So, nach etwas längerem Warten kommt jetzt der nächste Teil
Eine kleine Entschuldigung vorweg, dass ihr so lange warten musstet... Ich bin einfach nur hobbymäßig dabei und manchmal fehlt mir die Zeit wenn Karneval oder so dazwischen kommt;)
Am Abend vor der Abfahrt trank ich noch ein kühles Bierchen und schlief schließlich gut ein. Obwohl, was heißt hier eigentlich gut? Ich hatte an diesem Abend keine heiße Latina bei mir, die mir noch mal ordentlich einheizte und mich kräftig forderte bevor es an die Küste ging... Aber vielleicht war es auch gut so. Am nächsten Morgen war ich gut ausgeschlafen und freute mich auf meine Reise nach Tamarindo. Ich würde zum ersten Mal in meinem Leben auf einem anderen Kontinent eine längere Busreise unternehmen und mit Einheimischen ins Gespräch kommen! Das dachte ich mir jedenfalls zu dem Zeitpunkt noch
Erstmal musste ich jedenfalls mit meinem ganzen Gepäck zum Busterminal kommen. Einen Stadtspaziergang durch diverse Gassen mit Gepäck stellte ich mir nicht so toll vor. Also blieb mir nur noch ein Taxi zu nehmen. Da Taxis überall auf der Welt meistens nicht zum Ruhm der Destination beitragen, fragte ich lieber an der Rezeption, ob mir sie nicht eins bestellen können. Meinem Wunsch wurde sofort nachgegangen und wenige Minuten später stand ein kleiner roter Flitzer vor dem Hoteleingang und der Fahrer machte auf den ersten Blick einen netten Eindruck. Er fragte nach meinem Namen und ob das Ziel der Busbahnhof sei. Als ich dies bejahte nahm er meinen Koffer um diesen im Taxi zu verstauen. Er grüßte noch kurz die Rezeption und dann saß ich auch schon in seinem Wagen und wir fuhren los. Dabei "vergaß" er leider das Taxameter einzustellen... Als ich ihn darauf hinwieß meinte er, dass alle Fahrten innerhalb des Stadtkerns pauschal 8€ kosten würden. Ich entgegnehte ihm, dass dies bei der kleinen Strecke von ein paar Kilometern viel zu viel wäre... Daraufhin legte er eine Vollbremsung hin und sagte, dass er nicht zahlende Fahrgäste als Kriminelle betrachten würde und mit diesen wolle er nichts zu tun haben. Ich blieb sitzen und verlangte erneut, dass er sein Taxameter einstellen solle. Von mir aus machte ich den Vorschlag er solle mit Taxameter nochmal zum Hotel zurück und wieder zum Busbahnhof fahren. Selbst dann wäre der Preis meiner Einschätzung nach höchstens bei 5€ gewesen. Das wollte er sich nicht gefallen lassen und fluchte laut und sprang schließlich aus dem Wagen. Ich guckte verdutzt nach hinten und sah, dass er dabei war meinen Koffer aus dem Wagen zu hiefen.
Mit diesem Verhalten hatte ich in dem Moment überhaupt nicht gerechnet, aber zum Glück sah ich eine Polizeistreife auf mich zukommen. Ich war überglücklich über den Helfer in der Not und stieg ebenfalls aus dem Wagen, um der Polizei meine Lage zu schildern. Als mein lieber Fahrer sah wie ich auf dem Weg zur Polizei war, änderte er plötzlich seine Meinung... Er rief mich zurück und erklärte mir, dass das Taxameter kaputt wäre und er die Koffer doch nur kontrollieren wolle. Der Preis würde übrigens bei 4€ liegen, da hätte ich mit meinem Anfängerspanisch doch etwas falsch verstanden oder er sich zu undeutlich ausgedrückt... JAJA
, aber immerhin ist es am Ende gutgegangen.
Dann etwas entnervt am Busbahnhof angekommen, suchte ich nach dem passenden "Gate" für meine Fahrt nach Tamarindo. Ich hoffte, dass der Bus genau so luxuriös gehalten war, wie mir am Tag zuvor beschrieben wurde. Da ich gerade noch an riesige Flughäfen gewöhnt war, gestaltete sich die Suche nach dem Gate einfacher als angenommen. Als ich den Bus sah, war mir sofort klar, dass mir nur das Vorzeigeexemplar von insgesamt 20 anderen Bussen präsentiert worden war. Der Bus hatte offensichtlich schon einige Jahre auf dem Buckel:
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Glücklicherweise waren die Sitze aber doch recht bequem und breit genug um es sich bequem machen zu können. Zudem hatte ich wie gewünscht einen Fensterplatz bekommen, so dass ich die ganze Fahrt lang die Landschaft genauestens sehen konnte. Der Bus sollte in wenigen Minuten losfahren und ich hatte schon die Hoffnung, dass mein Nebenplatz weiterhin frei bleiben könnte. Aber es kam wie es kommen musste und eine Minute vor Abfahrt kam eine Person laut "SORRY, SORRY!!!" schreiend und wild gestikulierend in den Bus gestürmt. Natürlich setzte sie sich neben mich und ich guckte erst kaum interessiert rüber um ein knappes "Hola" über die Lippen zu bringen. Es kam ein "Hey you" zurück. Da guckte ich nochmal genauer und sah, dass sich unter dem Schatten des Strohhuts und unter der großen Sonnenbrille die sie gerade abnahm nur von der Sonne gebräunte "weiße" Haut befand. Ich fragte wie sie heißt und immernoch ein wenig verschnauft antwortete sie mir "Eva". Sie fuhr nun selbst fort und erzählte mir, dass sie selbst aus den Niederlanden kommen würde und jetzt nach der Schule ein wenig "Work&Travel" machen wolle. Irgendwie gefalle ihr aber der Teil mit dem "Travel" besser und so könne Sie auch immer neue Leute kennenlernen. Das mit dem "Work" wäre zu viel Stress und ihre Eltern hätten schließlich genug Geld... Ah ja, so eine also...
Wir sprachen ein wenig über Costa Rica und unsere Heimat und was wir alles noch so in unserer Zukunft vorhaben. Das klassische Kennenlernen in so einer Situation. Als wir immer weiter ins Gespräch vetieft waren, hatte ich gar nicht gemerkt, dass der Bus locker schon 90 Minuten unterwegs war. Wir hatten San José schon lange hinter uns gelassen und es wurde langsam immer wärmer im Bus. Ich fragte Eva, ob es ihr auch immer wärmer werden würde. Für die Frage erntete ich erstmal einen kessen Blick... Nach einem weiteren verlegenen Lächeln sagte sie mir in etwas ernsterer Stimmlage, dass dies doch gut so sei... Die Busse mit Klimaanlage würden auf eisige Temperaturen von 8° heruntergekühlt und das wäre gerade bei Außentemperaturen von 30° und mehr eine viel größere Qual. Vermutlich hatte sie Recht. Auf der Fensterseite konnte ich jetzt endlich das sehen, worauf ich mich schon die ganze Zeit gefreut hatte; den Regenwald und einige metertief abfallende Schluchten. Diesen waren schon so manche Wagen zum Opfer gefallen, aber unser Fahrer hatte einen eher gefühlvollen Fahrstil, so dass ich mich so sicher wie eben nur möglich fühlte. Meiner Sitznachbarin Eva war das schon etwas zu langweilig und sie meinte dass die "Todesstraße" in Bolivien viel aufregender gewesen wäre. Schade für Eva, aber ich war dann doch froh darüber...
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Insgesamt verstanden wir uns aber ziemlich gut und so machte es uns auch nichts aus, dass der Busfahrer ein paar sehr ausgedehnte Pausen machte... Die anderen Touristen fanden das wohl nicht sehr toll und forderten nach einem weiteren Busfahrer, so dass nur noch wenige kurze Pausen von Nöten seien. Die Antwort war wenn der Fahrer überhaupt Englisch verstehen wollte "Pura Vida". Als wir gegen Nachmittag in Tamarindo ankamen, fragte mich schließlich Eva wo ich denn wohnen werde in Tamarindo. Ohne mir eine wirkliche Chance zum Antworten zu geben fragte sie mich, ob ich denn nicht in ihr Hostel kommen wolle. Ich zögerte ein wenig und meinte, dass ich von Hostels nicht so richtig überzeugt wäre und sie doch in meinem Hotelzimmer schlafen könnte. Das war ihr aber nicht "cool" genug. Sie machte mir mit ihrem unwiderstehlichen Charme das Angebot, zwar in dem Hostel zu schlafen, dort aber einen "Private Room" zu buchen. Naja gut, einverstanden... Bei ihr Abzulehnen wäre ein Hotelzimmer wirklich nicht wert gewesen
Ich ging also mit ihr in ein Hostel und hatte keine großen Erwartungen, außer dass die Privatsphäre und Sauberkeit zu wünschen übrig lassen würde. Dem war aber dank dem etwas teureren Private Room nicht so und ich war positiv überrascht. Ich wollte nachdem wir die Busreise hinter uns gebracht hatten, erst einmal auf dem Bett entspannen. Und damit meine ich auch nur entspannen;) Leider bzw. Glücklicherweise hatte Eva da andere Pläne. Nur auf dem Bett zu hängen wäre doch viel zu langweilig, ich solle doch meine Zeit am Strand in Tamarindo genießen! Dort hätte ich schließlich ja immernoch die Möglichkeit zu "chillen". Recht hatte sie in dem Fall, der Strand war paradiesisch und dort gab sie mir auch dann die Möglichkeit mich von der Anreise zu erholen
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