Oh, dann hab ich dir Unrecht getan, sorry. Das Forum wird noch länger on sein, weil es ein kostenloses Angebot ist. Dort finden sich viele interessante Beiträge sowie auch ein Foto von "Pa Nuch".
Hier ist die Adresse:
Startseite - Bangkok fuer Singles
Soi SANUG
Kapitel 7
Das Leben ist schoen, und es wird im Alter noch schoener, denn man ist jetzt weitestgehend frei von Fremdbestimmung. Ich, der aeltere Mensch, geniesse das schon sehr vor allem, weil ich keinen oder keine mehr in meiner Naehe dulden muss, der oder die sich zur moralischen Instanz aufschwingt. Klar werde ich immer aelter, aber ich bin nicht alt. Das jedenfalls bilde ich mir ein, und die Thailaenderin meiner Wahl kommentiert das bisweilen schon mit einem Protestschrei, wenn ich nicht genug von ihr bekommen kann. Fuer sie ist das Zusammensein mit mir ja »tham ngaan«, »work«, und wie jeder Arbeitnehmer besteht sie auf einer Pausenregelung, die bei ihr recht grosszuegig ausgelegt wird jedenfalls immer dann, wenn ihr Whisky- Konsum so respektabel wie gestern Nacht ausgefallen ist.
Wie jeder Arbeitgeber regele ich das ueber das Entgelt: »Wenn du nicht willst, dann will ich auch nicht – rueber zum Goldschmied gehen«.
Das ist fies, ich weiss, ausbeuterisch und Ausnutzung eines Abhaengigkeitsverhaeltnisses, aber sie kommentiert das froehlich mit ihrem »khun baa«, »Du bist verrueckt« und kommt in die Gaenge, denn einer der kategorischen Imperative der ThailaenderInnen ist: sanug, Spass haben, und den biete ich ihr reichlich durch Thai- Essen in guten Restaurants und durch staendig gesicherten Whisky- Nachschub, was sich ihr Thai- Lover, so sie denn einen hat, nie leisten koennte, und durch meine Maennlichkeit, die sie, jetzt mal rein koerperlich gesehen, eher belustigt zur Kenntnis nimmt.
»lek-lek« bemerkt sie. »Ziemlich klein« bzw. »kleiner Elefant«, »chang noi«. Was muss sie nicht schon alles zu Gesicht bekommen haben?
Aber warum schreit sie dann immer »khun tham djep chan«, »Du tust mir weh«, wenn ich mal zu »weit« gehe?
»chai lek-lek tae kajan«, »Ja, klein, aber fleissig«. »chai kajan maak« laechelt sie versoehnlich, »Ja, sehr fleissig«.
Nett ist an dieser Stelle auch die Geschichte: Neulich sinnierte sie ueber die anatomischen Unterschiede der mehr oder weniger eindrucksvollen Maennlichkeit. Am Nachbartisch sass ein mediterraner Europaeer mit einer ausdrucksvoll langen Nase. Ich deutete verstohlen auf ihn und belehrte sie: »Wie die Nase des Mannes so sein Johannes«.
»mai chai«, frohlockte sie, »Nicht doch«, »I look him«, »Ich habe ihn schon gesehen«.Beergarden
Nach Beendigung der Tarifverhandlung gehen wir wieder in den Biergarten, um zu essen. Dort sitzt gleich vorn am Eingang meine neueste Bekanntschaft. Wir begruessen uns mit gegenseitigem Laecheln und der Versicherung, dass es uns gut gehe. Der Blick der Thailaenderin meiner Wahl wird argwoehnisch. Zunaechst nehmen wir aber Platz und bestellen unser Essen, was sie erst einmal vom unvermeidlichen Thema abbringt. Dann aber platzt sie heraus: »khun pai short-time maa«, »Du bist fremdgegangen«. Natuerlich nicht, wie wir wissen, und der Versuch ist eh nicht strafbar. »mai chai«, »Aber nicht doch«.
Ich laechle zur neuesten Bekanntschaft aufmunternd rueber, und sie laechelt etwas unsicher zurueck, denn sie weiss ja, dass jetzt ueber sie gesprochen wird.
Mein Gestaendnis faellt kurz aus, indem ich ihr beichte, dass ich die Dame zum Essen eingeladen habe, weil sie selbst mich allein gelassen hat. Das kann sie so akzeptieren, denn erstens weiss sie, dass ich ungern allein esse und zweitens werden die Speisen serviert: krapao thalee, Meeresfruechte mit Thai- Basilikum und radna muu, breite Nudeln mit Schweinefleisch in dicker Sauce, die sie sofort mit reichlich Chili-Pulver, Zucker, Zitronensaft und Fischsauce aufpeppt. Dadurch ist sie so abgelenkt, dass sie das Thema »Fremdgehen« vorerst ad acta legt, was sie schon machen kann, weil ich selbst es so schnell nicht aufgeben werde.
Das ist halt bei uns Herdentieren so, dass wir Maennchen nicht nur einen Horizont akzeptieren koennen. Die Angelegenheit wird aber bei ihr nicht durch moralische Entruestung provoziert, sondern durch den Argwohn, ich koennte unser »Arbeitsverhaeltnis« vorzeitig beenden. Wir muessen doch noch in die soi 10!
Hinzu kommt jetzt aber eine aeltere und in diesem Fall leider auch unattraktive Thailaenderin, die sich zu uns an den Tisch setzt. Waehrend ich meine Meeresfruechte mit dem duftenden Kraeuteraroma geniesse, weiss ich schon was kommt, naemlich ein ausgiebiges Palaver, dass zwar auf Kambodianisch gefuehrt wird, dessen Inhalt mir aber bekannt ist.
Es handelt sich um eine pii saao, eine aeltere Schwester. Mit der hat die Meine in ihrem Heimatdorf vor Jahren Streit gehabt. Es ging dabei um Mann, Geld oder wahrscheinlich um beides, jedenfalls ist die pii saao damals mit Mann, Geld oder wahrscheinlich mit beidem abgehauen. Nun da die nong saao, die juengere Schwester, jetzt offensichtlich wohlhabend geworden ist, denn sie besitzt ein Steinhaus, das ihr ein farang hingestellt hat, Grundstuecke fuer den Reisanbau und jede Menge goldener Klunker, die sie auch reichlich zur Schau stellt. Die andere hat jetzt keinen Mann, kein Geld und keine goldenen Klunker mehr und will unbedingt in das Steinhaus der Thailaenderin meiner Wahl ziehen, die aber ist, wie man wissen sollte, ausgesprochen clever und weigert sich.
Die Teller sind nicht vollstaendig geleert, denn gegessen wird nur so viel, wie benoetigt wird, um die Zeit bis zur naechsten Speisung zu ueberleben, und ich unterbreche die Auseinandersetzung abrupt, indem ich zahle. Jede Wette, dass die pii saao bei naechster Gelegenheit wieder auftauchen wird?
Die pii saao bleibt sitzen, wir verabschieden uns voneinander, und ich halte noch einmal Ausschau nach der neuesten Bekanntschaft, kann sie aber nicht mehr ausmachen. Nun, wozu wurde das »mobile« auf den Markt gebracht? Bei Gelegenheit wird frau sich schon melden.
Allmaehlich muss ich daran denken, fuer Mitbringsel zu sorgen, denn wie bei Weihnachts- bzw. Geburtstagsgeschenken warte ich nicht bis zum letzten Druecker. So gehe ich also von der soi 7 in Richtung soi 19, um einen jungen Thailaender zu treffen, der ambulant selbstgemachte Kerzen anbietet, die aus einem transparenten Wachs bestehen, das er in ein Glas gegossen hat. Eingebettet darin sind kleine bunte Herzchen oder Figuerchen. Schoen putzig und kitschig sind diese Kunstwerke, aber der junge Mann ist taubstumm, und er traegt so ein ueberwaeltigendes Laecheln zur Schau, dass ich mir schon lange vorgenommen habe, ihm etwas abzukaufen. Abgesehen mal davon kenne ich schon einige, denen so etwas gefallen koennte, denn nicht alle haben einen so einseitigen Geschmack wie ich.
Tatsaechlich treffe ich ihn auf der Sukhumvit. Ich erstehe 3 Stueck von den Unikaten fuer 100 Baht. Zwar versuche ich zu handeln, aber das stellt sich als aussichtslos heraus, denn er kann mich weder hoeren, noch kann er sprechen. So laecheln wir beide uns nur mehr oder weniger verstaendnisvoll an, und ich weiss, dass er jetzt bei jeder sich bietenden Gelegenheit versuchen wird, mir noch weitere Stuecke anzudrehen.
Ein thailaendischer Verkaeufer vergisst selten einen Kunden, und darueber heraus ist er sehr optimistisch, selbst wenn voellig klar ist, dass man etwas nur einmal gebrauchen kann. So kommt denn auch mit schoener Regelmaessigkeit eine Verkaeuferin auf mich zu, die Plakate anbietet, auf denen thailaendische Fruechte dargestellt sind. Vor Jahren habe ich ihr so ein Exemplar abgekauft und ihr schon wiederholt erklaert, dass ich nur eins gebrauchen kann, dennoch gibt sie es nicht auf, mir dasselbe Stueck immer und immer wieder anzubieten.
Nach Mitternacht dann in der soi sanug laesst mich die Meine relativ lange alleine. Hat sie mir das Biergarten-Gestaendnis vielleicht doch nicht abgenommen. Als sie dann mit ziemlicher Verspaetung mit einem Taxi vorfaehrt drehe ich einfach den Spiess um. Ich schnueffle sie in der Nackengegend ab – was sie uebrigens sehr gern hat – und beschuldige sie ebenfalls: »khun pai short-time maa«, »Du bist fremdgegangen«.
Normalerweise wuerden wir uns jetzt liebevoll kappeln, aber sie bleibt ungewohnt ernst. Ihre pii saao, die wir im Biergarten getroffen hatten, habe sie in ihrem Zimmer besucht und sie nachhaltig ueberreden wollen, sie doch in ihr Steinhaus aufzunehmen.
Verstaendnisvoll ergreife ich ihre Hand, streichle zaertlich ihre Wange und laechle sie aufmunternd an. Die Geraeusche um uns herum verstummen, und fuer eine Weile scheinen wir allein in diesem Universum zu sein. Ich bekomme den starken Wunsch, diese Situation, diesen Ort nie wieder verlassen zu wollen …
… bis sie verkuendet: »ao Whisky«, im uebertragenen Sinne »Wo bleibt der Whisky?«.
Im Weltall muss es Thailaenderinnen und Whisky geben, sonst waeren die Ausserirdischen doch schon laengst hier.
Als erstes habe ich den Fernseher eingeschaltet vor allem, weil es eine gute Methode ist, eine Thailaenderin wach zu bekommen. Der Sender, den ich hier im Hotel favorisiere, ist »Fashion TV«, nicht wegen der staksenden, ausdruckslos trampelnden, duerren Weiber, sondern wegen der Hintergrundmusik, weil ich kein Radio auf dem Zimmer habe.
Die Thailaenderin meiner Wahl oeffnet tatsaechlich ihre mandelfoermigen Augen. »tham ngaan sii«, was als Befehl bedeutet, dass ich noch etwas am Computer arbeiten soll, waehrend sie weiter vom Goldschmied in der soi 10 traeumen kann. Da wir nicht in Zeitnot sind, und sie noch keinen Hunger hat, setze ich mich brav an dieses Geraet hier, um zu berichten, was einem so bluehen kann, wenn man mit einer »Verrueckten« zusammen ist, die man noch nicht einmal liebt, bzw. nicht lieben darf.
»kwaam rak djep«, »Liebe schmerzt«, sagt sie zu diesem Thema offensichtlich aus Erfahrung heraus, und »you cannot buy love«. Das sehe ich als Mann allerdings anders und habe sie einmal gefragt, ob sie nicht doch ein klein wenig Liebe zulassen koennte. Sie schaute mich pruefend an, und meinte mit Nachdruck in Thai- Englisch: »love you nid noi but long-time«, »Ich liebe dich ein bisschen, aber fuer eine lange Zeit«, worauf ich erwiderte: »love you maak maak but only for a short time«, »Ich liebe dich sehr, aber nur fuer eine kurze Zeit«.
Ihre Lieblingsantwort liess nicht lange auf sich warten: »khun baa« und nach einer Weile fuegte sie mit Nachdruck hinzu: »I love you – pay«.
Dennoch wallt in mir bisweilen schon ein Gefuehl auf, dass ich ihr mitzuteilen gedenke: »rak khun mod hua djai«, saeusle ich dann. »Ich liebe dich von ganzen Herzen«.
»Sssick!?« zischt sie und greift mir an die Stirn, »Du bist wohl krank!?«.
Dann beginnt der Tag doch, seinen normalen Verlauf zu nehmen. Nach dem gemeinsamen Duschen meldet sich ihr Hunger und wir gehen, da der Nachmittag schon fortgeschritten ist, ins »Suda« in die soi 14. Das Lokal offeriert den Gaesten eine eindrucksvolle Speisekarte mit leckerem Thai- Essen. Deswegen ist es sehr bekannt bei den Einheimischen und den Residents, den staendig in Bangkok lebenden Auslaendern, und am spaeteren Abend kann es vorkommen, dass man keinen Platz mehr findet. Touristen verirren sich eher selten hierher, denn das Restaurant liegt in so einer Art Hinterhof.
Bei der Fuelle an Menue- Vorschlaegen ueberlasse ich ihr die Auswahl. Fuer mich bestellt sie Kraeuter- gewuerztes Huehnerfleisch, das in Bambusblaettern serviert wird und nimmt sich etwas Schweinernes, dem kraeftig Ingwer beigemischt ist. Die Wirtin macht wie immer ihre Runde, um ein wenig mit den Gaesten zu plaudern, und um die Komplimente einzuheimsen. Ich lobe das Design ihrer neuen Speisekarte, was sie freut. Worauf sie uns als Gaeste erkennt, die schon der Oefteren da waren, was uns freut.
Nach dem Essen verabreden wir, uns um Mitternacht in der soi sanug zu treffen. Wir trennen uns.
Mein Ziel ist eine junge Thailaenderin, die vor ein paar Tagen auf der Sukhumvit einen Stand aufgemacht hat und DVDs verkauft. Gutherzig wie ich nun einmal bin habe ich vor, ihren Umsatz anzukurbeln.
Ich habe sie vor Jahren kennen gelernt, als ich mit einem Thailaender, der eigentlich vorhatte, meine Tochter zu beschmusen, zusammen nach Nakluea, was in der Naehe von Pattaya liegt, gefahren bin. Er wollte wohl ein wenig angeben, und hat diese Fahrt vorgeschlagen, um mir sein neues Auto vorzustellen. Unterwegs, als er auf Hoehe der Asoke an einer Ampel halten musste, ist ploetzlich eine Thailaenderin bei ihm eingestiegen, was offensichtlich nicht nur mich verbluefft hat. In Nakluea haben sie mich dann in einem Strassencafe allein gelassen. Allerdings kam sie noch einmal zurueck. Sie habe ihre Zigaretten vergessen, gab sie zur Erklaerung an, schnappte sie sich, und ich konnte einen Hotelschluessel in ihrer Hand entdecken.
Als wir uns dann wieder getroffen haben, konnte ich bemerken, dass das Maedel zufrieden gelaechelt hat. Etwa neun Monate spaeter hat er mir dann erzaehlt, er sei Vater geworden, und ich habe Eins und Eins zusammengezaehlt.
Des Oefteren habe ich sie auf der Sukhumvit getroffen. Mal hat sie mich ueberschwaenglich begruesst, mal so getan, als ob sie mich nicht kennen wuerde, bisweilen sogar heftig ihren Unmut gezeigt, wenn ich sie allzu vertraut angesprochen habe. Viel spaeter erst sah ich sie dann zu zweit dastehen, die eineiigen Zwillinge.
An ihrem Stand angekommen, frage ich sie erst einmal hoeflich, wie es denn ihrer Tochter ginge, um sicher zu gehen. »Gut«, sagt sie, freut sich offensichtlich mich wiederzusehen, und ich kann bemerken, dass sich auf ihrem suessen, thailaendischen Naeschen Schweissperlen gebildet haben, weil es heute ziemlich warm ist. »djamug naa rak«, charmiere ich, »Eine suesse Nase hast du«. Sie nimmt das Kompliment laechelnd entgegen und will wissen, ob ich ihr denn eine DVD abkaufen wolle. Klar, deswegen sei ich ja auch gekommen, aber es soll eine »sexy DVD« sein.
Sie nimmt diesen Wunsch ganz professionell entgegen und fragt »farang, nippun, thai«, »auslaendisch, japanisch, thailaendisch?«. »Lesbien«, ist mein Wunsch. Den »khun baa«- Blick hat sie also auch drauf, und sie verschwindet im Getuemmel der Passanten fuer eine Weile und kehrt mit Plastiktueten zurueck, die prall gefuellt sind.
Der Porno- Verkauf ist in Thailand verboten, und ab und zu kommt es zu einer Razzia auf der Sukhumvit, aber nur an einem einzigen Stand, so dass die Vermutung aufkommt, dass der Verkaeufer etwas nicht beachtet hat. Dagegen kann man mitunter beobachten, wie ein Polizist sich an einen Stand setzt und interessiert das sexy Angebot prueft, so dass die Vermutung aufkommt, dass der Verkaeufer etwas beachtet.
»Six for five hundred«, laechelt sie mich an, aber mir reicht eine Scheibe. 100 Baht verlangt sie dafuer, ich gebe ihr 500 und sie mir das Wechselgeld. Mit dem 500 Baht- Schein klopft sie auffordernd auf die ausgelegte Ware offensichtlich, um diese aufzufordern, sich ein Beispiel zu nehmen und sich auch so gut und so schnell zu verkaufen.
Bevor ich zur soi sanug gehe, schaue ich mal schnell auf der Nana Entertainment Plaza, soi 4, vorbei, den Schrecken jedes Feuerwehr - Hauptmanns, denn wenn es hier einmal brennen sollte, dann hat keiner eine Chance: kein Kunde, keine Performerin um rauszukommen, und keine Feuerwehrmann um reinzukommen, denn es handelt sich um so eine Art voll gebauten Hinterhof, der keine backdoors hat, dafuer ist aber die Einfahrt viel zu eng fuer groessere Fahrzeuge.
Im ersten Stock befindet sich hinten links die Casanova- Bar, fuer mich so eine Art Kult- Schuppen. Hier gibt es die langbeinigen gatoey, die sich vor dem Lokal stylen oder stylen lassen.
Ein wenig nervig ist, dass sie alle einen belagern, damit sie einen Drink spendiert bekommen. Nun, zum einen ist das ihr Job, und zum anderen kenne ich Cindy, die fast schon zum Inventar gehoert, so lange besuche ich »him or her« schon. Sie verscheucht die anderen »ladies«, und wir begruessen uns herzlich, nehmen einen Drink zusammen und plaudern ueber alte Zeiten. Natuerlich fragt sie mich, ob ich nicht mit ihr »nach oben« gehen moechte. Meine Antwort ist seit Jahren dieselbe und sie nimmt sie laechelnd entgegen. Wir verabschieden uns wieder, und ich verspreche, wie immer, das naechste Mal wieder bei ihr vorbeizuschauen.
Gemaechlich schlendere ich zur soi 13. »mai mii krai«, es ist noch niemand da. So setze ich mich denn und lasse mir ein Bier bringen. Meine Lieblingsbedienung ist nicht gekommen, da sich ihr »fan«, ihre Langzeitbeziehung, wieder hat blicken lassen. Nach und nach kommen der Spanier, der Schweizer, der Oberpfaelzer, der my very best friend- American, der Schwede, der Oesterreicher und jede Menge Damen und Daemchen wie jede Nacht zur einer lustigen Runde zusammen. Ein Ostdeutscher, der sich letztes Jahr hier in Bangkok niedergelassen hat und sich bemueht Englisch und Thailaendisch zu lernen, setzt sich zu uns. Waehrend des Gespraechs mit ihm kann ich dann schon bemerken, dass er Fortschritte macht und ich lobe ihn dafuer.
Mir bleibt es unverstaendlich, dass viele Auslaender nach Thailand kommen, hier arbeiten oder ihren Lebensabend verbringen wollen, es aber nicht fuer noetig finden, Thailaendisch zu lernen. Allerdings amuesiert es mich, dass er beklagt, in seinem Appartement keinen Nagel in die Wand schlagen zu koennen, denn es wurde eine falsche Zementmischung verwendet. Er war halt vom Bau. Da gibt es doch andere Moeglichkeiten, etwas aufzuhaengen.
Die Thailaenderin meiner Wahl laesst mich ueber eine Stunde warten, ich werde langsam sauer, doch also sie mit ihrer nong saao erscheint entschuldigt sie sich ehrlich wirkend. Es handele sich um graeng djai. Sie hat mich nicht anrufen wollen, um zur Karaoke- Bar zu kommen, weil an diesem Abend so viele an ihrem Tisch sassen, dass es mich eine Stange Geld gekostet haette.
Bei graeng djai handelt sich um eine thailaendische Tugend, die in Respekt, bzw. Ruecksichtnahme besteht. Diese Begriffe sind uns schon auch bekannt, haben aber fuer die Thailaender einen viel hoeheren Stellenwert. So kann es schon vorkommen, dass eine Thailaenderin wider besseres Wissen zustimmt, auf den Gebrauch eines Kondoms zu verzichten, nur um ja nicht respektlos zu erscheinen.
Das koennte der Thailaenderin meiner Wahl nicht passieren, denn sie ist clever.
»naenon waa«, sagt sie, »Aber sicher doch«, »chan ruu rueang«, und sie rollt ihr Zungen- »R« auf kambodianische Weise. »Ich kenne doch die Zusammenhaenge«.
Intelligente Weiber koennen ein Graeuel sein, aber sie laechelt mich entwaffnend an, oeffnet die Whisky- Flasche mit dem gekonnten Dreh und serviert den ersten Schluck den Geistern der soi sanug.
Ein intelligentes Weib kann eine Freude sein.