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Hallo - dies ist ein Bericht vom vorletzten Jahr, manche kennen ihn schon - aber hier kann er ja nun archiviert werden.
Viel Spaß beim Lesen:
text copyright 2004 by "abstinent"
pictures copyright by theptida & abstinent
Nakhon Nayok
Report über einen leicht realisierbaren Aktiv-Tagesausflug
Teil 1:
Thailand bietet seinen Urlaubsgästen und Residenten viele Freizeitgestaltungsmöglichkeiten. Diese haben nicht zwingend immer mit dem anderen Geschlecht zu tun !
In meinem Falle allerdings schon, sogar mit 2 Vertreterinnen des anmutigen Geschlechts. Theptida hat nun Verstärkung in Form ihrer kleinen Schwester bekommen, und zu Dritt machen wir uns auf den Weg in die Nachbarprovinz.
Von Rangsit aus ist es ganz einfach dorthin zu kommen - aus Richtung Bangkok kommend, biegt man beim Future Park nach rechts in oestlicher Richtung ab, und fährt auf der mehrspurigen Ausfallstraße Nummer 305 immer nur geradeaus.
Meist führt die Strecke schnurgerade in den Osten, an malerischen Kanälen entlang - vorbei an Reisfeldern und durch kleine Ortschaften.
Etwas langweilig die Strecke, nur Flachland hier - bis etwa bei der Ortschaft Ongharak. Von dort aus sieht man in der Ferne die Berge schon am Horizont.
Unser Leihwagen, ein neuer Honda "frißt" die Kilometer nur so weg.
Die Straße ist mehrspurig und gut asphaltiert, nur wenige Schlaglöcher ohne bedrohliche Ausmaße.
Wegweiser gibt es genug, und diese sind zweisprachig! Das hilft dem Farang bei der Orientierung gewaltig.
Dieser Fisch schwimmt auf einer Verkehrsinsel so vor sich hin, es ist ein "Pla Chon". Ein sehr schmackhafter Raubfisch mit forellenähnlichem Geschmack, der hier die Gewässer um Nakhon Nayok bewohnt. Als "Pla Chon Pau" wird dieser Fisch mit einer Seesalzkruste auf einem Rost gegrillt und in den Abendstunden am Straßenrand angeboten, doch dazu mehr später.
Wir ignorieren die Wegweiser zu den Wasserfällen hier, und fahren zielstrebig in Richtung der Canoe & Kayakverleiher am Fuße der Berge hier.
Es juckt uns in den Fingern, sofort in ein Boot zu springen und damit im erfrischenden Wasser umherzuplantschen, denn die Mittagshitze ist heute besonders unerträglich. Kaum eine Wolke am Himmel, und weit über 30 Grad im Schatten, sofern man irgendwo Schatten findet.
Wir einigen uns, die Kayakpaddelei noch ein wenig zu verschieben, denn selbst mit starkem Sonnenschutz wären fiese Verbrennungen bei mir nicht auszuschließen gewesen.
Ein Blick in unsere Landkarte verrät uns, das hier ganz in der Nähe ein Staudamm errichtet wird. Wir beschließen uns den noch vorher anzusehen, und fahren die wenigen Kilometer dorthin.
Den Securityguard an der Einfahrt zum Baugelände passieren wir mit einem jovivalen Winken, ohne den Fuß vom Gas zu nehmen, und nach ein paar Kurven auf staubiger Baustellenstraße stehen wir vor der riesigen Mauer aus Beton. Exakt zwischen zwei Höhenzügen eingepfercht, wird dieser Damm künftig die Bauern Nakhon Nayoks gleichmäßig übers Jahr verteilt mit dem lebensnotwendigen Wasser versorgen, und gleichzeitig etwas Strom für das thailändische Netz produzieren.
Das Schild am Dammfuß verrät uns, das hier chinesische Dammkonstrukteure am Werk sind.
Wir steigen aus, und laufen etwas am Dammfuß entlang in Richtung der Fluttore. Hier werden später die Turbinen installiert werden, die das ablaufende Wasser zähmen, und ihm ein paar Kilowattstunden abringen.
Ein leichter Wind verwandelt das gesamte Dammareal in ein mittleres Inferno. Dutzende kleiner Wirbelwinde tanzen wie wilde Derwische über den staubigen Boden, und saugen den Staub vom Boden weg. Stolpernd und hustend rennen wir zurück zum Auto.
Zurück geht`s auf die Straße mit den Kayakverleihern, und schon der 3. sagt uns zu. Sein Equipment sieht gepflegt und ordentlich aus, er hat "unsinkbare" Kunststoffkayaks im Programm :
Die Preisverhandlung ging relativ schnell über die Bühne, wir vereinbarten einen Preis von 1000 Baht für 3 Boote und 2 Guides für die 8 Kilometer lange Strecke. Das versteht sich inclusive den Pickuptransfers zum Startpunkt und vom Zielpunkt der Paddelei retour.
Die Boote waren schnell auf dem bereitstehenden Pickup verstaut, und ehe wir uns versahen saßen wir mit den Guides und unseren Kähnen auf der Ladefläche und waren unterwegs zum Dropoff-Point.
Schon nach nur 15 minütiger Fahrt erreichten wir den Abzweig zum Canoepier. Die Beschilderung in Nakhon Nayok ist wirklich einmalig gut. So toll (und zweisprachig!) schildert man noch lange nicht Allerorten die touristischen Highlights aus.
Nan, einer unserer Guides sitzt verwegen auf dem das Heck des Pickups überragenden Teil eines Kayaks, und hält sich salopp nur mit einer Hand an einer Metalllasche fest.
Er überlebt den Trip über die Bodenwellen aber nur Dank seines herzhaft an der Wade zufassenden Kollegen. Soweit zu den Rodeokünsten der Guides - Hoffentlich ist deren Sicherheitsstandard zu Wasser etwas höher
Am "Pier" angekommen hält sich mein Staunen trotz der etwas behelfsmäßigen Erscheinung des "Piers" in Grenzen. Man hat immerhin einige Autoreifen im Ufermorast eingebuddelt, und das macht den Abstieg leichter, und schont obendrein den Bootsrumpf.
Nun tritt der Driver des Pickups und Inhaber der Kayakverleiherei in Aktion, und er gibt sich redlich Mühe, den beiden Girlies die Funktion der Paddel zu verdeutlichen. Nur Anfänger und Nichtwissende glauben, daß ein Doppelpaddel leicht zu handhaben ist. Ich kenne den Spaß damit, und spiele hier deshalb etwas mit der Digicam herum.
Die beiden Girls machen es sich in den Doppelkayaks bequem, die Guides nehmen hinter den Girls Platz. Ich zerreisse beim Festschnallen meiner Schwimmweste den Gurt und genehmige mir die Kahnfahrt in der Folge ohne Netz und doppelt vernähte Schwimmkörper.
Theptida besteigt das blaue Kayak, Ann nimmt das grüne
Nun warten die beiden Doppelboote auf mich, und ich habe noch die Digicam in der Hand. Diese verstaue ich in einem Plastikbeutel in dem verschraubten kleinen Raum vorne in meinem Kayak mit meinen Zigaretten und einem Feuerzeug.
Ein letztes Foto vor der Abreise noch......und dann geht`s los
Hier im Startbereich ist die Strömung sehr verhalten, und das Paddeln ein Kinderspiel. Mein Einerkayak ist nicht viel kürzer als die Doppel, aber die Girls legen nur ein mäßiges Tempo vor, und das ist mir sehr recht.
Die Sitzposition in dem Hartschalenboot ist erstaunlich komfortabel, aber ich brauche ein paar Minuten, um mich mit dem Verhalten des Kahns bei Richtungskorrekturen vertraut zu machen.
Das Wasser hier hat angenehme 25 Grad, und die Sonne steht nun am Nachmittag meist hinter den Bäumen der Uferbefestigungen.
Das gemächliche Dahingleiten ändert sich erstmalig etwa einen Kilometer vom Start entfernt. Hier zeichnen sich erste Stromschnellen ab, und um die Girls bei der Aktion zu fotografieren gebe ich Kniegas - sause durch die Gischt wie ein verkappter Olympionike.
Bei der Gelegenheit verliere ich selbstredend die Kontrolle über den Kahn und mache am heutigen Tag meine erste Eskimorolle.
Naja, eine echte Eskimorolle war das wohl nicht - aber ich bin unter Wasser aus meinem Boot geklettert, als dieses kieloben drohte, durch eine weitere Stromschnelle zu rasen.
Wie dem auch sei, mein Stunt sah für die anderen wohl nicht so unprofessionell aus, denn mein unbeholfener Ausstieg aus der Kopfüberposition fand ja unter Wasser statt
Ich zerre also meinen Kahn auf einen Felsen und wate mit der Digicam zu den ersten Stromschnellen.
Die Fotos, welche ich hier schießen konnte, die seht ihr hier:
An dieser tückischen Stelle hatte es mich umgehauen, wie von unsichtbarer Hand nach unten und zur Seite gezogen, macht das Kayak fast was es will. Spätestens, wenn die gesamte Front des Bootes nach unten zeigt, dann weiß man - es wird nun feucht!
So, das blaue Theptida-Team war also auch getauft
Nun kam noch das grüne Team mit Ann durch die Gischt geflitzt. Der Guide in ihrem Boot war offensichtlich sehr versiert, und er benutzte nicht nur das Paddel, sondern auch seine beiden Beine, um das Boot sicher durch die flinken Fluten zu pilotieren.
Theptida und beschlossen daraufhin, dem ein wenig nachzuhelfen. Ich gab ihr die Digicam und hing mich außen an mein Kayak und folgte dem souveränen Team in die ruhigere Gewässerstelle, die den wilden Stromschnellen folgte.
Hier tauchte ich in alter Pfandfindermanier von hinten an das Boot von Ann, und drehte es in dem 1,50m tiefen Wasser einfach still und leise um. So bekam also auch die kleine Schwester ihre Taufe
Wir hatten im weiteren Verlauf der Paddelei noch viel Spaß, und waren abgekämpft nach 8 Kilometern am Ende unserer heutigen Kayaktournee angekommen.
Die Gewässerqualität hier ist erstaunlich gut, im Wasser gab es neben zahlreichen Fischen auch kleine Krebse, die vor den flinken Händen meiner Girls nicht sicher waren.
Unsere Guides freuten sich über den prallvollen Beutel, den die beiden Girls in wenigen Minuten zusammenfingen. Und die Zwei hatten einen Heidenspaß bei der Jagd auf die kleinen Schalentiere in der steinigen Uferböschung.
Leider waren die Akkus der Digicam leer, und frische lagen im Handschuhfach, ca. 10 Kilometer weit weg.
Der Pickuptruck kam und brachte uns dann wieder an den Ausgangspunkt unseres Kayakabenteuers.
Hier schauten wir uns noch die Fotoalben des Betreibers an, und das inspirierte uns ganz doll für Fortsetzungen.
Im Programm des Kayakverleihers ist auch Rapelling (abseilen von steilsten Felswänden) und weitere Abenteuersportmöglichkeiten. Wir ahnen schon alle, das wir hier bestimmt nicht zum letzten Male aufkreuzen.
Nur die Uhr im Armaturenbrett erinnert uns an die Tageszeit, wir haben noch genug Tageslicht - um uns wenigstens einen der sagenhaft schönen Wasserfälle dieser Gegend näher anzusehen. Auch das leichte Ziehen in meinen beiden Schultern ("paddel-too-much syndrom") hindert die Abenteuerlust und den Entdeckungshunger nicht
Nicht weit von hier zweigt die Route in den Khao Yai Nationalpark ab. Von hier könnte man mit einem Motorrad oder einem Geländefahrzeug den Nationalpark in nördlicher Richtung durchqueren. Ein Task für einen kompletten Tag, aber nichts für unseren Honda und die späte Stunde.
Diesen Wegweiser hatten wir bereits am Mittag fotografiert, aber nun haben wir die Zeit und die Muße ihm in Richtung des Sarika Wasserfalles zu folgen.
Sarika entpuppte sich als besserer Wildwasserbach, und war von hunderten von ausgelassen herumtobenden Thais bevölkert. Irgendwie nicht unser Ding, und wir fuhren weiter zum Nang Rong Wasserfall.
Endlich ein richtiger Wasserfall wir hören ihn schon beim Aussteigen auf dem Parkplatz. Die Souvenirbuden hier verkauften handgearbeitete Schreibtischstaubfänger und andere Utensilien für kleines Geld.
Wir folgten dem lauter werdenden Geräusch tosenden Wassers und wanderten ca. 500 Meter in Richtung des Berges hier.
Und dann lag er vor uns, der prächtige Nang Rong Wasserfall:
Wer schon ´mal das Vergnügen hatte, mit Thais einen Ausflug zu einem Wasserfall zu machen, der weiß wovon ich rede.
Die normalerweise fotoscheuen Thais werden hier zu posierenden Models, und jeder möchte mit den Wasserfluten abgelichtet werden.
Ja, ich weiß.......die Wasserfälle in Thailand sind nicht zu vergleichen mit den alpinen Kaskaden in Europa, oder gar den nordamerikanischen Niagara-, Yosemite- oder Yellowstonefällen. Auch die in den canadischen Rockies haben mich früher stark beeindruckt, aber wer mag schon bei 3 bis 10 Grad Wassertemperatur in einem Wasserfall baden?
Ich bin nicht nur ausgesprochener Warmwassertaucher, ich bin in Thailand obendrein zum überzeugten Warmwasser-Wasserfallplantscher geworden.
Die Temperatur des Wassers war erfrischend, aber nicht unangenehm kalt. Wir entdeckten eine ausgewaschene Stelle unterhalb der oberen Fälle, in denen man prima herumplantschen und schwimmen konnte.
Im Gegensatz zu den für Farangs nur zu Abkocherpreisen begehbaren Wasserfällen in Kanchanaburi (Nam Tok Sai Yoke & Erawan) und denen in Chantaburi (Nam Tok Phliu), wo dem Farang der 10fache Preis für`s Badevergnügen aus der Tasche gelogen wird, sind die erheblich besseren Wasserkaskaden in Nakhon Nayok auch für Farangs zu Normalpreisen zu haben!
Wenn überhaupt Eintritt verlangt wird, so spielt sich dieser im Bereich um die 20 bis 30 Baht ab. 3 Wasserfälle in Kanchanaburi zu dritt kosten 1800 Baht, das gleiche Vergnügen hier würde mit 200 Baht komplett bezahlt sein. Und nicht nur das macht mir die Gegend hier sympathisch. Es gibt auch herzlich wenige Touristen, und die Anfahrt von Bangkok ist in weniger als der halben Zeit easy zu bewältigen
Während Ann sich auf einem Riesenstein vor den Fällen hockend eine erfrischende Dusche gönnt, klettern Theptida und ich bis zu den obersten Fällen hoch.
Ein nicht für Nachahmer zu empfehlendes Unterfangen, denn die Begehbarkeit dieser Strecke wäre nur für Leichtsinnige, Wagemutige, Extremtouristen oder Reinhold Messners unter uns nicht in Zweifel gezogen worden.
Der Einbruch der Dunkelheit kam etwas plötzlich für uns, denn während unserer Wasserplantscherei haben wir die vorgerückte Stunde völlig außer Acht gelassen.
Der Abstieg von den oberen Fällen war trotzdem problemlos, und uns war in den nassen Sachen etwas kühl.
Minuten später erreichten wir den Parkplatz und waren froh, das die Duschräume noch zugänglich waren.
Buddhaseidank hatten wir noch trockene Handtücher im Kofferraum des Hondas.
Das Schild am Parkeingang des Nam Tok Nang Rong verwies auf die hier abgefragten Tarife für den Besuch dieses tollen Wasserfalls:
Als wir bereits im Auto saßen, knurrten unsere Mägen synchron. Irgendwie hatten wir alle einen Mörderhunger, und da kamen uns die sich anbietenden Grillhütten am Straßenrand gerade recht.
Das Wasser lief uns im Mund zusammen, bei dem Anblick der leckeren Grillhähnchen hier, so schön knusprig braun.....
Wir waren aber pappsatt und machten uns auf die Rückreise.
So viel Spaß für so wenig Geld hatten wir heute. Inklusive dem verbrauchten Benzin keine 2000 Baht für den Transport, die Mahlzeiten, das Kanufahren und die Getränke ausgegeben.
Schönes zu erleben muß nicht immer teuer sein, im Land des Lächelns.