Thailändisch lernen

Thailand Huay Kha Kaeng - Wilderness at it's Finest!

        #1  

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HUAY KHA KHAENG

Die Vorbereitungen für unseren Trip in den im westlichen Teil Thailand´s gelegenen Huay Kha Khaeng Nationalpark sind mehr als nur das Besorgen einer gescheiten Landkarte.
Vorwiegend in der Provinz Uthai Thani gelegen, ist der Huay Kha Khaeng der größte und aussagefähigste aller Nationalparks in Thailand. Er ist dabei auch der am wenigsten vom Tourismus gestreifte. Die nördlichste Ecke des Changwat Kanchanaburi und die südliche Spitze des Changwat Tak gehören ebenfalls zum Areal des "Huay Kha Khaeng".

600.000 Hektar Größe sind, auch international gesehen, ein großer Park. Dieser Park wurde sogar von der UN als "World Heritage Park" bezeichnet und mit dem entsprechenden Budget versehen.
Im Huay Kha Khaeng findet man neben Tapir auch Wölfe, Kwai Pa Hirsche, Tiger, Wildkatzen (Marbeled Lynx) Elefanten, Wildschweine und jede Menge anderer Wildtiere, die in vielen anderen Provinzen bereits für immer vom Erdboden verschwunden sind.

Wir sind mit einem ordentlichen Allradfahrzeug mit 5 Litern Benzhubraum ausgerüstet, und nehmen neben Trinkwasser auch Klappspaten, Decken, ein Moskitonetz und andere Utensilien mit, die bei Fahrten in die meisten Parks von Thailand achtlos zu Hause bleiben dürfen.

Die Anfahrt nach Uthai Thani ist völlig problemlos, von unserem Hause aus fahren wir über die Phahonyothin-Fernstraße bis Bang-Pa-In, und dann über den Asia Highway via Ayutthaya, Singburi und Chainat nach Uthai Thani.

Anhang anzeigen 317_m_uthaithani_1.jpg

In Uthai Thani angekommen, checken wir in das Huay Kha Khaeng-Hotel ein, das einzige nennenswerte Hotel in der gesamten Provinz.

Das gehört, so sei nebenbei bemerkt, natürlich einem der Lokalpolitiker und erklärtem Freund der Thaksinregierung, genauso wie der Karaoke-, Disco- & Massagepalast nebenan :D
750 Baht für ein ordentliches Doppelzimmer ist auch nicht zuviel hier.
Wir treffen Khun Wichai Pareemat in der Lobby, wie verabredet, und unterhalten uns über mögliche Routen in den Park. Khun Wichai war 1991 dabei, als das Areal von Thailand und der UNO zum heutigen Nationalpark deklariert wurde. Er arbeitet heute mit Khun Sompoad Srikosamapara von der Mahidol Universität, Center of Biological Studies, zusammen, um den Wildbestand und die Artenvielfalt zu schützen.

Während unseres Gespräches zeichnen sich unsere weiteren Probleme deutlich ab. Es gibt kein zusammenhängendes Wegesystem im Park!


Anhang anzeigen 317_huaymap_1.jpg
 
        #2  

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Naja, daß dieser Trip kein Zuckerlecken wird, das ist uns schon klar - aber gar keine verzeichneten Wege....schwieriges Unterfangen. Wir zeigen ihm unsere topographische Karte des Geländes, und er gerät dabei ins Schwärmen. Woher wir denn eine solche gute, und qualitativ supermäßige Landkarte herbekamen, fragt er. Leider ist sie riesig gross, schwarz/weiss und hat halt Hoehenlinien ohne Ende aber keine Pfade, Wege oder gar Strassen verzeichnet. Toll fuer Megatrekker, nur bedingt einsetzbar für Allradcowboys.

Ich verspreche ihm, die Karte nach unserem Trip zuzusenden, und er ergänzt sie noch mit dem Bleistift um einige, ihm bekannte Wege und Gebäude.
Unsere Karte weist Holzgebäude unter 40 qm Dachfläche nicht mit aus, denn sie hat einen militärischen Ursprung und unbefestigte Gebäude unter dieser Größe haben für militärische Zwecke keine Bewandtnis.
Wir verabschieden uns von unserem freundlichen Helfer, und planen den kommenden Tag. Zunächst werden wir in den Bereich Lan Sak fahren, um dort die prähistorischen Höhlenmalereien zu besichtigen. Dann werden wir dem Khao Kong Chai mit seinen sagenumwobenen Höhlen besichtigen, und dann...wenn es unsere Zeit erlaubt, noch bis zum Park Headquarter des Huay Kha Khaeng vordringen. Soweit unser Plan.
Wir gehen relativ früh schlafen, denn das ortsübliche Entertainment mit sexy Karaokegirls ist nicht so unser Ding. Nur mein Sohn Franky schaut dem Treiben vor dem Karaoke/Snookerpalast noch eine kleine Weile vom Fenster aus zu.
Am Morgen geht die Fahrt dann zu der 60 KM entfernten Ortschaft Lan Sak. Teakwood und andere exotische Holzarten haben dem Ort zu seinem Namen, Wohlstand und Reichtum verholfen. Es gibt sogar ein Restaurant, ein Kino und einen Markt!
Nach dem späten Frühstück hier, geht es dann über gut ausgebaute Straßen nach Süden zum Khao Pa Ra. Wir haben unseren Plan wetterbedingt etwas umgestellt, und wollen zuerst die Malereien besichtigen, denn es ist verhangen und die Wolken sehen Regenschwanger aus.
Es gibt in Uthai Thani sogar gescheite Wegweiser und Straßenschilder, zumindest an den Durchfahrtsstraßen.

Anhang anzeigen 317_hksign2_1.jpg

Schon kurze Zeit später stehen wir dann etwas ratlos vor dem Pa Ra Berg.

Anhang anzeigen 317_rock_1.jpg

Hier irgendwo sollen sich tolle Höhlenmalereien befinden, und die wollen wir finden!
Eine alte Frau, die ein klappriges Fahrrad mit toten Hühnern an der Lenkstange hängend durch die Gegend schiebt, weiß Rat. Wir folgen dem Fingerzeig einen kleinen Wirtschaftsweg hinunter und stehen nach 500 Metern vor einer Art Basecamp.

Das GPS wird neu eingemessen und wir finden hier auch einen Wegweiser zur Höhle. 1300 Meter entfernt, ein Pappenstiel, so denken wir.

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GPS Waypoint Abzweigung bei Pa Ra
15 22,982 N
99 37,520 E
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Der Weg führt über Stock und Stein nach oben, unterwegs begenen wir einer Raupe, die Franky den "Punker" nennt. Ich bin kein Insektenspezi, aber das Foto erklärt die Namensschöpfung gut:

Anhang anzeigen 317_hkpunk_1.jpg

Wir folgen dem Weg, und freuen uns über die unterwegs auf Steine gemalten Hinweise: Noch 800 Meter, noch 500 Meter usw.

Und dann stehen wir vor den Malereien, die ein Bewohner hier vor gesichert über 3000 Jahren in die Pa Tun Höhle hingemalt hat.



 
        #3  

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@abstinent

...so etwas muss ich auch mal erleben... :mrgreen:

:super:

B.V.
 
        #5  

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Wir verbringen noch ein wenig Zeit in der Höhle und lassen die Eindrücke auf uns wirken. Der damalige Künstler hat diese Bilder vor 3000 bis 5000 Jahren gemalt und dabei seine Umgebung beschrieben. Viehzucht war hier beheimatet, Hunde hatte man - und der Künstler hatte eine Vorliebe für Details. Etliche Bilder zeigen, einer Röntgenaufnahme ähnlich, Rippen der Tiere oder auch der Menschen in den Abbildungen.
Der Aufbruch zurück zum geparkten Wagen schreckt uns ein wenig auf. Wir fotografierten noch weitere Insekten auf dem Wege nach unten.

Anhang anzeigen 317_worm_1.jpg

Dieser Wurm hier kringelt sich bei Gefahr zusammen, und hat einen schwachen, gegliederten Chitinpanzer auf dem Rücken. Er ist häufig in Thailand anzutreffen und kann ein toxisches Sekret absondern. Vögel mögen ihn deshalb nicht, nur Hühner scheinen gegen das Gift immun zu sein.

Anhang anzeigen 317_way_1.jpg

Ein paar Passagen des Weges sind etwas steiler, aber immer noch prima zu bewältigen. Der Aufwand wird durch die Eindrücke in der Höhle mehr als nur gerechtfertigt.

Anhang anzeigen 317_gps_1.jpg

Franky hat die verschiedensten Menüpunkte des GPS Gerätes durchprobiert, und beginnt das Ganze zu verstehen.
Ein GPS ist weitaus mehr, als nur ein Kompaßersatz oder eine Orientierungshilfe.

Anhang anzeigen 317_gpslog_1.jpg

Der eingebaute Höhenmesser hat es ihm nun bei Kletterpartien angetan, und am Basecamp angekommen erkläre ich ihm die anderen Sonderfunktionen. Wir wechseln unsere durchgeschwitzten T-Shirts aus, und stillen unseren Durst.

Anhang anzeigen 317_hkgps_1.jpg

Die hellen Flecken auf unseren Armen ist Calamine-Lotion. Wir haben irgendwelche Pflanzenteile unachtsam berührt, und es juckt stark. Calamine gehört in jede Reiseapotheke und kostet in Thailand gerade 'mal 20 Baht je Flasche. Wäscht sich abends wieder ab, und hemmt den stärksten Hautjuckreiz. Auch für Insektenstiche oder Quallenkontakte ist Calamine-Lotion sehr zu empfehlen.

 
        #6  

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@ bono

Der Weg ist das Ziel, was haelt dich ab? Zuviel Soischleicherei und Tresengeplausch mit Changbeershirttraegern?

ciao

abstinent
 
        #7  

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Money

Member hat gesagt:
@ bono

Der Weg ist das Ziel, was haelt dich ab? Zuviel Soischleicherei und Tresengeplausch mit Changbeershirttraegern?

ciao

abstinent

Stimmt, aber ohne Moos nichts los! Arbeiten muss man schon... :wink0:

B.V.
 
        #8  

Member

Zurück auf der Durchfahrtsstraße Nummer 3438 finden wir einen alten und recht verwitterten Wegweiser in die Fledermaushöhle.

Anhang anzeigen 317_batsign_1.jpg

Wir biegen von der Hauptstraße neben dem Wegweiser ab, und erreichen in unmittelbarer Nähe einen interessanten botanischen Garten für thailändische Studenten und Schüler. Hier werden Studien betrieben und die Natur beobachtet und erforscht. Der Garten heißt Huppatad, und der Betreuer hier, ein Mr. Suchat Hiran gibt gerne und freundlich Auskunft.

Anhang anzeigen 317_huppa_1.jpg

GPS: waypoint huppatad
15 22,625 N
99 37,805 E


Doch wir eilen weiter, denn wir wollen die Fledermaushöhle sehen, und haben noch ein weiteres Programm für den Rest des Tages vor der Brust.
Der Tam Kho Kong Tempel ist unser Parkplatz, und von hier geht es um den Tempel herum per Pedes weiter.

GPS: waypoint tam kho kong
15 26,488 N
99 34,987 E


Ein separater Teil des Tempels ist an einer Felswand gebaut, und wir fragen die Mönche nach dem Weg zur Höhle. Als, fast schon Profi-Spelunker haben wir Trinkwasser, Taschenlampen und Seilausrüstung mit, denn wir wissen ja gar nicht, was uns hier erwartet. Die Mönche lächeln auffällig und zeigen auf das isoliert stehende Haus des Abtes.

Anhang anzeigen 317_monkhome_1.jpg

Um dieses Haus herum gehen wir weiter auf den Berg zu, und staksen über den unbefestigten, aber kurzen Weg zum Eingang der Höhle.
Dort angekommen sind wir etwas enttäuscht. Die Höhle hat einen zubetonierten, und sehr kleinen Einstieg. Eine Spitzhacke haben wir nicht im Gepäck.
Wir leuchten hinein, und sieht weiter im Inneren nur, daß die Höhle wesentlich größer ist, als es den Anschein hat.

Anhang anzeigen 317_batcave_1.jpg


GPS: waypoint cave-entrance
15 26.781 N
99 35,242 E


In dieser Höhle leben bis zu einer Million Fledermäuse!
Die Höhle hat noch 2 weitere "Einfluglöcher", aber die sind in unzugänglichem Gebiet, und nur über Seilkletterei hoch oben im Berg zu erreichen. Die Geräuschkulisse innerhalb der Höhle muß fantastisch sein, man hört direkt davor ein Gemurmel und manchmal eine Kakophonie oder Gezirpe, das wellenmäßig auf- und abschwillt.
Wir schlagen mehrere Anopheles-Mosquitos auf unseren exponierten Körperstellen tot, und beobachten gegenseitig unsere Nacken.

Die Biester sind hartnäckig und in der Überzahl. Die Uthai-Thai Airforce macht sich zum Kampf gegen uns klar. Mich erwischt eine am Ohr, Mist! Auch ein T-Shirt bietet keinen Schutz, denn diese Spezies durchdringt mit ihrem gierigen Saugstachel auch leichtes Baumwollgewebe.
Das Signal zum Aufbruch gibt aber eine riesengroße Spinne, die zwischen unseren Beinen hindurch, aus der Höhle kommend, das Weite sucht. Wahrscheinlich hat sie mehr Angst vor uns, als wir vor Ihr - aber ich habe seit einem Spinnenbiß in den Dschungeln der Phillipinen gehörigen Respekt vor der Intensität des Giftes. Der Schmerz eines Spinnenbisses ist schon verdammt stark.

In einem nahen Baum, etwas den Berg hinauf, sehen wir einige Flattertierchen herumhängen. Ds ist schwer zu fotografieren, denn ein nennenswertes Zoom hat unsere Digicam nicht.

Anhang anzeigen 317_bats_1.jpg

Erst auf unserem Rückweg sehen wir die vielen Spinnennester am Wegesrand, manche haben 10 cm große Schlupflöcher...das läßt einen Rückschluß auf die Größe der Biester zu, der unseren Schritt beschleunigt.

Anhang anzeigen 317_spidernest_1.jpg

Unterwegs inspizieren wir noch das Gemach eines Mönches, der hier in völliger Askese seinen Meditationen frönt. Den beirren weder Riesenspinnen noch die Million Fledermäuse, die allabendlich quasi vor seiner Türe zur Jagd ausschwärmen.
Das Mönchszimmer ist an den Felsen gebaut und hat nur etwas Außenmauer sowie eine Türe, kein Fenster, kein elektrisches Licht. Natur Pur!

Anhang anzeigen 317_monkroom_1.jpg

Wir verspeisen einige Wildfruechte vom Wegesrand, etwas sauer aber bestimmt unheimlich gesund :D

Anhang anzeigen 317_treefruit_1.jpg

Ich meine auch, mich erinnern zu können, diese Früchte 'mal auf einem Markt gesehen zu haben. Der nächste Etappenstop ist der Thab Sala Staudamm. Unsere Karte zeigt eine Straße über die Dammkrone auf, und das wäre eine echte Abkürzung für uns. Wir bewegen uns langsam in nördlicher Richtung vorwärts, und achten auf der schlechten Straße auf tiefe Schlaglöcher. Mir klingt noch die Bitte des Eigners dieses Geländewagens im Ohr : "Er ist gerade neu achsvermessen worden, bitte vermeide es, mir die Karre wieder krumm zu fahren!"
Also geht es mit Bedacht und in langsamer Fahrt an die Strecke.

Anhang anzeigen 317_mudroad_1.jpg

Wir kommen nach einiger Zeit an den besagten Staudamm heran, mit Hilfe des GPS und unserem erstklassigen Kartenmaterial war das ein Kinderspiel. Ich lasse Franky die gesamte Orientierungsarbeit übernehmen, kontrolliere es aber, und bin sehr mit dem Ergebnis zufrieden.
Leider ist die Asphaltstraße über die Dammkrone nicht für den Verkehr freigegeben, wie uns eine abgeschlossene Schranke hier unmißverständlich zu verstehen gibt.

Anhang anzeigen 317_schranke_1.jpg

GPS: waypoint thabsala-dam barrier southend
15 31,316 N
99 26,759 E

 
        #10  

Member

@ capitan

kennste den song nicht von assanee vasann: loh ling, bai nai? :D

ciao

abstinent
 
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