Thailändisch lernen

Niederungen asiatischer Scheisshäuser

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Ob dein Reisetag ein guter wird, weisst du schon längst vor Sonnenaufgang.
Wenn dich deine Natur bei Hahnenschrei zum freudigen Defäkieren in rhythmischer Wiederkehr auffordert, ist das schon mal der erste Tageserfolg.
Wenn dein Geschäft in guter Konsistenz über die Bühne geht, du nicht von Krämpfen geplagt oder sonstigem Unwohlsein gebeutelt wirst, verbuchst du bereits den zweiten morgendlichen Sieg. Wenn deine Travellerunterkunft noch über einen eigenen Abort verfügt, muss der neue Reisetag zu einem Wonnetag werden. Da spielt es keine Rolle, ob deine Toilette aus einem Tritt mit Loch oder aus einem westlichen WC mit defekter Spülung besteht. In Millionen von Toiletten in der Dritten Welt, steht immer ein Wassereimer zum Spülen bereit. Wenn dir nun derart viel Gutes widerfährt, wirst du zufrieden reisen.
Wehe jedoch, wenn dein Darm illoyale Tendenzen zeigt, dir Mehrfachintervalle abnötigt, du dich während der Reise in öffentlichen Toiletten mit halbhohen Trennwänden wiederfindest. Dann kommen dir deine Jugendspiele in den Sinn, wo du dich mit anderen Kindern im Luftanhalten gemessen hast. Mit blauem Kopf bist du als Gewinner hervorgegangen, allerdings kurz darauf ohnmächtig umgefallen. Diese Fertigkeit kann dir hier auf öffentlichen Toiletten unerwartet nützliche Dienste leisten. Meistens hast du Pech, denn bei einem Turbo-Run denkst du nicht an Toilettenpapier; solches gibt es nämlich auf öffentlichen Aborten nie. Sicher hast du auch keine Papiertaschentücher im Daypack und du musst auf die indische Methode ausweichen, wie es viele Einheimische tun. Hast du doppeltes Pech, gibt es kein Wasser auf der Toilette, auch nicht zum Spülen. Da kommst du nicht umhin, deinen Slip bei ungeputztem Hintern wieder hochzuziehen. Sei froh, dass du auf den Philippinen unterwegs bist. Noch grössere Herausforderungen gibt es auf öffentlichen Toiletten in der Volksrepublik China oder in Indien. Du schreitest durch den verkackten Eingang hindurch in die öffentliche Anlage. Du entledigst dich deiner Hose, machst eine Brücke über dem langen auszementierten Scheisskanal und gehst in die Hocke.
Wenn du Pech hast, kackt dein Vordermann zuerst und durch das Pissen rutscht seine Scheisse langsam nach hinten und zwischen deinen Beinen vorbei. Du nimmst den Challenge an und presst ebenfalls auf Teufel komm raus und sonderst ab.Dann richtest du gezielt den Urinstrahl auf die braune Schnecke und schon saust die Scheisse dem Nachbar hinter dir entgegen. So, dieser Bambusratte hast du es aber gezeigt! Wir Weissen können nämlich auch professionell Scheissen. Nun folgt das Finishing. Weit gefehlt, wenn du jetzt ans Putzen denkst. Nein, beileibe nicht, zuerst musst du all die Käfer abschütteln, die mittlerweile an deinen Beinen hochgekraxelt sind und sich in deiner Leistengegend vergnügen. Natürlich ist kein Papier verfügbar und wenn du kein eigenes dabei hast, musst du wohl oder übel die letzten Seiten deines Lonely Planet dafür opfern.

Männer sind gegenüber Frauen beim Toilettengang eindeutig privilegiert; die Natur hat es so gewollt. Da kann auch keine Westemanze etwas daran ändern Bei grösseren Missionen herrscht Gleichberechtigung und die Herren der Schöpfung müssen auch in die Hocke gehen; da hat die Natur scheinbar versagt. Kein Wunder, wenn der grosse Chef die Erde in sechs Tagen hinknallte und am siebten schon wieder pennte, konnte er sich nicht um jedes Detail kümmern. Schade, dass er mich damals nicht gefragt hat. Ich hätte ihm gerne noch ein paar gute Tipps gegeben. Nun, zurück zur Toilette Sicher ist dir nur im Unterbewusstsein bekannt, dass es für Toilettenschüsseln keinen einheitlichen Weltstandart gibt. Es gibt wohl eine weit verbreitete Marke mit dem Namen "American Standard", aber diese hat sich leider nicht weltweit durchgesetzt. Die Welt wäre eine bessere und gerechtere Welt, wenn alle Länder Toilettenschüsseln dieses Herstellers verwenden würden. Eine wichtige Erkenntnis ist, dass das Aussendesign keine Auswirkung auf die Funktionalität hat, vielmehr aber die Innenkonstruktion. Gibt es genügend Sturz, so berührt die Kacke die Steilwand und schleift hinunter ins Wasser; dann ist alles bestens. Du kannst sitzen bleiben, ausatmen und noch eine Weile im Lonely Planet blättern. Vielleicht möchte dein Darm noch nachliefern – alles kein Problem, du sitzt ja bereits. Das ist der Idealzustand!
Hat der Designer nach Vorbild Eiger-Nordwand gebaut, fällt die Kacke im freien Fall ungebremst ins Wasser und du hast den Schliessmuskel mit Toilettenwasser vollgespritzt. Bist du vielgereist und ein Insider, weisst du eine Toilette in Sekundenbruchteilen zu analysieren und legst vor der Aktion ein paar Lagen Toilettenpapier oder ein Papiertaschentuch ins Wasser. Hast du solches nicht zur Hand, tut’s auch ein Stück Zeitungspapier; aber bitte nicht von einem anständigen liberalen Blatt. Es gibt genügend grüne oder sozialistische Printmedien, die niemand lesen muss. Bei der dritten Systemart, dem Klosett mit Innentritt, wird deine Scheisse nach dem Absondern zwischengelagert. Der Vorteil bei diesem System ist, dass die Kacke am dampfen bleibt und du deine Deponierung vor dem Runterspülen noch nach Würmern untersuchen kannst. Benutze dazu wohlweislich nicht deinen einzigen Kugelschreiber. Der Nachteil ist, dass es bestialisch stinkt. Dem Übel begegnest du erst, wenn du mit Wasser nachspülst. Möchtest du jetzt trotzdem noch etwas gemütlich sitzen bleiben und in der Lonely-Plant-Bibel lesen, solltest du ein paar Schwefelzündhölzer entflammen - das hilft immer. Halterungen von Toilettenbrillen sind ein weiterer Problemkreis; sie sind oft einseitig abgebrochen oder völlig losgelöst. Kein Schwein kümmert sich in der Dritten Welt um Maintenance. Hast du Durchfall und bist in Eile, rutscht die nasse Brille gerne weg, wenn du dich nicht genau vertikal draufknallst. Du findest dich hälftig über der Schüssel schaukelnd sitzen und der Dünnschiss läuft über die Aussenwand runter.
Die männerspezifische Herausforderung: Die Herren der Schöpfung sind mit kleineren oder grösseren Königsorganen ausgestattet. Es gibt Toilettenschüsseln mit einem langen Innenhochbau: das heisst die Sturzwand ist höher angelegt. Dann ist alles ok. Ist der Abstand zwischen deinem Hängedödel und der Innenkeramik zu kurz, muss es sich um eine asiatische Konstruktion handeln. Sitzt du nun als Westler bei mittlerer oder vielleicht sogar grösserer Ausstattung auf eine asiatische Schüssel, schleift dein Pimmel die Innenwand. Um eine Kontamination mit allerlei Käfern und Bakterien zu verhindern, musst du dein Ding im Nachgang waschen und desinfizieren. Notfalls helfen auch Händedesinfektions- oder Mundspülmittel. Du wirst allerdings eine Weile jaulend durch den Korridor hetzen, bis das Brennen nachlässt. Aufgrund der anatomischen Herausforderungen, müsste man demzufolge im schwarzen Kontinent davon ausgehen, dass in dieser Hinsicht Idealkonstruktionen vorherrschen. Afrika löst dieses Problem pragmatisch mit einem Trittklo mit Loch oder empfiehlt die Buschlösung.
Die Vorteile eines eigenen Badezimmers mit Toilette sind unbestritten; vor allem wenn du in weiblicher Begleitung reist. Nach dem Intercourse musst du mit der Dame deiner Wahl nicht halbnackt mit Badetuch bedeckt, über den Hotelkorridor hüpfen und vor dem besetzten Gemeinschaftsbadezimmer Standby machen.

Wenn dir die Natur reichlich Zeitbedarf für das Abkacken abnötigt, du dich mit Zigarette und Lonely Planet auf die Kollektivtoilette schleichst, wirst du garantiert in periodischer Wiederkehr von wartenden Traveller genötigt, nun doch die Knarke endlich freizugeben. So etwas nervt und stört bei der Absonderung. Es kann sein, dass sich deine Rosette im Morgenstress zusammenzieht und das Abkacken verweigert. Was nun? Du ziehst die Hose hoch und verzichtest auf dein Geschäft. Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass du später in einem äusserst ungünstigen Moment zur Entschlackung gezwungen wirst. Ich denke da an die Erlebnisse meines Vielliebchens auf einem Auslegerboot bei hohem Wellengang zwischen Palawan und Coron. In einer Kiste angegurtet über dem rechten Ausleger, musste sie ihrer Natur nachgeben; beobachtet von zwanzig Augenpaaren. Ich wünsche allen Backpackern weiterhin eine gute Verdauung und „Happy Shit“.

Pitcairn (59), Traveller und Backpacker aus Passion, seit 40 Jahren auf der Suche nach einer adäquaten Toilette
©™
Pattaya, 11. April 2012
 
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Jetzt geh ich erstmal k...!
 
        #3  

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Hallo Pitcairn, ich glaube, es gibt nicht viele Leute, die so herzhaft über Scheiße schreiben können wie du. Da bist du der krasse Gegensatz zu Charlie, der mal ein ähnliches Thema gebracht hat, es aber einmal nur, ich bleibe mal beim Thema, scheiße beschrieben hat.

Ich persönlich sehe eigentlich das Defäkieren (welch ein herrliches Wort für den täglichen Stuhlgang) der Hockposition als recht entspannte Art, sich zu erleichtern, jedenfalls natürlicher als die allgemein ausgeübte Sitzposition über eine wie auch immer gestaltete Schüssel. Auch zum reinigen danach bevorzuge ich seit langer Zeit die Methode mit linker Hand und Wasser. Anschließend die Hände gründlich waschen und fertig. Ich empfinde das als wesentlich hygienischer, als sich die Scheiße mit Papier um die Rosette zu schmieren.
 
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@Blackmicha

Die Toilettendesigner haben sich hier was gedacht und den Boden und die Wände mit einem gesprenkelten Design versehen:ironie:
 
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Sehr schöner Scheiß-Bericht :D
Den Kack-Kanal in Indien finde ich ja eklig, wußte nicht, dass es sowas gibt.

Eine American Standard ist schon ein Traum - sieht man hier in DE ja eigentlich nie. Habe sie in SEA kennengelernt. Genauso wie die Niagara. Hat eigentlich jemand Erfahrung mit der legendären Ferguson? Die ist mir in echt noch nie begegnet.
 
        #9  

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Foto 7, ich habe in Cambodia, wenn der Bus gestoppt ist, rechts geschiessen, es war ein Notfall.
in meine story schon drin.
Weil dort konnte ich bequem sitzen, aber was denken die nächsten wo rein kommen und statt wasser brei drin ist ?

Papier warf ich weg im eimer.
 
        #10  

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Stehts ihr da eigentlich auf die vorgesehene geriffelte Trittablage? Ich verkünstle mich da immer um das Teil so wenig wie möglich - und sei es nur mit den Schuhsohlen - berühren zu müssen.
 
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