Thailändisch lernen

Thailand 25 Jahre Thailand - ein Rückblick

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25 Jahre Thailand – Wie alles begann

Wir schreiben das Jahr 1987, es ist ein grauer verregneter Novembertag morgens 7:30 Uhr. Der Kaffee läuft, die Heizung ist in der Küche aufgedreht und ich warte auf meinen Partner Heinz (Name geändert), ein Jugendfreund mit dem ich mich vor einiger Zeit selbstständig gemacht hatte. Heute wird bei mir gearbeitet, damit war er dran mit den frischen Brötchen und ich stellte alles andere zur Verfügung um zusammen gemütlich zu Frühstücken. Pünktlich wie immer erschien er mit den frischen Brötchen und der Zeitung unterm Arm.

(Wir befanden uns im zarten Alter von 30 Jahren und hatten damals einen Gebrauchtwagen Handel, kauften TÜV fällige Autos, richteten sie und verkauften sie weiter)

Während dem Frühstück fragte mich Heinz: „ was machen wir eigentlich Heute“?
Mein Blick hing in diesem Moment an einer Anzeige in der Rubrik Reisen. Flug nach Bangkok nur 1399.- DM. Ich antwortete nur „Wir buchen einen Flug nach Bangkok“ ! Das Ganze war meinerseits eigentlich nur als Scherz gemeint . Mein Freund allerdings ging voll darauf ein und sagte „ok und wann fliegen wir “! Nach einer weiteren halben Stunde gegenseitigem Hochschaukeln fragte er noch ob ich genug Geld einstecken hätte um die Anzahlung zu leisten, was ich bejahte. Und ehe ich einen klaren Gedanken fassen konnte waren wir unterwegs zum Reisebüro. Keiner von uns wollte sich die Blöße geben und zu sagen - hey was soll der Blödsinn..

Nachdem wir dem Angestellten im Reisebüro unser Ziel mitgeteilt hatten fragte er noch „ok Abflug 01.Feb. ..und wie lange?“ Wir sahen uns an und meinten na ja, so 2 Monate sollten es schon sein. Er lächelte und sagte: „ Gut, Gut - 2 Monate sind sehr gut“.

So, nun waren wir stolze Besitzer einer Flugbuchung nach Thailand. Natürlich erzählten wir unseren Bekannten was wir da vorhaben. Zum Trekking und relaxen am Strand nach Thailand. „Ja ja,“ hieß es von allen Seiten „Ihr bekommt hier wohl keine“!! Was soll das denn? - dachten wir. Von nun an hielten wir uns etwas zurück und erzählten nun noch von einem Urlaub, falls das Thema irgendwo auf den Tisch kam.

Wir sind doch keine „Sextouristen“ wir sind anders. Mal ehrlich – man kann doch nicht mit einer wo schon tausend andere drüber waren – oder? Nein auf keinen Fall. Außerdem sind wir ja von den Medien aufgeklärt worden und wollten uns ja nicht mit den „Männern die Ihre Neurosen nach SOA tragen“ (Hab das mal irgendwo gelesen) auf die gleiche Stufe stellen. Nein, wir sind definitiv anders – ganz anders! Wir wollen doch nur etwas relaxen, das schlechte Wetter in Deutschland überbrücken sozusagen.

Wir besorgten uns dann auch noch einen Reiseführer um auf ALLES vorbereitet zu sein. Der Schlachtplan sah folgendermaßen aus. Erst mal in ein günstiges Hotel in Bangkok und sich dann vorsichtig vom Hotel aus vortasten und sich Bangkok ansehen. Unsere Wahl fiel auf das „Boston Inn“ gegenüber dem Malaysia Hotel - das „Non Aircon“ Zimmer für 180.- B. Dort wurden wir auch am 02.Feb.1988 Morgens um ca. 8:30 Uhr von einem vollkommen überteuerten (ich glaub wir bezahlten damals 400.- B) und absolut schrottreifen Taxi abgeliefert..

Wir mussten noch warten bis unser (nicht unsere) Zimmer hergerichtet wurde – wir waren ja früh dran. Also noch ne Cola an einem der Tische vor der Rezeption. Da sah ich sie - schwarze gelockte Haare braune Augen und sie lächelte mich an. Das kann ja nicht sein dachte ich, dass dich so ne heiße Braut anlächelt und ich schaute ganz lässig wo anders hin in der Annahme sie meint jemand der hinter mir sitzt. Als uns mitgeteilt wurde unser Zimmer wäre nun bezugsbereit sah ich mich beim aufstehen nach dem Typen hinter mir um – und siehe da, da war gar keiner. Hat die scharfe Braut wohl doch mich gemeint? Kann ja eigentlich nicht sein – oder etwa doch?

Nachdem wir uns ein wenig frisch gemacht hatten wollten wir uns natürlich Bangkok ansehen und liefen los… Runter zum Lumpini Park und dann noch wer weis wo überall hin. Wir schwitzten wie die Schweine und wischten uns den Schweiß von der Stirn. Auf dem Tempo sah das aus als hätten wir ne Lache Altöl aufgewischt – alles schwarz. Wir waren dann doch schon froh wieder im Hotel zu sein und machten ums frisch. Dann ging es erst mal auf einen Fruitshake nach nebenan in die Kneipe. Dort trafen wir dann einen Deutschen der uns erzählte, dass er nach 3 Wochen Thailand nun endgültig die Schnauze von den Weibern hier voll hätte und froh sei von hier weg zu kommen. Shit dachte ich, der ist nach 3 Wochen schon so drauf – und wir müssen ganze 2 Monate durchhalten – oh jeh…

Zum Abendessen blieben wir auch in der Nähe vom Malaysia Hotel und genehmigten uns anschließend eine Flasche von dem sagenumwobenen Mekong Whiskey. Mitternacht machte dann die Kneipe zu und wir gingen brav ins Bett.

Der nächste Tag verlief ohne besondere Vorkommnisse ähnlich wie der erste – zumindest bis Mitternacht. Laufen , laufen, schwitzen duschen und dann Abendessen in der gleichen Kneipe. Gleiches Essen, gleicher Platz und natürlich wieder Mekong Whiskey – typisch Deutsches Verhalten also. Kurz vor Ladenschluss sind wir dann noch von 2 anderen Deutschen gefragt worden, was wir jetzt noch so machen. Mein Kumpel sagte dann noch (werde das nie vergessen) „Wir gehen dann ins Bett, die Kneipe macht eh gleich zu und außerdem ist in Bangkok ja nichts los“! Irgendwie überzeugten uns dann die beiden anderen mit ihnen noch auf ein Bierchen zu gehen. Wir fuhren dann irgendwohin, dann ging es, da der Haupteingang schon geschlossen hatte durch einen stockfinsteren Hinterhof, vorbei an Mülltonnen – runter in einen Keller. Eine Musikbox plärrte Hotel California und der Laden war brechend voll. Irgendwie ergatterten wir einen Tisch in einer Ecke und bestellten Mekong. So mit dem Rücken an der Wand fühlten wir uns wohler. Einer der Deutschen sagte: „sieh mal die kleine da drüben ist die nicht süss“. Mein Kumpel bot sich sofort an und fragte: „soll ich sie mal fragen, ob sie zu dir rüberkommt“? Der deutsche: „na klar“. Heinz ging rüber und fragte sie – sie winkte nur ab und meinte – nicht zu dem. Ich dachte mir – ist ja wie bei uns zu Hause – genau das selbe – aber warum sollte es hier in Bangkok auch anders sein!

Mein Blick war vom Mekong schon leicht getrübt aber da stand sie, mit dem Rücken zu mir – eine tolle Figur und ewig lange Haare und das kleine Ärschchen einfach Wahnsinn. Ich zeigte sie Heinz und er bot sich wiederum sofort an sie zu fragen....... - Ich sagte nur "lass den Scheiss". Zu dem Zeitpunkt dachte ich wirklich wir sind in einem Studentenkeller gelandet – dass es das Therme Cafe war und was da so abging wurde uns erst viel später klar.
 
        #2  

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Ich mag Geschichten von früher....bin mit dabei.
 
        #3  

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Das fängt ja gut an, bin bei der Fortsetzung dabei. Kollegen von mir sind um diese Zeit immer ins Malaysia Hotel :D
 
        #4  

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Ja absolut Top :tu:

Mir gefallen die Erlebnisse sehr gut, wo ich eigentlich noch ein Kind war. Ich denke gerade zurück, was ich genau zu dieser Zeit gemacht habe, als du zum ersten Mal in Asien warst.

Ich bin dabei..... :yes: :bravo:
 
        #5  

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Hey, neue Geschichte! Bin dabei, gute Schreibe und der Anfang passt schon mal. Kanns mir grad vorstellen wie zwei Touris in den Klamotten aus den 80zigern im schrottreifen Taxi vorm Hotel aussteigen und dem lächelndem Driver 400,-B in die Hand drücken:mrgreen:
 
        #6  

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"heißer" Start"- Schweißtechnisch... ich bin dabei! "non-aircon"-Zimmer in BKK, ich rolle mich gerade vor lachen!!!

Ich habe das Gefühl, daß das noch ein "vergnüglicher" Trip wird!

Liege ich richtig???
 
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        #7  

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Ja Danke schon mal für das rege Interesse.

Vom Malaysia Hotel kannten wir damals nur den Coffee Schop - zum Übernachten war es uns Budget Travellern zu teuer. Kostete damals 480.- B. Wir waren dann später immer im Privacy, was auch gegenüber vom Malaysia lag. War mit 250.- B billiger und hatte ne Aircon - he he...die machte zwar Geräusche wie ein Dieselgenerator aber das machte nix, wenn man mit ner "Mekong-Lähmung" im Bett lag. :roll:
 
        #8  

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Na ja, etwa 10 – 15 Minuten später saß das „kleine Ärschchen „ auf meinem Schoß. Alle guten Vorsätze welche man mal gehabt hat waren nun schlagartig dahin – ja der Mekong ist schon ein Teufelszeug – oder lag es an etwas anderem?. Sie fragte „I lie you too mud too mud - can I go with you “ – ich versuchte ihr zu erklären, dass ich ein Zimmer zusammen mit meinem Kumpel habe und es deswegen nicht ginge. Sie sagte: “No Promblem“. Nachdem ich mit ihr das finanzielle geklärt hatte, (400.- B LT) drehte ich mich zu Heinz um und sagte: „wenn Du ein Kumpel bist nimmst Du jetzt auch eine mit“. Gesagt getan – 20 Minuten später saßen wir zu viert in einem Tuck Tuck und knatterten zurück in unser Hotel.

Den Bus nach Chiang Mai hatten wir für den nächsten Morgen gebucht. Den mussten wir nun ausfallen lassen, bzw. verschieben auf einen Tag später – ging einfach nicht anders.

Irgendwie ging es uns nach der Nacht mit den Mädels nicht besonders gut – einerseits lag es an der Tatsache, dass wir gegen unsere Prinzipien verstoßen hatten – mit Nutten und so wollten wir ja nix zu tun haben, andererseits war es vielleicht auch die Überdosis Mekong die wir uns gegeben hatten.

Also, raus aus dem Sündenpfuhl und ab nach Chiang Mai, da gibt es sowas bestimmt nicht. Wir waren froh Bangkok verlassen zu können.
Im Bus auf der Fahrt nach Chiang Mai hat mir dann Heinz erzählt, dass er so ein seltsames „Zippeln“ in der Hose hat – einen Gummi habe er nicht genommen, da er der Annahme war es handle sich um eine ( jetzt bitte festhalten) Jungfrau. Hab ihn dann auch gefragt wie sich das genau anfühlt - das „Zippeln“ – er: "weh tut es nicht – es ist als ob ein Fisch vorne dran rummacht" – ich dann: " ja, das ist schön, hätte ich auch gerne" und hab weitergeschlafen – im Bus.

Aber nun waren wir in Chiang Mai – cool. Wir wurden am Busbahnhof von Schleppern umgarnt und in ein Guest House für 80.- B die Nacht gebracht. Ich hab mich gleich hingelegt und gepennt. Heinz wollte wegen dem „Zippeln“ doch einen Doc. aufsuchen und mich gefragt ob ich mitkommen möchte – ich abgelehnt (hab da heute noch ein schlechtes Gewissen, dass ich nicht mitging und ihm mit so einem Problem in einem fremden Land allein ließ). Na ja, ich hoffe er hat mir mittlerweile verziehen!

Nachdem er sich irgendwelche Spritzen und Tabletten verpassen lies kam er dann gegen Mittag wieder. Von Seiten des Guest House wurden wir heftig gedrängt eine Trecking Tour zu buchen. Ok, da wollten wir ja sowieso. Also eine 3 tägige Trekking Tour für 1500.- B pro Person gebucht, mit dem ausdrücklichen Wunsch so viel laufen als nur möglich.

Nun ja, was soll ich sagen – 3 Tage gelaufen, gelaufen und weiter gelaufen und geschwitzt und wie…wie die S….. dann 2 Nächte lang durchgefroren, da wir fast minusgrade in den Bergen hatten. Wir waren beide froh als es rum war.

Der Zug für den nächsten Abend nach Bangkok und denn weiter nach Surathani war gebucht – unser Ziel war in Krabi der Ao Nang Beach.

Aber noch waren wir in Chiang Mai. Abendessen in der Moon Muang Rd. in der Nähe der Soi 8. Diesmal gab es „Khao Phad Gai“ so wie eigentlich fast jeden Tag, da dies das einzige Gericht war was ich auf Thai bestellen konnte. Nach den 2 Monaten Urlaub damals konnte ich Khao Phad Gai für Jahre nicht mal mehr riechen. Auf dem nach Hause Weg sahen wir plötzlich Lichter blinken und 2 Mädels standen vor einer Kneipe und sprachen uns an ob wir nicht reinkommen möchten. Wir erkundigten uns nach dem Bierpreis und fanden 30.- B für ein kleines Singha durchaus angemessen. Wir spielten mit den Mädels Dart lachten viel und hatten eine tolle Zeit. Warum funktioniert sowas nicht in Deutschland fragte ich mich immer wieder…Kurz vor Ladenschluss fragte mich das Mädel ob sie mit mir mitkommen könne? Singha Bier macht anscheinend Männer auch gefügig – nicht nur Mekong.

Natürlich hatten wir wieder das gleiche Problem wie in Bangkok – wieder mal nur EIN Zimmer. Aber Noi, das Mädel von Heinz war anscheinend auf solche "Problemlösungen" spezialisiert und bot Heinz an mit zu ihr zu kommen. Gesagt getan, Heinz mit zu Noi und ich mit Khaeg ins Hotel. Ich bezahlte damals mit 100%iger Sicherheit keine Barfine – bei unserem kleinen Budget wäre mir das aufgefallen.


Anhang anzeigen Khaeg03.jpg
Wer kann da schon wiederstehen!




Nach einer tollen Nacht, welche in Deutschland mit Sicherheit ein Traum geblieben wäre, blieb sie weiterhin bei mir. Sie brachte mich zu irgendwelcher Verwandtschaft in die Wualai Rd., kochte für mich Kaffee und umsorgte mich. Mittags trafen wir uns mit Heinz und Noi und hatten einen wunderschönen Tag zusammen. Der Abschied nahte – der Zug war ja gebucht und sowas wie in Bangkok mit dem "Bus verschieben" sollte nicht mehr vorkommen – da waren wir uns einig. Auf dem Weg zum Bahnhof fragte sie mich ob ich eine Freundin hätte. Nein sagte ich, worauf sie meinte „Nun hast du eine“. Da war jetzt nur noch die Sache mit der Kohle zu klären und irgendwie brachte ich es nicht fertig sie direkt zu fragen. Ich kam mir schäbig vor. Dann entschloss ich mich ihr Geld zuzustecken. Sie hat das sofort gemerkt und mir das Geld wieder gegeben. Was issn nun los ??– jetzt begreif ich gar nix mehr..
 
        #9  

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Ja der Mekong Whisky kann schon heftig zuschlagen, vor allem mit Cola gemischt. Mein erstes mal war auf dem WC (konnte nicht mehr warten) im Nana, in irgend einer Bar, wo ich mit dem Girl so heftig war, dass die Spühle kaputt ging und ich dann mit nasser Hose rauskam. Mein Kumpel hat schön gelacht und mich dann nach Hause gebracht.
 
        #10  

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Hallo lahu,

das liest sich flüssig und ist hochinteressant. 25 Jahre - mal sehen, ob Du durchhältst, denn das wird bestimmt eine lange Geschichte.

Aber ich bin dabei!

Gruß, Sorglos9
 
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