Thailändisch lernen

Thailand ...die Rückkehr

        #1  

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Prolog


Es ist jetzt 3 Jahre her, dass ich mit meinem Massageshop ein Waterloo erlebt hatte. Asien habe ich in dieser Zeit auf die Verbindlichkeiten beschränkt und als Urlaubsziel ignoriert. Ein sehr magereres Geschäftsjahr 2014 geht dann doch mit einem guten Auftrag zu ende. Ning hatte mich regelmäßig angerufen, ein Päckchen geschickt und mich mit Bildern und aktuellen Infos versorgt. Nach allem was passiert war, hatte ich nicht mit dieser ausdauernden Anhänglichkeit gerechnet. In Deutschland ist es kalt und ungemütlich, also lasse ich mich auf ein Treffen in Bangkok ein. Aus diesem Treffen wurde eine 2200km lange Reise durch Thailand, in den Isaan, nach Trat und Koh Chang und wieder zurück nach Bangkok.


Viel Spaß beim lesen.
 
        #2  

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Trifft sich super, erst kürzlich deine Story gelesen. Bin dabei und gespannt!
 
        #3  

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Bangkok
Die Gefühle waren gespalten, auch wenn ich das Geschehene längst verarbeitet und abgehakt hatte, verspürte ich doch den Drang noch einmal Kontakt zu meiner Vergangenheit aufzunehmen. Ning wollte mich am Flughafen abholen. Ich ließ sie über meine Urlaubspläne im dunkel, und ehrlich gesagt gab es auch keine
Urlaubspläne. Bangkok ist immer ein guter Startpunkt für einen guten Thailandurlaub.


Den Flug hatte ich schon Anfang November gebucht. Wie erwähnt, war das Budget diesmal nicht besonders üppig, so freute ich mich über das Angebot einer griechischen Agentur: Quatar Airways, Eco-Class, Frankfurt Bangkok 457€. Der Aufenthalt in Doha war bei Hin- und Rückflug kürzer als 2 Stunden. Unglaublicher Preis, denn nach Abzug der Steuern und Gebühren verbleibt ein Nettopreis von 150 € (laut Anbieter). Billiger bin ich nur einmal geflogen, als die Maschine überbucht war und die Gesellschaft sich großzügig zeigte. Die Flüge waren angenehm, die Maschinen neu und großzügig bestuhlt (A340, A380 und Dreamliner) und am Service war absolut nichts auszusetzen.


Ich bin also wieder da. Marschiere durch die Immigration – erstaunliche wenig los, hole mein Gepäck, tausche Geld und betrete den öffentlichen Bereich des Flughafens – keine Ning. Gemütlich mache ich mich auf den Weg zum Ausgang runter und warte am Exit 7. Ich stehe also da und warte und denke und denke und warte. Wenn sie jetzt nicht kommt - auch nicht so schlimm. Ich kenne ja noch genug andere Leute in Bangkok. Warten – nichts passiert. Ich denke, was ist, wenn sie mich nicht erkannt hat und mir das gleiche passiert ist. Ich hatte schließlich kräftig abgenommen und sie hatte mir öfters erzählt: „When you come – you have surprise – I'm fret“. So ein Blödsinn. Ich verwerfe den Gedanken sofort wieder. Wir kennen uns schließlich schon so viele Jahre. Plötzlich klingelt das Telefon - „Where are you “. Ich erkläre Ning, dass wir im Moment über Deutschland telefonieren, dieses ziemlich teuer ist und ich eine SMS schicke. Ning konnte offensichtlich mit dieser Info nichts anfangen. Es dauerte eine weitere Stunde bis sie mich fand. Eigentlich war ich abgenervt
– freute mich dann aber riesig, als die kleine Rubens-Dame mit ihrem Trolliköfferchen auf mich zu kam und ebenfalls vor Freude bebte. 3 Jahre waren vergangen seit wir uns das letzte mal sahen.


Ning ist traditionell Thai – durch und durch. Sie schnappt sich mein Gepäck und scheitert an meinem Koffer. Ich lasse sie gewähren, auch wenn das albern aussieht – es gehört sich ebenso. Erst nachdem sie einsieht, dass sie meinen Koffer nicht tragen kann, übernehme ich. Ich kenne diese Szenario und weiß, das es genau so ablaufen muss. Sie organisiert ein Taxi und auf geht’s in die City. Wir wollen nach Ding Daeng. Ning erkennt, dass der Fahrer ganz aus der Nähe von Roi Et stammt. Ich kann dem Geplauder nicht mehr folgen. Irgendwann überquert er auch den Kreisel am Victory Monument, scheint sich aber nicht wirklich hier auszukennen. Am Ende bringt er uns dann in die Asoke. Auch in Ordnung – 300bähte und einen fuffi tip. Ich liebe diese feucht warme Wand, in die man eintritt wenn man tropische Länder bereist. Ich liebe diesen Geruch, der aus einem Gemisch von Gewürzen, Speisen und anderen Dingen besteht, wenn man Thailand bereist. Das Hotel Fusion Suites liegt in der Pi Sayam Samakhom Alley, die nicht all zu weit weg in die Asok Montri Road mündet, also einen Steinwurf weg von der Soi Cowboy. Wir sind also mitten im Quartier. Ehrlich gesagt, ist das nicht der Ort, an dem ich mich dauerhaft in Bangkok niederlassen möchte. Zuwenig Thai, zuviel Falang und der Geruch (s.o.) hat auch bedeutend mehr Anteil „andere Dinge“ als Beispielsweise in Ding Daeng. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Das Hotel ist super. Übernachtung für 2 Personen mit Frühstück 1700 bähte. Vor dem Fahrstuhl steht eine R25 und im Fourier ein alter Motorroller. Der Eigentümer scheint technisch verliebt zu sein, was sich auch im Zimmer wieder spiegelte. Neben dem Doppelbett steht ein Kasten, mit dem sich alle Jalousien, alle Beleuchtungselemente, der Zimmerservice und vieles mehr steuern lässt. So konnte ich Ning erklären, dass Sie nicht im dunklen duschen brauche, die Glaswand hinter dem Doppelbett lässt sich auch mit dieser Kiste verdunkeln. Ich war müde, 2 Bier und dann ins Bett. Fasst war ich schon im Land der Träume, als eine frisch geduschte, nackte Rubens-Dame mich unaufdringliche
liebkoste und ….. so weiter.
Nach 3 Stunden stehen wir auf, machen eine Spaziergang die Suk runter Richtung Nana und speisen thailändisch in einem Kellerrestaurant. Nudels ist wieder in Bangkok und lebt wie der Pascha, der in einem Bett aus Salbei liegt und von nackten Schönheit(en) mit Trauben und anderen Dingen verwöhnt wird. Das ist
das Thailand, das in meiner guten Erinnerung hängt. Die Fusion Suites liegen erstaunlich ruhig im Quartier. Ich schlafe tief und fest. Ich werde vor Ning wach. Leider habe ich wieder das Rauchen angefangen, gehe nach unten, um mir in dem kleine Vorgarten eine durch zu ziehen. Es ist immer noch ruhig. Die ersten Garküchen schmeißen ihre Gasbrenner an und 2 Monteure versuchen ein Regal an eine Betonwand anzubringen. Ich erkläre ihnen, dass der Einsatz von Dübeln keine schlechte Idee ist. Die beiden sind erstaunt und eine muntere Unterhaltung entsteht. Wow - ich kann es noch – ich unterhalte mich auf Thai. Ning spricht englisch mit mir – sie mag es nicht, wenn ich thai spreche. Genauso wenig kann ich sie überzeugen deutsch zu lernen. Ich stecke mir noch eine an. Ning kommt durch die Eingangstür. Sie sieht verängstigt aus - „I'd worries you move“. Wir frühstücken, gehen zurück aufs Zimmer und hatten seit meiner Ankunft das erste mal Zeit uns länger zu unterhalten. Ich erzähle ihr, dass ich nicht ausschließlich privat in Thailand bin. Ich habe vom letzten Auftrag noch einiges zu erledigen und ich habe noch einen Kundenbesuch in Bangkok. Ich erzähle ihr nicht, dass mir zwischen uns alles zu schnell geht, und ich eigentlich unser Zusammentreffen anders geplant
hatte – vorsichtiger und nicht so schnell.
Ning möchte abnehmen. Sie möchte mit mir zum Kundenbesuch. Mich stört ihre neu Figur überhaupt nicht. Ich schlage vor, einen Spaziergang Richtung Benjakiti Park zu machen. Ich muss in die Ratchadaphisek Road – also gleich neben an. „I do some exercises – here“ sagte Ning. Es war mir klar, dass sie nicht mitkommt – wäre glaube ich auch nicht gegangen. Nur unglücklicherweise war gerade im gesamten Benjakiti Park eine Ausstellung. Ning wartete. Zwei Stunden später war für mich erst mal die Pflicht in Bangkok erledigt und ich konnte zur Kür übergehen.
Zur Kür gehört bei mir immer ein Tempelbesuch – wir fahren nach Wat Arun. Ning versucht mich durch Bangkok zu navigieren, gibt dann aber auf, als sie merkt, dass ich wohl doch die besseren Ortskenntnisse habe. Finde ich ehrlich gesagt schwach für jemanden, der mehr als 20 Jahre in Bangkok gelebt hat. Ist aber
typisch für Thai. Immer nur am Wirkungsort agieren und jeden Meter mit dem Taxi fahren. Wir kommen also via BTS Saphan Thaksin an und nehmen die öffentliche Fähre von Sathorn bis Tha Thien. Hier heißt es warten und umsteigen. Ich sehe eine Gruppe Mönche in bordeauxroten Roben, dies bedeutet: Es gibt auf der nächsten
Fähre eine Sitzordnung, was vielen Touristen nicht ganz klar ist. Ning ist froh, das ich mich neben einen Mönch setze und somit der andere Platz nicht von einer Frau eingenommen werden kann. Die Mönche kommen aus Ceylon und besuchen in einer Gruppe von 18 Personen ein Seminar im Wat. Ich hatte nicht gefragt,
aber jetzt weiß ich warum die Roben nicht gelb waren. Wir gehen mit den Mönchen zusammen auf das Tempelgelände. Im ersten Tempel haben wir zwar gebetet, es war aber kein Mönch vor Ort. Hab ich mal wieder ein Glück. Ein Hinweis auf einen kleineren Tempel, und Ning und ich konnten zusammen mit einem Mönch reden, beten und einen thambun zu ende bringen.
Wir fühlen uns gut. Auf der anderen Seite des Chao Phraya liegt das Casino der Thailändischen Marine. Früher war es ein Geheimtip für gutes preiswertes Essen. Wir lassen es uns richtig gut gehen. Gutes preiswertes Essen gibt es dort immer noch – ein Geheimtip scheint es wohl nicht mehr zu sein. Ning und ich gehen mittlerweile miteinander um, wie ein alt vertrautes Paar. Es ist an der Zeit zu besprechen, wie es weiter geht. Ich kann nicht sagen, dass dieses mir unangenehm ist. Ich bin andererseits aber auch innerlich unruhig und unsicher. Die nächste Entscheidung, in den Isaan zu fahren ist eine gemeinsame Entscheidung. Nicht nur für mich, sondern auch für Ning ist dieses ein Ort der Ruhe, an dem man sich selbst finden kann – wenn man es möchte ;-).


…. weiter geht’s demnächst im Issaan
 
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