetzt so ein großes Drama. Meine Frau klärte mich dann auf. Sie erzählte mir dann, dass der Vogel den ich fotografiert hatte bei den Thais „Nok phii“ genannt wird, also Geistervogel. Er wird eigentlich nie von Leuten gesehen, aber es wird über den Vogel gesagt, dass wenn er mal ins Haus reinkommt, ein sehr großes Unglück passieren wird.

Ein alter Mann aus dem Dorf wurde gefragt, was zu tun sei. Mein Schwiegervater wollte eigentlich für den nächsten Tag Mönche ins Haus bestellen, aber der alte Mann bestand darauf, dass er ins Haus kommt, um die bösen Geister, die evtl. Interesse an einer Seele eines Familienmitgliedes haben, zu vertreiben.

Ich durfte natürlich nicht abreisen und musste bei der Zeremonie dabei sein. Schliesslich hatte ich dem „Nok phii“ in die Augen gesehen.

Am nächsten Tag kam der alte Mann und begann auch gleich mit seiner Zeremonie. Er betete, machte Räucherstäbchen an, bespuckte die Geister, die angeblich im Haus sind und warf Reis herum, um sich wohl wieder mir den bösen Geistern zu versöhnen. Er spritzte mit Wasser auf uns und hat gleichzeitig von uralten Baumrinden und Papierrollen gelesen. Die Zeremonie war vorbei und alle waren erleichtert, denn jetzt so dachte man würde kein Unglück geschehen.


Anfang Mai rief mich aber meine Frau in der Arbeit an und teilte mir mit, dass ihre Schwester einen Verkehrsunfall hatte. Sie wurde als sie mit dem Roller von der Arbeit nach Hause fahren wollte von einem betrunkenen Soldaten der Thai Army angefahren. Auf dem Weg ins Krankenhaus erlag sie ihren Verletzungen.
Ich war ganz schön geschockt. Die Schwester war sehr nett und erst 27 Jahre jung. Ihre 5 jährige Tochter ist nun ohne Mutter. Wie bei jedem Todesfall war es einfach eine Tragische Angelegenheit.

Die Schwester meiner Frau wurde aufgebart und ein paar Tage später verbrannt. Während der Totenwache sind aber angeblich die seltsamsten Sachen passiert. Arbeitskollegen sind angeblich der Verstorbenen in der Nachtschicht begegnet. Der Geist der Toten klopfte vor dem Elternhaus an der Haustür. Ihr Ehemann hat behauptet, dass der Geist seiner verstorbenen Frau immer wenn er schläft an sein Bett kommt. Er hatte solch eine Angst vor dem Geist, dass er nur noch bei seinen Großeltern schlief. Er hatte Angst um sein Leben, da er davon ausging, dass seine verstorbene Frau nun weiss, dass er eine Mia noi hat. Diese Angst und diese Begegnungen mit dem Geist der Toten spitzten sich so zu, dass er sein Studium aufgab und ein paar Tage nach der Verbrennung der Leiche ins Kloster ging um nun bis an sein Lebensende als Mönch zu leben. Er hat studiert und wollte Anwalt werden, genauso wie sein Vater, aber er hat alles hingeschmissen.
Sogar die alte Frau an der Garküche, wo die Schwester meiner Frau Stammgast war, erzählte, dass die verstorbene nach ihrem Tod bei ihr gewesen wäre und wie immer Khao Moo Deang bestellt hätte. Als sie aber mit der Zubereitung des Essens fertig war, war der „Geist“ schon wieder weg.
Eine bekannte der Toten, kam zum Haus der Eltern und war außer sich und berichtete von der Begegnung mit dem Geist der Toten. Sie beichtete den Eltern, dass sie der verstorbenen 12.000 Baht schuldet und aus Angst vor dem Geist die Schulden sofort bei den Eltern begleichen möchte.
Solche, oder solche ähnlichen Ereignisse seien angeblich andauernd passiert.

Meine Frau erklärte mir, dass solche Sachen ganz normal sind. Ihre Schwester hätte noch nicht bemerkt, dass sie Tod ist und lebt als Geist ihren ganz normalen Alltag weiter.

Nach der Verbrennung der Leiche, hat die Familie meiner Frau Lose von der Lotterie gekauft. Die Lose sollten die Zahlen des Alters der verstorbenen und des Kennzeichens vom Roller mit dem sie verunglückte beinhalten.
Was passierte ?? – Die Familie gewann 60.000 Baht und dafür sei ausschließlich die verstorbene Verantwortlich gewesen.

Jeder der aufmerksam mitgelesen hat, wird sich jetzt vielleicht denken, dass doch der alte Mann im Haus war, um uns und das Haus vor Unglück bzw. den bösen Geistern zu bewahren. Das ist auch richtig, aber bei dieser Zeremonie war die Schwester meiner Frau nicht von Anfang an dabei. Sie hatte an diesem Tag auf dem Weg zum Elternhaus einen Platten am Roller und kam erst als die Zeremonie zu Ende war ins Haus.


dito
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
        #2  

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Und dann stelle man sich vor sowas waere passiert ohne das vorher eine Eule auftaucht. Wer waere dann dran SCHULD.
Etwa der boese Farang, der nicht an Glueckssymbole glaubt oder?
Macht doch mal einfach das kleine Spiel:
Erst erklaert man einem Thai, dass ausschuetten von Salz Unglueck bringt. Und dann.......
Bei Watzlawick heisst ein Buch:
Anleitung zum Ungluecklichsein.
Glaube er hat hier Studien betrieben.
Gruss
An alle die an selbsterfuellende Prophezeiungen glauben
 
        #3  

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Zum Glück habe ich mich schon vor Jahren von all diesem Unsinn (zu dem natürlich auch der "Religion" genannte Aberglaube gehört!) freigemacht.
Wenn man das liest, kann man nicht glauben, daß man im 21. Jhdt. lebt, sondern fühlt sich in die frühe Steinzeit zurückversetzt.
 
        #4  

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Verstehe ich das richtig? Eine einzige Mia Noi ist lebensgefährlich? :shock:
Machts gut Leute. :byee:

Amulette können durchaus Menschen tapfer und mutig machen. Ihr seht das bei Taxifahrern und Boxern.
 
        #5  

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Member hat gesagt:
Zum Glück habe ich mich schon vor Jahren von all diesem Unsinn (zu dem natürlich auch der "Religion" genannte Aberglaube gehört!) freigemacht.
Wenn man das liest, kann man nicht glauben, daß man im 21. Jhdt. lebt, sondern fühlt sich in die frühe Steinzeit zurückversetzt.

Das Thema hatten wir hier schon mal abgehandelt und den hier lebenden Typ als Australopithecus Siamensis bezeichnet.
:hehe: :hehe: :hehe: :hehe:
Man schaue sich nur mal den Typus hier genau an und.....
genau. Die Evolution ist im Werden und die Menschwerdung ist hier noch lange nicht am Ziel.
Gruss :wink0:
 
        #6  

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@ dito

toller thread, coole story

thanks

ciao

abstinent
 
        #7  

Member

Es ist sicherlich schwer die Story nachzuvollziehen. Meistens wird in aufeinanderfolgende Zufälle zuviel hineininterpretiert. Mann sollte sich allerdings schon mal fragen warum bestimmte Menschen immer Glück und manche immer oder oft Pech haben...

Ich habe die Erfahrung gemacht dass bei höherer Bildung in Thailand der Aberglaube abnimmt. Oft ist Aberglaube oder Religion Schutz der einfachen Menschen. Man sollte ihnen diesen Glauben nicht nehmen...
 
        #8  

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Member hat gesagt:
Ich habe die Erfahrung gemacht dass bei höherer Bildung in Thailand der Aberglaube abnimmt. Oft ist Aberglaube oder Religion Schutz der einfachen Menschen. Man sollte ihnen diesen Glauben nicht nehmen...

Das trifft sicherlich nicht nur auf TH zu. Mit steigender Bildung hat es der Aberglaube immer schwerer. Übrigens zählt für mich auch die sog. "Religion" zum Aberglauben.
 
        #9  

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Hatte ich ja auch geschrieben. Mann muß nur schauen wer bei uns so in der Kirche sitzt. Das sind eher die einfachen Menschen. Das ist nicht abwertend gemeint.

Du hast Recht, bei uns ist es ähnlich. Nur in Thailand fällt es eben mehr auf da das Bildungsniveau weit unter unserem liegt. Natürlich gibt es auch hier sehr starke regionale Schwankungen, fast analog zu den Einkommen.
Bildung und Einkommen sind in BKK im Vergleich eben am höchsten.
Was aber nicht heißen soll dass dort kein Aberglaube mehr herrscht. Siehe die hübschen Geisterhäuser vor den Wolkenkratzern. (Meiner Meinung nach hauptsächlich der Signalwirkung der Mitarbeiter gegenüber aufgestellt)
 
        #10  

Member

Es ist sicherlich schwer die Story nachzuvollziehen. Meistens wird in aufeinanderfolgende Zufälle zuviel hineininterpretiert. Mann sollte sich allerdings schon mal fragen warum bestimmte Menschen immer Glück und manche immer oder oft Pech haben...

ja so ist es sabai11.

Für mich ist bei der ganzen Sache auch alles nur purer Zufall gewesen.

Aber was mir nach wie vor an der Sache komisch vorkommt, ist das diese ganzen Zufälle "zufällig" in dieses Schema, bzw. den Aberglauben der Thais macnhmal so exakt reinpassen.

Gruss

dito
 
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