Thailändisch lernen

Pattaya Hier ist alles drin,...

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Na, dann bin ich mal gespannt !!!
 
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Danke für das vielfältige Interesse bis zu diesem Punkt. Ich realisiere wohl, dass es mitunter nicht leicht sein wird, meinen ganzen Schilderungen quantitativ zu folgen. Insbesondere die ersten vier Tage habe ich auch das Fotografieren komplett unterlassen und so fürchte ich, Euch mit einem trockenen Brei halbwüchsiger Gedankengänge etwas viel abzuverlagen. Daher bitte ich um etwas Sitzfleisch, denn in der einen oder anderen Situation wird sich hier bestimmt schon einmal jeder befunden haben- und sei es nur beim ersten Urlaub gewesen.

Wie gesagt, hier geht es vor allem daraum, den absoluten Neulingen das zu vermitteln, was dem mehrfach bereisten SEA- Freund als einer Art Betriebsblindheit niemals mehr auffallen würde. Aus meinen Augen betrachtet stellen sich jedoch kleine Einzelheiten als interessant heraus. Erklären wir den Blinden also, was eine Farbe ist. Für Kommentare und Anmerkungen, gerne auch konstruktive Kritik bin ich dankbar.

Alle Profis warten einfach noch ein Paar Tage, bis es mit den Bildern und Wiederkennungswerten los geht!

Viel Spaß.



Indes fasse ich mich nun bei der Hinreise möglichst kurz, denn Flugzeug ist wohl jeder von uns schon geflogen und wenn nicht, sollte man nicht zwingend den Jungfernflug mit einer kleinen Odyssee beginnen...

Gebucht habe ich den Hin- und Rückflug kurzentschlossen nach meiner Anmeldung hier und ersten Einarbeitung in die Thematik. Das wollte ich nach dem ganzen Heißmachen in der Kennenlernphase natürlich auch erleben. In dieser Hinsicht bin ich unerschrocken und nicht sehr zimperlich. Da ich sowieso einen Urlaub gesucht hatte, war das Geld kein Thema und ich habe mich sofort auf das erstbeste Angebot gestürzt.

In diesem Falle handelte es sich um den Flug inkl. Zubringer von MUC nach BKK und in umgekehrter Richtung mit Ari Berlin in der Holzklasse für 588€. Ein Sonderangebot sollte es schon sein nach meinem Dafürhalten, denn der halbe Spaß dieser Reise stellte für mich die Planung dar und zu dieser gehört wenigstens die frühzeitig kalkulierbaren Kosten zu minimieren.

Guter Preis, doch der Komfort stellte sich auf dem 9.5 Std. langen Flug als erbärmlich heraus. In der alten A330 gab es nur in der Mittelreihe einzelne, herunterfahrende CRT's und das Programm lud auch nicht dazu ein, in die Köpfhöhrer für 3€ zu investieren. Ein Mischmasch aus Zeichentrickfilmen, Liebesschnulzen und Mr. Bean in dreifacher Ausfertigung lässt für mich nur den Schluss zu, das nächste Mal besser den iPod aufzuladen, oder ein gutes Buch mitzunehmen. Kurzum hatte ich diese absolute Basicausstattung zum letzten Mal vor 15 Jahren gesehen und seit mindestens 10 Jahren kenne ich von allen Transatlantikflügen In-Seat Entertainment.

Zum Glück war der Flieger nur zu etwa 80% ausgelastet und mein Sitznachbar aus Hamburg ergriff kurz vor dem 3 Stunden verspäteten Abflug Reißaus auf eine der unbesetzten Mittelreihen. An Schlaf war trotzdem kaum zu denken, da trotz Ohrstöpseln und 2 Kopfkissen die Quälgeister hinter mir in der Mittelreihe mindestens 4 Stunden lang unablässig Lärm machten oder irgendwo ein Kind herum heulte :music:wie die beste Filmpolizeisirene in Hollywood. Wenn ich wüsste, was diese ganzen Mütter mit ihren Kleinkindern in Thailand wollen... hätte ich sie fragen müssen, aber mir war nicht danach, die Lage zu eskalieren.

Es gibt aber auch Leute, die so einen Flug für sich zum Erlebnis machen können! Mitten in der Nacht stand ich auf, um zum Lavatory zu gehen und es war besetzt. Also stellte ich mich an die Wand gelehnt an, woraufhin mich der darauf blickende Fluggast, ein älterer Herr etwa Mitte 60, vehement wegzuscheuchen versuchte. Zuerst verstand ich nicht genau, ob er mich "zu sich an die Bar winken wollte", oder was er für ein Problem hatte. Letztendlich habe ich den Blick zu dem kleinen Bildschirm versperrt, auf den seine ganze Aufmerksamkeit gerichtet war. Auf diesem lief die bekannte "riesiges Flugzeug über der Landkarte"- Anzeige. Wir waren im Moment etwa über dem Iran oder so und seinem starren Blick nach zu urteilen hat er mindestens bis Ost-Indien durchgehalten. Man muss sich eben zu beschäftigen wissen! Ich wollte seinem Glück im wahrsten Sinne des Wortes nicht weiter im Wege stehen...:shock:

Überhaupt fand ich auffällig, dass es viel weniger Alleinereisende gab, als ich es mir vorgestellt hatte. Unzählige Pärchen zierten die Doppelsitzplätze. Hoffentlich hatte denen niemand einen Pattayaurlaub im Reisebüro angedreht, sonst würden sie bestimmt ähnlich dumm aus der Wäsche gucken wie ich nach der Ankunft!

Also nach 9.5 Std. besagten Leidens auf den brettharten Sitzen kam endlich der Touchdown des Flugzeugs auf thailändischem Boden. Ob es Wert gewesen wäre, ein Paar Hunderter mehr auszugeben für mehr Komfort, weiss ich nicht. Auf den Rückflug freue ich mich mit Sicherheit nicht, um es vorsichtig auszudrücken.

Kurz noch zur Prozedur mit dem Einreisevisum und der Immigration für Thailand- Noobs wie mich. Korrigiert mich bitte, falls ich daneben liege, aber für einen bis zu 30-tägigen Aufenthalt wird kein Visum benötigt als deutscher Staatsbürger. Ansonsten sollte man sich für ein LT tunlichst vor der Reise um ein solches kümmern. Unter genannter Tageszahl bekommt man bei der Einreise eine Art ST-Visum, für das man ähnlich der Prozedur, die es bis vor kurzem z.B. bei Einreise in die USA gab, einen Wisch, der in doppelter Ausführung im Flugzeug auszufüllen ist. Für die besonders verpeilten Urlauber stehen jedoch im Ankunftsbereich Schreibtische mit selbigen Formularen zur Verfügung, falls man wider erwarten den Schuss nicht gehört hat.

Daraufhin begibt man sich in der Ankunftshalle vor dem Baggage Claim zur Immigration. Das bedeutet man steht zusammen mit allen Passagieren ankommender Flüge in elendig langen Schlangen vor einfach oder doppelt besetzten Schaltern der freundlichen Thaikontrollbeamten. Hierbei war ich besonders schlau, denn gleichzeitig kamen etwa vier Flüge am Terminal an und es sah nach einer traurigen Warterei aus. Nachdem ich das Prinzip der Einfach- und Doppelbelegung der Schalter verstanden hatte, stellte ich mich an eine der relativ gleich langen Schlangen an, die von 2 Beamten bearbeitet wurde- spart man ja die Hälfte der Zeit!

Die allererste Lektion in Thailand lautete für mich: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Kaum war die vermeintlich schnellste Abfertigungschlange von mir eingenommen, dauerte es keine 2 Minuten, bis Beamter Nr. 2 scheinbar seine Mittagspause einlegte. Die restlichen 45 Minuten der nervenaufreibenden Zählerei (nur noch 35,....25...10...10..........10.........) erspare ich Euch. Es ist eigentlich "same same Germany". Hat man die hübscheste Kassiererin unter den 7 offenen Kassen gefunden, wechselt natürlich entweder die Schicht oder ihr geht das Wechselgeld aus. Anstehen ist halt überall scheiße!
 
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Hau in die Tasten Klapptsuhl, wir sind gespannt!!!
 
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Wie gesagt, hier geht es vor allem daraum, den absoluten Neulingen das zu vermitteln, was dem mehrfach bereisten SEA- Freund als einer Art Betriebsblindheit niemals mehr auffallen würde.
:D Klappstuhl

Guter Ansatz, das sollte noch interessant werden ... :tu:
 
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Der Tag 1, oder wie aus "Ich habe mich gut vorbereitet!" das Prinzip Hoffnung wurde.

Das Thema Flughafen sollte noch eine böse Überraschung für mich parat halten. Mein schöner, erst ein Mal zuvor benutzer mittelgroßer Reisekoffer der S-Klasse hatte scheinbar ähnlich leiden müssen wie ich. Aus dem vormals neuwertigen Gepäckstück war in kürzester Zeit ein Gegenstand geworden, bei dem ebay- Verkäufer vorsichtig ein verkaufsförderndes "erst ein Jahr alt, hat leichte Gebrauchsspuren" im Unterton mitschwingen lassen. Übersetzt bedeutet sowas im wesentlichen, dass der Koffer vollkommen durchnässt war und beidseitig übelste Kratzspuren davongetragen hatte.

Nach mittlerweile fast 24 größtenteils schlaflosen Stunden konnte ich mich darüber jedoch nicht so wirklich mehr aufregen und das Innenleben blieb dank guter Isolierung unversehrt.

Viel größere Magenschmerzen bereitete mir die Sorge, dass die mittlerweile 3:45 Std. betragende Verspätung dafür gesorgt hatte, dass der im voraus organisierte Fahrer nach Pattaya (Agentur von Mr.Dang, mrdang888@hotmail.com, 1000 THB all incl. auf Empfehlung hier im Forum) sich aus dem Staub gemacht hätte. Man kann über die Thais ja denken, was man will, aber sie sind ein sehr beständiges Völkchen. Sichtlich erleichtert nam ich Augenkontakt zu dem tatsächlich immer noch anwesenden Fahrer auf, der ein handgeschriebenes Schild mit meinem Namen am ausgemachten Treffpunkt am Ausgang beständig in die Luft hielt. Der arme Mann tat mir schon um 8:15 leid, als die eigentliche Ankunft erfolgen sollte, da ich die Verspätung nicht mehr aus Deutschland melden konnte. Gott sei Dank hat wenigstens das geklappt und hat für einiges anderes Pech bis zu diesem Punkt wett gemacht.

Mit dem freundlichen Lächeln eines gepeinigten Minijobbers :shot:begleitete mich der Fahrer noch zu einem Geldautomaten, den er mir auf Anfrage zeigte. Die Reisekasse bei mir umfasste knapp 500€ Bargeld, 2 Kreditkarten und eine weitere Maestro- Karte. Der Sinn und Zweck erschließt sich mir gerade nicht mehr, aber geplant war, den Verlust einer Karte mit einer anderen Karte ausgleichen zu können. Andererseits wüsste ich nicht, wo ich so viele Einzelteile hier verstecken sollte. Irgendwie sinnlos?


Jedenfalls war ich nicht sicher, ob ich hier genügend Möglichkeiten zum Abheben am ATM finden würde, aber es hat sich gezeigt, dass mehr oder weniger an jeder Ecke im touristischen Teil von Pattaya ein Automat steht. Es gibt hier viele kleine Banken mit diesen Automaten, die in einer Art Container aufgestellt sind. Sieht für ungeübte deutsche Augen sehr unseriös aus. Alleine die 150 THB Gebühr für eine Abhebung Seitens der aufstellenden Banken sind etwas unangenehm, aber dann zieht man sich halt gleich das Maximum von 20.000 THB und geht nicht jeden Tag zur Maschine. Übrigens habe ich die 20.000 THB- Funktion erst nach dem dritten Einsatz meiner Karten gefunden und vorher immer nur 10.000 THB gezogen. :confused:


Gute Vorbereitung ist, wie gesagt, das eine, aber jetzt kam der Thaivorschlaghammer mit seiner praktischen Antwort auf meine Erwartungshaltung. Einen Schritt aus dem Gebäude in Richtung Parkhaus geschritten ereilte mich die rasche Erkenntnis, dass es sich nicht um die laut Wetterbericht erwarteten 28 Grad handeln konnte. Vielmehr erschlug mich eine stehende Hitzewand, die ich in dieser Form nicht nachvollziehen konnte. Später stellte sich heraus, dass mein inneres Thermometer funktionierte und es tatsächlich 35 Grad wurden an diesem Tag. Dazu muss ich sagen, dass mir zwar die Hitze nicht wirklich etwas ausmacht, aber mein Körper völlig unkontrollierbar in seine Abwehrhaltung verfällt und einen nachteiligen kosmetischen Mangel zur Folge hat. :sbaer: Später mehr zu diesem Thema. Allenfalls geahnt hatte ich, dass es warm werden könnte, aber das war echt ein krasser Schock für mich.


Indes fuhr der Fahrer mit einem VW Bus älteren Baujahres vor, der äußerlich allerdings noch einen guten Eindruck machte. Zum TÜV braucht man mit solchen Reifen aber nicht mehr zur HU zu kommen. Das Innere war wieder dankbar kühl Dank der Klimaanlage. Mittlerweile kann ich die Mädels irgendwie verstehen, wenn sie lieber beim Farang im kühlen Hotelzimmer rum hängen als nach Hause zu gehen.

Nun folgte bereits das, was ich nur als Lektion "habe ich mir schon gedacht" bezeichnen möchte. Sobald man nicht aufpasst wie ein Schießhund, wird man beschissen wie ein dummer Tourist, der man schließlich auch ist. Gebucht und vom Chef bestätigt war die Fahrt für 1000 THB all incl., d.h. inklusive Parkgebühren und Maut. Bereits an der Ausfahrt des Parkhauses ging es los mit dem Bescheißen. Ich hatte gerade gechecked, was hier die Paar Stunden Parken wohl kosten würden (ich meine, es waren 80 Baht), forderte mich der Fahrer vehement auf, ihm 100 Baht zu geben. Eigentlich hätte ich mit ihm diskutieren müssen, aber einerseits war sein Englisch für diese grundsätzlichen Apell an sein Ehrgefühl zu schlecht und zum anderen hatte mich mein Gewissen wegen der langen Verspätung ohnehin schon gepeinigt, daher auch die Gebühr zu seinen Ungunsten gestiegen. Also gab ich ihm frisch gezogene 1000 THB und er zahlte die Gebühr und gab mir das Wechselgeld wieder, aber nicht ohne sich 100 THB Trinkgeld zu genehmigen- natürlich ungefragt.

Das erzürnte mich jetzt schon ziemlich, muss ich gestehen. Von der ersten Kontaktperson im neuen Land im Prinzip beklaut zu werden ist eigentlich nicht, wie ich mir die thailändische Gastfreundlichkeit vorgestellt hatte. Durch die Müdigkeit und relativ nichtigen Streitwert habe ich mich eben weiterhin dumm gestellt und beschloss, jenen Betrag einfach wieder vom eingeplanten Trinkgeld abzuziehen. Für jede Stunde wollte ich mit 100 THB Trinkgeld mein Gewissen zurück kaufen, aber jetzt waren wir wohl moralisch wieder im Gleichgewicht und damit halbierte sich eben sein Lohn im Nachhinein...

Die 1,5 Std. andauernde Fahrt nach Pattaya verlief relativ ereignislos. Erwähnenswert sind für mich das schöne, grüne Land an der Straße. Überall stehen Palmen, sind Felder angelegt, sind weite, grüne Flächen zu sehen. Schön und sehr ländlich. Ich habe keine echte Stadt von der Straße aus sehen können, lediglich stehen hier und da scheinbar verlorene Häuser in der Pampa und Gewerbegebiete mit großen Lagerhallen scheinbar im Nichts. Allerdings scheint auch hier die Wirtschaftskrise trotz gewaltigem Anteil neuer Gebäude angekommen zu sein, denn ein hoher Leerstand und einhergehender Verfall nicht mehr genutzer Gewerbeflächen war nicht zu übersehen.

Die Straße war in einem erstaunlich guten Zustand. Lediglich an den Übergängen zu Brücken gab es horrende Bodenwellen. Solche Buckel kenne ich in Deutschland eigentlich nur als Bremser am Eingang von Tempo 30 Zonen und nicht auf gut ausgebauten Schnellstraßen. Die Autoflotte in Thailand ist auch weit besser als ich angenommen hatte. Selbstverständlich haben asiatische Hersteller hier den Löwenanteil am Straßenbild, aber gute europäische Wagen der mittleren Oberklasse lassen sich auch hier im Linksverkehr des Königreichs finden. :tu: Allerdings befinden sich massenhaft neue SUV's, Pick Up's oder andere asiatische Mittelklasselimousinen auf den Straßen. Der wirtschaftliche Aufschwung ist offenbar. Lediglich die Busse und LKW's hier machen einen Eindruck wie vor 20 Jahren.

Eingebogen auf die Zielgerade nach Pattaya erkenne ich, dass eine weitere Vorstellung meinerseits fehlgeleitet war. Was auf dem Stadtplan recht übersichtlich aussieht, entpuppt sich doch als eine richtig große, wuselige Stadt. Ging ich noch davon aus, einen Tag mal von der Beach Road die Central Pattaya Road herunter schlendern zu können, verflüchtigte sich der Plan flugs nachdem ich bemerkt hatte, wie groß das doch alles ist und wie sinnvoll es doch war, ein zentral gelegenes Hotel zu favorisieren. Auch quer laufende Straßen, wie die 2nd Road beispielsweise, läuft man nicht mal eben in 10 Minuten ab. Huch! :wink0:


Den Teil über das Hotel August Suites erspare ich Euch an dieser Stelle, weil es nicht viel zu ergänzen gibt, was in dem Thread von Falschparker (siehe Einleitung) oder im eigenen Hotel-Test () nicht schon erwähnt worden wäre. Freundlichkeit des Personals hervorragend. Sauberkeit gut, Ausstattung gut, Lage gut bis sehr gut je nach Interessensausrichtung (Soi 6,7,8 vs. Walkingstreet). Reservierungsprozedur in Ordnung. Zwar wurde im Reservierungsformular, das man nach E-Mail Kontakt nach Kreditkartendaten gefragt, was nach meiner Ablehnung jedoch trotzdem keinen Hinderungsgrund darstellte. Mir wurde ein Superior Room City View im Januar für 1.650 THB/ Nacht angeboten. Dank des freundlichen Einsatzes des Boardmembers Atze habe ich jedoch noch ein wenig sparen können. An dieser Stelle vielen Dank für die Unterstützung.



27 Stunden nachdem ich das letzte Mal ein Bett gesehen habe, lasse ich mich erschöpft, aber schon zum Teil glücklich ins Bett fallen ... Es ist etwa 15 Uhr Ortszeit und der erste richtige Ausflug kann also bald beginnen. 8)
 
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Hallo Klappstuhl,
bis hierhin ein super bericht, bin gespannt auf die Fortsetzung.:yes:
Gern genauso ausführlich wie bisher.
Liebe Grüße Indy
 
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Immer noch gerädert erwache ich wieder gegen 18:30 Uhr aus meinem kurzen Schlaf. Draußen ist es schon recht dunkel geworden. Jetzt stehe ich dennoch auf, um die Vorbereitungen voran zu treiben. Wenigstens den Dreitagebart muss ich mir noch abnehmen, um als zivilisiert durchzugehen. So früh will ich dann doch nicht mehr aus dem Haus gehen und surfe noch ein wenig in der Weltgeschichte herum bis etwa 21 Uhr. Der Startschuss für das erste Abenteuer!

Als erstes auserkorenes Ziel habe ich die Bars in der Soi 7 und 8 auf dem Zettel gehabt. Das passte nun einfach gut wegen der optimalen Lage des Hotels dazu und entsprach auch am ehesten meiner Interessensrichtung. Für die Bars sprach am deutlichsten die ruhigere Atmosphäre und die Option eines verständlichen Gesprächs. Diskotheken wie in der Walkingstreet mag ich schon in Deutschland nicht und sehe daher keinen Grund sie außer für den Notfall in Gebrauch zu nehmen. Was ich von A Gogo's halten sollte, war mir nicht so richtig bewußt, allerdings hörte ich bis dato von höheren Preisvorstellungen und mäßiger Leistung der Angestellten.

Irgendwie geht es mir hier überhaupt nicht ums Geld und wenn eine ST-Muschi meint, 2500 THB oder mehr wert zu sein, ist das ihr gutes Recht. Scheinbar gibt es mehr als genug zahlungsfreudige Personen der Zielgruppe, sonst würden diese Zustände ja nicht vorherrschen. Alleine die Vorstellung überproportional hohe Preise für etwas zu bezahlen, was ich überhaupt nicht suche, lässt mich zunächst etwas vorsichtig agieren.

Was suche ich also?
Diese Frage sollte mich noch einige Zeit beschäftigen, denn darüber hatte ich mir vorher kaum Gedanken gemacht, sondern es einfach auf mich zukommen lassen.

Nach wenigen Minuten Gehzeit bin ich dort angekommen, wo ich mich vor 2 Monaten virtuell zum ersten Mal hinversetzt habe. Die Soi 7 liegt zu meinen Füßen und jetzt geht der Spaß mal so richtig los!

Dachte ich jedenfalls.

Um es in Farbechtheit wiederzugeben, wie es passiert ist, müsste ich mich nun eine Woche zurück beamen und den Weg von vorne beschreiten. Die Soi 7 und ihre Schwester Soi 8 sind im Gegensatz zu Pattaya viel kürzer und unspektakulärer als erwartet. Wenn man das erste Mal live an diesen in den Häuserzeilen verschwindenden Bars verschiedenster Couleur vorbei geht am Eingang der Soi 7 und endlich das sieht, worauf man sich nun seit geraumer Zeit diebisch gefreut hat, sollte man besser vorher besser nicht den Himmel auf Erden oder anspruchsvolles Entertainment erwartet haben.

Die meisten Locations (Bars) sind einfach nur versiffte Räume, in denen eine Seite ein Tresen ziert und in verschiedenen Ausprägungen Bestuhlung vorhanden ist und mindestens ein Fernseher irgendwo im Raum zu finden ist. Als Fussballfreund muss man sich hier keine Sorgen wegen Unterversorgung machen, denn es flimmert eigentlich immer irgend ein Livespiel über den Bildschirm, wenn auf dem Heimatkontinent die größeren Wettbewerbe stattfinden. Bundesliga, EPL, La Liga, Serie A, CL, EL, alles kein Problem.

Irgendwo dazwischen findet sich eine mehr oder weniger motiviert arbeitende Anzahl von Girls, die größtenteils teilnahmslos in die Gegend starren, oder vorzugsweise mit dem Handy herumspielen. Von Aufmerksamkeit keine Spur in den meisten Fällen. Noch interessanter waren die Spielunken, in denen sich lediglich eine ältere Dame aufzuhalten schien, die wohl die jeweilige Mamasan verkörperte. Wer bitte geht in so eine Kneipe, in der sich niemand befindet und lediglich eine ältere Dame gelangweilt halb auf dem Tresen liegt? Dass alle Hühner ausgeflogen sind und der Stall einfach nur leergeräumt ist nach einem formidablen Partyabend halte ich für eine bestenfalls utopische Vorstellung. Erst recht um 21 Uhr!

Mit Neonröhren rückbeleuchtete Schilder weisen diesen Plätzen ihren Namen zu. Gestern Abend habe ich, es war wohl in der Soi 13, den lustigen "Cockwell Inn Restaurant & Pub" oder so ähnlich gesehen. Die meisten anderen Namen sind einfach nur langweilig, unpassend, nichtssagend, oder schlicht und ergreifend von zu dem Zeitpunkt stark alkoholisierten Eigentümern erfunden worden.

Die traditionelle Beer Bar hingegen besteht aus einem freistehenden Tresenrechteck und einer einfachen Überdachung. Hinter dem Tresen sitzen dann Girls, zu denen man sich gesellen kann. In der Soi 7 und Soi 8 laufen die Mädels teilweise wild gestikulierend auf der Straße herum, um ein potentielles Opfer für ihre Bar abzugreifen. Andere wiederum sitzen auf den Bestuhlungen vor den Beer Bars und rotten sich zu Hühnerhaufen zusammen.

Explizite Kathoy- Anhäufungen weisen auf einen Gefahrenort hin und man sollte nicht unbedingt den Augenkontakt zu einer dahinter gelegenen Bar machen, denn oft genug steckt hinter der Vorhut ein ganzes Wespennest. Z.B. ist das "Bacchus" in der Soi 7 eine ausgemachte Transenspielunke. Meine Devise lautete, frühzeitig erkannten Ladyboys konsequent aus dem Weg zu gehen und jegliche Kontaktaufnahme oder Reaktion auf vehementes Angraben mit Ignoranz zu strafen.

Man muss den Kathoys immerhin zugute halten, dass sie sehr gepflegt und figurbetont auftreten. Ohnehin sind die sexiesten Arbeitnehmer der Soi 7 und 8 wohl deren Ladyboys, die man oft nur an der Größe, aufgepumpten Brüsten und extrem freizügigen Kleidung erkennen kann. Widerlich hingegen finde ich irgendwie die ganzen Farang- Opis jenseits der 70, die Arm in Arm mit den künstlichsten der künstlichen Ladyboys unterwegs sind. Mir steht es zwar per se nicht zu, über die sexuelle Orientierung und das Geschäft in Pattaya abfällig zu urteilen, aber diesen Anblick erachte ich als sehr irritierend. Kopfkino und so. :pop:


Der erste Weg durch die Soi 7 stellt in der Hinsicht als Ernüchterung dar als dass sich heraus kristallisierte, dass wohl mehr Arbeit auf mich zukommt, als mir an dem Abend lieb gewesen ist. Von den wenigstens halbwegs motivierten Damen erntete Mann im Vorübergehen konjunkturbelebende Aufmunterungen. Die Klassiker in den Bars sind das langgezogene thenglische "welcaaaaaame", oder der "sexiiii määäään". Einerseits darf man sich über Einladungen und Komplimente freuen, aber wenn man nur als wandelndes Geldbündel anerkannt wird, relativiert sich der Wahrheitsgehalt der Aussagen.

Je länger man sich auf dem Weg befindet, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass die Vorhut der Straßenarbeiterinnen den Körperkontakt zu einem aufnehmen. Von Natur aus bin ich eher zurückhaltend im Umgang und gegen Körperkontakt unter vollkommen Fremden veranlagt. Hier musste ich jetzt aber durch. Von rechts oder links kommt vereinzelt, manchmal auch in 2er- oder 3er- Grüppchen, eine kleine Thailady heraus geschossen, sobald man auch nur gewagt hat in ihre Richtung zu blicken. Im Hintergrund eine weitestgehend leere Bar und wie auf Kommando läuft dann der Prozess der Geschäftsanbahnung in physischer Form ab.

Bereits zu diesem Zeitpunkt hatte ich einen mittleren Kulturschock erlitten und war kaum durch die Soi 7 durch! Meiner Stimmung war dieser Zustand jedenfalls nicht zuträglich und ich fühlte mich durch dieses erbärmliche, förmliche Gebettel vollkommen genervt. Die harmloseste Form der Belästigung ist das schnelle Anfassen am Arm, der auf freundliches Bitten auch wieder losgelassen wird. Besonders penetrante Vertreter des Fachs lassen sich jedoch noch 5m mitschleifen, bevor sie endlich ablassen. Signalisiert man sofort Desinteresse, folgt oft noch der Griff an die Brust mit einem leichten Wischen. Die Bedeutung erschließt sich mir nicht ganz, aber auch hier ist es einfach nur unangenehm, dauernd berührt zu werden. Ob die Spitze des Eisbergs der schnelle, zielgerichtete Griff zwischen die Beine ist, weiß ich nicht, aber traurigeres ist mir bislang nicht untergekommen. Als Fazit stellte sich für mich dieses ständige Anwerben durch Körperkontakt als unangenehmste Form der Werbung heraus.

Andere Formen beinhalten u.a. die mehrfachen Schilderhalter vor den Gogo's, die einem im Vorbeilaufen etwas von "Show" zuwerfen und Preisschilder für ihre Getränke vor den Latz halten. Nein Danke, nach noch mehr Show war mir für den Moment nicht und ich setzte den Rundgang fort in dem sicheren Bestreben, für den Abend in einer Beer Bar fündig zu werden. Das musste einfach klappen und an der massenhaft unterbeschäftigten Damenschar konnte man durchaus arbeitswillige Exemplare ausmachen.

Nach dem ersten komplettierten Rundgang durch die beiden Sois war ich ratloser als zuvor. Ich hatte zwar in etwa ein Bild davon gehabt, wie die Suche vonstatten gehen würde, aber die realen Zustände und der eingetretene Verfall meiner Laune taten ihr übriges dazu, dass es auf einmal eher eine Pflichtaufgabe wurde, sich durch die für mich widrigen Umstände zu kämpfen, um das erste Erfolgserlebnis feiern zu können.

Hierbei gehe ich wieder zur eingangs gestellten Frage zurück, was ich überhaupt suchte.

Genau das war mir immer noch nicht ganz so klar, aber ich beschloss das Feld von Hinten aufzurollen und danach zu gehen, was der Damenbestand her gab. Dazu sei angemerkt, dass mir durch andere Reiseberichte bereits in Aussicht gestellt wurde, dass es in der 7 und 8 einen Verfall gegeben hat. Als Neuling merkt man das natürlich nicht und da ich meine Ansprüche auch für den Anfang möglichst weit unten belassen wollte, sollten hier eigentlich immer noch ein Paar Krümel für mich abfallen können.

Rein nach optischen Gesichtspunkten zu urteilen war hier sicherlich nicht gerade eine Misswahl zuenden gegangen. Ich wahre nach wie vor Respekt für die Thailadies, bitte versteht mich nicht falsch. Es sind Arbeiterinnen, aber mir ist immer bewußt, dass es sich dabei um einen Menschen mit Gefühlen handelt und ich bin nicht bestrebt, in despektierlicher Art und Weise über sie zu reden. Wir wissen, dass es sich um ein Geschäft handelt, aber die Geschäftsfrau hat auch ein Privatleben und gerade für einen verwöhnten Westeuropäer kann nicht unser Kulturkreis der Maßstab sein.

Im Grunde tun sie mir trotzdem alle irgendwo einfach nur Leid, auch wenn viele einen einfach nur nach Strich und Faden verarschen und das Geld aus der Tasche ziehen wollen. Ich kann mir einfach nicht helfen in diesem Falle, aber vielleicht belehrt mich die Zukunft eines Besseren. Ich hätte ihnen mit Sicherheit etwas anderes gegönnt als sich in Pattaya für einen Traum zu prostituieren, der wohl für die meisten nie in Erfüllung gehen wird. Das macht mir wirklich zu schaffen und noch kann ich den reinen Businessaspekt nicht vor diesem riesigen Auflauf an Hoffnungslosigkeit in Pattaya stellen. Hoffentlich entwickle ich möglichst schnell eine Gleichgültigkeit... :roll:

Für den Augenblick am ersten Abend beschränkte ich mich jedoch einfach nur darauf E I N E :cry: Dame zu finden, die mir im Vorübergehen sympathisch erschien. Jetzt trat tatsächlich das ein, was ich nie für möglich gehalten hätte und es ergab sich einfach nichts aus dem Vorbeischlendern an den Bars heraus. Kompletter Wahnsinn in meiner Situation, aber aus der Vielzahl an Möglichkeiten sprang einfach nichts hervor, das mein Interesse weckte. Entweder waren die Ladies zu alt oder subjektiv betrachtet zu hässlich und alle anderen sahen für mich irgendwie gleich und insbesondere gleichgültig in ihrer Haltung aus.

Angekommen in Pattaya, desillusioniert auf den ersten Metern? Das kann es doch nicht sein. Ich gab mir insgesamt drei Rundgänge und wusste immer noch nicht, was ich aus der ganzen Menge eigentlich suchte... Nach fast 2 Stunden des ziellosen Umherirrens und eintretender Fassungslosigkeit, musste zwingend ein neuer Plan her. Erschwerend kam hinzu, dass die Temperaturen zwar etwas angenehmer waren als am Mittag, aber mich schließlich die Wärme wieder im Griff hatte nach so viel anhaltsloser Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

(edit: Bevor hier böse Kommentare über gefühlt herablassende Art oder unverschämte Einstellung gegenüber der Vielzahl der Mädels aus der zweiten Reihe kommen, möchte ich klarstellen, dass es größtenteils auch ein Problem der Beleuchtung, schnellem Vorübergehen, etc. war/ist. Ich war mir sicher, keinen Stunner zu suchen, aber auch nicht wahllos die nächstbestaussehende Dame anzusprechen. Irgendwie sollte ein Interesse entstehen, von dem ich aber noch nicht wusste, wo es her kommen sollte.)
 
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Super Anfang Klapptstuhl, ich hoffe es folgen auch noch ein paar Pics!
 
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Der Aktionsplan "Heute muss was gehen!" war geboren. Nach der ganzen Rumrennerei hatte ich irgendwann auch physisch das Bedürfnis nach Ruhe und die Temperaturen taten ihr übriges, dass der lange Marsch mich in Mitleidenschaft gezogen hatte.

Aus dem wohlgemeinten Versuch, mit Verstand vorzugehen, ist bekanntlich nur Rotz erwachsen. Also kam jetzt das Überzufallsprinzip zum tragen und ich setzte mich einfach an eine normal erscheinende Beer Bar, in der sich neben lauter Musik 2 Ladies im Stangentanz versuchten. Die eine von ihnen machte wenigtens optisch einen guten Eindruck, aber mir wurde von der energischen Mamasan eine der übrig gebliebenen Langeweilerinnen zugeteilt, die ohne Kommando der Chefin keinen Finger rührte.

Nach der ersten Vorstellung, ich habe nicht einmal ihren Namen verstanden, war schnell klar, dass hier ein Griff ins Klo erfolgt ist. Anscheinend 25 Jahre alt, aber kaum fähig 3 Worte Englisch geradeaus zu artikulieren, versuchte sich mich ein wenig aufzuheitern, was dank der nun lauf aufgedrehten Musik nicht einfacher wurde. Natürlich fing ich auch noch an im Gesicht zu triefen wie ein Spülschwamm und fürchtete, dass meine Körperinnentemperatur so stark gestiegen war, dass sich langsam die Enzyme verabschiedeten. Das Heineken meiner Wahl brachte keine Besserung der Lage und es wurde mir fast schwindelig von dieser plötzlichen Reaktion.

Glücklicherweise hat bisher jede Bar einen Vorrat an großen Kühltüchern geführt, die aus dem Kühlschrank entnommen werden und mit denen man sich abtupfen kann. Das war auch dringend erforderlich. Irgendwann fiel mir ein, dass ich seit 15 Stunden auch nichts mehr gegessen hatte und ob der Anstrengung vielleicht mein Kreislauf etwas schwächeln könnte. Da mir die katastrophal gezwungene Konversation mit der müden Lady ohnehin zu blöd war, beglich ich sofort nach Austrinken die Rechnung und zog weiter auf der Suche nach etwas besserem. Erst was essen und dann das Zufallsprinzip weiter ausspielen.

Gesagt, getan. So kam ich auf die vortreffliche Idee ohne Futter gleich in Richtung Walkingstreet zu gehen und mich da von neuem zu orientieren und etwas auszuruhen. Also setzte ich mich unverdrossen auf der Beach Road in Bewegung. Nach etwa 10 Minuten merkte ich mal wieder, dass ich mich ja überhaupt nicht auskannte und die Walkingstreet sonst wie weit weg sein könnte. Der ständige Strom an Leuten in beiden Richtungen stimmte mich allerdings zuversichtlich, dass es nicht ganz so weit weg sein könne. Ich schätze die Gehdauer auf etwa 20 Minuten, aber in meinem Zustand kam es mir am Ende doch wie der New York Marathon vor. Glücklich, die hell erleuchtete Pforte zur Walkingstreet erreicht zu haben, brachte ich es nur fertig, die ersten Meter hinein zu gehen und sofort meine Pläne für den Abend zu begraben und wieder abzuhauen. Hier war es für mich viel zu hell, viel zu bunt, viel zu wuselig und viel zu laut. Hier steppte im Gegensatz zur 7/8 wirklich der Bär und war keineswegs mit dem Treiben von eben zu vergleichen. Damit genau das Gegenteil von erholsam, was ich mir gerade vorgestellt hatte. Abbruch und Batterien neu aufladen für den nächsten Tag!

Weil der Abend jetzt endgültig gelaufen war, wollte ich mir kurz vor Mitternacht noch ein Bier auf dem Rückweg gönnen und ging einfach in den nächstbesten Beer Bar- Komplex,um mich ziellos und ungeworben einfach an den erst Tresen in Reichweite zu setzen und ein Heineken zu bestellen. Zu dem Zeitpunkt war ich wohl der einzige Gast an der Bar, die eine von insgesamt 12 in diesem Komplex darstellt. Hinter dem Tresen blickten mich viele recht gelangweilte Augenpaare an und die Freundin des Bargirls, in dessen Zuständigkeitsbereich gesetzt hatte machte ihr per Augenkontakt unmissverständlich klar, dass sich wohl ein drogensüchtiger auf Entzug zu ihr gesetzt haben musste und Vorsicht angebracht sei. Mein Äußeres glich nach einer weiteren halben Stunde Dauermarsch wohl wieder einem triefenden Etwas und mir wurde umgehend ungefragt ein weiteres Kühltuch ausgehändigt. Wenn ich nicht so unfassbar kaputt und überhitzt gewesen wäre, hätte es mir für die Mädels dort leid tun können, aber ich wollte ja nur ein Bier und so schnell wie möglich Schlaf nachholen.

Nach der ersten Besserung meiner körperlichen Verfassung checkte ich die Lage. Hier war es so, dass knapp 10 Mädels hinter dem Tresen ihr gelangweiltes Unwesen trieben und immer wieder vorbei gehende Besucher anwerben wollten. Die 3 Seiten nach vorne zur Straße waren strategisch mit den Mädels besetzt. An der Stirnseite saß eine Riege sehr gutaussehender Ladies Anfang 20, allesamt klar erkennbare Diskohühner in startklarem Outfit. Auf der linken Seite dann so etwas wie die zweite Garde, die etwas älter oder nicht ganz so super attraktiv waren, aber ich durchaus noch als hübsch einstufen würde. Die am wenigsten sichtbare Seite war dann mit Damen von etwa 30-35 Jahren belegt, die wohl sowas wie die Grundausstattung darstellten, aber nur wenig Umsatz einspielen konnten bei der spärlichen Anzahl an Farangs am Anfang der Low Season.

Nun gut, hier ging dann doch noch ein kleines Licht für mich auf. Obwohl es ihr anfangs sichtlich (und von meiner Seite aus verständlich) wenig Freude bereitete, setzte sich die Erzählmaschinerie mit meiner zufälligen Sitznachbarin in Bewegung. S. sprach mit ihren 23 Jahren ein hervorragendes Englisch, dass sie in nur angeblich durch englischsprachige Filme erlernt hatte. LMAA, für wie dumm halten die uns eigentlich?

Nichtsdestotrotz erwuchs im Laufe der Zeit eine ordentliche Konversation, weil das Mädel auch einfach eine große Klappe hatte und so etwas wie der Star dieser Bar zu sein schien. Ich war ihr eigentlich echt dankbar dafür, mir noch halbwegs die Laune gerettet zu haben an diesem Abend, nur war von Anfang an klar, dass sie und ihre Freundinnen aus der ersten Reihe echte Partyhühner waren, mit denen ich einfach nichts anfangen kann. Mit solchen Ladies kann man eine hervorragende Zeit verbringen, weil sie auch Spaß vermitteln, aber mit jedem Atemzug schwingt die Sprache der Goldkettchen und Markenuhren mit, die ihre Arme schmückten. Hier war ein echter Maneater am Gange und alleine ihre 4 Handys waren Zeugnis genug. Für eine im Endeffekt spaßige Unterhaltung und Futter von den Bargirls hat es aber noch gelangt und ich war mit dem Abend halbwegs wieder im Reinen.

Übrigens unterlag ich in den etwa 3.5 Std. meines Aufenthalts einem kleinen theoretischen Fehler. Ich ging eigentlich davon aus, dass die Girls nach etwas Anlaufzeit von sich aus auf Ladydrinks aufmerksam machen würden und das auch nur, wenn sie mit einem über das Geschäft reden wollen würden in Zukunft. Nun gut, diese Fehlkalkulation wurde mir inzwischen berichtigt. Eigentlich sind die Ladies immer auf Drinks aus. Bei einem normalen Bier gehen hier z.B. 70 Baht an die Bar und 20 Baht an das Girl. Die teureren Drinks sind umso lukrativer, also passt auf, was sich die Ladies auf Eure Rechnung genehmigen im Laufe der Zeit. Es soll nicht nur immer besser schmecken, sondern einfach in der Kasse klingeln. Die sind dabei echt skrupellos teilweise. Zu dem Thema komme ich in den nächsten Tagen noch. Für alle Begriffsstutzigen wie mich: Man sollte also von sich aus anbieten, wenn das Girl nicht dreist fragt und man mit ihrer Gesellschaft zufrieden ist. Sie sind jung und brauchen das Geld... Jedenfalls hatten sich die Paar Girls jetzt tatsächlich 3.5 Std. lang nur für ein Trinkgeld um mich gekümmert. Na ja, der nächste Stecher aus dem Lucifer oder sonst wo hat das wieder in Ordnung gebracht, glaube ich.

Mensch, ich wollte eigentlich auch schon längst im Bett sein und etwas gegessen haben, fiel mir also ein als die Uhr stetig auf die Vier zu ging. Der Tacho zeigte mittlerweile auch gute 2 Promille an, schätze ich. Die Laune war also wieder etwas ins Lot geraten und der Hitzewallungen war einem schönen Rausch gewichen. Auf dem Fußweg zurück zum Hotel auf der Beach Road hatte ich gleich den nächsten Geistesblitz: Ein Girl für die Nacht muss her und zwar schnell! Jetzt war ich umso wahlloser und alleine die Quantität sollte ausreichen, was sollte ich jetzt auch noch große Unterschiede erkennen?

Freelancer gab es um diese Uhrzeit zwar auch noch in ausreichender Anzahl, aber das wollte ich mir doch ersparen, da die Gefahren für den ersten Tag zu unüberschaubar sind. Zudem ist es auf der Beach Road um die Zeit einfach nur dunkel und man erkennt den Unterschied zwischen Katoey und Steffi Graf nicht mehr im Rausch, also lieber Finger davon und ab in die 7/8 zum Ausgangspunkt de Odysee.

Dummerweise waren da die Gehsteige schon hochgeklappt und die Überreste aus Müllmännern, Ladyboys und schlafenden Bargirls waren nicht mehr erquicklich selbst für einen wahllosen Ersttägling. "OK, scheiß drauf, Freelancer ist besser als gar nichts", denke ich mir und der letzte gute Vorsatz geht damit flöten.

Alkohol. Leute, beherrscht Euch wenigstens am ersten Tag!

Zum Glück hat das einzig erkennbar annehmbar aussehende Pärchen in Reichweite gerade keine ID Card am Start und wenigstens das hatte ich mir noch gemerkt: Keine ID, kein Boomboom. Gott sei Dank ist dieser überlebenswichtiger Grundsatz nicht gebrochen worden im Verlaufe dieses Abends.

Endgültig aufgegeben und zum Hotel trabend erblicke ich auf dem Weg zwischen Soi 8 und 7 in Richtung Central Road eine kleine Bar die noch offen hat. Hinter dem Tresen stehen noch 2 scheinbar annehmbar aussehende Gestalten, davor sitzen einige ältere Herren. Der Schuppen sieht auch aus wie gewollt und nicht gekonnt, dazu ist der Altersschnitt hier bestimmt 30 Jahre über meinem. Drauf geschissen, einer geht noch.

Keine 10 Min. später habe ich die Kassiererin hinter dem Tresen für 300 THB ausgelöst, die gerade Feierabend machen wollte und den ganzen Abend Zettel geschrieben hat für die Opis. Ihr Name sei R. und ist 28 Jahre alt. Das reicht mir an Informationen und sie hat bestimmt nicht oft so junge Gäste also beschränkt sich die Konversation auf diesen Datenaustausch, denn was gleich im Zimmer passiert, ist mir ehrlich gesagt auch egal. Alleine das Ergebnis zählt für mich im Moment und die Scherben kann ich auch noch am nächsten Tag aufsammeln.

Standardabend für einen Frischling.
 
        #20  

Member



Member hat gesagt:
Super Anfang Klapptstuhl, ich hoffe es folgen auch noch ein paar Pics!

Pics werden folgen und eingebaut. Habe die Funktionalität meiner Digicam einfach nicht unter Kontrolle, aber ich gehe jetzt gleich noch mal die Soi 7/8 runter und knipse meine ersten Impressionen.

Sorry für das lange Geschwafel, die nächsten Tage werden bebilderter und kürzer gehalten, da sich dann auch einfach vieles wiederholt.

Boah, jetzt brauche ich aber ein paar Promille...ähh...Bier.
 
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