Thailändisch lernen

Thailand Peter Gun - Feldstudien im Isan

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Isan - Die Ankunft


Wir landen um 20:30h in Roi Et, Schatzis Bruder wartet schon seit einer Stunde (warum kann ich nicht sagen, wer jetzt doofer ist von den beiden - sie oder er, lässt sich heute Abend nicht mehr ergründen).

Dabei hat er seinen Tag & Nacht Kumpel, ein Riesenbaby, das wie Schatzis Bruder wohl bevorzugt gerne Kinder-Comics kuckt.

Die Strassen hier sind kilometerweit kerzengerade, unterwegs sind um diese Zeit viele Lastzüge mit Zuckerrohr, die die nahe (gewaltige) Zuckerfabrik anfahren, die LKW fahren sehr, sehr langsam (20Km/h) da das Zuckerrohr bis zu 6m hoch aufgeschichtet ist und sonst von dem Geschaukel nur noch Spreißel übrigbleiben, die sich dann auf der Strasse verteilen.

Schatzis Bruder geht auf Nummer sicher, der bleibt schon mal 3-4 Km hinter so einem Laster mit Tempo 18 Km/h, da könnte ja ein Indycar mit 400 Sachen ohne Licht entgegen kommen und dann wird's eng!

Wir kommen irgendwann an, Schatzis Mama kuckt Fernsehen, der Kumpel und der Bruder gehen nebenan Comics kucken, ich will Bier, schnappe Schatzi und den Roller und es geht zum nächsten 7/11, es bläst ein kalter Wind und zum Futtern wird auch noch was eingekauft (da kriegt billig eine neue Bedeutung - Essen für fünf Leute = 150 Bath!)

Ich bin erstmal erleichtert - kein Kakerlaken verseuchtes Rattenloch, augenscheinlich alles tip top sauber, unser Zimmer hat tatsächlich Aircon (die aber zur Zeit nicht gebraucht wird), 2x Fan und Doppelbett, zwar schlafe ich in Winnie Pooh Bettwäsche und muss erstmal einen Kubikmeter Plüschtiere beiseite räumen - aber egal, Bad gecheckt - es gibt das versprochene Sitzklo, Warmwasser läuft, alles sauber - prima.
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Das Ganze hat so etwa den Charme meiner ersten Kroatien Urlaube mit 16/17, da wurde im Sommer auch das Wohnzimmer an Urlauber vermietet

Schatzi wurschtelt irgendwas rum, von mir nimmt praktisch niemand Notiz, also hocke ich mich mit Bier vor's Laptop und schreibe Burma Bericht (kommt mir gerade recht, so habe ich mir das vorgestellt).
Um spätestens 6:00Uhr morgens ist hier die Nacht vorbei, da wird der Mönch gefüttert, der vor der Tür steht, Mama kehrt zum ersten Mal den Hof, vielleicht kommt schon mal Besuch vorbei, die kündigen sich schon bei Annäherung ans Haus schreiend an.

Alles ist wach, bis auf Bruderherz, der pennt bis um Acht, dann haut ihn Mämä aus der Kiste.

Mein Schatzi ist schlagartig, mit Übertreten der Hausschwelle, zum Isaan Bauerntrampel mutiert, sie erscheint Sekunden später mit Zeugs am Leib, das der Lumpensammler abgelehnt hatte, ich glaube meine Augenentzündung kehrt wieder, mir stehen die Tränen in den Augen.


Schatzis Bruder:

Schatzi hat eine Schwester in Chiang Mai, die hat eine eigene Kosmetikfirma, die vertreibt noch Bio-Green-Tea, die hat regelmäßige Fernsehauftritte, Titten, Nase, Kinn gemacht (Nase grausam, Titten kenne ich nicht).

Dann hat Schatzi noch eine Schwester, die hat ein großes Haus gleich nebenan, geht Schicht arbeiten in einer Eisfabrik, hat zwei dicke Kinder (die Mama ist auch nicht gerade schlank) und macht einen sympathischen Eindruck (Verständigung ist ja leider nicht). Diese Schwester hatte mit Blasäh (brother) eine Firma, die alle im weiteren Umkreis befindlichen Restaurants und sonst was mit Eis versorgte.

Dann gibt es noch irgendwo eine Schwester, die ich nicht kenne, die aber auch eine Tochter hat.

Blasäh war drei Jahre mit einer Laotin verheiratet, die er aus einer Karaoke herausgezogen hat, was Mämä gar nicht gefallen hat (die ist pensionierte Lehrerin und zwar eine irgendwie höhere Lehrerin).

Blasäh hat gut Kohle gemacht mit der Eislieferfirma, dazu hat Blasäh und zwei Schwestern gemeinsam "big farm", die von angestellten Arbeitern bewirtschaftet wurde, dann hat Blasäh aber seine Liebe zu "computäh gähms" gefunden, wieder das Saufen angefangen und so ging wohl die Firma den Bach runter, worauf die Karaoke Laotin mit dem gemeinsamen Sohn auf und davon ist, Blasäh hat dann gar nix mehr gemacht außer Nutten, Whiskey und computer games, die "big farm" liegt derzeit brach und wird nicht einmal verpachtet, worauf Mämä ein Machtwort sprach, ihn unter ihre Fittiche nahm, er jetzt bei Mama schlafen muss und nicht in seinem eigenen Haus, quer über die Strasse.

Pug (deren wirklicher nickname eigentlich Bagbau ist, wie ich kürzlich nach fast 6 Monaten erfahren habe) sagt: Lao lady velly, velly good, she woaking, woaking, woaking, cleaning, wasching, take cale mom, but mom she no like!

Na ja - jetzt liegt Blasäh bevorzugt im Bett und glotzt Kindercomics (knapp 40) daddelt auf seinem Handy rum und macht ansonsten gar nichts - klarer Fall von Depression würde ich mal behaupten.

Wir sind etwas mit dem Roller in der Gegend herum gefahren, das Erste was mir Schatzi ganz wichtig zeigen musste was big home Falang - so sieht also ihr Traum aus.

(Habe natürlich schon demonstrativ kein Foto gemacht, nur keine falschen Hoffnungen wecken!)

Schatzi hat nur "small farm", aber die ist wenigstens verpachtet und sie kriegt dafür die Hälfte vom Reis, den der Rest der Sippschaft dann nach und nach wegfuttert.

Leider habe ich mir unterwegs einen Platten eingefangen und da das hier nicht Pattaya ist, war somit erstmal der Roller eine Stunde zur nächsten Werkstadt zu schieben - schön das es hier so flach ist, denke ich mir.

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Schatzi (???) - es ist unfassbar wie anpassungsfähig die Weiber doch sind, sei es in Pattaya oder sei es am Rande des Königreiches (wir sind hier 70 Km von der Grenze zu Laos entfernt).

Noch vor einer Woche in Chiang Mai sah die am Abend aus - die Haare schön, perfekt geschminkt (kann die professionell), langes schwarzes Sommerkleid und ein paar Tage später:

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Schatzi arbeitet hier richtig fleißig, die putzt und wäscht und kocht sogar ein kleines bisschen (unter Aufsicht des Bruders)

I cook - you die!

Sie kümmert sich aber rührend um mich: You want beer? I go!
Trägt mir meine Tabletten hinterher, etc.

Sie fährt hier sogar Motorbike - nicht einmal auf Koh Lanta wollte die alleine die paar Meter zur Laundry vor mit dem Roller.

Ich bin jetzt 10 Tage im Isaan - zwar kann ich natürlich nicht behaupten, repräsentativ für den ganzen Isaan sprechen zu können, aber hier bin ich schon ein paar hundert Kilometer mit Roller und Auto rumgefahren, also zumindest für diesen Teil des Isaans traue ich mir zu, eine gewisse Bewertung treffen zu können.

Was ich hier noch nicht gefunden habe, sind Brüder, Väter, Thaifreunde, die im Schatten ihrer fetten Pick-Ups Jonny Walker Black Label saufen, dabei ihre Tattoos vergleichen und zwischendurch mal zum ATM latschen um frisches Geld vom Konto ihrer Pattaya Nuttenschwester zu ziehen um anschließend hackedicht den Traktor im Wasserloch zu versenken, damit Schwesterlein einen Grund mehr hat ihren Arsch hinzuhalten!

Hier gibt es auch keinen Müll im Vorgarten - nirgends!

Was es hier gibt sind einfache, hart arbeitende Menschen, denen es die klimatischen und geologischen Eigenschaftenn dieser Region nicht einfach machen ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, dabei sind die aber alles sehr relaxt und freundlich, wenn es jemand schafft hier 5 Minuten mit dem Roller durchs Dorf zu fahren ohne jemand mit einem Besen oder Wischmopp zu sehen, dann zahle ich dem 2 Wochen Patty all inclusive - ist einfach unmöglich.

Schatzis Mutter ist pensionierte Lehrerin, die fährt jeden Morgen die drei Enkel über dreißig Kilometer in die Schule, wo die Fratzen schon mit fünf Englisch und Chinesisch lernen, vorher hat die hier schon alles geputzt, dann macht sie noch täglich das Haus des Bruders und das Haus der Schwester nebenan sauber, der Hof hier ist blitzblank sauber, der wird auch jeden Abend abschließend mit dem Schlauch abgespritzt.

Laufe ich hier den ganzen Tag barfuss durchs Haus, dann sind meine Füße weit weniger schmutzig, als nach 6m " At Sea Residence" Pattaya (über dem Beergarden).

Der einzige Müll hier hinter dem Haus sind die Chang-Flaschen hinter der Küche, Mom war neulich bei einem Tempel oder so der komplett aus Bierflaschen gebaut war, da meinte Schatzi auf die Flaschen deutend: Mom make home!

ch konnte nicht verstehen - da zeigte sie mir Bilder auf dem Handy.

Sie meinte für eine kleine Gartenlaube würde es sicher bald reichen, wenn ich noch etwas länger hier bliebe - die Flaschen sind (zu meinem Erschrecken) alle von mir!

Ich habe hier früh morgens angefangen Bilder zu bearbeiten, was die hier alle eine Rücksicht auf den Falang nehmen ist unglaublich, dabei wird nix, aber auch gar nix von mir gefordert.

Es ist klar, ich zahle das Essen, wenn welches geholt wird (Kostenpunkt zwischen 150 und 300 Bath für alles), ich zahle Sprit, dies und jenes, aber das ist alles Kleinkram und lächerlich.

Neulich Mittags war ich irgendwie groggy, mir ging es nicht gut, ich habe mir 3 Bier reingeschossen und mich ins Bett gelegt am helllichten Tag, am nächsten Tag hat Schatzi mir Handyfotos von Nichten und Neffe gezeigt, die zur dieser Zeit hier waren und ich habe nichts gehört, gar nichts!

Heute habe ich schon mal etwas über Isaan night life gelernt und morgen (Schatzi will heute daheim bleiben und mit Mämä Thai Drama im TV gucken) will ich mir das mal persönlich anschauen![/I]



 
        #2  

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Habe sehr interessiert gelesen und freue mich auf weitere Einblicke ins "rural-life".

Das hier finde ich klasse:

Member hat gesagt:
Was ich hier noch nicht gefunden habe, sind Brüder, Väter, Thaifreunde, die im Schatten ihrer fetten Pick-Ups Jonny Walker Black Label saufen, dabei ihre Tattoos vergleichen und zwischendurch mal zum ATM latschen um frisches Geld vom Konto ihrer Pattaya Nuttenschwester zu ziehen um anschließend hackedicht den Traktor im Wasserloch zu versenken, damit Schwesterlein einen Grund mehr hat ihren Arsch hinzuhalten!

Hier gibt es auch keinen Müll im Vorgarten - nirgends!

Was es hier gibt sind einfache, hart arbeitende Menschen, denen es die klimatischen und geologischen Eigenschaftenn dieser Region nicht einfach machen ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, dabei sind die aber alles sehr relaxt und freundlich [...].
 
        #3  

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Ich bin auch mit dabei das wird sicher interessant.
 
        #4  

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Interessiert mich auch, bin dabei.
 
        #5  

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Burma war ja schon ein klasse Bericht. Bin gespannt, was du aus dem Issan rausholst. Der Start war schon mal gut. Kurz, bin weiter dabei. :);)
 
        #6  

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Der Bericht fängt so geil an,da muss ich dabei sein und
danke für deine Mühe!
 
        #7  

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Wollte noch was posten, aber die sollen erstmal ihre Baustelle aufräumen!

Jetzt ist jeder Satz (doppelt) in bold /Fettdruck gesetzt und nach 7 Bier und mitten in der Nacht ist mir das zu mühsam - sorry.
 
        #8  

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Beginnt schon mal sehr gut.:super:
 
        #9  

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Isan - Berührungspunkte

Irgendwie gibt es hier zu ganz komischen Zeiten etwas zu essen, also am nächsten Morgen so um 10:00h/ 10:30h vielleicht wird gefuttert, Frühstück fällt wohl aus und das ist jetzt das Mittagessen (manchen ja die Mönche auch so, vielleicht daher?)

Ich werde zu Essen/ Essgewohnheiten und Essmanieren später noch näher eingehen, möchte aber die werte Leserschaft nicht schon zu Beginn vergraulen!

Wie gesagt, Schatzi führt mich anschließend zu Big House Falang (hätte mir auch gefallen) ich brettere die Strasse weiter und nach ca. 20 Minuten fragt mich Schatzi: Wäh you go?
Ja geil und ich dachte Du weißt wo's hingeht - keine Ahnung: I drive - waiting for instructions!

Also tanken, wieder zurück und komplett im Niemandsland der Platten - klasse!

Als der alte (15x geflickte Schlauch ausgetauscht war - 140Bath) fahren wir weiter zu farm rice - erst wird die family farm gezeigt, dann ihr bescheidener Hektar Reisfeld.
Die ernten hier nur einmal im Jahr Reis, den Rest der Zeit liegt das Land brach, weil es halt kein Wasser gibt - in anderen Regionen wird drei mal pro Jahr Reis geerntet!

Der hier ist ständig krank, dafür hat er PayPal und hat im letzten Jahr schon 4 Millionen Bath an Krankenerstattung in die Region gespült, vorwiegend aus Ländern, die (unter anderem) die Farbe rot in der Nationalflagge tragen!

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Wir fahren weiter und kommen an einer Bungalow Siedlung vorbei!
Ich stelle die (saudoofe) Frage - und dabei habe ich Brasilienerfahrung), wer macht denn hier Urlaub?

No, no - fol taking Lady Kalaokäh, Lady Lao many many!
Na also, das sind also die Fickhütten für die Dorfbevölkerung, hierher schleift Bubi seine Schulliebe zum entjungfern, da werden die Karaoke Nutten gebügelt, hier wird die nächste Generation gezeugt.

Edit: Das Bild wird nicht genommen, Bilder werden nur am Ende des Textes eingefügt, der Text kann nur sehr mühsam formatiert werden, indem die Fehler der Software manuell ausgebügelt werden müssen -so wird das nichts

Da sage ich aber gleich zu Schatzi, dass wir das uns bald mal näher anschauen werden!
Das Haus ist doch sehr hellhörig und so rechte Lust kommt hier bei uns beiden nicht auf, ich fühle mich jedenfalls irgendwie gehemmt und sie noch viel mehr: No - Mämä! WTF???

Da arbeite ich halt noch etwas.

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Zuletzt bearbeitet:
        #10  

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Super, bin natürlich wie bei jedem Bericht dabei
 
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