Der Fußweg zur U-Bahn ist laut Google vom Hotel aus in beide Richtungen gleich lang, einmal um den Block, über die Asoke-Road. Dann ein paar Stationen und weiter zum Airport Link.
Eigentlich kein Problem. Aber habt Ihr das mal mit vollem Tauchequipment versucht? Die Bürgersteige bei uns sind ja schon Trolley-feindlich, aber in Bangkok sind es ziemliche Abgrunde, die sich da auftun. Am Ende bin ich so genervt, dass ich meinen Handgepäcktrolley über die Schulter hänge, die Schmerzen ignoriere und die Tauchtasche mit beiden Armen umklammernd vor mir her trage.
Man sieht dann übrigens nur noch eingeschränkt, was sich vor seinen Füßen abspielt, was auch das einfache um-den-Block-Gehen mit einem gewissen Risiko versieht. Und weil ich es ja ein wenig eilig habe, setze ich die brillante Idee, eine achtspurige Straße vollbepackt zu Fuß meilenweit von der nächsten Ampel zu überqueren, sofort in die Tat um.
Ich fasse es mal so zusammen: Ich überlebte auch das.
Die Sicherheitskontrolle an der U-Bahn ist der Wahnsinn. Sie lassen mich die Tauchtasche öffnen, sehen kurz hinein, ich gehe durch den Torbogen, es piept, sie lächeln, ich gehe weiter. Relevant wird es wohl erst, wenn man Waffen ab Kaliber 50 mm dabeihat oder mehr als 100 kg C4.
Wenn ein menschlicher Körper im Durchschnitt zu über 60 Prozent aus Wasser besteht, sind das bei mir so 66 Liter. Wenn ich dann auf dem Weg vom Hotel zu U-Bahn und weiter zum Airport gefühlte 33 davon verliere, warum sieht man mir das dann nicht an ? Da stimmt doch irgendwas nicht.
Die Züge fahren tatsächlich so wie geplant und ich bin rechtzeitig am Flughafen, schmeiße bei Thai mein Gepäck auf´s Band, bringe die Security hinter mich und besorge mir etwas zu Essen, weil ich doch wider Erwarten sehr rechtzeitig da bin.
Ich frage mich seit meiner Buchung, wie Thai für so eine kurze Strecke (1 Stunde von Finger zu Finger) eine 777 sinvoll einsetzen will, aber es geht. Sogar mit Service. Jeder Passagier bekommt ein Päckchen, in dem alles drin ist. Kunst-O-Saft, ein Sandwich und ein grallig süßes Küchlein mit Kokosstaub. Immerhin.
Es gibt sogar ein Personal Onboard Entertainment im Vordersitz. Einziges Programm: Karte des Flugverlaufs mit merkwürdigen bis unsinnigen Maßstäben und Ortsangaben. Ich bin mal FRA-HAM geflogen, bei AB gab es da auch so einen Bildschirm. Frankfurt, Berlin, Amsterdam, Kopenhagen wurden angezeigt, am Zielort war wohl kein Platz. Es gab nur einen weißen Punkt nördlich von Hamburg der mit der unfassbar wichtigen Metropole "Kaltenkirchen" beschriftet war. Hamburg war dem System nicht bekannt. Ich hatte gedacht, das Projekt Flughafen Kaltenkirchen wäre seit den 70ern tot, aber wohl nicht bei Herrn Hunold. Nach ereignislosen 45 Minuten setzte das Dickschiff auf Phuket auf. Der Anflug über das offene Meer war schon nett anzusehen.
Gepäck abholen, Auto mieten, auf das gemietete Auto warten, das jeweils vorgefahren wird, und auf geht´s. Google weiß, wie es nach Khao Lak geht. Ich folge. Nach einigen Asien-Aufenthalten glaubte ich, das Grundprinzip des Straßenverkehrs verstanden zu haben: defensiver Egoismus. sanftes Drängeln hilft, immer nach vorne schauen und vorsichtig sein.
Ach ja, das wichtigste: Dein jetziges Leben ist nicht wichtig, es ist nur ein kleiner, unbedeutender Schritt auf dem Wege der Erkenntnis. Hast Du genug gutes Karma, wird das nächste Leben besser. So fahren sie da. Man gewöhnt sich dran. Und auch daran, dass sie es ja nicht böse meinen, wenn sie Dir auf einer Kuppe auf Deiner Spur mit einem Holztransporter entgegenkommen, weil sie gerade ein Tuktuk überholen, das ein Mopped überholt, das einem Hund ausweicht.