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ThailandBangkok, Chiang Mai, Loei, Pattaya – and I'm getting older (na so was!)
Loei – 3.Tag (1. Teil)
Um Punkt 05:00 Uhr fiept der Wecker. Toll! Ich freue mich auf die Tour genau so „heftig“ wie früher in der Schule auf eine Mathe-Klausur. Aber vor der größten sportlichen Herausforderung dieses Urlaubes werde ich jetzt nicht „kneifen“, das würde ich mir niemals verzeihen.
Beim Morgenkaffee auf dem Balkon merke ich, dass es heute entgegen den vorherigen Tagen nicht mehr so frisch ist, sondern schon ziemlich warm. Trang hat also Recht gehabt. „Super!“
Die Fahrt zum Städtchen Phu Kradueng dauert 1,5 Stunden und kostet 49 Baht. Von dort nehme ich für 60 Baht ein Motorbiketaxi, welches mich zum 6 km entfernten Parkeingang bringt. Dort löhne ich die 200 Baht Eintrittsgebühr.
Einige junge Leute sind gleichzeitig mit mir herein gekommen, sonst ist (noch) nicht viel los hier.
Wer will, kann sich das Gepäck von Trägern hoch schleppen lassen. Fast alle Besucher übernachten ja im Campground des Parks (dort gibt es Zelte und Bungalows). So bescheuert, die Tour an einem einzigen Tage zu absolvieren, ist natürlich nur einer …..
Mir fällt direkt der fürchterliche Brandgeruch auf, ich fange sofort (wieder) an zu husten. Fast auf der gesamten Strecke ist neben dem Trail alles abgebrannt. Ein Ranger erklärt mir später, das komme daher, dass die Leute immer ihre brennenden Kippen wegschmeißen würden (dabei herrscht im Park absolutes Rauchverbot!). Idioten!
Bevor ich losgehe, studiere ich erst mal das Streckenprofil. Es geht auf ca. 350 m Höhe los und endet nach ca. 6 km Strecke auf ca. 1300 m Höhe. Unterwegs gibt es vier „Basislager“ zur Verköstigung.
Im Rucksack habe ich daher nur einige Müsliriegel dabei (gegen einen etwaigen „Hungerast“, ich will nämlich nicht so enden wie der dusselige Jan Ulrich weiland 1998 beim Anstieg auf den Mount Galibier). Wasser habe ich aber vorsichtshalber genügend dabei.
Es geht „stramm“ los - und ist auch schon richtig schön heiß ...
Dort lerne ich ein nettes junges Pärchen aus Bangkok kennen. Das Girl lädt mich ein, von ihrem Obstteller mit zu essen. Sie ist „Wiederholungstäterin“ (das 7. Mal jetzt) und zeigt mir von früheren Besuchen stammende Bilder der beeindruckenden Sonnenauf- und untergänge. Ihr Freund macht die Tour zum ersten Mal. Er ist nicht halb so sportlich wie sie und sieht auch schon etwas abgekämpft aus. Ich habe so den Eindruck, dass diese Tour auch nicht so unbedingt seine Idee war. „Good luck“ wünsche ich ihm.
Dann steige ich weiter auf. An manchen Stellen hat die Parkverwaltung Treppen gebaut.
In „Basislager 2“ nehme ich einen kräftigen Imbiss und lerne mein „Gipfelteam“ kennen. Ein sehr rüstiger 74-jähriger Schweizer mit seiner deutlich jüngeren Thai-Dame. Da wir ein ähnliches Tempo haben, gehen wir den Rest der Strecke gemeinsam.
Der anwesende Ranger erklärt uns, dass hier gestern eine Horde wilder Elefanten auf der Suche nach Nahrung durch getrampelt sei. „Basislager 4“ habe es auch erwischt.
Wir erreichen jetzt die Zone des immergrünen Waldes. Die Temperaturen werden angenehmer, und es gibt auch Schatten.
Die Anstiege werden ab hier aber deutlich „knackiger“. Der Weg ist in dem Geröll nur noch zu erahnen. Man muss hier einfach „durch kraxeln“.
Kurz vor dem Gipfel fällt das Plateau steil ab. Hier hat man das „Vergnügen“, sich auf schrundigen Eisenleitern etc. nach oben zu kämpfen.
Endlich sind wir oben. Geschafft! Es ist 12:00 Uhr. Trang hatte auch da Recht, die Gehzeit abzüglich Pausen betrug exakt drei Stunden.
Es folgen die üblichen Photorunden. Madame erklärt uns genau, wie wir zu sitzen haben, welche Details auf das Bild kommen dürfen, welche nicht etc. etc. „Die Regisseurin“ meint der Schweizer trocken.
Es soll hier jede Menge Wildtiere geben, neben Elefanten u. a. auch Tiger …... Na, die wird man wohl kaum zu sehen bekommen, denke ich, und mache dann einen kleinen einstündigen Rundgang.
Zurück am Ausgangspunkt, sehe ich die „Bangkoker“ wieder. Sie haben es gerade soeben geschafft. Er ist mächtig stolz auf sich (darf er auch sein, für ihn war das eine Top-Leistung).
Er ist technisch schwieriger als der Aufstieg (wie meistens). Die Steine sind glatt „poliert“, z. T. mit einer dünnen Sand- und Blattschicht bedeckt. Da kann man „schön“ ausrutschen.
Ich werde von einer Gruppe junger „Nachwuchs-Ranger“ überholt, die sich schnell und trittsicher im Gelände bewegen. Sie bleiben in Hörweite, und nach einiger Zeit treffe ich sie bei einer Rast wieder. Das Ganze wiederholt sich mehrmals. Aha, also „Geleitschutz“. Sehr nett!
Als wir die steilen Passagen hinter uns haben, passiere ich sie und sage vernehmlich „khop khun khab“. Sie winken mir nach.
In der Nähe von „Basislager 2“ kommt mir ein junger Mann entgegen, ganz in Schwarz gekleidet (der hat Nerven!). Einen Rucksack trägt er nicht, dafür hält er in der Hand einen Plastikbecher mit irgendeinem giftgrünen Smoothie. Er fragt mich, wie weit es noch ist. Oh Junge. Ich sage ihm, dass er noch mit mindestens 1,5 Stunden reiner Gehzeit rechnen müsse.
Wasser hat er nicht dabei, er will sich weiter oben eindecken. Als ich ihm mitteile, dass „Basislager 3 und 4“ zerstört sind, schaut er ziemlich besorgt drein. Ich rate ihm, den Aufstieg besser morgen mit entsprechender Verpflegung anzugehen. Das ginge nicht, meint er, seine Kumpels seien schon vorausgegangen und würden sich über ihn bestimmt halb totlachen ….
Na gut, ich gebe ihm meine noch halb gefüllte Wasserflasche (in 15 Minuten kriege ich ja wieder neues) und rate ihm, oben einen der Ranger anzusprechen, ob er die Flasche wieder auffüllen kann.
Als ich „Basislager 2“ erreiche, haben sich alle unter den Zeltdächern verkrochen. Besucher sind keine mehr zu sehen. Ich mache Rast und stocke die Wasservorräte wieder auf.
Es geht durch nahezu unerträgliche Hitze weiter.
In „Basislager 1“ bietet mir eine Lady überschwänglich ihr „tolles Curry“ an. Ich meine „no no, I´m hot enough“, was unter den Frauen für große Erheiterung sorgt.
Kurz vor dem Schlussabstieg mache ich noch ein Foto. Aus der Ebene faucht mir die Hitze wie aus einem Höllenschlund entgegen.
Anhang anzeigen DSCN3119.jpg
Der Abstieg ist jetzt wirklich eine Tortur. Meine Beine zittern und ich muss Schritt für Schritt aufpassen. Die Verletzungsgefahr ist jetzt am größten, das ist mir klar. Dann habe ich es geschafft - und bin geschafft. Ich reiße mir das Shirt vom Leib und gönne mir im Waschraum einen dicken Schwall kalten Wassers. Aaaaahhhhhh.......... Ein Ersatzshirt habe ich zum Glück mitgenommen.
Es ist 16:30 Uhr. Ich begebe mich zügig zum Parkausgang. Ein Bus nach Loei soll nämlich um 17:00 Uhr abfahren.
Ein Songthaew bringt mich für 100 Baht zur Haltestelle.
Der Bus erscheint, ich frage „Loei“, ja „Loei“, also rein. Etwas stutzig werde ich, als der Fahrpreis kassiert wird. 85 Baht, das waren doch heute morgen nur 49 Baht. Na ja, unterschiedliche Tarifzeiten wohl. Aber irgend etwas stimmt hier nicht, ist mein Gefühl. An der Nationalstraße biegt der Bus dann rechts ab (Richtung Süden) - Loei liegt aber im Norden.
Na ja, wahrscheinlich fährt der Fahrer erst mal tanken und wendet dann, rede ich mir die Sache schön. Der Tank ist jedoch augenscheinlich voll, der Bus nimmt Fahrt auf und wir fahren immer weiter in eine nur dünn besiedelte Landschaft hinein ….
Ist ja klasse! Ich marschiere nun nach vorne und frage den Fahrer und die Kassiererin, ob es hier wirklich nach Loei gehe. Sie schauen mich verständnislos an. Auf meinem Smartphone zeige ich ihnen, in welche Richtung wir uns gerade bewegen und wo dieses „sagenumwobene“ Loei liegt.
Nun dämmert es der Frau, es zeichnet sich deutlich ihn ihren Gesichtszügen ab.
Die Reaktion ist dann „klassisch Thai“. Ein kurzes Lächeln, alles sei in Ordnung und ich solle nun wieder Platz nehmen.
Okay, das war jetzt die amtliche Bestätigung dafür, dass es besch...... läuft. Die beiden unterhalten sich jetzt leise und lachen dabei manchmal, ich höre immer mal wieder das Wort „Loei“.
„Haha, der trottelige Farang ist in den falschen Bus eingestiegen, der fährt aber gar nicht nach Loei“. Ich stelle mir genüsslich einen Eispickel vor und was man damit alles anstellen kann …...
Nach über einer Stunde erreichen wir den nächsten Haltepunkt (Chum Phae in der Nachbarprovinz). Ich verlasse fluchtartig den Bus. Fahrer und Kassiererin sind auf einmal auch nicht mehr zu sehen, warum bloß?
Am Ticketschalter erzähle ich zur allgemeinen Erheiterung mein Missgeschick und erwerbe ein Ticket nach Loei. Ich habe Glück, der Bus fährt gerade ab, das Schaltergirl stoppt ihn laut winkend und ich kann noch schnell hinein huschen.
Er fährt auch tatsächlich nach Loei.
Die Fahrt kostet 100 Baht. Der Bus ist recht luxuriös ausgestattet, leider auch mit heftig blasender Klimaanlage. Während der Fahrt schaue ich mir ein ultra-brutales Thai-Knast-Drama an. So etwas dürfte in DACH vermutlich gar nicht erst gezeigt werden.
Es ist bereits lange dunkel, als ich endlich wieder in Loei eintrudele.
Meinen letzten Abend in Loei will ich mich nicht im Hotelzimmer ausruhen (wäre doch gelacht!), sondern auf die Piste gehen. Also schnell geduscht, umgezogen und los geht´s …..
So, zum Abschluss von "Loei" wird es jetzt ein kleines bisschen peinlich .......
Loei – 3.Tag (3. Teil)
Ich gehe, na wohin wohl, natürlich in den „Pub“. Dort tönt mir schon von weitem ein fröhliches Gelärme entgegen. Der Laden ist heute (Sonntag Abend) proppenvoll, aber mit Glück ergattere ich einen gerade frei gewordenen Tisch an der Bühne.
Dort ist Nid schon wieder geräuschvoll im Einsatz. Sie grinst auf mich herunter.
Vor dem nächsten Lied spricht sie etwas auf Thai, ich vernehme „Farang“ und „Cavigliano“. Die Leute an den Nebentischen schauen nun zu mir rüber. Dann teilt sie auf Englisch mit, dass das folgende Lied mir gewidmet sei. Das finde ich ja mal eine schöne Begrüßung....
In ihrer Pause sitzt sie wieder an meinem Tisch, geht aber immer auch mal zu den anderen Tischen rüber, um die Gäste zum Trinken zu animieren.
Es sind außer mir mal wieder keine sonstigen Farangs anwesend. Das überwiegend junge, männliche Thai-Publikum bechert gnadenlos, dass der Alkohol in Strömen fließt. Die offenbar gut situierte vierköpfige Jung-Herren-Gruppe an dem Nachbartisch z. B. lässt sich gerade die zweite Flasche Baileys bringen. Irgendwann muss ich auch mal eine Runde mittrinken, urrrggg ….
Immer mal wieder geht einer der bereits stark schwankenden Herren zur Bühne, um ein „Wunschlied“ zu bestellen. Da wird dann vollkommen dissonant, aber begeistert mit gegröhlt.
Ich amüsiere mich köstlich, so was habe ich schon lange nicht mehr erlebt.
Irgendwann kommt ein Spaßvogel auf die Idee, dass doch anwesende Gäste den Bühnenauftritt der Gruppe „bereichern“ sollen. Ich ahne schon, wen es trifft, und natürlich ist Cavigliano an der Reihe, zusammen mit dem vermutlich einzig anwesenden Thai-Jungmann, der noch einigermaßen gerade stehen kann. Wir werden dann zu so einer Art A-Capella-Truppe formiert und los geht es. Na ja, es kennt mich ja keiner hier, zum Glück!
Dann erscheint ein junger Thai vor mir, mit einem riesigen Strauß roter Rosen in der Hand und möchte, dass ich ihn Nid gebe. Häh?? Ja, er wisse, dass sie mich möge und ich solle ihr daher den Strauß geben, lallt er. Junge, so wirst du aber mit Sicherheit keine Lady in deine Kiste kriegen, denke ich, und entgegne: „Don´t be so shy, young man, do it yourself“. Er traut sich aber nicht und legt die Rosen auf meinen Tisch.
Das sieht jetzt so richtig voll bescheuert aus, wie „LKS-Farang in Aktion“, haha.
Kurz darauf erscheint Nid, sieht den Strauß und fragt, was das Ganze soll. Ich erkläre es ihr. Sie lacht und schüttelt den Kopf.
Ihre Sänger-Kollegin erscheint kurz darauf und fragt, ob sie die Blumen haben dürfe. Nid faucht sie an, das seien ihre Blumen. Weiber, ich feixe in mich hinein.
Dann hat sich der junge Thai ein Herz gefasst, erscheint an unserem Tisch, nimmt den Strauß und will ihn Nid mit theatralischer Geste überreichen ..... und Peng, hat er mein volles Chang-Glas schwungvoll abgeräumt, das noch auf dem Tisch in Stücke zerbirst. Nid ist blitzschnell von ihrem Platz weg gehuscht, und auch ich kann mich noch gerade rechtzeitig vor dem Bier-Scherben-Schwall in Sicherheit bringen.
Der junge Mann will jetzt die Scherben aufsammeln, Nid raunzt ihn an und ich bringe ihn wieder an seinen Platz in die Obhut seiner Kumpels, die sich natürlich hemmungslos kaputt lachen.
Mann, Mann, Mann, wenn die Thais besoffen sind, geht ja richtig die Post ab.
Irgendwann wird es etwas ruhiger, einige der Herren werden von Taxis abtransportiert.
So langsam merke ich jetzt, dass ich meine Akkus heute wirklich in Grund und Boden gefahren habe.
Nid legt eines ihre wohlgeformten Beine auf meinen Schoß und meint, dass der Laden hier um 01.30 Uhr schließe und wir dann in mein Hotel gehen können.
Ich überlege kurz - und muss passen, da ich mir sicher bin, beim „Erstkontakt“ mit meinem Bett wahrscheinlich direkt ins Koma zu fallen. Peinlich! Nid fragt mich, was ich eigentlich heute gemacht habe, dass ich so kaputt sei. Das teile ich ihr kurz mit. Sie schaut mich ungläubig an und bricht dann in schallendes Gelächter aus.
Einer von der Band erscheint dann und fragt mich, ob ich wirklich diese Tour heute gemacht habe. „Yes“. Sie halten mich jetzt wahrscheinlich alle für vollkommen verrückt, nicht ohne Grund, fürchte ich …
Die Rechnung ist wie immer erstaunlich niedrig, ich gebe ordentlich Tip. Nid bringt mich noch zur Straße, umarmt mich kurz und fragt, wo mein Hotel liege, ob sie mir ein Taxi rufen soll. „Eskorte für old German man“, mir bleibt jetzt auch nichts erspart.
„No, thank you honey, take care …“ - und ich gehe den kurzen Weg zum Hotel.
Unterwegs fällt mir ein, dass ich heute noch nicht mal ein Foto von dem Abend gemacht habe, weil Kamera und Smartphone im Hotel liegen. Neh, neh …
Im Hotel lasse ich mich in vollen Klamotten aufs Bett fallen - waschen kann ich mich ja gleich - und dämmere sofort weg. I´m getting older, ist das letzte, was mir noch gerade einfällt ….
Wieder einmal Traenen gelacht. Du hast echt eine super Art zu schreiben. Die Dame aus Bankok auf dem Gipfel schaut ja echt extrem gelangweilt aus. Naja, wenn man so oft schon oben war. Dafuer ist ihr "Freund" umso besser drauf ;)
Ach was, komplette Tiefenentladung der Akkus!?! Sehr schade! Das wäre sonst vielleicht ein schöner Abschluss in Loei für dich geworden. Aber was soll's, deine Reise geht ja noch weiter