Hallo Forumskollegen, was Berichte angeht, hab ich mich in den letzten Jahren nicht mit Ruhm bekleckert.
Wie in einem anderen Thread versprochen kann ich vielleicht nun etwas Brauchbares beisteuern, indem ich Aktuelles aus dem kenianischen “hohen Norden” berichte - darüber findet sich im Forum bislang wenig.
Das mag daran liegen, dass der Bereich Malindi/Watamu fest in italienischer Hand ist, was manchen Nordeuropäer verschrecken mag. Mich ganz und gar nicht, denn man kann sich allenthalben mit bester italienischer Küche verwöhnen. Bei aller Wertschätzung für Rudis Rösti - die frische mediterrane Küche passt irgendwie besser hierher.
Die Italiener sind hier allerdings nicht sonderlich beliebt bei den Einheimischen, wie ich wiederholt festgestellt habe - sie scheinen allgemein durch Arroganz und Geiz aufzufallen. Kann ich persönlich nicht beurteilen oder bestätigen. Ich gebe nur wider was ich so höre. Jedenfalls wird man als Nicht-Italiener besonders freundlich begrüßt.
Überhaupt empfinde ich die Einheimischen hier als ausgesprochen gastfreundlich, entgegenkommend und freundlich, insgesamt noch ein Stück entspannter als ich es schon in Mombasa und Ukunda erfahren habe. In kürzester Zeit erforschen die Menschen die Vorlieben des jeweiligen Gastes und sind eifrig bemüht, jeden Wunsch vorauseilend zu erfüllen.
Der Strand in Malindi ist zugegebenermaßen nichts Besonderes. Der Sand ist weiß und weich, aber das Meer sehr flach und damit warm, was einigen Seegraswuchs zur Folge hat. Für Spaziergänge hingegen ist er bestens geeignet. Strandliebhaber werden weiter südlich fündig, am 20 Minuten entfernten Malaika Beach oder im eine halbe Stunde entfernten Watamu, dessen Strände wahrlich keinen Vergleich mit Diani scheuen müssen. Endlos weißer Strand und blitzsauberes Wasser, etwa am Turtle beach.
Zum Wohnen findet sich vom sündteuren Billionaires Club bis zu einfachen Airbnb’s reichlich Auswahl, auch in Strandnähe. Richtig voll wird es nur zur Hauptreisezeit über Weihnachten und Sylvester. Ansonsten ist alles hier, wie bereits beschrieben, sehr entspannt. Man bewegt sich mit Pikipikis, 100 bob innerorts, egal wohin. Nachts das Doppelte. Bezeichnend dabei, dass ein Ort von immerhin 120.000 Einwohnern ohne eine einzige Verkehrsampel auskommt. Das Chaos möchte ich mal in Castrop-Rauxel oder Rastatt erleben.
Insgesamt findet man in Malindi einen noch weitgehend “afrikanischen” Ort, der nicht so deutlich vom Tourismus geprägt ist wie etwa Bamburi (Strandseite) oder Diani (dito).
So, nun zum Thema, das die geneigten Leser sicher am meisten interessiert: Mädels, die einer win-win-Begegnung mit einem Mzungu gegenüber nicht abgeneigt sind. Die gute Nachricht zuerst: es gibt sie, und zwar reichlich. Allerdings werden sie einem nicht auf dem Silbertablett gereicht wie etwa im Big Tree oder Casaurina. Doch auch in diesen Läden stellt man schnell fest, dass es mehr oder weniger die immer gleichen working girls sind, die auf dem Liebeskarrussell mitfahren. Das ist in Malindi nicht anders, allerdings ist die Auswahl kleiner.
Die Woche ist unter den italienischen Betreibern der Nachtclubs klar eingeteilt:
Montag und Freitag: beach party im Rosada, Tanz im Sand (für meinen Geschmack der schönste Club).
Dienstag und Donnerstag: Malaika lounge. Leider innen.
Mittwoch: Olympia. Bis Mitternacht tanzen italienische Frauen um die 60 im Glitzermini zu Al Bano und Romina Power, danach afrikanische Klänge, und der (Freilicht-) Laden füllt sich. (Überhaupt: richtig los geht es überall erst Mitternacht)
Samstag und alle anderen Tage: Vintage und gegenüber Fermento. Am Wochenende steppt dort zu fortgeschrittener Uhrzeit der Bär.
Dazu gibt es noch verschiedene “einheimische” Clubs, in denen man beim Betreten die einzige weiße Nase ist. Man wird dort neugierig beäugt, aber freundlich behandelt. Hatte noch nie Ärger. Auch dort finden sich Kontaktmöglichkeiten in Form von heimlich zugesteckten Telefonnummern und einem begleitenden Grinsen.
Kurzum: Wer nicht alleine bleiben möchte, muss es auch nicht. Preistendenz leicht über Mombasa.
Jeder Samstag finden im Papa Remo in Watamu legendäre Beach parties statt. Auch dort viele Mädels am Start.
Zu Watamu fällt mir zum Ausgehen noch das Lichthaus ein, eine traumhaft idyllische Location mit Hängenetzen über dem Creek, dessen deutscher Besitzer allerdings die Preise im Monatsrhythmus ins Absurde hochschraubt.
Nochmal: unfreiwillig muss keiner in Malindi alleine bleiben.
Wie ich festgestellt habe, wird man hier auf Apps wie badoo etc. ausgesprochen gut fündig. Dort findet man(n) auch eher die “good girls”, die sich neben dem Job als Friseuse etwas hinzuverdienen und nicht hauptberuflich Mzungus jagen.
Soweit schonmal ein kleiner, hoffentlich brauchbarer Einblick. Wenn ihr Fragen habt, fragt.