Thailändisch lernen

Thailand What shall I say: the best holiday of my life...

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TIME TO SAY GOODBYE

Inzwischen verging die Zeit schneller, als mir lieb war und so langsam wurde mir bewusst, dass der Abschied sicher nicht leicht werden würde. Da ich nur 12 Tage gebucht hatte, musste das Kulturprogramm definitiv gestrichen werden. Das hole ich das nächste Mal nach. Diesmal galt es, soviele neue Menschen wie möglich kennenzulernen, meine Geselligkeit ließ mir gar keine andere Wahl. Sei es eine Gruppe Israelis in der Tiger Diskothek, die sogar ihre eigenen Bodyguard dabei hatten (und als Deutscher war mit da schon etwas mulmig) oder Franzosen und Italiener im Hollywood: überall fand ein reger kultureller Austausch statt. Die Damenwelt kam natürlich auch nie zu kurz. Wenn ich daran denke, wie mir am Ende der eine Israeli die beste Perle seines "Hofstaates" anbot, muss ich heute noch schmunzeln. In diesem Moment wusste ich: die deutsche Vergangenheit spielte für diese Generation keine Rolle mehr.

Negative Erfahrungen habe ich eigentlich keine gemacht, außer mit Touristen, die sich daneben benommen haben. Mich wundert es immer wieder, was einige mit ihrem Verhalten oder Auftreten in solche Momenten kompensieren müssen. Ich blieb mir meine Linie stets treu: In Thailand darf Mann wieder Mann sein, die guten Manieren aus Deutschland packen wir aber dennoch aus. Und ich muss sagen, dass sich das auch lohnt. Packt man statt den Shorts und dem Hawaii Hemd eine schicke Hose samt Hemd und evtl. sogar Blazer aus und behandelt die Damenwelt zuvorkommend, ergeben sich ganz andere Flirtmöglichkeiten. Spätestens wenn sich die Mädels um einen prügeln, hole aber auch ich das Hawaii Hemd wieder raus^^.

Am letzten Tag fiel mir auf, dass ich irgendwie zu einem Nachtmenschen mutiert bin. Das Frühstücksbuffet in meinem Hotel habe ich sage und schreibe genau 1x mitgenommen: beängstigend. Aber das wird hier sicher vielen anderen auch so gegangen sein. Natürlich machte ich während meines Aufenthaltes auch Bekanntschaft mit Ladyboys, "very big moskito" (verdammt war das ein Klabautermann), Massagen jedweder Couleur, "russischem" TableDance, uvw. Lustig anzusehen war es auch immer, wenn Touristinnen mit den einheimischen Ladys mithalten wollten, sei es für ihren Freund oder andere Touristen, und sich "lasziv" räkelten und tanzten als ob sie herausgefordert würden, mein Tipp an euch: dieses Duell könnt ihr nicht gewinnen. Geht in die Disko "White Room Phuket". Da könnt ihr unter euch sein und euch wie in good old Germany verhalten. Das tolle an dieser Disko ist jedoch, dass man selbst in Patong mal für 5 Minuten zurück nach Europa/ Deutschland gehen kann. Ich sehe mich jetzt noch aus diesem Emanzenladen herausrennen ;) Es war also nicht das Urlaubsfeeling, nein diese Unterschiede gibt es wirklich. Dies war genauso real wie meine Unfähigkeit, das Alter der Mädels vor Ort einzuschätzen. Ich lag regelmäßig 10 Jahre daneben (natürlich im positiven Sinn für die Damenwelt).

Am vorletzten Tag ging es dann noch schnell auf Shopping Tour. "Wie ihr braucht nur 5 Minuten die Jeans zu kürzen?" In Deutschland darf man eine Woche später wiederkommen. Als ich dann jedoch beim Maßschneider zuschlug, habe ich endlich verstanden, was "Servicewüste" Deutschland bedeutet. Da wird man von oben bis unten vermessen und hat nach 12 Stunden seine Maßhemden und Maßanzüge gut verpackt an der Rezeption liegen zu einem Preis, für den man hier nicht einmal die Standard Collection bekommen würde. Ich war einfach nur sprachlos.

Dann war sie jedoch da, die letzte Nacht... auch hier blieb ich mir wie zu Beginn der Reise treu und verzichtete auf jedweden Schlaf in dieser Nacht.

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Die berühmte Glocke, an der manch ein Newbie nur allzu schnell läuten möchte. Am letzten Abend ließ ich es mir jedoch nicht nehmen, auch einmal den Ton anzugeben. Kräftig ausgeholt und schon kam mir die halbe Glocke entgegengeflogen. Hätte fast noch den Touri neben mir erschlagen. Das hätte gerade noch gefehlt. Aber so wechselten nur schnell 1.000 Baht den Besitzer...

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...und Mamasan legte los :D

Einige Stunden später lag ich mit einem süßen Mädel auf dem Bett meines Hotels. War da nicht noch etwas? Genau! Karten schreiben für die lieben Verwandten zu Hause. Sie sollten doch alle genau erfahren, was ich hier unten so treibe. Also setze ich auf alle Karten die Adressen und ließ dann meine Bekanntschaft genau einen Satz ergänzen:

"What shall I say: the best holiday of my life..."
 
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WO FÄNGT MAN(N) AN, WO HÖRT MAN(N) AUF

In den letzten Jahren habe ich viele Länder bereist, von Russland bis Afrika war allerlei Exotisches dabei. Am Ende bin ich jedoch immer froh gewesen, wenn es wieder nach Hause ging. Zum ersten Mal im Leben war das anders: Ich stand am Flughafen und hätte heulen können. Die letzten 12 Tage hatten mir mehr Lebensfreude bereitet, als alle Urlaube zuvor. Ich hatte einen kompletten Kulturflash und fing gerade erst an, das alles zu verarbeiten. Ich ahnte bereits, dass der Kollege im Taxi am Tag der Anreise Recht hatte...

Zu Hause angekommen bin ich dann zunächst in ein tiefes Loch gefallen. Am liebsten wäre ich sofort wieder zurückgeflogen. Die ersten Wochen träumte ich jede Nacht von Thailand und wachte nachts schweißgebadet auf und suchte mit den Händen nach dem Mädchen, was nun nicht mehr neben mir lag. Ich brauchte teilweise einige Minuten bis ich begriff, dass ich wieder in Deutschland bin und nicht im Paradies. Ich bekam richtig Angst vor mir, was hier mit mir geschah. Fernweh wäre maßlos untertrieben gewesen.

Ich war nie ein Kind der Traurigkeit und in Deutschland gern gesehener Gast auf jeder Feier, wo ich oft zum Alleinunterhalter mutierte mit einem Lächeln auf den Lippen in jeder Situation. Oft genug stellte ich mir dabei die Frage, warum andere nicht auch so gesellig sein können. Ich nahm es hin, so ist es nun einmal. In Thailand war dann die Welt eine andere. Zum ersten Mal im Leben fühlte ich mich angekommen. Und damit meine ich vorallem das menschliche Miteinander in diesem Land, was meines Erachtens vorallem durch den Buddhismus zustande kommt.

Jetzt war ich wieder in Deutschland und blickte in die griesgrämigen Gesichter andere Menschen, sei es in der Straßenbahn oder auf Arbeit. Um so düsterer sie blickten um so strahlender erwiderte ich die Blicke mit einem Lächeln, wohl wissend, dass es noch eine andere Welt da draußen gibt, die mich in ihren Bann gezogen hatte. Ist es wirklich das Ziel im Leben, am Ende genauso wie diese Zombies als fleißige Arbeitsbienen in Deutschland durchs Leben zu schreiten? Macht mich das glücklich? Ist das Lebensqualität? All das stellte ich nun zum ersten Mal mit meinen 30 Jahren in Frage.

Die ersten Tage habe ich das Kantinenessen kaum ertragen können. Verzweifelt versuchte ich durch Essen in thailändischen Restaurants / Imbissen ein wenig Urlaubsfeeling zurückzuholen: vergebens. Man kann frisch zubereitete Meeresfrüchte einfach nicht mit den üblichen Bratnudeln oder Entengerichten vergleichen.

Ok dachte ich, dann muss ich eben am Wochenende durch exzessives Party machen meine Stimmung aufhellen. Aber auch das funktionierte nicht. Spätestens nach 5 Minuten in der Disko merkte ich, dass ich wieder in Deutschland war. Das Antanzen der Damenwelt führte regelmäßig zu dummen Sprüchen, was ich denn wolle. Genau, zum Tanzen ist ja man ja schließlich nicht in einer Disko^^ Interessant an dieser Stelle ist noch, dass ich bestimmte Lieder fortan immer mit Thailand assoziieren werde. Kaum wurden sie vom DJ aufgelegt, hatte ich einen Flashback.

So blieb am Ende nicht viel übrig, als mich mit Filmen und Musikvideos aus der Region über Wasser zu halten. Hangover 2, Ladybar 1 und 2, "Same Same but Different" seien ihr auszugsweise genannt. Zusammen mit einer gehörigen Dosis Youtube Videos, meinen Urlaubsaufnahmen und der passenden Musik in meinem Autoradio zu schönen Erlebnissen in Thailand konnte ich das Fernweh einigermaßen bändigen.

Da ich aber immer noch etwa 15 Tage Resturlaub hatte, könnt ihr euch vorstellen, wohin es mich 8 Wochen später wieder verschlug... to be continued...

P.S.: Dies war mein erster Reisebericht hier im Forum, ich hoffe die Aufnahmeprüfung ist bestanden :). Man möge mir verzeihen, aber sobald ich mein Hotel betrete, ist die Kamera stets aus. Hier setze ich im Nachhinein seit jeher auf Kopfkino ;)
 
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        #23  

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Das ist ein Super Bericht und das mit dem Bilder einfügen hat schon wirklich was- da kann man sich viel Text sparen.
 
        #24  

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Oh ja, aus der Seele gesprochen. Erkenne mich darin auch wieder.
 
        #25  

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Den Trick, die Grußkarten schreiben (lassen) muss ich mir mal merken :)
 
        #26  

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Danke für diesen kurzweiligen Newbie-Bericht. Du hast die "Aufnahmeprüfung" mit Bravour bestanden! :dank:

Besonders Dein ausfürhlicher Epilog hat den "Bangkok-Blues" sehr gut beschrieben - so fühle ich mich immer noch; jedesmal - selbst nach unzähligen Aufenthalten in SOA. Und wenn ich bestimmte Songs höre, bin ich wieder da: der alleinreisende Newbie. Mit Schmetterlingen im Bauch und einer Träne im Knopfloch...

Der Thailand-Virus hat Dich infiziert. Aber, sei gewiss: es wird nie mehr so, wie beim ersten Mal...
 
        #27  

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Member hat gesagt:
Den Trick, die Grußkarten schreiben (lassen) muss ich mir mal merken :)

Die Empfänger haben auch nicht schlecht gestaunt ;)
 
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        #28  

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Member hat gesagt:
Das ist ein Super Bericht und das mit dem Bilder einfügen hat schon wirklich was- da kann man sich viel Text sparen.

Im meinem nächsten Reisebericht werde ich das ganze noch weiter ausbauen. Bilder sagen oft mehr als tausend Worte...
 
        #29  

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Super toller Bericht :tu:. So wie du deine Erlebnisse und Gefühle hier geschildert hast, finde ich mich genau in meinem ersten Thailand Urlaub wieder. Es ist ein sensationeller Eindruck vor Ort , und zu Hause fällt man erst mal in ein tiefes Loch. Aber du machst es genau richtig.......einfach wieder buchen, hinfliegen und genießen.

Herzhaft lachen mußte ich über deine Aussage über die nicht asiatischen Girls in der Disco " dieses Duell könnt ihr nicht gewinnen " :lach:.

Mir ist in der Tat auch manchmal aufgefallen, dass sich manche Urlauberinnen besonders sexy kleideten, was allerdings bei den meisten anhand des Aussehens und der Figur eher lächerlich aussah.................
 
        #30  

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Prima Bericht, hat viel Spaß gemacht ihn zu lesen!

Freue mich schon auf den nächsten!
 
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