Thailändisch lernen

Kolumbien Barracudas Märchenstunde: Ein Tag in der Stadt des ewigen Frühlings

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Nun gut, aufgrund der regen Nachfrage will ich mal ein bißchen mehr zu meinem Aufenthalt in Kolumbien schreiben. Anmerken muss ich allerdings, dass die folgenden Begebenheiten sich bereits vor drei Jahren zugetragen haben und sich seitdem in Medellin ziemlich viel verändert hat. Dementsprechend sind die erwähnten Lokalitäten wahrscheinlich nicht mehr aktuell, von einigen weiß ich es sogar genau, dass sie mittlerweile geschlossen worden sind. Es folgt eine Episode aus meinen wilden Tagen in Medellin, es wird kein chronologischer Aufriss Tag für Tag für Tag abgehandelt sondern quasi exemplarisch nur ein Tag, ich möchte damit vielmehr versuchen, etwas von der Stimmung wiederzugeben und dem "Vibe" , den Medellin für mich in dieser Zeit hatte. Für mich waren es Tage des Wahnsinns...


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Ein Tag in der Stadt des Ewigen Frühlings

Es ist neun Uhr morgens und die Sonne beginnt langsam aber sicher die frische Kühle, die nachts von den Bergen herunterstreicht, zu erwärmen. Ein verheissungsvoll sonniger Tag kündigt sich an über der Stadt des ewigen Frühlings und des Todes.

Pamela räkelt sich im Halbschlaf nackt unter dem dünnen Laken, welches herunterfällt und den Blick auf ihre festen Brüste mit frech aufgerichteten Warzen freigibt. Samtene braune Haut über einem straffen Bauch und langen schlanken Beinen mit festen Schenkeln, die Haare lang und schwarz liegen ihr auf dem Gesicht. Sie arbeitet im "Elements Spa" in El Centro und hat mich bereits seit einer Weile seit meiner Ankunft begleitet.

Das "Spa" ist ein eher für die Oberklasse der Stadt bestimmtes Etablissment, in welchem mein Geschäftspartner und ich jeden Tag einkehren, um dem Paten, dem "Don", unsere Aufwartung zu machen und unsere guten Beziehungen tagtäglich zu erneuern und zu festigen. Ein sehr wichtiges Spiel, wenn man in Medellin nicht als Tourist sondern als Freund von einflussreichen Familien auftritt, und sei es nur als gern gesehener Gast aus Deutschland.


Ich befriedige mich an meiner schlaftrunkenen Pocahontas und lindere etwas diese unspezifische morgendliche Notgeilheit, die mich immer nach exzessiv durchgefeierten Nächten überkommt und in mir nagt, solange bis das letzte taube Gefühl und die Zerschlagenheit zerstreut sind.


Die Nacht war nur kurz, denn bis vier Uhr morgens hatten wir im "Fase 2" gefeiert, ein guter Stripclub, der dem Paten gehört und neben Hochprozentigem die besten Mädchen von Medellin an der Stange tanzen lässt. Am vorherigen Abend flossen an unserem Tisch Unmengen von Ron Medellin, während wir die Puppen tanzen liessen und amüsiert die Horden von amerikanischen Touristen beobachteten, welche mehr oder weniger durchdrehen, sobald sie sich in der Kombination Alkohol und nackter Haut wiederfinden.




Ich gehe duschen. Das Sonnenlicht, welches durch ein Oberlicht das Bad flutet und der heisse Strahl der Duschbrause wecken mich vollends und vertreiben die Spuren der Nacht. Mein Mädchen ist aufgewacht und kommt mit unter die Dusche und seift mir den Rücken ein. Sie beginnt mir vehement einen zu blasen, aber ich bin noch nicht so ganz auf der Höhe, die Nacht steckt mir immer noch in den Knochen und ich hatte ja gerade erst mein Feliz Final. Sie läßt von mir ab und ich gehe nach draussen auf die grosse Terasse, wo ich mich in einen der Liegestühle fallen lasse und darauf warte, dass das Hausmädchen mir mein Frühstück an den Pool bringt.


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Ich wohne auf dem Anwesen eines Familienmitglieds und Freundes mitten in Poblado unweit vom Hotel "Parque 10" und nur einen kurzen Fußmarsch entfernt vom Parque Lleras. "La Casa Blanca" ist hier das einzige alleinstehende Anwesen, umgeben von teuren Appartmenthochhäusern und vor neugierigen Blicken und unangemeldeten Besuchern durch eine hohe Mauer geschützt. Vor Einbrechern müssen wir uns nicht fürchten, denn auch der letzte Ladron weiß, dass er hier seinen letzten Bruch machen würde, bevor die Polizei Tage später seine Leiche auf der Müllhalde wiederfinden würde. Medellin ist immer noch voll von diesen Geschichten, obwohl Pablo Escobar selbst schon längst Geschichte ist...



Mein Frühstück wird serviert und ich schlürfe den starken Kaffee, bis sich der Nebel aus meinem Kopf verzieht. Pamela klaut sich ein Stück Ananas und eine Scheibe Toast von meinem Teller, mehr Frühstück will sie nicht, der schlanke und durchtrainierte Körper behält schliesslich nicht von selbst seine Form.



Aus dem an den Pool angrenzenden Apartment kommt der Herr des Hauses herunter auf die Terasse geschlurft, den Bademantel eng geschlossen, und fällt auf einen weiteren Liegestuhl. Er murmelt was von "Unser Lebensstil wird uns umbringen und unsere Frauen früh zu Witwen machen, wenn wir sie denn heiraten würden." Mit diesen Worten begrüsst er mich und schlürft mit halbgeschlossenen Augen an seinem Espresso.


Der Vormittag verläuft ereignislos, die Zeit tropft dahin wie Sirup und die Sonne steht bald im Zenit, Wir beschliessen, nach einem längeren Bad im Swimming Pool zur Abkühlung, uns fertigzumachen, um einen Spaziergang hinunter zum Parque Lleras zu machen und uns ins Cafe LeBon zu setzen. Parque Lleras konzentriert Cafes, Bars und Restaurants inmitten von grüner Vegetation. Tagsüber ein beliebter Treffpunkt vor Expats und Backpackers ist es abends der bevorzugte Ort, um Freelancers aufzureissen, wenn man "La Majorista" aufgrund des subjektiven Sicherheitsempfinden lieber meidet.



Im Cafe LeBon setzen wir uns an einen der Tische direkt an der Strasse und bestellen uns Refrescos und Empanadas, ich genehmige mir ein Sandwich, was hier besonders gut ist. Es kommen die üblichen Gestalten an unserem Tisch vorbei, so die uralte Bettlerin, die uns Kaugummi, Kartenspiele und allerlei Krimskrams verkaufen will. Mehr aus Mitleid kaufe ich ihr ein Wrigleys Spearmint ab und gebe etwas extra Geld dazu. Leben und Leben lassen und im Hinblick auf den Bekanntheitsgrad meines kolumbianischen Freundes, mit dem ich ja nunmal am selben Tisch sitze, gehört eine gewisse gönnerhafte Großzügigkeit zum guten Ton... Mein Begleiter selbst brütet über seinem Laptop und tippt vereinzelt auf seiner Tastatur herum. Mit einem Seitenblick erhasche ich auf dem Bildschirm das Logo einer namhaften Cayman Islands Bank. Aber das interessiert mich nicht weiter, ich stelle keine Fragen. Ich stelle nie Fragen, interpretiere nichts und ich bewerte nicht, deshalb kann ich mich auch in Kreisen bewegen, in die ein normaler Tourist niemals einen Einblick bekommen würde.



Aus einem Taxi vor uns steigt ein Amerikaner, der seinen Koffer noch bei sich trägt und offensichtlich direkt vom Flughafen kommt. Sein Abholer ist auch schon da und schiebt seinem Kumpel eine grellgeschminkte Nutte in den Arm, die ihm als Empfangskomittee später im Appartment wahrscheinlich erstmal den Schwanz lutschen wird. Beide Amis sehen nach Lowlife White Trash aus, die in Medellin nicht gern gesehen sind, und die auch schon mal als Zeichen allgemeiner Mißbilligung ausgeraubt werden, wenn sie mal wieder mit ihrer Billighure aus den Barrios an einem Sonntag in einem feinen Restaurant auftauchen und damit die Mutter von einem der einflußreichen Mafiosi in Poblado mit ihrer alleinigen Anwesenheit brüskieren.



Der eine Ami schaut mich interessiert an, ich bin weiß und alle Amis in Medellin denken, dass sie dann einen der Ihren vor sich haben und so spricht er mich an mit "hey Buddy, how´re you doin´?" Ich schaue ihn nur geringschätzig an und erwidere "Amigo, no ingles, solo espanol... no molesta, entiendes?" Sein Begleiter zieht seinen "Buddy" weg von uns, er hat die goldene Rolex am Handgelenk meines Freundes bemerkt, und sogar er weiß, dass niemand, der klar bei Verstand ist – wirklich niemand – so eine Uhr offen in dieser Stadt mit sich herumträgt...






Fortsetzung folgt 😉
 
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WOH- finde ich Klasse dass du das machst.

Dankeschön
 
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Ein exzellenter Schreibstil. Und die Geschichte scheint mehr als spannend und abwechslungsreich zu werden. Ich freue mich auf die Fortsetzungen.:super:
 
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Die Kellnerin hat Pause und setzt sich zu uns, um eine zu rauchen. Sie erinnert mich an eine hübschere, eine deutlich süßere Ausgabe von Nelli Furtado. Ich habe bemerkt, dass wenn sie direkt am Tresen steht und von jemandem auf der Strasse gegrüsst wird, immer die Augen zusammenkneift um denjenigen richtig erkennen zu können. Dabei zieht sie ihre Nase kraus und sieht damit so unglaublich süß aus, dass ich jedesmal lächeln muss. Ich frage sie gerade heraus ob sie kurzsichtig ist, sie sagt ja und fängt an herzerfrischend zu lachen. Ich schmelze dahin, sie hat blendend weisse kleine Mäusezähnchen und duftet nach Zimt. Dass mir ihre Kurzsichtigkeit aufgefallen ist, findet sie wiederum süß...

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Der "Italiener", ein temporärer Geschäftspartner aus Santa Marta an der kolumbianischen Karibikküste erscheint und setzt sich mit großem Hallo zu uns, seinen unübersehbaren Dodge Pickup hatten wir nicht überhören können, als er Minuten vorher am Cafe vorbeigefahren war. Den Pickup hatte er sich in Venezuela als Auftrag stehlen lassen und hat ihn sich selbst an der venezolanischen Grenze abgeholt. Zum besseren Verständnis: niemand, der nicht lebensmüde ist fährt in das Grenzgebiet nahe Venezuela, allein, dass der Mann so einfach dahin gefahren ist mit 15.000 Dollar in Bar und lebend wiedergekommen ist, zeigt hinreichend, wes Geistes Kind der Typ ist. Wenn man mit so einem Fahrzeug übrigens an einem staubigen heissen Nachmittag in ein x-beliebiges Dorf in Kolumbien fährt, dann verstecken sich die Bewohner vor einem, weil nur die Narcos in solchen Autos durchs Land fahren...

Beide, mein Gastgeber und er, beginnen unaufgeregt auf Italienisch zu parlieren, eine schöne Sprache und doch für mich als Spanischsprechender ziemlich unverständlich. Der Mann hat von der New Economy Blase Ende der 90er profitiert und seine Softwarefirma für 100 Millionen Euro oder so verkaufen können, bevor alles den Bach runterging. Jetzt hat er seine Villa in Santa Marta und kauft konsequent und strategisch alles an alter Bausubstanz in Santa Marta auf, weil er folgerichtig mit dem Bauboom aufgrund des anwachsenden Tourismus spekuliert... die erste Million ist die schwerste sage ich mir tätschele den Oberschenkel der hübschen Kellnerin, deren Pause vorbei ist.

Am Nebentisch sitzen zwei eingeschüchterte deutsche Rucksacktouristinnen. Sie tun ganz entspannt, denn es ist ja sowas von cool in Medellin zu sein, wenn man sich ständig einscheißt vor Angst, ausgeraubt zu werden... blauäugige Gutmenschentouries, die im Lonely Planet lesen, dass sie sich ärmlich kleiden müssen, um in einem Entwicklungsland unbehelligt zu bleiben und dann auch gleich auf Nummer sicher gehen und aufs Duschen verzichten. Ich beschliesse mich nicht als Deutscher erkennen zu geben und mir stattdessen die Lederstiefel putzen zu lassen. Der Schuhputzer gegenüber am Park versteht meinen Wink prompt und wienert mir die Stiefel blitzeblank für 2.000 Pesos, nicht einmal ein Euro. Dass er dabei geflissendlich meine 357er Magnum Kurzlauf im Stiefel ignoriert honoriere ich mit einem Lächeln und extra 500 Pesos... ich bin zwar nur Gast, aber ich bin nicht naiv.

Am späten Nachmittag machen wir uns auf ins "Spa" nach El Centro. Die Lebensgefährtin meines Freundes hat uns den schweren SUV gebracht und fährt mit dem Taxi wieder nach Hause. Wir fahren daraufhin gemächlich Richtung Downtown, Ground Zero... Das Zentrum von Medellin ist laut, bunt, etwas dreckig und definitiv lebhaft. Tagsüber verstopfen Taxis und die bunten Linienbusse die Strassen, Menschen kaufen und verkaufen Früchte, Kleidung, Haushaltsartikel und Ramsch und hasten eilig von irgendwoher nach irgendwohin. Wir kämpfen uns durch den Verkehr und parken den gepanzerten 100.000 Dollar SUV auf einem bewachten Parkplatz, mehr oder weniger ein großer halb überdachter Hof, der ebenfalls der Familie gehört. Der Wächter läßt es sich denn auch nicht nehmen, uns sicher die 200 Meter zum Eingang zu begleiten.


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Wenn man das "Elements Spa" besuchen will muss man zunächst durch den Eingang eines etwas heruntergekommenen Hotels an der großen Strassenkreuzung hindurch und wird sodann vom Portier begrüßt, der dem "Liftboy" einen Wink gibt, wlecher daraufhin den Fahrstuhl von oben ruft. Der "Liftboy" ist dabei eher ein älterer Mann, Dienstbote und Fußvolk in der Hierarchie, dennoch entdeckt das geübte Auge unter dem Hemd versteckt und im Hosenbund den Revolver. Waffen sind zwar alltäglich in dieser Stadt, aber es sind nicht die offiziellen Sicherheitsleute, die ihre Schusswaffen in Ausübung ihres Jobs offen präsentieren, um die man sich Gedanken machen muss...

Der Fahrstuhl rattert und ächzt, aber er tut seinen Dienst. Oben angekommen werden wir von der Managerin begrüßt, die hier das Geschäft und die Mädchen im Auftrag des Bosses fest im Griff hat. Man kennt sich und begrüßt sich unaufgeregt aber herzlich. Wir sind hier keine Kunden, wir sind Freunde, im Fall meines Freundes enger Familienkreis. Im Eingangsbereich des Spa befindet sich der Salon, wo es tatsächlich ganz normale Friseurdienste und Maniküre gibt. Dort hübschen sich die bediensteten Mädchen auch wieder auf, bevor sie sich dem nächsten Kunden anbieten. Daran vorbei geht man eine Treppe hoch und befindet sich dann auf der Dachterasse, hier spielt sich das eigentliche Geschäft ab.


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Der Pate sitzt an einem Tisch in der Ecke und spricht ernst mit einem der Mädchen. Da hat wohl jemand etwas in Zukunft wieder gut zu machen, schmunzele ich in mich hinein und geselle mich an den Tisch, wo die Mehrheit der Mädels unbeschäftigt vor sich hin schnattern, nicht ohne dem Don den nötigen Respekt in Form einer höflichen Begrüßung erboten zu haben. Der alte Mann sieht zwar aus wie ein lieber alter Großvater, aber ihn zu unterschätzen oder gar achtlos vorbeizugehen wäre fatal im wahrsten Sinne des Wortes...
 
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@barracuda

blauäugige Gutmenschentouries, die im Lonely Planet lesen, dass sie sich ärmlich kleiden müssen, um in einem Entwicklungsland unbehelligt zu bleiben und dann auch gleich auf Nummer sicher gehen und aufs Duschen verzichten.

Das hast du wie alles bisher großartig geschrieben- ich hab mich fast an meiner Havanna zum Frühstück verbrannt und an dem Espresso mit Cognak verschluckt...:mrgreen:

Weiter so- das ist einer der ganz guten Berichte hier- schön, dass du dir die Arbeit machst.

Geiler Schreibstil!!!!


Ich beschliesse mich nicht als Deutscher erkennen zu geben und mir stattdessen die Lederstiefel putzen zu lassen.

COOOL

Am Schuhwerk schludern die meisten. Guter Anzug , gutes Hemd und zweitklassige , ungeputzte Schuhe. BRRR



Ich bevorzuge übrigens die .44 Magnum als Versicherungspolice in solchen Gegenden ....:lol:
 
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Yeah, fesselnde Schreibweise zu einer mir unbekannten Region, faszinierend! Freue mich auf Fortsetzung!
 
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unterhaltsam geschrieben und kurzweilig für den geneigten leser.
 
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Während mein kolumbianischer Freund sich in ein geschäftliches Gespräch mit seinem Boss vertieft geselle ich mich zu den Mädchen, wo ich freudig begrüßt werde. Natürlich geht die erste Frage in Richtung meiner Libido, die Mädchen reden miteinander über ihre Kunden bzw. über deren Performance und ich habe einen guten Ruf wie mir scheint... Eine Neue mit blonden Haaren und vom Gesicht her mit einem eher indianischen Einschlag weckt mein Interesse. Ihre Haare sind tatsächlich nicht gefärbt und sie sieht aus wie eine Shakira mit etwas zu schräg geratenen Mandelaugen. Schnell leere ich mein Glass mit Ron Medellin Cola und bitte die Dame höflichst mir zu folgen. Normalerweise bezahlt ein Kunde vor Verlassen des Spa zusammen mit seinen Getränken für eine Stunde 150.000 Pesos, was in etwa 60 Euro sind. Für mich dagegen ist das Schäferstündchen frei Haus, meine Beziehungen machen es möglich...

Nachdem wir den Schlüssel zu einem der Hotelzimmer erhalten haben – zwei ganze Etagen des Hotels gehören zum Spa – geht es mit dem Fahrstuhl in besagte Etage und den Flur hinunter zu unserem Zimmer. Ein Mädel kommt uns entgegen mit ihrem "fertigen" Kunden an der Hand, ich zwinkere ihr zu, wohlwissend was sie mit mir zwei Tage zuvor angestellt hat. Sie zwinkert zurück, ihr Kunde schaut etwas irritiert und weicht meinem Blick schnell aus als er mich wiedererkennt. Es liegt nicht an mir, es sind die Leute mit denen ich in dieser Stadt gesehen werde...

Im Zimmer angekommen gehen wir erstmal gemeinsam duschen und sie stürzt sich auf mich wie eine Tarantel auf ihre Beute. Auf dem Bett angekommen nehme ich sie mir wiederum wie ein Bulldozer, der eine Mauer einreissen will und merke erschrocken, dass die Kleine eng ist wie ein Schraubstock. Normalerweise habe ich Pornodarstellerqualitäten, sogar eine Latina kann bei mir durchdrehen wie sie will, ich spritze dann ab wann ich will und nicht wenn sie schnell fertigmachen möchte und darauf begründet sich auch mein Ruf draussen bei den anderen Mädchen. Eine Mulata hatte es mal auf den Punkt gebracht, nachdem sie sich eine Stunde lang auf mir in Schweiss geritten hatte und den anderen davon erzählte. Seitdem heisse ich nur noch "Bum Bum"... Fräulein Schraubstock macht sich dementsprechend über mich her, dass es mir den Schweiss auf die Stirn treibt und wie zu erwarten dauert es auch nicht lange bis ich explodiere wie Nitroglyzerin.

Nach dem Schäferstündchen erschöpft und durstig auf einen weiteren Drink finde ich den Weg zurück auf die Terasse zu den anderen Mädchen, während sich mein Fräulein Schraubstock erstmal im eigentlichen Spa wieder aufhübschen läßt. Große Augen stellen mir ohne Worte eine Frage: wieso bist Du so schnell schon wieder hier? Ich schaue die jungen Damen nur zerknirscht an und murmele etwas von "Chimba cerrada como una perrita", ordere meinen nächsten Rum Cola und setze mich zu ihnen an den Tisch.

Ich höre ihn, bevor ich ihn sehe. Glenn kommt gerade die Stufen hoch zur Terasse und macht sich bereits lautstark durch sein Gerede mit der Managerin, die ihn begleitet, bemerkbar. Glenn ist Amerikaner, im Pornobusiness und hat uns, das heisst meinen kolumbianischen Gastgeber und mich, vor einer Woche in San José/Costa Rica im berüchtigten Hotel "Del Rey" kennengelernt und wittert nun geschäftlich fette Beute aufgrund dieser Zusammenkunft.

Wer es noch nicht weiß, Glenn ist der Produzent hinter namhafter Internetpornografie wie "New York Porn Kings", "8th Street Latinas" und "Bangbus". Er ist auch der Mann, der "Little Lupe" Fuentes – übrigens war sie zu der Zeit erst 15 Jahre alt – berühmt gemacht hat. Ich muss heute noch unverhofft grinsen, wenn ich in gewissen Pornclips nur allzu deutlich im Hintergrund den wahren Drehort wiedererkenne.

"Hooooulaaaah buhänoss Diassss!" gröhlt er und sein Spanisch klingt so, wie nur ein Ami eine ihm fremde Sprache pervertieren kann. Glenn ist ein Bär von Mann mit lockigen schwarzen langen Haaren und Boxernase. In der Minute, als er den Paten und meinen Freund sieht mutiert er vom Bären zum unterwürfigen Frettchen und schleimt sich sogleich höchst devot an den Tisch der beiden heran. Ich habe keine Lust deren Gespräch zu verfolgen und bestelle noch einen Drink. Es gibt Menschen, da will man sich die Hände waschen, nachdem man ihnen die Hand gereicht hat.

Camilla, die neue Maus im Stall, zeigt mir beiläufig ihre frisch rasierte Muschi, das bringt mich auf bessere Gedanken. Noch eine dieser gestrandeten Seelen, die uns für Geld ein paar hitzige Momente schenken und doch so jung sind, dass sie sich immer wieder auch nach Zuneigung und Geborgenheit sehnen, welche ich ihnen so uneigenützig gebe, wie ein Dealer einem Junkie den ersten Schuss setzt.


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