Tag 9 (26.03.2015)
Durch das frühe zu Bett gehen, sind wir am nächsten Tag natürlich sehr früh wieder erwacht. Mein erster Gedanke nach dem Aufwachen galt natürlich der Reise zu den Eltern nach Trat und dem kennenlernen. Wie werde ich empfangen, wie wird die Verwandtschaft und die Umgebung auf mich reagieren?
Nach dem obligaten good morning D und dem sehr innigen Kuss von Z, haben wir uns beide in kürzester Zeit geduscht und haben den Rest der Sachen eingepackt. Hunger hatte ich in diesem Moment absolut nicht, zu aufgeregt war ich innerlich. Z bemerkte dies und sagte mir das ich mir keine Sorgen zu machen hätte. Leichter gesagt als getan und als ich ihr erklärte wir fahren jetzt nicht zu ihren Eltern, sondern zu meinen und meiner Verwandtschaft, hat sie mich ein wenig verstanden mir aber erneut versichert es würde alles gut gehen. Kurzer check des Hotelzimmers und alles war eingepackt worden.
Wir begaben uns zur Rezeption und machten den Checkout und baten ein Taxi zu rufen was uns zum Busterminal ausserhalb von Pattaya bringen sollte. Die Rezeption riet uns jedoch zu einem Bathbus, welcher auch günstiger war und wir beide haben sofort eingewilligt. Nun sassen wir in der Lobby und ich erinnerte mich an den Januar, den Abschied und irgendwie kam mir in dem Moment alles hoch. Z sah mir dies natürlich an und als ich ihr meine Gedanken mitteilte, gab sie mir ein Küsschen, strich mir über die Wangen, lachte und sagte D not byebye now, we now go to your new family. Ich habe mich über diesen Satz von ihr sehr gefreut und es hat mich so tief berührt das ich mir das Augenwasser fast nicht verkneifen konnte.
Zum Glück kam dann kurz darauf der Bathbus und wir sind beide hinten aufgestiegen. Da war er der erneute Abschied von Pattaya, nur das ich dieses Mal irgendwie froh war von hier wegzukommen. Zu viele unglückliche und traurige Girls habe ich war genommen und mir wohl auch mal wieder zu viele Gedanken darüber gemacht. Durch die Soi8 ginge es hinauf auf die Second Road und von da dann weiter via Third auf die Sukhumvit. Nach weiteren 10 Minuten Fahrt hatten wir unser Ziel erreicht und wir haben den Warteraum des Minibusunternehmens erreicht.
Z kaufte uns zwei Karten und teilte mir mit das wir noch rund eine halbe Stunde warten mussten bis der Minibus zur Abholung vorbeikam. Ausser uns waren noch weitere 4 Personen am Warten. Hunger war bei mir noch immer nicht vorhanden und so habe ich für Z etwas zu essen gekauft im nahen 711 und für uns beide genügend Flüssigkeit, war es doch ein sehr heisser, sonniger Tag den wir uns für die Reise ausgesucht hatten. Die Zeit verging wie im Fluge und schon hiess es der Bus kommt in 5 Minuten bitte bereithalten.
Gesagt, getan und wir sassen in einem sehr gut erhaltenen Minibus mit 12 Plätzen. Zum Glück hatte der Bus eine sehr gute Klimaanlage und so war die Hitze des Tages mehr als erträglich. Ich habe dann auf meinem Handy das Endziel Trat eingestellt um zu wissen, wann wir in etwa eintreffen würden. Rund 5 Stunden Fahrt waren geplant. Z teilte mir dann jedoch mit, das die Fahrt erst einmal bis nach Chanthaburi gehen würde und wir da den Bus wechseln müssten. Mir war dies vollkommen egal, kreisten doch meine Gedanken erneut um das was mich erwarten würde.
Die Fahrt ging via die 36 Richtung Rayong und ich habe sehr interessiert die Umgebung angeschaut. Es gab sehr viel Interessantes zu sehen und ich hätte gerne am einen oder anderen Ort angehalten, was leider nicht möglich war. Irgendwie war es dann so bequem und auch kuschlig das ich an Zs Schulter eingeschlafen bin. Als ich wieder erwachte, bogen wir gerade in die Zufahrt zu einer Tankstelle ab und ich war echt froh mal ein paar Schritte zu gehen und vor allen Dingen mal eine rauchen zu können. Z kaufte für uns ein paar Früchte, von welchen ich wiederum nur sehr wenig gegessen habe, immer grösser wurde bei mir die Aufregung.
Nach einer 15 minütigen Pause ging es dann erneut weiter und gemäss Tante Google sollte es noch rund eine halbe Stunde gehen bis wir den Bus wechseln mussten. Z und ich haben uns auf der Fahrt etwas unterhalten und ich habe sie Löcher in den Bauch gefragt betreffend dem was mich in Trat erwarten würde. Eigentlich dachte ich mich würden die Informationen beruhigen, aber es war genau das Gegenteil der Fall, ich war aufgeregt und innerlich aufgewühlt wie selten in meinem Leben.
Angekommen in Chanthaburi mussten wir sehr schnell den Bus wechseln und haben gerade noch die beiden letzten Plätze erwischt. Zum Glück, hätte das nicht geklappt, hätten wir rund eine Stunde warten müssen. Die Fahrt ging weiter via die 3 in Richtung Trat und es sollte noch rund 2 Stunden gehen, bis wir unser Ziel erreichen würden. Wir fuhren durch eine wunderbare und sehr interessante Gegend und ich habe mir da vorgenommen, die Strecke einmal privat zu fahren und den einen oder anderen Stopp einzulegen. Ich sah meine ersten, richtigen Berge im sonst für mich eher als Flachland scheinenden Thailand. Google meinte noch eine halbe Stunde Fahrt und meine Anspannung stieg ins unermessliche. Ich teilte Z mit ich wolle als erstes unser neues Hotel beziehen, in Ruhe duschen und mich für den Besuch neu einkleiden um ja einen guten Eindruck zu hinterlassen. Z lächelte mich nur an und nickte.
Plötzlich ein Schild Trat in 10km, ach Du heilige Neune schoss es mir durch den Kopf nun sind wir bald am Ziel. Nachdem wir die Stadtgrenze passiert hatten, ging es direkt ins Zentrum und ich lenkte mich mit Beobachtung der Umgebung, der Strassen und Menschen ein wenig ab. Mir wurde schlagartig klar, dass ich hier im wirklichen Thailand angekommen war und ich begann mich innerlich vorzubereiten. Ich ging nochmal meine gelernten Begrüssungen durch und freute mich auf eine kalte Dusche im Hotel.
Angekommen am Busterminal von Trat stiegen wir in einen Bathbus nur für uns beide um und ich sagte zu Z das ich mich sehr freue unser neues Hotel zu beziehen und natürlich zu Duschen. Sie lächelte nur, strich mir über die Wange und sagte nur Tirak now you will soon know my Family. Nach ca. 15 Minütiger Fahrt hielten wir an einer Strasse an und Z gab mir zu verstehen, dass wir da waren. Was??? Schoss es mir durch den Kopf, das ist nicht das Hotel! Gemäss Google waren es noch rund 2 Kilometer bis dahin und mir wurde schlagartig klar, dass wir bei der Familie angekommen sein mussten. Wirklich Glücklich war ich in dem Moment natürlich nicht, wollte ich ja wie bereits gesagt erst Duschen und mich umziehen, aber nun gab es für mich kein Zurück mehr und so fügte ich mich meinem Schicksal.
Als erstes hat mich Z ihrer einten Schwester, Ihrem Freund und den anderen anwesenden vorgestellt. Ich wurde sehr offen und freundlich und mit grosser Neugier empfangen. Alle sassen an einem Strassenstand wo gekocht, getrunken und der Geselligkeit gehuldigt wurde. Nach kurzer Zeit ging es durch eine kleine Strasse weiter und ich wurde unzähligen Leuten vorgestellt und von allen wiederum sehr freundlich und mit grossem Interessen begrüsst.
Durch eine Sackgasse ging es weiter und Z gab mir zu verstehen, dass da vorne Ihr Elternhaus sei. Die Schuhe abgezogen und ins Elternhaus eingetreten. Mit einem Wai und einem sawadee krap Mama und sawadee krap Papa wurden ihre Eltern begrüsst. Kuhn sabei dii mei krap, krap phom, krap phom und das Eis war gebrochen. Mit Zs Hilfe habe ich mich so gut es ging mit den Eltern unterhalten und alle Fragen beantwortet. Ein ganz spezieller Moment war für mich als ich Mama und Papa dafür dankte, dass sie einen solchen Goldschatz von Frau haben. Mama nahm mich spontan in den Arm drückte mich und gab mir einen Kuss auf die Wange. Papa kamen dabei fast die Tränen und er lächelte von Ohr zu Ohr.
Zum Haus der Eltern gibt es eigentlich nicht viel zu sagen, eine sehr einfache Hütte, auf 3 Seiten offen und ca. 1/3 über dem Wasser gebaut. Sehr einfach, aber ich habe mich irgendwie von allem Anfang an wie zu Hause gefühlt. Das einzig störende war vielleicht die Abfallgrube beim Eingang wo halt thaitypisch alles entsorgt wurde und bei starkem Regen weggeschwemmt wurde. Mit dem Umgang mit der Natur und dem Abfall werde ich mich wohl niemals anfreunden können.
Nach einer Weile kamen eine Nichte mit ihrem Mann und dem kleinen Junior vorbei und haben mich ebenfalls willkommen geheissen. Der Kleine hat mich ebenfalls von allem Anfang ins Herz geschlossen und ich bin nun sein „Grossvater“. Mist ich bin alt geworden dachte ich mir in diesem Moment, aber ich habe mich natürlich auch gefreut darüber. Keine Scheu dem Fremden gegenüber, keine Zurückhaltung nichts. Nach einer weiteren Weile kam noch eine der Schwestern vorbei, begrüsste mich sehr zurückhaltend und kritisch. Aber auch hier hat sich nach kurzer Zeit alles gelegt und es wurde gescherzt und gelacht.
Z, die Schwester und die Nichte haben sich dann in die „Küche“ begeben und extra für mich gekocht. Zugegeben ich war sehr gespannt wie es mir schmecken würde, meine Bedenken wurden aber auch hier in der Luft zerrissen und ich habe an diesem Abend das leckerste Essen meiner bisherigen Zeit in Thailand genossen. Es gab Reis, Schweinefleisch, Hühnchen, zwei Sorten Gemüse und natürlich Chillies in Fischsosse. Aroi mak mak, verly aroi mak mak!!! Anfangs hatte ich fast ein schlechtes Gewissen reinzuhauen, den ich hatte mittlerweile einen riesen Kohldampf. Erst als ich mir gesagt habe, hey das Essen hast Du mit Deinem monatlichen Unterstützungsbeitrag bezahlt, hielt ich mich nicht mehr zurück und habe richtig geschlemmt und es mir gutgehen lassen, was mit grosser Freude war genommen wurde.
Die Zeit verging wie im Fluge und es war leider bereits Zeit für uns, nun endlich ins Hotel zu gehen. Wir verabschiedeten und von Mama und Papa, Nichte, Mann und dem Kleinen und liefen zurück zur Strasse wo wir von jemandem ins Hotel gefahren werden sollten, aber denkste. Als wir uns beim Essensstand der Schwester ebenfalls verabschieden wollten hiess es no no, es wurden zwei weitere Stühle hingestellt und ich machte Bekanntschaft mit Hong Tong und reichlich Soda. Einer der Anwesenden konnte sehr gut Englisch und so war neben Essen und Trinken auch die Kommunikation gesichert.
Es war einfach nur ein wunderschöner Abend den ich da zusammen mit Z und den Anwesenden verbracht hatte. Nach kurzer Zeit fühlte ich mich nicht mehr als eine Art Aussenseiter, sondern wie mit Freunden die ich schon jahrelang kenne. Die Atmosphäre war sehr herzlich, wobei natürlich auch der Alkohol das nötige dazu beigetragen hat. Es wurde gescherzt, gelacht und natürlich wurde ich über vieles ausgefragt. Offen wie ich bin habe ich brav alles wahrheitsgetreu beantwortet, was wiederum sehr gut angekommen ist. Speziell hat mich verwundert was die Anwesenden über die Schweiz wussten, ja ich war schon richtiggehend baff.
Es war mittlerweile schon weit nach Mitternacht und ich wollte nur noch ins Hotel und schlafen. Kollege Hong Tong hat mich auch richtig geschafft muss ich zugeben, denn ich wollte ja nicht der Spielverderber sein und habe freudig mitgetrunken. Ich teilte Z mit, dass ich nun ins Hotel möchte und morgen ja auch noch ein Tag sei. Unser Fahrer war mittlerweile so blau, dass er auf dem Stuhl eingeschlafen war und so wurden wir von der Schwester, etwas weniger blau, mit einer Art Motorrad mit Seitenwagen zu unserem neuen Hotel dem Banpu Resort und Spa gefahren und herzlich verabschiedet.
Der Checkin verlief reibungslos und wir wurden zu unserem Reich begleitet und es wurde kurz Klima, TV etc. erklärt. Das Banpu Resort und Spa ist ein absoluter Traum und genau das richtige für verliebte, oder die welche es noch werden wollen. Preislich haben wir um die 1000 Bath bezahlt und dies war über die Hälfte des im Internet veranschlagten Preises. Z erklärte mir dann auf meine Verwunderung hin, dass der Besitzer ein Freund der Familie sei und wir einen Spezialpreis bekommen haben. Es geht nichts über Beziehungen dachte ich mir und gab Z einen dicken Kuss und bedankte mich für die gute Hotelwahl.
Wir haben noch kurz geduscht, Zähne geputzt und sind dann beide aufs Bett gefallen. Z schlief sofort an mich gekuschelt ein und ich habe noch eine Weile versucht das erlebte der letzten Stunden zu verarbeiten. Ich war einfach nur glücklich und innerlich sehr erleichtert, dass alles so gut abgelaufen ist, obwohl ich mir Anfangs solche Sorgen gemacht habe. Nach einer Weile bin ich dann auch eingeschlafen.