Thailändisch lernen

Bangkok Stunden im August

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1. Unverhoffte Zeit in Bangkok

Es ist ein sehr schwüler Tag Anfang August in Bangkok. Am Morgen lag noch eine tiefhängende, dunkle Wolkendecke über der Stadt, die sich inzwischen aufgelöst hat.
Die Sonne scheint mir auf den linken Unterarm, der lässig auf der Tür des Taxis liegt, das mich schon seit 45 Minuten ins Stadtzentrum bringt. Die Klimaanlage, die vom Taxifahrer gleich nach Einschalten des Taxameters auf volle Leistung gefahren wurde, habe ich längst heruntergeregelt. Es ist der Anfang meines ausgedehnten Augusturlaubs.

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Auf dem Weg in die Stadt ...

Einiges steht auf dem Programm. Nach ein paar Tagen Bangkok geht es in den Isaan, anschließend nach Nordthailand, danach ein Trip nach Koh Chang - vielleicht ein kurzer Aufenthalt in Pattaya - und am Ende wieder ein paar obligatorische Tage in dieser Stadt voller Gegensätze. Su’s Place, nicht zuletzt ihretwegen hat diese Stadt einen eigenen Glanz für mich. Und irgendwie beginnt er genauso zu verblassen wie unsere fast „vierjährige“ Beziehung.

Die übrigen Eindrücke von diesen vier Wochen Thailand-quer-Beet findet der geneigte Leser hier: ungültiger Link entfernt

Den heutigen Tag habe ich mir für die Pflege der eigenen Eitelkeiten und Bedürfnisse reserviert. Frei von familiären Pflichten werde ich die nächsten Stunden auskosten, um dann wieder zurück zum Stadtrand zu fahren. Dort, wo der Moloch von Großstadt nur noch kleinstädtisch und provinziell ist, auf den die Textzeilen von Murray Heads „One Night in Bangkok“ nie passen würden. Trotzdem fühle ich mich da wohl. Nette, mir schon lange bekannte Menschen, eine rustikale, jedoch vertraute Atmosphäre - meine Familie.
Aber nun ist es Zeit auszubrechen, das andere Ich zu leben, der „Stalker“ zu sein. Den zu spielen, der ich in meinen Geschichten bin. Die Grenzen sind fließend. Werde ich doch neben meinem Stalkerdasein auch noch ein paar Besorgungen für die Familie machen. Den Schein wahren, nicht sofort allen alles aufs Auge drücken, Möglichkeiten für einen Rückzug schaffen …. Su und Eahm treffen, die in 2 Wochen einen Bekannten und seine Frau durch Bangkok führen sollen … aber vor allem und mit absoluter Priorität die „Black Magic Cambodian Woman“ sehen. Inzwischen erreiche ich die Sukhumvit.

Welch günstiger Zufall. Kid ist in Bangkok. Eigentlich hätte sie längst in Holland sein sollen, doch bekannter Weise drehen Uhren ihre eigenen Kreise. Der Customer aus Holland ließ sich Zeit mit dem Zuschicken der Papiere und so wird es wohl eher Ende August bzw. Anfang September sein, dass Kid sich wieder in die Lüfte schwingt. Warum ist sie in Bangkok? Nach einem kurzen Exkurs als Mamasan der Goldfinger Agogo in der Soi 7, der durch den „Unfall“ einer Tänzerin, abrupt beendet wurde, tanzt sie seit zwei Monaten in einer Agogo in der Soi Pattayaland 1. Dort lernt sie Tip kennen, von der sie liebevoll Mutter genannt wird und die für drei Tage einen ihrer Customer in Bangkok besuchen möchte. Da Tip sich hier gar nicht auskennt, hat sie Kid gebeten Begleitservice zu spielen. Und Kidow die jetzt im August nicht mehr arbeitet, da sie ständig irgendetwas in Bangkok auf der holländischen Botschaft, zu Hause in Sakeo oder sonst wo zu tun hat, willigte ein.
Wenn ich an Kids BKK-Kenntnisse denke fällt mir das folgende Sprichwort ein: „Wenn ein Blinder den anderen führt, fallen dann nicht beide in den Graben?“ Ihr solltet einmal sehen, mit welchem Respekt die sonst so toughe Black Magic Cambodian Woman die Absperrungen im Skytrain meistert.

Gestern haben wir telefoniert, heute wollen wir uns an der Sukhumvit Road Ecke Soi 5 treffen. Ich habe noch etwas Zeit. Kid hat mir mitgeteilt, dass sie gerade erst losgefahren ist. So laufe ich in die schmale Verbindungsgasse zwischen Soi 5 und 7. Mein Ziel ist der Biergarten. Ich komme an der Bar vorbei, in der ich vor knapp 4 Monaten Ying getroffen hatte. Die Bar ist jetzt gegen 10.30 Uhr noch geschlossen. Das Tageslicht fällt durch die halboffene Eingangstür auf einen Billardtisch und ich kann eine Lady im Hintergrund beim Saubermachen beobachten - Ying ist nicht zu sehen, und ich werde sie auch nicht treffen, hoffe, dass es ihr gut geht, überzeugt bin ich davon leider nicht. Als nächstes Laufe ich an Maes ehemaligen Shop vorbei. Der Shop ist geschlossen und Mae war schon während des Road to Nowhere Trips nicht zu sehen gewesen.

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Mae im Juni 2006 bei der Haarverlängerung mit Klebepistole!!!!

Mae, die Lady mit den vielen verschieden farbigen Kontaktlinsen, die ihr öfter das Aussehen einer Katze gegeben hatten. Auch sie und ihre beiden Schwestern sind schon längst aus meinem Blickwinkel verschwunden, und langsam verblasst auch die Erinnerung an all diese tollen Tage und Stunden. Zum „Glück“ hab ich alles aufgeschrieben und genug Fotos gemacht.
Im Biergarten ist es um diese Zeit mehr als ruhig. Aber was erwarte ich hier. Es ist noch nicht einmal 11.00 Uhr mitten in der Low Season. Mehr als ein paar alte Stalker-Gespenster werde ich hier wohl nicht treffen. Ich setze mich auf „meine“ Seite. Erkenne keine(n) der Angestellten und bestelle mir einen Nam Manao - mai wan, biu maak, maak - dieser ist erstklassig. Das und die Aussicht in nicht einmal 30 Minuten Kid wiederzusehen hebt meine Laune.
Jemand ruft meinen Namen. Wer ist das? Ich krame in meinem Gedächtnis um das Gesicht einzuordnen. Es ist Puk. Lächelnd winke ich sie an meinen Tisch. Sie ist Mutter von ca. fünf Kindern (die Anzahl schwankt zwischen 4 und 5), eine „Freundin“ von Su!!!

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Puk ...

Ich habe sie vor vier Jahren im Thermae Coffee Shop kennengelernt. Seit zwei Jahren arbeitet sie häufiger im Biergarten. Sie bezeichnet mich als ihren „Brother“, da Su ja ihre „Sister“ ist, könnte sie nie mit mir gehen. Sie überspült mich sogleich mit dem neuesten Tratsch aus dem Biergarten. „Kennst Du noch die soundso? Die hatte Glück, hat jetzt einen reichen Mann aus Kanada (kann er nicht hier, kann er eben da) und baut gerade einen Palast im Isaan …“ So geht es einige Zeit weiter.

Puk ist auch eine gute Bekannte von Daah. Und sie weiß auch das Daah sehr gut mit mir kann.

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Daah ...

Irgendwie beginnt die Sache mir zu missfallen. Schließlich lässt Puk die Maske fallen und fragt mich ganz offen, ob ich sie nicht zu einer Shorttime in die Soi 7/1 ins Starinn Hotel begleiten will. Sie könne auch vorgehen, so dass niemand Verdacht schöpft und sie würde das weder Su noch Daah erzählen. Sie brauch dringend das Geld - Medizin fürs Baby, Mietzahlung, die vielen Verpflichtungen, die wir ja fast alle am Monatsanfang haben. Ich kann nicht sagen, dass ich sprachlos bin, etwas überrascht schon, stelle wieder einmal fest, das Geld der Dreh- und Angelpunkt ist. Wird einem diese Sache erst einmal klar, kann man auch mal über die Strenge schlagen, ohne das Gefüge aus den Angeln zu heben. Denn zu nichts anderem sind die Yings nun einmal hier. Zum Glück klingelt mein Mobile und Kidow befreit mich aus dieser Situation. Puk bekommt von mir 500 Baht - ich höre schon wieder die Aufschreie der Pattaya-Soi-6-Fetischisten - bezahle die Getränke und verschwinde. „Your Wife?“ Wer denn sonst - bis dann Puk.

Zügig durchquere ich wieder die Gasse zwischen der 5 und 7, diesmal achte ich auf nichts. Ich spüre die Magie. Und schließlich steht sie vor mir. Ihre Freundin Tip ist auch dabei. Kid trägt eine schwarze Sonnenbrille und hat ihre Haare in eine Afrodauerwelle!!! verwandelt.

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Black Magic Woman - passt mehr denn je. Sie nimmt die Brille ab und lächelt mich mit dem typischen Kid-Lächeln und ihren großen, weißen Zähnen ab. Die 36 Jahre alten Zähnen die hin und wieder Bierflaschen öffnen - ohne eine Plombe. Es fällt mir auf das sie abgenommen hat. Dies hat sie nach eigenen Angaben durch einen Mix aus Fitnesscenter, Abnehmpillen, Tanzen in der Gogo und hin und wieder einem Yaba-Joint realisiert. An die Frisur muss ich mich gewöhnen. Hat sie wegen dem Holländer-Michel gemacht, der steht drauf und außerdem ist diese „Löwenmähne“ angeblich pflegeleichter….
Nach dem ersten Schock finde ich ihre Verwandlung nicht so schlecht, zumal sie diesmal keine Army-Tarnkleidung trägt. Eine leichte Umarmung, die trotzdem beidseitig von ganzem Herzen kommt - wie haben wir uns vermisst. Tip fragt ob sie gleich gehen soll. Wir verneinen lachend. Kid stellt sie mir vor. Ihr Customer ist im Office, so hat sie Zeit mit uns ein bisschen in der Gegend rumzulaufen. Ich muss ja noch shoppen gehen.

Unser Weg führt uns zur BTS-Nana-Station, bei der auch Tip vor den Schleusen Respekt bekommt, als diese sie schmerzhaft wegen der vorgehaltenen Handtasche an der Hüfte treffen. Hatte aber darauf hingewiesen und war mit meinem Astralkörper (der mehr wiegt als die beiden Mädels zusammen) sehr demonstrativ durch die Schranke gelaufen. Meine Shoppingtour führt mich zum MBK und zum Pantip Plaza.

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Am MBK-Center

Im Foodcenter des MBK nehmen wir unser Mittagsmahl ein. Bevor ich mit Kid zum Pantip fahre, verabschiedet sich Tip von uns. Kid setzt dem Taxifahrer noch penibel auseinander, wo genau er den BKK-Neuling Tip hinbringen soll. Im Pantip haben wir nur Gelegenheit für intensivere Gespräche.

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Im Pantip Plaza ...

Kid hat keine Lust nach Holland zu fahren. Aber der Oranjemann hat bereits das Geld fürs Ticket überwiesen. Sie möchte jedoch nur zweieinhalb Monate vor Ort bleiben, um mich nicht zu verpassen, wenn ich im November vor allem ihretwegen nach Thailand komme. Ihre Freundin Aey und ich haben sie schließlich dazu überredet. Der Typ ist zwar recht geizig, arbeite aber in einem Spielcasino Der Typ ist zwar recht geizig, arbeitet aber in einem Spielcasino und verdient ca. 2000 Euro. Seine Verdienstbescheinigung sehe ich in Kids Visaantragsunterlagen.. Neben dem Spielcasino betreibt ein Bekannter von ihm ein Restaurant, in dem sich Kid schon vor fünf Jahren ordentlich was verdient hatte. Meiner Meinung ist das allemal besser als während der Low Season hier abzuhängen. Ich gebe ihr den Tipp, dass Beste aus der Geschichte zu machen.

Schließlich landen wir wieder im Penthouse Hotel. Es ist ein typisches Stundenhotel. Es treffen sich ein Sextourist und eine Gogotänzerin aus Pattaya - niemand vermutet, kaum einer glaubt, dass hier echte Liebe im Spiel ist.

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Und doch spüren wir das und ich bin mir diesbezüglich so sicher wie kaum über viele andere Dinge in meinem Leben. Die drei Stunden fliegen nur so dahin. Vor meinem geistigen Auge schwebt eine Sanduhr, bei der ich das Rieseln des Sandes weder aufhalten noch umkehren kann.

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Wir liegen eng nebeneinander. Rauchen die gleiche Zigarre, trinken aus der gleichen Flasche … meine Handy klingelt, holt mich in die Realität zurück. Ein weiterer Besorgungsauftrag. Unsere Zeit ist vorüber. Ich weiß in diesem Moment nicht, dass wir uns noch einmal treffen. Jeder Abschied hat einen Hauch von Endgültigkeit. Natürlich gebe ich ihr Geld, so wie das an diesem Ort eben so üblich ist. Aber - sie ist eben anders, das hier ist anders. Kein Geld für eine Dienstleistung, sondern die Unterstützung für meine Geliebte, nach der sie mich nicht gefragt hat. Natürlich nimmt sie das Geld, stellt fest, dass es viel ist. Zuviel für die Bezahlung einer Dienstleistung, für mich jedoch angemessen für eine finanzielle Unterstützung. So ist das eben.

Es regnet. Wir warten einige Zeit bis ein leeres Taxi kommt. An der Sukhumvit Road Soi 7 steigen wir aus. Wie passend wäre es, wenn in diesem Moment Su und Eahm vom Skytrain hinunter kommen würden. Wie lange kann ich hier noch weiterspielen. Kid weiss, mit wem ich mich im Biergarten treffe. Wünsche ihr in Holland alles Gute. Wir sehen uns im November. Ich winke, warte bis ich sie nicht mehr sehen kann.

Eahm und Su sind schon im Biergarten. Großes „Hallo“ bei dem mir Su um den Hals fällt und mich küsst., während Kids Leidenschaft mir noch den ganzen Körper verbrennt. Ich erkläre den beiden die Details für ihren Auftrag, Guide für meinen Kumpel und seine Frau zu spielen. Su will unbedingt mit mir schnell verschwinden. Zu allem Überfluss taucht Puk aus der Versenkung auf und nimmt auch noch in einer Nebenrolle an diesem Theater teil. Wenn jetzt noch Daah kommen würde, wäre die Sache perfekt.

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Eahm & Su ...

Es wäre an der Zeit, dass ich endlich mit offenen Karten spiele - aber immer noch bin ich dazu zu feige. Verstecke mich dahinter, dass ich noch abwarten muss, bis mein Kumpel versorgt wurde. Zum Glück klingelt wieder mein Handy. Der Moment des Aufbruches ist gekommen. Die Mädels setzen mich ins Taxi. Der Fahrer ist begeistert, dass er mit Taximeter in die Walachei fahren darf. Ich bin noch nicht einmal auf der Suk … und schon telefoniere ich mit Kid …
 
        #2  

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Yeahh fängt wieder super an deine story... :D

freu mich schon wies weitergeht :lach1:
 
        #3  

Member

Hi Stalker
Oh wie schön es geht weiter, freue mich schon auf die Fortsetzung und harre der Dinge die kommen werden,
bin schon gespannt wie ein Flitzebogen
Gruß Raini :D :D :D
 
        #4  

Member

Klasse, das es weitergeht!

Kid sieht ganz nett aus mit ihrer "Afrodauerwelle" :wink0:
 
        #5  

Member

Hi Stalker

Klasse das es gleich weiter geht - werds wie immer
mit Vergnügen verschlingen

Greets

BAHTMAN
 
        #6  

Member

Na dann kann ich ja die Zeitung wieder aus der Hand legen und den Fernseher ausschalten. :mrgreen:

Klasse es geht weiter :D
 
        #7  

Member

@zuluton

Nur drei kleine Episoden.... nix Aufregendes, lass die Zeitung offen und verleg nicht die Fernbedienung.

@all

Danke für den Zuspruch...

Stalker
 
        #8  

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seas @stalki sag wie bist Du denn in die Stadt gefahren, das 1te pic ist ja auf der Rama 9 Brücke "stadteinwärts" - ok das ich "hintenrumm" fahre, da mein neues Domizil in Bang khuntian liegt ist klar, aber auch nicht zwingend - aber in die Sukh ??
LG
Herbert
 
        #9  

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Erwischt... das ist ein x-beliebiges Bild... glaube ich hab das geschossen, als ich von Samerdam zum Flughafen gefahren bin...

An dieser Stelle soll das Foto lediglich die beschriebene Fahrt untermalen. Bei so Experten wie Dir, bin ich da natürlich übers Ziel hinaus geschossen.

Stalker
 
        #10  

Member

Erwischt... das ist ein x-beliebiges Bild... glaube ich hab das geschossen, als ich von Samerdam zum Flughafen gefahren bin...

das allerdings stimmt dann natürlich samaedam und Bangkhuntian gehören ja z´samm :wink0: und du fährst über die Rama 2 rauf auf den Express machst die Linkskurve vorbei am Wat hin zur Rama 9, die jetzt nimmer so verstopft ist wie früher und einen neuen Belag hat *gg* und dann bergab passiert man Dein Photomotiv

wäre vielleicht gut, wenn Du aufs Foto schreibst "Symbolbild" :mrgreen: :hehe:

hätte mich im Übrigen gewundert, wenn Du alter Haudegen eine Sightseeingtour bei Ankunft über Dich ergehen läßt 8)

Herbert
 
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