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Pitcairns Reise 2012 - Teil 14 - Phils: Franzosenärsche auf dem Autodach / Banaue

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Franzosenärsche auf dem Autodach / Banaue
Die Route führte uns weiter von Sagada nach Bontoc. Die Strasse ist weitgehend asphaltiert. Was für ein Komfort! Zahlreiche Strassenverschüttungen infolge Landslide machen zeitweise nur eine Spur verfügbar. Es hat wenig Verkehr und wir kommen trotz Steinschlag gut vorwärts.Trotz kurzer Distanz - die Fahrt dauert eine Stunde - verändert sich das Landschaftsbild. Alles sieht wieder viel tropischer aus und es wachsen zahlreiche Kokospalmen.

Wir sehen uns in Bontoc nach einem Weitertransport nach Banaue um, denn wir möchten erst dort übernachten. Eine Busverbindung gibt es am Nachmittag keine mehr und Jeepneytransporte sind nicht garantiert. Mangels Alternative, müssen wir uns ungern für einen Trip in Konservenmanier mit einem privaten Minivan entscheiden. Die Plätze im Fahrgastraum wählen wir selber aus, das Gepäck wird aufs Dach geschnürt. Immer noch besser so, als in Bontoc zu stranden. Wir haben es wie meistens auf die Vordersitze abgesehen, doch die sind bereits von Einheimischen belegt. Der Van fährt erst ab, wenn alle Plätze besetzt sind; sonst rechnet sich die Fuhre nicht.

Ich habe noch eine Stunde Zeit in einem nahegelegenen Cybercafe die Mails durchzugehen. Bald kommen zwei Teutonen und etwas später noch zwei Franzmänner. Die Fahrt in der Sardinenbüchse beginnt. Wir haben hinter dem Fahrer einigermassen akzeptable Sitze. Ich kann meine langen Beine neben der Schiebetüre runter strecken. Nach einer Viertelstunde verlangen die Franzosen einen Stopp. Ich bin nicht überrascht. Rund um den Globus sind es meistens die Franzosenfritzen oder eine bestimmte Religionsgattung aus Israel die Sonderwünsche haben und sich von anderen Touristen negativ abheben. Ich kann mit solchen Leuten einfach nicht warm werden. Sie sind nicht bereit, derart zusammengequetscht zu reisen und wollen auf ein nachfolgendes Jeepney warten, wo sie auf dem Dach sitzen und während der Fahrt die Landschaft betrachten. Natürlich wollen sie ihr Fahrgeld zurück, was nicht angeht. Der Fahrer ist nur angestellt und muss mit seinem Boss abrechnen. Ich kann meine Schnauze nicht zurückhalten und ketzere "
La Grande Nation ne pas s'asseoir confortablement?". Postwendend bellt einer der Franzosen zurück "Qu'est-ceque ca veux dire?" Ich lenke vom ursprünglichen Geldproblem ab.

Als Menschenfreund mache ich sie auf das Risiko aufmerksam, dass eventuell am heutigen Nachmittag kein öffentlicher Sammeltransport mehr verfügbar ist, denn wir hatten uns vorher in Bontoc erkundigt. Unser Fahrer ist ein gutmütiger Kerl und lädt das ganze Dachgepäck um. Ich nutze die Wartezeit für eine Fotosession; dann kann die erlauchte Grande Nation auf dem Dach Platz nehmen – die Fahrt geht weiter. Wir sind immerhin auf einer ungefähren Höhe von1200 m, die Luft ist frisch und der Fahrtwind macht alles noch kälter. Die beiden Franzosen auf dem Dach sind nur mit einem T-Shirt bekleidet. Die Sonne verschwindet hinter den Wolken und Nebel kommt auf. In unserem Höhenbereich, dürfte es da oben bei zügiger Fahrt vermutungsweise leicht frisch werden. Beim nächsten Fotostopp sehen wir die beiden Sonderwünschler auf dem Dach frösteln. Doch sie halten durch und lassen sich nichts anmerken. Die Drapeau Tricolore ihrer Nation steht schliesslich auf dem Spiel. Ziemlich unterkühlt, mit steifen Fingern und mit blauen Lippen, steigen sie nach Ankunft in Banaue vom Wagendach und schleichen sich wortlos von dannen. Schadenfreude kenne ich nicht – meistens zumindest.

Uns ist bekannt, dass die Hotels hier gut ausgelastet und Touristen geneppt werden. Banaue ist eine Supreme-Touristdestination auf den Philippinen. Wir verzichten auf einen Besuch im Touristoffice und gehen sofort auf die Suche nach einer Unterkunft im Zentrum. Von der Busstation führt eine steile Strasse hinunter ins Zentrum. Man kann die kurze Strecke gut laufen und benötigt kein Trycicle. Für PHP 1200 finden wir eine Bleibe. Ich staune nicht schlecht; keine einzige Steckdose ist im Raum verfügbar. Wer seinen Schleppi oder das Mobilphone aufladen will, muss dafür an der Rezeption extra bezahlen – eine Frechheit ohnegleichen. Zum Glück rasiere ich nass und brauche bei meiner Glatze keinen Haartrockner.

Das achte Weltwunder, die philippinischen Reisterrassen, befinden sich nicht direkt beim Ort Banaue, sondern in der Region; sie sind in der UNO-Liste Heritage of mankind (nicht womankindJ) aufgeführt. Irgendwann werden die unrasierten militanten Taliban-Mütter aus dem Westen auch diese Bezeichnung geschlechtsneutral formuliert haben wollen. Das haben wir jetzt davon. Dabei wurde der Feminismus von uns Männern nur geschaffen, um hässliche Frauen in die Gesellschaft zu integrierenJ. Um die wirklich schönen Plätze Batad und Bangaan zu erreichen, benötigen wir für den nächsten Tag einen Jeep (PHP 2500). Wir umgehen die schweineteuren offiziellen Tarife des Touristenbüros. Mein mit allen Wassern gewaschenes Vielliebchen trickst die Behörden aus und verhandelt mit einem Direktanbieter vor dem Gästehaus. Ich trommle in den umliegenden Gaststätten weitere 5 Touristen als Mitzahlende zusammen. Weitere zwei stossen während der Tour zu uns.

Anderntags bringt uns der Jeep nach einer Fahrt mit diversen Fotostopps auf den Saddle. Von hier laufen wir eine Stunde zu Fuss runter bis nach Batad. Die Terrassen sind hier wie ein Amphitheater angeordnet. Im Gegensatz zu Sagada, sind sie bereits bepflanzt und leuchten in schönem Grün. Wir verweilen eine Stunde, geniessen das Panorama und tauschen uns mit anderen Traveller aus. Der Zufall will es, dass wir auf eine jüngere Schweizerin treffen. Eine moderne, selbständige Frau, die unserer Travel-Philosophie nahe steht. Wir geniessen es, unsere Erlebnisse und Reiseerfahrungen auszutauschen. Dann treten wir gemeinsam den Rückweg an und kehren auf den Saddle zurück, wo der Jeep auf uns wartet. Die zweite Tour führt uns zusammen mit unserer neuen Begleitung ins nicht weit entfernte Bangaan mit grandioser Szenerie. Am anderen Tag trennen sich unsere Wege. Reisen heisst immer auch Abschied nehmen. Wir hoffen, dich wiederzusehen, liebe Daniela, selten treffen wir auf unserer unendlichen Reise auf Menschen wie dich.
Die zehnstündige Weiterreise anderntags von Banaue über San Jose nach Manila, ist landschaftlich wenig spektakulär. Wir haben Wert darauf gelegt, tagsüber zu reisen. Nachträglich sind wir der Meinung, dass der Nachtbus ohne weiteres auch eine Option gewesen wäre. Diese Strecke kannst du dir leisten zu verschlafen. Pitcairn


















 
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Über das Missgeschick der Franzosen musste ich schon schmunzeln. Sind mir übrigens noch nie unangenehm aufgefallen. Vielleicht sollte ich mehr reisen...
 
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