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Bankrott eines Lebensentwurfs - neues Leben in Pattaya

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Bankrott eines Lebensentwurfs - neues Leben in Pattaya

Jedes Mal, wenn ich von einem unzufriedenen und unverschuldeten Männerschicksal Kenntnis erhalte, geht mir das Messer in der Tasche auf. Nun ja, eigentlich sind die armen Schweine oft selber dafür verantwortlich, dass sie sich ein unwürdiges Leben mit einer tageslichtuntauglichen Grampe in Europa gefallen lassen. Aber es ist nie zu spät, das Steuer herumzureissen und dem Leben eine Wende zu geben. Der nachfolgendeText ist als Lebens- und Entscheidungshilfe für ältere männliche Duckmäuser gedacht, die mit ihrer Lebenssituation nicht mehr zufrieden sind, nach Alternativen suchen, ihre eigene Moralhoheit definieren und mit einem Ausstieg nach Pattaya liebäugeln.

Endlose vierzig Jahre hast du deine Pflicht am Schreibtisch getan, bist aufgeblasen vor Wichtigkeit und Stolz, hast täglich um 16.45 Uhr die zerknitterte, abgewetzte schweinslederne Aktenmappe zurechtgemacht, die Tupperware von deinem mitgebrachten Sandwich gewaschen und eingepackt. Schnell bist du noch zu Lasten der Bürozeit auf die Toilette gerannt, hast dich um 16.55 Uhr zuvorderst vor der Stempeluhr hingepflanzt und nach dem Klick um 17 Punkt Null Null Uhr die Karte in die Spalte gesteckt. Das satte Grumpeln der Stechuhr gab dir den Feierabend frei. Ohne Zeitverzögerung hasteste du aus dem Amt, bestiegst die Strassenbahn und kehrtest auf direktem Wege zu deinem tageslichtuntauglichen Weibe zurück, die unfrisiert und ungeduldig auf dich gewartet hat um mit dir die Suppe zu löffeln. All die Jahre hat deine Seele ihre entwürdigende Nörgelei und den Unmut hingenommen; wegen der Zahnpasta im Lavabo, wegen der Badewanne, die du gelegentlich nach dem Duschen vergessen hattest abzutrockenen, - denn Kalkflecken im Email, so drohte dir jeweils deine Alte, können den Tod einer jeden Partnerschaft bedeuten. Nörgelweiber sind für eine unkomplizierte Männerseele die unerträglichsten Menschen überhaupt. Dein früheres Selbstbewusstsein hat sie dir in den ersten Ehejahren mit Penetranz ausgetrieben.

In einem Anfall von Entscheidungsfreude hast du dich getraut höflich zu fragen, ob es denn einmal möglich wäre, nach 20 Jahren an einen anderen Badeort in Spanien in die Ferien zu fahren. Doch hast du bei ihr auf Granit gebissen. Warum etwas Neues wagen, wenn sich das Bisherige gut bewährt hat. Man ist vertraut, kennt den Weg zu Fleischer, in die Eisdiele und die paar Esslokale hat man ausgetestet und weiss, wo es die besten Schnitzel mit Pommes gibt. Barcelona ist nicht weit und dort kann die liebe Gattin shoppen bis die Kreditkarte glüht.
Ohne zu murren hast du dich zum Sitzpinkler herabstufen lassen, hast die Mär hingenommen, dass der Penis scheinbar nur in die Vulva und nicht in den Mund gehöre und dass ihr Darmkanal trotz Flutschi für das grosse Ding zu eng gebaut sei. Während ihrer Menstruation hast du dich immer tagelang gedulden müssen und deine Angetraute hat dir nie ihren Darm als Alternative zur Verfügung gestellt. Nie wurden deine natürlichen Männerbedürfnisse respektiert. Nie war sie in der Lage mit dem Klositz zurechtzukommen. Grosse Mädchen klappen diesen zum Pinkeln runter, wenn er oben ist. Männer brauchen ihn andererseits oben. Wir beschweren uns auch nicht, wenn er unten ist.
Verflucht sei das Zeitalter der mobilen Telefonie. Jedesmal hat deine elektronische Hundeleine geläutet, wenn du dich etwas verspätest hast. Nie hättest du dich getraut, dieses Gerät einfach abzuschalten. Eine blecherne, verbrauchte, ordinäre Frauenstimme ermahnte dich, das Trödeln zu unterlassen und nun doch endlich sofort heimzukommen, weil sonst die Suppe kalt würde. Beim Autokauf hast du stets zähneknirschend Kompromisse gemacht. Geträumt hast du zeitlebens von einem rassigen roten zweitürigen Sportflitzer. Einmal rumfahren wie weiland Richard Geere im Streifen „American Gigolo“. Erwartungsgemäss hat sich auch hier dein Drachen kompromisslos mit ihrer Vernunftslösung durchgesetzt. „Das ist doch nur ein Penisverlängerer, eine Potenzkrücke, was denken denn die ehrbaren Nachbarn von uns“, „in deinem Alter, du bist doch nicht mehr zwanzig“, waren ihre Argumente. Die liebe „schwierige Mutter“ hätte auch nicht Platz, wenn man am Sonntag einmal gemeinsam einen schönen Ausflug machen wolle; selbst, wenn dies de facto nur zweimal pro Jahr der Fall war. Dabei hast du doch genau darauf hingezielt, die alte Pomeranze nicht mehr mitnehmen zu müssen. Fünfundneunzig Prozent des Jahres sitzt du ohnehin alleine im Auto. Wenn deine Angetraute zufälligerweise einmal den Wagen alleine benutzen sollte, brachte sie es mit wiederkehrender Regelmässigkeit fertig, ihn mit zusätzlichen Kratzern und Schrammen in die Garage zu stellen. Erbarme dich deiner, wenn du ihre Fahrkünste in Frage gestellt hast. Schuld sind prinzipiell immer die anderen. Und wegen marginalen fünf Benutzerprozenten hast du dich dermassen eingeschränkt von ihr Auflagen machen lassen.

Im Innersten innen hast du längst hinter die Fassade deiner Angetrauten geblickt und dort den Zwillingsschatten von Selbstsucht und Existenzangst erkannt. Zeitlebens wurdest du genötigt, auf der sicheren Seite zu bleiben. Sie hat keine Ahnung was ein richtiger Mann will und braucht – und es ist ihr auch egal. Soziale Sicherheit und eine Lebensführung nach ihrem Willen hat sie als unantastbare Ziele definiert. Alles weitere muss sich diesen Maximen unterordnen. Nun hast du es aufgegeben, Argumente gegen ihre permanenten Behauptungen zu finden,Weihnachten mit dieser beseelten friedlichen Stimmung hat dich immer angekotzt und trotzdem war es dein aufoktruiertes Ritual, den Hallelujabesen nicht nur zu beschaffen, sondern das harzige Ding auch noch zu beschmücken und anfangs Neujahr wieder zu entsorgen. Dem nicht genug, musstest du den Kofferraum deiner ungeliebten grauen viertürigen Limousine auch noch von den abgefallenen Nadeln reinigen. Eine Heidenarbeit, wenn sie wie Zahnstocher im Filzteppich steckten. Das wäre dir mit dem roten Zweisitzer nie passiert. Da hättest du zum vorneherein eine Transportösung mit dem Kombi-Taxi in Erwägung gezogen? Längst hätte deine Holde Konzessionen gemacht und aus Kostengrünen eine Adventskranzlösung vorgezogen.
Zumindest schafft dir die Erkenntnis etwas Genugtuung, dass auf dem Rücksitz einer Limousine eine Blondine besser zu vernaschen gewesen wäre, als in einem roten Zweisitzer – im Sportwagen hättest du dir nur den Schwanz gebrochen – aber was solls, getan hast du es ohnehin nie. Wie solltest du auch, wenn deine Alte deinen Heimweg mit der Stoppuhr misst und du für jede Minute Freizeit ausserhalb der Firma Rechenschaft ablegen musst.
Nicht zu reden von den unsinnigen Weihnachtsgeschenken, die du nie gewollt hast. Was fängst du denn mit einem debilen Tischset an, mit grobkarierten baumwollenen Taschentüchern, den selbstgestrickten braunen Kniesocken und dem sackhässlichen Brieföffner aus Sterling Silver. Ein Messer hat doch bis jetzt auch genügt um die immer spärlicher werdende Korrespondenz im Zeitalter der elekronischen Mails zu öffnen. Zugegeben, das gute Essen hat immer geschmeckt, aber dein Weinkonsum wurde mit einem unduldsamen Blick deiner Gattin auf zwei Gläser limitiert, obschon du grosse Lust gehabt hättest, dich an solchen Tagen volllaufen zu lassen. Aber einer erhabenen Familie mit Vorbildfunktion in der kultivierten Nachbarschaft darf so etwas natürlich nicht passieren. Mit grösster Vorliebe hat deine Alte für die Familie ein Heidi-Image gepflegt. Dabei hatte in deiner Siedlung ein jeder eine Maske aufgesetzt und ein jeder hatte mit an grosser Wahrscheinlichkeit irgend etwas Negatives zu verbergen. Immer schon hat dich diese Verlogenheit gestört

Denkst du wirklich, Ehescheidungen haben keine Vorgeschichte, selbst wenn sie still und klanglos vor der Nachbarschaft abgelaufen sind. Hinter jeder Trennung steht ein Drama, harte Worte, Tränen und Seelenschmerz. Was sich in den privaten Wänden vorher zugetragen hat, kannst du nur erahnen. Auch in deinem Quartier gibt es keine heile Welt, du bist auch nicht verpflichtet eine solche zu assoziieren, geschweige denn zu vermitteln. Einmal mehr will deine Frau ihre eigenen Ansichten nur in dich hineinprojizieren. Das Zermürbnisritual hast du jahrelang mitgemacht. Du wurdest auf verhängnisvolle Weise ferngesteuert. Warum hast du so etwas zugelassen?
Die Kinder stehen längstens auf eigenen Beinen und wohnen nicht mehr im elterlichen Heim.
Immerhin haben sie dir nie namhafte Schwierigkeiten bereitet und haben ihren Weg gemacht. Jetzt stehen sie auf eigenen Beinen und sind nicht mehr von dir finanziell abhängig. Nicht so wie bei Meiers in der oberen Häuserreihe, wo der Sohn an der Nadel hängt und bereits zwei Entziehungskuren erfolglos hinter sich gebracht hat. Auch Waldvogels Kinder sind nicht alle zur Freude ihrer Eltern geraten. Die älteste Tochter wurde bei einem Volontäreinsatz im Ausland von einem Schwarzafrikaner geschwängert und wohnt jetzt mit ihrem Säugling wieder bei den Eltern, nachdem er sie verlassen hat. Mit grosser Überraschung musste der Maximalpigmentierte nämlich feststellen, dass die Kröten auch in Europa erarbeitet werden müssen und nicht wie Bananen auf Bäumen wachsen. Mittlerweile ist der Dandy wieder abgereist – Alimente ade. Die Gelackmeierte muss nun das zwanzigjährige Erziehungsprojekt alleine bewältigen. In einem solchen Quartier sollst du nach dem Willen deiner Frau in deinem Verhalten noch Rücksicht auf andere nehmen? Da muss selbst ein Pferd lachen. Da steht dir doch vielmehr selbst das Recht zu, Massstäbe für eine (allzu) anständige Lebenshaltung vorzugeben.
Erfolgreich wurde dein wiederkehrender Versuch torpediert, einen Nichtschenkungspakt zu vereinbaren und den Weihnachtsbaum durch einen Adventskranz zu ersetzen. Nie konntest du dem alljährlichen Weihnachsstress entkommen. Nie war es möglich, der heiligen Zeit auszuweichen, in die Wärme zu fliegen und im Januar wieder einzutrudeln, wenn alles vorbei gewesen wäre. Gerade von der Arbeit her, hättest du um diese Jahreszeit bestens Urlaub beziehen und den langen und kalten Winter in Thailand abkürzen können.
Seit wieder mehr Platz zuhause vorhanden ist, wurden dir getrennte Schlafzimmer aufgezwungen. Den Koitus hat deine Gattin verbindlich einmal wöchentlich auf Sonntagmorgen terminiert; dann darfs du im gestreiften Schlafanzug gnädigst rübertippeln und freundlich anklopfen. Wehe aber, sie hat Kopfschmerzen oder du kommst vor 09.00 Uhr; dann ist der ganze Sonntag versaut. Bist du beim Hereinkommen bereits nackt, nennt sie dich einen Lustmolch. Dabei nutzt sie deine sexuelle Abhängigkeit nur aus, um sich lebenslängliche Bequemlichkeit zu sichern. Jetzt, wo ihr wieder zu zweit seit und deine Potenz weiterhin anhält, könnte man das Sexualleben doch wieder auf ein etwas grösseres Territorium ausdehnen, wie damals, vor der Geburt der Kinder. Warum immer im Bett und nicht auf dem "magischen Stuhl", in der Badewanne, auf der Treppe oder in der Waschküche. Pack doch die Alte mal von Hinten beim Auffüllen des Geschirrspülers. Sex ist keine ernste Sache und darf lustig sein. Man darf in seinem Tun nicht immer das Schweinische und Erniedrigende sehen und suchen. Wo kommen wir denn im Leben hin, wenn die Menschheit den Humor verliert. Aber bei dir kommt nie Leben in die Bude. Jedes Mal, wenn du deine Frau anschaust, musst du dich fragen, was die Natur eigentlich beabsichtigte. Zumindest bei der Wahl von getrennten Betten, hat deine Frau in späteren Jahren keine weiteren überzeugenden Argumente benötigt. So oder so, bist du völlig in ihrer Hand. Kein Wunder, denn sie weiss dass du ein Schwächling und Angsthase bist, dass du dich nie getrauen würdest, zwischen andern Schenkeln abzuspritzen. Dabei weiss doch jede Frau, ob gebildet oder nicht, dass beim Mann Sex und Gefühle strikte getrennt werden. Einmal sein Ding unter dem notwendigen Schutz anderswo reinzustecken, darf als Bagatelle beurteilt werden. Anders ist es bei normalen, nicht gewerbsmässigen Frauen. Da lassen sich Sex und Gefühle nur schwer separieren. Geht eine Frau in einer Beziehung einmal fremd, ist die Verbindung schon ziemlich desolat. Noch gut hast du das Ehedrama vor acht Jahren in Erinnerung. Es hat Monate gebraucht, bis du dich trautest, den Laden von Beate Uhse in der Unterstadt zu besuchen. Zuhause hast du gesagt, dass du im Büro noch Pendenzen abarbeiten müsstest. Nur ein bisschen umsehen, hast du der Verkäuferin mit zittriger Stimme gesagt. Mit feuchten Händen hast du die längst im Internet geprüfte Ware aus dem Regal genommen und beschämt, mit heruntergeschlagenen Augenliedern bezahlt. Als dich die hübsche, knapp beschürzte Verkäuferin fragte, ob du schon eine Kundenkarte hättest, bist du fast übergeschnappt. Den roten genoppten Dildo mit aufladbarem Akku und die elektrisch betriebene Darmkanalpumpte hast du zuhause heimlich selber schön eingepackt, mit rotem Glanzpapier und einer blauglitzernden Schleife versehen. Auf dem Papier waren anstelle von Weihnachtssternen, überall kleine glitzernde Penisse aufgedruckt. Dann hast du die Wunderschatulle deiner lieben Gattin mit entschuldigenden Worten und besten Wünschen zum Geburtstag überreicht. Bei diesem zimperlichen Weib war die Reaktion vorauszusehen. Dabei hast du dich nur nach einem Quäntchen Verruchtheit und Frivolität gesehnt. Hättest du sie doch damals ziehen lassen, diese blöde Sau, als sie mit gepackten Koffern vor der Türe stand. Dann wäre dein Weg nach Pattaya endlich frei gewesen.


Hast du etwa in all den Jahren dein Leben nur absolviert und nicht gelebt? Junge, ist dir eigentlich klar, dass du nahezu vier Jahrzehnte Bevormundung hinter dich gebracht hast. Du bist zu einer wandelnden männlichen Niederlage mutiert und zu einem lebensuntüchtigen Mann geworden, der sich vor jeder grösseren Herausforderung oder Auseinandersetzung gesträubt hat.
Du lebst zwar noch, aber im Grund genommen bist du völlig inaktiv, ein aufrecht laufender Kadaver. Sieh dich doch einmal an. Dein Leib ist schlaff geworden, Brustfett hat sich gebildet, die Wampe schwillt, die Visage ist aufgedunsen, das Kinn hängt und das Kopfhaar ist nur noch ein graues Kränzchen. Immer hat deine Frau sämtliche Entscheidungen für dich gefällt. Nie hast du ein Machtwort gesprochen. Jemand anders hat dir gesagt, was gut für dich ist. Permanent wurde eine Fremdmeinung in dich hineinprojiziert. Es ist auffallend, dass Frauen automatisch von der Selbstverständlichkeit ausgehen, dass Männer für Pflichten, Verantwortung, Einhaltung von Versprechen und für das Krisenmanagement verantwortlich sind. Frauen haben andererseits für ihre eigenen Missgriffe fadenscheinige Argumente, wenn sie ihre eigenen Pflichten, Verantwortung und Versprechen nicht mehr zu halten gewillt sind.
Im Spätherbst des Lebens stellst du dir die Frage, ob das denn nun alles gewesen sei. Deine Hinterfragung und mögliche Erkenntnis kommt spät. Dein Leben ist weitgehend gelebt und die verbleibenden Jahre sind ein Bonusgeschenk vom grossen Boss dort oben. Der vorzeitige Ruhestand war dir ein Greuel und du hast bis 65 im Amt geackert, nur um nicht mehr Zeit zuhause verbringen zu müssen. An deinen Job hast du dich festgekrallt, wie ein Kleinkind an seine Mutter.
Gerne hättest du noch länger über die ordentliche Pensionierung hinaus gearbeitet. Das war der Amtsleitung dann zu lang und man hat dich in allen Ehren bei einem Umtrunk mit Imbiss verabschiedet. Von den Arbeitskollegen hörst du seither nichts mehr. Keiner hat sich seither gemeldet. Du bist in der ewigen Versenkung verschwunden. Es waren halt nur Kollegen und keine Freunde. Du hast dir etwas vorgemacht. Einmal im Jahr wirst du zumindest zum Rentnertreffen eingeladen und ihr könnt über die alten Zeiten plaudern und einander in die Weste jammern. Das Essen muss jeder selber bezahlen, denn öffentlich-rechtlich einkassierte Gelder dürfen nach Meinung der grün-roten Sozialpolitiker dazu nicht verwendet werden. Die Verwaltung muss bei den Ehemaligen sparen und will die Mittel anderweitig verdummen.


Nun bist du schon eine Weile zuhause und weist wenig mit deiner freien Zeit anzufangen. Ein Steckenpferd hättest du dir schon vor Jahrzehnen zulegen können. So stressig war dein Job nun auch wieder nicht. Das ganze Leben bist du karriereresistent geblieben und hast Arbeiten verrichtet, die man dir aufgetragen hat. Gelegentlich hast du zuhause Akten studiert und Fachliteratur gelesen. Das war dann aber auch schon alles an freiwilliger Mehrleistung.
Einen Hund, der diesen Namen wirklich verdient, hast du dir die letzten zwanzig Jahre immer gewünscht. Vielleicht einen Dobermann, einen Riesenschnauzer oder einen Rottweiler. Ein guter Freund, ein loyales Tier, ein guter Wächter, das seinen Meister kompromisslos akzeptiert und ihm aufs Wort gehorcht. Auf jeden Fall nicht so einen Beamtenwindhund, wie es deine Alte als Kompromissvorschlag schlussendlich erlaubt hat. Die ganzen Wintermonate hindurch hat die Schildkröte gepennt und im Sommer nur Salatblätter gefressen. Sie gehorchte auf kein Kommando, kannte nicht ihren Namen und wenn du mit ihr in den Garten spazieren gingst, pennte sie im Sandkasten ein.


Viele Jahre sind ins Land gegangen. Du hast gerackert und geackert um deinen Lieben ein schönes Heim und den Kindern eine gute Ausbildung zu bieten. Jetzt stellst du fest, dass du mit deiner Lebensleistung nicht zufrieden bist. Immer hast du auf Dankbarkeit und Veränderung gehofft und nie ist etwas passiert.
Du bist eine Niete und ein Versager. Jetzt im Ruhestand bereust du all die Sünden, die du nicht begangen hast. An deinem faltigen alten Gesicht, kann man die traurige Geschichte eines langen Dulderlebens ablesen. Passiv hast du dich deinem Schicksal unterworfen, nie getrotzt und vierzig Jahre verrichtet, was du eigentlich nicht tun wolltest. Nie hast du ihr den Meister gezeigt, wenn sie dich sexuell erpresst hast. Nie bist du demonstrativ ins Laufhaus gegangen und hast ihr nachträglich die restlichen Kondome aus der Packung auf den Nachttisch geknallt. Nie hast du dich getraut, ihre längst fällige Umerziehung anzugehen. Nein, vielmehr hast du dich von ihr bevormunden und am Gängelband führen lassen. Längst fühlst du dich als Unterhund und nicht als vollwertiger entscheidungswilliger Mann.
Aber lass dich trösten und freue dich; vielen anderen geht es genauso wie dir. So schlimm ist das doch alles nicht. Jetzt kommt der Frühling und du kannst dich auf dem Balkon im ersten Stockwerk mit dem künstlichen Rasenteppich und einem Kasten Bier auf deinem Hochsitz einrichten. Zumindest hast du hier alles unter Kontrolle. Die Türe immer eine Spalte geöffnet, mit gesichertem Blick auf den Fernseherund die Spiele der Bundesliga. Von deinem Hochsitz observierst du die Geschehnisse in der Nachbarschaft sowohl als auch den laufenden Spielstand in der Glotze. Wenn die Kinder unten in Nachbars Garten beim Ballspiel nicht aufpassen und die Kugel in deine Rosenstöcke fliegt, nimmst du unter voller Autorität direkten Einfluss und bellst hinunter. Da bist du der starke Mann. Na klar, man darf nicht alles gefallen lassen. Von Schlaganfall, Alzheimer und Parkinson (noch) verschont, sinniert du immer wieder über deine Vergangenheit. War das nun wirklich alles. Solltest du die verlorene Zeit nachholen, noch einmal etwas in Angriff nehmen, dass du wirklich willst und dich in höhere Sphären versetzt. Einmal im Leben etwas unternehmen, das du selber willst. Nicht etwas, das Dritte in dich hineinprojizieren, vielleicht etwasUnvernünftiges tun, nicht immer die Risikobewertung in den Vordergrund rücken – sonst kommst du ohnehin nie weg. Es gibt immer Gründe, aus reiner Bequemlichkeit den grünen Rasenteppich und einen Becher Pils vorzuziehen.

Es wäre nicht verwerflich, in deiner Situation eine liebe, einfühlsame und verständige Frau zu suchen, welche dir die Tage versüsst und freudig mitmacht, wenn du sie besteigst. Wenn sich tausende Männer auf den Weg machen, um in Südostasien eine junge und hübsche Frau zu suchen, dann ist das weder Sexismus noch Rassismus, sondern Ausdruck der Tatsache, dass man mit den Westemanzen nicht mehr zurechtkommt. Frauen aus der Dritten Welt besitzen oft weniger Bildung und verfügen dabei viel von jener Teilnahmslosigkeit, die man so häufig in südlichen Ländern antrifft. Das hat den Vorteil, dass sie sich nicht in jede Bagatelle einmischen und dir die Existenz vermiesen. Vielmehr beschäftigt sie die Sorge um ihre Schönheit, und das ist gut so. Mit einer Verbindung zu einem solchen sanftmütigen Wesen, schaltest du ohne viele Erklärungen und bestimmte Probleme zum vorneherein aus. Du wirst unaufgefordert als Mann und Oberhaupt definiert und darfst es auch sein. Kein Weib macht dir deine Rolle und Aufgabe streitig. Damit symbolisierst du deinem Umfeld endgültig, dass du keinerlei Lust verspürst, dich von hysterischen und aufgehetzten Weibern gängeln zu lassen. Aber eben, du würgst dich immer noch mit deiner Alten ab. Wie bei den Tieren das Schwein, ist es dir gegeben, dich an alles zu gewöhnen und dich mit allem abzufinden. Es gibt Männer die halten durch und servieren sich ihrer Holden ein Leben lang, um nach vierzig Jahren Ehe zu hören, Danke mein Lieber, wir haben uns gemeinsam durchgemausert. Aber jetzt husch, husch, du hast den Abfall noch nicht nach unten gebracht.
Die Umsetzung von Träumen ist für ein erfülltes Leben von grosser Bedeutung. Oftmals haben wir jedoch Angst und scheuen Risiken und Gefahren. Klare Symptome, dass wir unsere Träume abwürgen sind, dass wir nicht genügend Zeit zu haben scheinen, dass uns ein Lebenspartner die Visionen aus egoistischen Gründen ausredet oder vielmehr in seiner Lebenseinstellung nicht (mehr) zu dir passt. Du hast längst erkannt, was du bedarfst, doch die Bequemlichkeit und Angst hat obsiegt. Du bliebst Gefangener deiner fehlenden Motivation und – du hast Angst Neues zu wagen, kannst deine hindernde Vollkaskomentalität nicht ablegen. Die Umsetzung deiner Träume war dir immer versagt und deine Existenz wurde auf ein langweiliges Sonntagnachmittagsfeeling deklassiert. Alles lief ruhig und in geordneten Bahnen ab. Überraschungen waren zum vorneherein ausgeschlossen. Auf der sicheren Seite bleiben bis der Sargdeckel zuknallt. Der Job ist praktisch unkündbar, die Rente auf sicher und die Kröten fliessen regelmässig aufs Konto. Was ist das denn für ein Leben ohne Risiko, ohne Salz und Pfeffer. Alles ist vorprogrammiert: Hüftgelekprothese links, dann Hüftgelenkprothese rechts, Prostatasanierung, die Anmeldung im Altenheim und später dann das Pflegeheim. Den Grabstein aus Schweizergranit wird rechtzeitig gemeinsam ausgelesen und Spezialwünsche mit dem Bildhauer vorbesprochen. Er muss genügend Platz bieten, damit man später den Namen deiner Holden nachtragen kann. Somit wirst du nicht einmal im Grabe deine Ruhe haben. Bist du auf die Ewigkeit richtig vorbereitet?


Du bist nicht mehr gewohnt, Energie für etwas Neues aufzubringen, für einen Kurswechsel zu kämpfen. Du reagierst überrascht, wenn jemand im vorgerückten Alter alles hinwirft und noch einmal ganz neu von vorne anfängt – vielleicht sogar mit einer neuen und dreissig Jahre jüngeren Partnerin. Gegenüber Dritten bezeichnest du solch Wagemutige als Kamikazephantasten. Aber im Innersten drin, beneidest du solche Menschen, die den Mut aufbringen, ihren Sonntagsnachmittagstrott zu unterbrechen, das Haus zum Beispiel gegen ein Schiff umzutauschen, die Hochseebrevetierung nachzuholen und zu neuen Ufern aufzubrechen wie seinerzeit zum Beispiel das Rentner-Lehrerehepaar aus den 90er-Jahren aus Bern-Bümpliz. Übrigens – die beiden sind heute noch im Südpazifik unterwegs und haben ihren mutigen Entscheid nie bereut. Über deine Träume hast du nie gesprochen und sie bis zur Unglaubwürdigkeit vor dich hergeschoben. Im Rentenalter möchtest du jetzt noch alles schaffen und nachholen, was du in den letzten vierzig Jahren verpasst hast. Dein Lebensentwurf ist längst in sich zusammengefallen und deine Ambitionen blieben unerfüllt. Nie hast du begonnen, wirklich zu leben. Malochen, Fressen, Zeitung lesen, in die Glotze schauen, ein bis zweimal in der Woche abspritzen – das war dein Leben. In Tat und Wahrheit bist du eine arme Sau.

Eine Männerseele darf niemals diesen entwürdigenden Weg gehen. Die Lebensuhr tickt unaufhörlich und vor dem Sprung über den Jordan möchtest du in Tat und Wahrheit noch einmal so richtig Gas geben. Abkratzen hat später noch Zeit. Du musst nicht zur Ikone der Lebenskünstler mutieren, zumindest aber solltest du ein paar Belange ändern, damit dein Leben wieder in Schwung kommt.

Auf einen Lebenssinn möchte ich nicht zu sprechen kommen, den haben die wenigsten Ketzer erkannt; selbst ich nicht. Du hast es alleine in der Hand, dass die letzten zwanzig Jahre deines Lebens zu deinen besten werden. Was musst du dafür tun? Bedenke, die Hand ist schon vor dem Hieb Sieger oder Verlierer. Du darfst dein Tun nie in Zweifel ziehen und musst von deinem Handeln überzeugt sein. Als Willensperson musst du erkennen, dass es nur zwei Sorten von Weibern gibt. Solche die dem Manne die Stärke nehmen und solche, die sie ihm zurückgeben. Deine eheliche Verbindung war die ersten zehn Jahre in Ordnung. Anschliessend hat dir diese Verbindung dreissig deiner besten Lebensjahre geraubt. Bis zum Schluss wurde dein Leben zum kriechenden Albtraum. Hier musst du ansetzen. Warum tolerierst du eine Frau, die dir das Leben verkompliziert? Mit einer solchen Partnerin, kannst du dir einen angenehmen Ruhestand unter die Vorhaut schieben. Mache dein eigenes Ding. Lass deine Alte im Schatten der Vergangenheit versinken, tue was gut für dich ist. Wenn es wieder Probleme gibt, schmeisse sie endgültig raus. Verkaufe das Häuschen ohne Hektik und Stress zu einem angemessenen marktgerechten Preis. Teile Vermögen und Pensionsanspruch auf faire Weise zu gleichen Teilen und wünsche ihr von ganzem Herzen alles Gute. Dann bist du frei. Bleibe jedoch Realist. Lass dich nicht einnehmen von der Panik des Noch-nicht-Geschehenen oder des Schon-Verpassten. Versuche nicht krampfhaft zu retten was noch zu retten ist. Gehe locker und gelöst an die Zukunft. Finde dich ab, dass du vierzig Jahre Duckmäusertum nie wettmachen kannst. Das Leben kennt aber nicht nur Entbehrungen. Du hast Gewissheit, dass die verbleibende Zeit besser wird. Du wirst nicht mehr zum Rasenmähen eingeteilt, lässt dich nicht mehr von familiären und gesellschaftlichen Konventionen beherrschen, pflegst keinen Modus der Totalanpassung, kannst abspritzen wann immer es dir behagt. Zum Teufel mit der Vollkaskomentalität, dem elenden Streben nach finanzieller Sicherheit und der ewigen Existenzangst. Beuge dich nicht vermeintlichen Schranken. Die Erfüllung liegt im Neuen, im Aufregenden, im Abenteuer und in der Unabhängigkeit. Deine neue Lebensperspektive wird dich beflügeln und sich auch auf deine Vitalität und Gesundheit auswirken. Lebenziele und Menschen können sich ändern und das ist zu respektieren. Mit den Mitteln aus deiner anteilmässigen Lebensleistung bist du in der dritten Welt gut existenzfähig. Melde dich als ordentlicher Staatsbürger im Personenmeldeamt deiner Gemeinde nach Asien ab. Erledige vor der Abreise deine Steuerdeklaration, bezahle alle Rechnungen, kündige deine allfällige Übergangswohnung und verschenke deine IKEA-Möbel. Lass dich vorläufig nirgendwo endgültig nieder, kaufe nicht sofort ein Condo, sondern suche dir in Patty eine temporäre Bleibe und sehe dich eine Weile um. Hast du eine Affinität zur russischen Saufkultur, solltest du unbedingt nach Jomtien oder im Norden nach Wongamat. Andernfalls bietet Nord-, Zentral- und Südpattaya eine gemischte Auswahl an Expats, obschon sich auch hier vermehrt die Russifizierung bemerkbar macht. Ich kann‘s leider nicht ändern, du triffst halt einfach zwanzig Jahre zu spät ein. Musst du auf deine Kröten achten und möchtest du unter mehrheitlich deutschsprachigen Touristen und Einwanderer weilen, bietet sich dir das Gebiet Nuklea im Norden an. Hier ist alles ein bisschen geordneter, vielleicht auch sauberer und es gibt günstige Gästehäuser. Ich erachte hier das Preis-Leistungsverhältnis als besonders prüfenswert. Am besten organisierst du dir einen Roller und scannst die Gegend durch.
Natürlich willst du nicht alleine bleiben. Schnapp dir nicht die erstbeste Schabracke aus der nächten Bierbar. Gute Frauen und solche die zu dir passen, sind in der Dritten Welt ebenso rar wie in der westlichen Hemisphäre. Diese Sache musst du behutsam und überlegt angehen, dich assimilieren, die fremde Mentalität erfahren, Bücher lesen. Einschlägige Literatur in deiner Muttersprache findest du selten unterwegs, sondern oft nur zuhause. Auch neue Freunde zu finden dauert seine Zeit. Der Gesprächsstoff von Expats beschränkt sich oft auf die niedrigsten Triebe und auf Kritik gegenüber der Wahlheimat. Obschon Gäste in einem fremden Lande, lassen sie an den einheimischen Landsleuten oft kein gutes Haar. Das Gastland ist gerade gut genug, um die Lebenshaltungskosten tief zuhalten und mit den westlichen Kröten eine höhere Wertschöpfung zu erzielen. Viele Ausländer flüchten aus reiner Langeweile in den Alkohol, haben wenig Ahnung von der Kultur ihres Gastlandes, geschweige denn von der dortigen Landessprache. Bekannt ist ihnen nur ihr Alterssitz und vom übrigen Land haben sie oft keine Ahnung.
Ich kenne Leute, die sind seit zwanzig Jahren in Patty und waren noch nie auf Koh Larn. Sie kennen einzig den Weg vom Don Muang, bzw. heute vom Suvarnabhumi Airport nach Pattaya.

Du willst zuerst Versäumtes nachholen und den jungen Girls das Gehirn aus dem Kopf vögeln - dazu brauchst du nicht zu heiraten. Als gereifter Mann wirst du mit Sicherheit irgendwann dieses Junggesellenleben satt haben und dich nach mehr Beständigkeit, geistigem Dialog und Kontinuität sehnen. In Thailand ist eine feste Beziehung mit einer Frau aus passablem Elternhaus ohne vorherige Heirat undenkbar. Legalisierst du die Beziehung, heiratest du oft nicht nur eine Frau, sondern eine ganze Familie. Anders stellt sich die Situation bei Frauen aus gescheiterten Ehen. So nüchtern es klingen mag - ein adäquates Weib zu finden, ist primär eine umfassende Projektarbeit. Erst anschliessend dürfen die vollen Gefühle Einzug halten. Im Zeitalter von Internet gibt es umfassende elektronische Partnerschaftsmärkte wie friedfinder.com; badoo.com; oder facebook.com. Sei nicht zu scheu, dein Profil mit Foto und Wünschen ins Internet zu stellen. Was kannst du denn dabei verlieren? Du wirst bald feststellen, dass du ein hochkarätiger Wunschpartner für viele Frauen bist. Wünschst du dir jemand mit gewissem geistigen Potenzial, wirst du schon bei der ersten schriftlichen Antwort erkennen, ob dem so ist. Es ist auf jeden Fall nichts Verächtliches dabei, anstelle einer alten hässlichen, eine junge hübsche Frau auszusuchen. Du bist doch ein Mann – na also! Grundvoraussetzung für eine angemessene Kommunikation sind in jedem Fall Fremdsprachenkenntnise. In Bezug auf Pattaya ist Basic-Englisch angesagt. Allerdings spricht hier kaum jemand ein ordentliches Englisch – mal vielleicht abgesehen vom Touristenoffice und in den Fünfsterne-Hotels. Selbst wenn du die Sprache bestens beherrschst, verstehen es die Frauen hier nicht. Du musst dich um einfache, rudimentäre Ausdrücke bemühen und darfst keine richtigen Sätze bilden. Wenn du willst, dass dein Englisch nicht verkümmerst und du dich mit einer Frau richtig unterhalten kannst, musst du auf die Philippinen weiterreisen. Dort ist aber auch nicht alles besser. Zum Beispiel ist der Durchschnitt an hübschen Frauen ganz klar tiefer als in Thailand. Die Kost kommt nicht im Entferntesten an die gute thailändische Küche heran und der Tourismus ist nicht gleich gut entwickelt. Hinzu kommt in bestimmten Regionen der Sicherheitsaspekt. NPA und Abu Sayyaf lassen grüssen. Zu diesem Thema könnte man eine Synopse erstellen und eine Doktorarbeit schreiben. Das Thema ist endlos. Am besten lässt du dein Bauchgefühl entscheiden.

A la longue sollte es dein Ziel sein, dich mittelfristig in der Landessprache zu verständigen – von Schreiben habe ich nichts gesagt. Weniger macht keinen Sinn. Sonst kannst du am sozialen Leben nicht teilnehmen und dich mit deiner Partnerin ungenügend verständigen. Aus eigener Erfahrung vertrete ich die Meinung, dass dieser Faktor einer der wichtigsten ist. Lass dich durch diese Auflagen nicht verunsichern. Du hast genügend Zeit, Irgend etwas willst du ja mit deinem Zeitbudget anfangen, wenn du nicht mehr arbeitest. Falls du privaten Unterricht benötigst, kriegst du den vor Ort für einen Pappenstiel. Wenn du pro Tag auch nur drei neue Worte lernst, sind es nach einem Jahr bereits rund Eintausend. Mit diesem Wortschatz lässt sich schon etwas anfangen. Solange du deine gute Zeit nicht nur mit anderen in den Bars verdummst, wirst du es schaffen. Da kannst du mühelos mithalten, wenn du nicht abdriftest.


Achte auf den sozialen Status der Frau, wenn du Wert darauf legst, in interessante Gesellschaftskreise in Thailand vorzustossen. Mache bei der Evaluation nicht den gleichen Fehler wie seinerzeit beim ersten Mal. Das Weib muss in ihrem naturvorgegebenem Bereich verbleiben; dadurch treten kaum degenerative Domestizionsmerkmale zum Vorschein. Es eröffnen sich automatische Aufgaben wie Betreuung des geliebten Mannes, Kochen, das Kinderkriegen und aufziehen, sofern du dir Letzteres unbedingt noch einmal einbrocken willst. Denke vielleicht noch vor der Abreise an eine Vasektomie, dann erschlägst du Diskussionen um Kinder zum Voraus. Warum nicht zum Beispiel eine ledige Mutter in Betracht ziehen, deren Tochter bereits ein paar Jahre alt ist. Solche Konstellationen gibt es wie Sand am Beach. Die Kleine fütterst du mit links nebenher. Nur die Privatschule wird mit ihrem zunehmendem Alter etwas kosten. Mit diesem Vorgehen eliminierst du elende Diskussionen um direkte Nachkommen, welche alle Frauen bis zur Menopause in sich birgen.
Du musst verhindern, dass deine neue Frau aus ihrem natürlichen Milieu aus- und in die Welt des Mannes einbricht, sonst treten eine Reihe von Abweichungen und Störungen auf. Kontrolliere ihren Umgang mit Dritten und genehmige die Bezugspersonen. Verlege deinen Wohnsitz nicht an den Ort ihrer Familie. Scheitern kann sonst nicht zur Option, sondern zur Gewissheit werden. Es sei denn, du willst deine gesamte neue Verwandtschaft jeden Tag bei dir zu Besuch haben. Vermittle gleich von Anfang an, dass du trotz weisser Haut, kein wandelnder ATM (Bankautomat) bist. Du bist auch nicht willens und bereit, eine ganze Sippschaft mitzufinanzieren. An gewissen Solidaritätsleistungen bei mittellosen Familien kommst du jedoch nie vorbei. Das ist dann der Fall, wenn ein Mitglied der nahen Verwandschaft erkrankt und medizinische und ärztliche Hilfe nötig wird oder zwingende Reparaturen an ihrem Domizil nötig werden. Zum Beispiel ein neues Wellblechdach nach einem Jahrhundertsturm oder die Haussanierung nach einer Grossflut. Je nach Projektzielsetzung und Massnahmenplanung, lässt sich auch dieses Problem ausschalten, wenn du zum vorneherein, eine Partnerschaft mit einer Frau ab Stufe Mittelschicht definierst. Solche Töchter verfügen in der Regel über ein beachtliches geistiges Potenzial und zumindest über einen College- oder einen Universitätsabschluss. Nimmst du diese Herausforderung an, musst du nicht nur finanziell, sondern auch mental mithalten können. Auch konservative Ansichten sind weniger umsetzbar und du musst dir Hausangestellte leisten können. Der Brautvater wird sonst einer Heirat nicht zustimmen und – der Weg zu Braut führt immer und ausnahmslos über ihn. Kurz zusamengefasst- du musst dich selber gut kennen, um das Richtige zu tun.


Du bist den weiten Weg der Lebenslüge bis zum Eingeständnis des Versagens gegangen. Dein bisheriges Leben bestand mehrheitlich aus Niederlagen und Konzessionen. Dir ist klar geworden, dass das Leben eigentlich ein Fluss und kein Stausee ist. Du bist nicht mehr ein Gefangener deines Schicksals. Du machst es dir nicht mehr einfach und fröhnst dem Weg des einfachsten Widerstandes. Es ist dein fester und unabänderlicher Wille, deine Restlebenszeit sinnvoll zu nutzen und neu anzupacken. Die Wörter "irgendwann" und "eines Tages" hast du aus deinem Wortschatz gestrichen. Du forderst Lust auf Leben, deine Träume ignorierst du nicht, sondern kämpfst für deren Umsetzung. Wenn dem so ist, bist du auf dem richtigen Weg. Willkommen in Pattaya, willkommen im neuen Leben!

Pitcairn, seit vierzig Jahren auf der endlosen Reise

©™
 
        #2  

Member



Wow....

Irgendwie habe ich einen Kloß im Hals, wenn ich einen gedanklichen Streifzug durch meine Nachbarschaft mache :wink0:

Im Einzelnen nicht unbedingt Neuigkeiten - allerdings: so zusammengefasst, komprimiert und wortgewandt dargestellt schon fast wert, in der "Emma" veröffentlicht zu werden :lach:

Hut ab :tu:
 
        #3  

Member



Die deutsche Lebensanalyse ist ja recht treffend, leider.

Aber ich bezweifle, dass sich in Pattaya grundsätzlich eine andere, sprich bessere, ergeben wird.

Ein besserer Lebensentwurf wird wohl auch das nicht werden... Die Probleme mit dem Gebundensein ergeben sich auch in Thailand.
 
        #4  

Member



Ist doch recht klischeehaft. Gibt es solche Leute wirklich?

Aber gut geschrieben. Keine Frage...
 
        #5  

Member



Eine herrliches Beschreibung, ein treffliches Round Up deutscher Tristesse.
 
        #6  

Member



Für meinen Geschmack etwas übertrieben. Viele Reden mit verklärten Augen von Thailand, das Land wo Milch und Honig fließt. Aber das es in Los noch einen Zacken schärfer ist und kein Soziales Netz vorhanden ist und man wenn man kein Geld mehr hat in der Gosse landet wird gern übersehen. Du schreibst von 40 Jahren Arbeit , frag mal einen Thai ob ihn ein und dieselbe Arbeit 40 Jahre Konstant vielleicht sogar mit Wachstum ernährt hat.
Auf der ganzen Welt muß geschuftet werden und auf der ganzen Welt gibt es zänkische Weiber.
Alternative: Single bleiben dein Geld in Dach für dich alleine machen und wohlsituiert früher aus dem Arbeitsleben aussteigen und dann übersiedeln oder Pendeln.
 
        #7  

Member



Ich bin kein wortgewanter Schriftsteller wie einige von euch in diesem Forum. Aber dieser Bericht von Pitcairn ist ein absoluter Lesegenuss. Sein Schreibstil hat mich einfach umgehauen. Aber auch inhaltlich (natürlich kann man darüber unterschiedlicher Meinung sein) entspricht doch der Realität. Gut geschrieben, gut dargestellt, inhaltlich real, gespickt mit Fakten.
Mein ganz grosses Kompliment. Würde sehr gerne mehr von Pitcairn lesen.

Ciao Heerny
 
        #8  

Member



Nix für ungut, aber kein Geld zu haben ist überall schlecht...in Deutschland ist das auch kein Vergnügen auf H4 Niveau zu leben. Aber mit wenig, aber regelmäßigem Geld ist es in Thailand sicher einfacher, klarzukommen, wenn man mit Thailand im Prinzip klarkommt.
 
        #9  

Member



mag ja klischeehaft klingen, ich denke aber dass es genug solche Typen gibt. Bin seit 13 Jahren glücklich geschieden und werde nie wieder heiraten. Wie viele geile Mädels hätte ich bis heute nicht gev... Was wäre mir alles entgangen in den letzten 13 Jahren. Warum eine Sau kaufen für ein Schnitzel? Ich bin jedes mal wieder froh diesen Schritt gemacht zu haben wenn ich meine Ex in bestimmten Situationen erlebe (bei der Rückgabe meiner Kinder). Ich verzichte auf 3 Jahre arbeiten bis zur regulären Rente, lebe aber mit dem Rentenabschlag in Asien deutlich besser und zufriedener - wie von Peter Fox in seinem Lied "Das Haus am See" sehr schön beschrieben... Ich denke aber man muss schon ein paar Jahre vorher anfangen das Zielland kennenzulernen, eventuell schon mal anfangen die Landessprache zu lernen und sich in die deutsche Community integrieren. Das hilft dann schon deutlich beim endgültigen Abprung...
 
        #10  

Member



Hallo Pitcairn.
Eine sehr gute beschreibung so manchen schicksals und zum Teil eine gute "gebrauchsanleitung" für auswanderungs-willige.
Ich glaube Du könntest zu diesem Thema(Auswandern nach Thailand) noch mehr Tipps geben,z.B.in Buchform.
Ich habe das o.g.jedenfalls gern gelesen und für manchen sinnvoll gefunden.

driver:yes:
 
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