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Pitcairn auf Sex- und Kulturreise quer durch Bangladesch.
Ich erquicke mich gerne an den Genüssen des Herzens und des Geistes, aber auch dem Fleische bin ich nicht abgeneigt. Das schlanke Girl gewinnt mein Interesse. Sie lächelt mich an, als gebe es keine Tragödie der Welt, die sie nicht kennt oder überwunden hat. Na dann Bhalobhash, nimm mich mit, ich mach dich glücklich.
Sema ist ein hübsches Mädchen mit Mondgesicht und vollen Lippen von knapp 20 Jahren und wartet auf Kunden am Bahnhof der zweitgrössten Stadt des Landes, Chittagong (Bangladesch). Sie trägt eine knallrote Churidar mit gleichfarbigen Chappals an den nackten Füssen. Irgendwie erinnert sie mich an Tausendundeinenacht und an Barbara Eden aus der US-TV-Serie Bezaubernde Jeannie der 1960er-Jahre. Sie klagt, dass sie von der Polizei ständig gejagt und von den Vermittlern wie Zuhälter, Hotelangestellte, Rickshawfahrer und Türsteher um den Grossteil ihres Liebeslohns geprellt wird. Die Polizei verlangt Gratis-Dienstleistungen für ihre Stillhaltung. "Weigern wir uns, werden wir gnadenlos geschlagen." Sema spricht leise, eine Träne rollt ihr über das Gesicht, während sie sich ein wenig an mich anlehnt. Sie erzählt weiter, dass wenn Kunden für die Vermittlung 1'000 Taka (US$ 12) bezahlen, für sie bestenfalls noch 100 Taka übrig bleiben. Doch sie befindet sich in einem Hamsterrad und ist von den Vermittlern abhängig um sich und ihre zwei Kinder zu ernähren.
Es geht mir ziemlich auf den Geist, dass mein ortskundiger Berater (OB) stets bei Feldexperimenten als Übersetzer dabei ist und Vertrauliches mitbekommt. In der Regel komme ich rund um den Globus gut alleine klar und kann in den gängigsten Weltsprachen kommunizieren; nicht aber in Bangla. Mein Wortschatz beschränkt sich zurzeit bestenfalls auf einhundert Wörter. Noch drei Monate länger und ich könnte mich rudimentär unterhalten. Es kommt mir jetzt vor wie mit den Neuhühnern aus dem Isaan, wo du in Pattaya die Mithilfe der Mamasan brauchst, um ein paar Belange abzuklären und verbindliche Vereinbarungen zu treffen. Das kotzt mich an und oft wende ich mich ab. Das ist einer von verschiedenen Gründen, weshalb ich lieber erfahrenere und somit auch sprachkundigere Frauen schätze. Zum Glück stellen sich solche Herausforderungen in meiner Wahlheimat, den Philippinen nicht; dort kann jede und jeder ein bisschen Englisch.
Am meisten leiden die Strassen-Sexworkerinnen - im Bangla-Volksmund Khanki genannt - unter der Gewalt der lokalen Gangster, die ihnen nicht nur ihre kleinen Einkommen abnehmen, sondern oft auch körperlichen Schaden zufügen. Narben an Gesicht und Körper sprechen eine deutliche Sprache. Oft werden solche Frauen auch ermordet. Die Polizei weigert sich, solche Anzeigen überhaupt anzunehmen; dadurch wird die Gewährung von rechtlicher Hilfe verunmöglicht. Sema flüstert: "Die Menschen haben längst vergessen, dass wir auch Menschen sind. Gewisse Tage sind unerträglich. Ich werde für Liebesdienste mit einem Mann bezahlt, aber wenn ich ins Zimmer komme, warten zehn oder mehr auf mich. Da hilft kein Flehen, da gibt es keine Flucht, kein Entkommen. Wenn ich nicht mehr kann, werde ich geschlagen und weiter benutzt bis ich in Ohnmacht falle. Bei Prostituierten will man keine Vergewaltigung anerkennen. Wir haben keine Rechte und die Polizei schaut weg."
Ein Schluchzer, hart wie Salz, steigt in ihrer Kehle hoch. Sie schluckt ihn herunter, doch dann fangen die Tränen an zu fliessen. Ich komme ihr zuvor und fange die Tropfen mit den Händen an ihren Wangen auf. Ich streiche ihr mit dem Daumen über die Lippen und sie drückt mir ihr Gesicht an die Brust. Meine Hand gleitet über ihr Schlüsselbein, dann langsam den Rücken hinunter zum Kreuz. Es ist dunkle Nacht und wir sind nicht in der Öffentlichkeit exponiert. Gemeinsam laufen wir nebeneinander in Richtung Hotel, das nur in Fussdistanz vom Bahnhof liegt.
Pitcairn, seit 40 Jahren auf der endlosen Reise.
Pitcairn hat mit seinem vierköpfigen Reiseteam Bangladesch in den Monaten Oktober - Dezember 2014 individuell bereist. Der Bericht ist ein Auszug aus der über zweihundertseitigen Globalversion Ein Land im fortgeschrittenen Zerfall. Die Publikation im Forum wird in den kommenden Monaten erfolgen.
Anhang anzeigen 127995
Ich erquicke mich gerne an den Genüssen des Herzens und des Geistes, aber auch dem Fleische bin ich nicht abgeneigt. Das schlanke Girl gewinnt mein Interesse. Sie lächelt mich an, als gebe es keine Tragödie der Welt, die sie nicht kennt oder überwunden hat. Na dann Bhalobhash, nimm mich mit, ich mach dich glücklich.
Sema ist ein hübsches Mädchen mit Mondgesicht und vollen Lippen von knapp 20 Jahren und wartet auf Kunden am Bahnhof der zweitgrössten Stadt des Landes, Chittagong (Bangladesch). Sie trägt eine knallrote Churidar mit gleichfarbigen Chappals an den nackten Füssen. Irgendwie erinnert sie mich an Tausendundeinenacht und an Barbara Eden aus der US-TV-Serie Bezaubernde Jeannie der 1960er-Jahre. Sie klagt, dass sie von der Polizei ständig gejagt und von den Vermittlern wie Zuhälter, Hotelangestellte, Rickshawfahrer und Türsteher um den Grossteil ihres Liebeslohns geprellt wird. Die Polizei verlangt Gratis-Dienstleistungen für ihre Stillhaltung. "Weigern wir uns, werden wir gnadenlos geschlagen." Sema spricht leise, eine Träne rollt ihr über das Gesicht, während sie sich ein wenig an mich anlehnt. Sie erzählt weiter, dass wenn Kunden für die Vermittlung 1'000 Taka (US$ 12) bezahlen, für sie bestenfalls noch 100 Taka übrig bleiben. Doch sie befindet sich in einem Hamsterrad und ist von den Vermittlern abhängig um sich und ihre zwei Kinder zu ernähren.
Es geht mir ziemlich auf den Geist, dass mein ortskundiger Berater (OB) stets bei Feldexperimenten als Übersetzer dabei ist und Vertrauliches mitbekommt. In der Regel komme ich rund um den Globus gut alleine klar und kann in den gängigsten Weltsprachen kommunizieren; nicht aber in Bangla. Mein Wortschatz beschränkt sich zurzeit bestenfalls auf einhundert Wörter. Noch drei Monate länger und ich könnte mich rudimentär unterhalten. Es kommt mir jetzt vor wie mit den Neuhühnern aus dem Isaan, wo du in Pattaya die Mithilfe der Mamasan brauchst, um ein paar Belange abzuklären und verbindliche Vereinbarungen zu treffen. Das kotzt mich an und oft wende ich mich ab. Das ist einer von verschiedenen Gründen, weshalb ich lieber erfahrenere und somit auch sprachkundigere Frauen schätze. Zum Glück stellen sich solche Herausforderungen in meiner Wahlheimat, den Philippinen nicht; dort kann jede und jeder ein bisschen Englisch.
Am meisten leiden die Strassen-Sexworkerinnen - im Bangla-Volksmund Khanki genannt - unter der Gewalt der lokalen Gangster, die ihnen nicht nur ihre kleinen Einkommen abnehmen, sondern oft auch körperlichen Schaden zufügen. Narben an Gesicht und Körper sprechen eine deutliche Sprache. Oft werden solche Frauen auch ermordet. Die Polizei weigert sich, solche Anzeigen überhaupt anzunehmen; dadurch wird die Gewährung von rechtlicher Hilfe verunmöglicht. Sema flüstert: "Die Menschen haben längst vergessen, dass wir auch Menschen sind. Gewisse Tage sind unerträglich. Ich werde für Liebesdienste mit einem Mann bezahlt, aber wenn ich ins Zimmer komme, warten zehn oder mehr auf mich. Da hilft kein Flehen, da gibt es keine Flucht, kein Entkommen. Wenn ich nicht mehr kann, werde ich geschlagen und weiter benutzt bis ich in Ohnmacht falle. Bei Prostituierten will man keine Vergewaltigung anerkennen. Wir haben keine Rechte und die Polizei schaut weg."
Ein Schluchzer, hart wie Salz, steigt in ihrer Kehle hoch. Sie schluckt ihn herunter, doch dann fangen die Tränen an zu fliessen. Ich komme ihr zuvor und fange die Tropfen mit den Händen an ihren Wangen auf. Ich streiche ihr mit dem Daumen über die Lippen und sie drückt mir ihr Gesicht an die Brust. Meine Hand gleitet über ihr Schlüsselbein, dann langsam den Rücken hinunter zum Kreuz. Es ist dunkle Nacht und wir sind nicht in der Öffentlichkeit exponiert. Gemeinsam laufen wir nebeneinander in Richtung Hotel, das nur in Fussdistanz vom Bahnhof liegt.
Pitcairn, seit 40 Jahren auf der endlosen Reise.
Pitcairn hat mit seinem vierköpfigen Reiseteam Bangladesch in den Monaten Oktober - Dezember 2014 individuell bereist. Der Bericht ist ein Auszug aus der über zweihundertseitigen Globalversion Ein Land im fortgeschrittenen Zerfall. Die Publikation im Forum wird in den kommenden Monaten erfolgen.
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