Dauerregen, Felgenbruch.. - Burmatrip der Shy Guys

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        #1  

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Nur fuer die, welche diesen Bericht von mir aus dem Herbst 2005 noch nicht kennen:

© 2005 by abstinent


Dauerregen, Felgenbruch, Kettenriss, 8 oder 9 Plattfuesse......

Tja Leute, mein diesjaehriger Motorradtrip mit Retep nach Burma ist gleich mehrfach von hoeherer Gewalt sabotiert worden. Fotos haben wir auch von den Desastern gemacht, und falls euch schluepfriges interessiert......
.....schluepfrig sind die Dschungelpisten im Monsun mehr als es das Haftvermoegen eines Motorradreifens hergibt.

Also meine Frage an euch: Interessiert euch so eine Versagerstory von den Shy Guys ?

Das hier ist uebrigens meine Frikadelle seit 6 Jahren:

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Wisst ihr eigentlich, wie Hardcore-Burmabiker so aussehen

Nicht etwa so:

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Oder gar so:

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Sondern eher so hier:

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.....wenn ihr also demnaechst gruene Maennlein seht, dann muessen die nicht zwingend vom Mars stammen :hehe:
 
        #2  

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klar, als hardcorebiker mit honda dream mit erdbeereinkaufskörbchen sind solche stories immer interessant. wenn geht die schriftfarbe ein wenig augenfreundlicher gestalten.
 
        #3  

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In Suphanburi war ich schon mit meinem Bike von einem Stahltraeger gefallen, der als einzige Bruecke ueber einem Morastgraben bereit lag. Leider war der Traeger zu glatt fuer mein dickes Bike, aber es war nicht viel passiert, nur ein 25 Baht Bremshebel musste erneuert werden und der Lenker war etwas krumm. Retep und eine Bauarbeitergang hievten mit mir den Hobel wieder auf die Fahrbahn, und weiter ging es!

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Fotos von diesem heldenhaften Stunt-Event gibt es Buddhaseidank nicht!

Die Strecke ueber die 323 nach Thong Pha Phum war noch trocken, jedenfalls bis zum Elefantengotttempel. Kurz bevor wir durch dieses Torbauwerk an der Strasse abbogen, erwischte uns ein fetter Schauer - und das war wahrhaftig nicht der Letzte auf diesem Trip:

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Saddam war auch schon mal hier:

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Abstinent wrang sein T-Shirt aus:

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Plattfuss Nummer zwei oder drei ( Retep hatte mindestens einen je Tankfuellung! ) zwang zu einer von vielen Pausen.

Die Nacht verbrachten wir in einem Stundenhotel in Thong Pha Phum, direkt neben einer schrillen Karaoke mit potthaesslichen Saengerinnen, wir schliefen lang und fest dank unserer Schlafrezeptur:

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Der naechste Tag, die Anfahrt zur Grenze war dann der Albtraum eines jeden Bikers.

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Schon bei der Auffahrt zum Damm die erste Begegnung der Dritten Art, eine Kobra hatte wohl das gleiche Ziel, und ich hatte sie bereits ueberfahren. Retep war 100 Meter hinter mir, hoerte meine Schreie aber nicht, das verwundete Reptil weitraeumig zu umfahren - aber hier hatte sein Schutzheiliger noch nicht versagt, er passierte die sich windende Giftschlange unbehelligt.

Kurz hinter dem Khao Laem-Damm hatte Retep einen Riesenhaufen frischen Elefantenshit eines wilden Changs noch elegant (schlingernd) umfahren, aber das fette Schlagloch, das hatte er im Eifer des Gefechts glatt uebersehen.
Das Resultat:

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FELGENBRUCH!

und, gewissermassen als Bonus obendrein:

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        #4  

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Aber fuer den versierten Gelegenheitsbiker - alles kein Problem, denn freundliche Pickuptrucker gab es hier zum Glueck fuer Retep, der die 45 KM wirklich nicht ueber die Berge hier schieben wollte :geparkt:
Retep ist uebrigens der Haerteste unter der Sonne - selbst der dritte Plattfuss am gleichen Tag wirft den nicht aus der Bahn! :strei:
Ich haette meinen Hobel wahrscheinlich schon lange abgefackelt und waere weitergetrampt!

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Sehr fachgerecht und thaitypisch wurde dann auch mangels Rampe per Hand entladen:

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Und dann ging nach der Schadensaufnahme die Warterei los. Wir waren frueh aufgestanden, um die Kilometer bis Pilok im Hellen zu schaffen, aber diese Panne frass alle verfuegbare Zeit. Ich richtete in der Zwischenzeit meinen Lenker mit Praezisionswerkzeug.

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Pilok ist ein Schmugglernest an der burmesischen Grenze. Die Ersatzteile mussten aus Thong Pha Phum (45 KM) beschafft werden, und irgendwann in der Nacht trafen diese dann auch ein.

Es wurde spaet, sehr spaet, aber der unermuedliche Schrauber in dem Dschungeldorf zeigte alles, was er kann. Vor den Augen seiner huebschen kleinen Tochter:

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Schraubte und Speichte er bis mitten in der Nacht:

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Ohne den Spass an der Sache zu verlieren, wir scherzten eine Menge und die Zeit verging eigentlich, wie im Fluge:

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Nach einer Weile war alles fertig. Neue Felge, neues Felgenhorn, neuer Schlauch, neue Kette und neues Ritzel.
Mad Max, dem dieser gelbe Suzuki Flitzer eigentlich gehoert, bekam ein voellig restauriertes Modell zurueck

Es war stockdunkel, und der Popanzscheinwerfer der Suzuki erlaubte auf den kurvenreichen Bergstrassen keine Geschwindigkeit jenseits des Schrittspeeds, ich fuhr vor und Retep hing sich in mein Kielwasser. Die ordentliche 60 Watt H 4 Beleuchtung aus meinem Scheinwerfer ist fuer Nachtfahrten geeigneter, und das fehlende Erdbeerkoerbchen vorne tut sein Uebriges. Unsere Option war es, die Strecke nach Thong Pha Phum zurueckzubrettern, und morgen einen neuen Anlauf zu unternehmen, oder uns durchzukaempfen ueber den Pilok-Pass bis nach Pilok. Im Dorf des Schraubers gab es keine Uebernachtungsmoeglichkeiten, aber Pilok soll ein Hotel haben.

Kurze Beratung, und Retep meint wir sollten es einfach versuchen.......der Kerl gibt einfach nie auf, das schaetze ich an ihm
Die naechtliche Fahrt nach Pilok war ein live erlebter Horrorfilm. Kein Freddie Krueger oder Sensenmann, aber hundsgefaehrliche Streckenabschnitte ueber feuchtes Laub, Geroell, Morast. Die Geraeuschkulisse war auch irre. Zikaden und andere Tiere schrien um die Wette, manche hoerten sich an wie eine Autohupe, und waren auch so laut. Retep blieb immer brav im Kielwasser meines Bikes, und wir erreichten die Aussichtsplattform auf dem Pass vor Pilok irgendwann so gegen 21 Uhr. Hier hatten wir dann auch erstmals wieder dicken Regen, und binnen Minuten waren wir nass bis auf die Haut. Im Gebirge hier sind die naechtlichen Temperaturen nicht so hoch, und uns froestelte es sehr. Wir hatten Hunger und wurden langsam muede.
Kurz spaeter rollten wir in Pilok ein. Dieses Schmugglernest hat seinen eigenen Charme, oder gar Keinen, je nach dem Blickwinkel des Betrachters. Alles, was es hier gibt, sind Schmuggler und wenige Pipelineserviceleute. Die PTT betreibt hier ihre Import-Pumpstation fuer Fluessiggas aus Burma. Das sogenannte Hotel zu finden war ein Akt fuer sich - es gab naemlich gar keines hier!
Der Ort erschien ausgestorben, kein Mensch war zu sehen - und Retep hatte Plattfuss Nummer 4!
Wir klopften an Haeusern an, hinter deren Fenster noch Licht brannte, und das waren nicht viele.
Irgendwie war uns das Glueck dann aber hold, und ein Mensch erbarmte sich der traurig/nassen Gestalten da draussen.
Ja, eine Unterkunft gaebe es, das waere das Guesthouse gegenueber.
Guesthouse, wir sahen nur eine alte Scheune und ein heruntergekommenes Nebenhaus!
Hupen und Klopfen half nicht, aber nach zehn Minuten kam da ein verschlafen aussehendes Maennlein durch das Schenentor zu uns.
Ja, er hat Uebernachtungsmoeglichkeit, und Zimmer frei. Zu essen koennte er uns auch etwas machen, und Retep sagte salopp: Gewinner, Gewinner!

Wir stellten auf Geheiss des Maennleins die Bikes in die Scheune, stiegen ueber aufgescheuchte Huehner und Unrat - durch einen Durchschlupf in der hinteren Scheunenwand ging es dann eine steile Anhoehe hinauf.

Dort stand es, das Guesthouse!
Zwei Zimmer hatte man, eines fuer 12 Leute und eines fuer 20. Egal, ein Bett war drin, sogar gross genug - ungefaehr sechs mal zwei Meter - mit Schaumstoffauflage und Miefquirl an der Wand. Schlafsackrollen lagen zu Hauf herum, und der Kaffemaschine auf dem ueberdachten Tisch wurde Leben eingehaucht. Ein Paradies fuer uns! Ein trockenes Plaetzchen, heisser Kaffee.....und dann kam er mit dem Kuebel Mama-Suppe......Hmmmmmmmm, lecker.......... :super:

Die Nacht in der Mannschaftskoje war lustig, denn der freundliche Herbergsvater hatte uns noch eine Waermflasche zur Verfuegung gestellt. Sang Som, natuerlich


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        #5  

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Am ultrafruehen Morgen weckten uns dann wie bloed herumschreiende Huehner. War der Tiger wieder im Ort, oder was war los?
Mit verschlafenen Augen schielte ich vor der Tuere des Schlafsaales durch das Objektiv der Digicam nach Burma:

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Regenschwangere Bewoelkung waelzte sich ueber die Berge, und es nieselte ueberall - deutsches Mistwetter, und das in meinem Paradies!

Retep zieht auch einen Flunsch. Aus unserem Ausflug nach Burma 'rueber wird nichts werden, ausserdem lahmt sein Bike ja noch.
Wir duschen uns mit dem kalten Wasser hier ( BRRRRRRRRRRRRRRRR.......) und dann schielte ich nochmal nach draussen.

So ein Mist, der Regenkram wurde dichter und waelzte sich in unsere Richtung:

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Wir gingen auf den hiesigen Markt, in der Hoffnung einen kundigen Flickschuster fuer Mopedschlaeuche zu finden. Der Markt begruesst hier mit buntem Treiben:

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Bunt deshalb, weil Retep sich vom hiesigen Kaufmann ein gruenes Regenmaentelchen erwarb, und ich eine gelbe, Muelltuetenaehnliche Klamotte beim Obst- und Muelltuetendealer.

Der Himmel oeffnete dann seine Schleusen eine Stufe weiter, und Retep beeindruckte mich mit der Passgenauigkeit seines Ganzkoerperkondoms:

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Boese Zungen wuerden behaupten, da kann man ja gar nicht nass drunter werden, aber diese Zungen kennen die boesen Winde nicht, denen ein Mopedreiter in den thai-burmesischen Bergen ausgesetzt ist. Schon nach 10 Minuten Fussmarsch auf der Suche nach Flickzeug, trieft es bereits aus dem Portemonnaie in der Gesaesstasche
Diese konnte Retep Buddhaseidank aber zuecken, denn Flickzeug gab es. Nun brauchte er nur noch einen Schrauber - dieser wurde dann wachgetrommelt und herbeigeschafft, dauerte nur zwei Stunden :hehe:

Das Wasser floss gemaechlich ab, als der Regen dann endlich nachliess:

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...und das Voelkchen der Gummistiefeltraeger und Schwimmhaeutehaber hier, wird nun langsam durchsetzt durch den Einsatz noch trockener Zeitgenossen ohne Dauerstinkefuesse:

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(Nebenbei bemerkt sei hier, das sowohl Retep's Treter als auch meine erstmalig wieder retour in Pathum Thani trocken wurden, vorher hatten die keine Gelegenheit gehabt, wirklich durchzutrocknen !)

Der Schrauber spielete mit 6 Handlangern eine Weile an Retep's Reifen herum, vulkanisierte mit offener Flamme dicke Flicken auf den Schlauch, und dieser hielt dann tatsaechlich fuer mehr als 50 Kilometer :yes:

Zurueck in Thong Pha Phum fanden wir dann sogar eine richtige Tankstelle, nachdem wir in Pilok nur Treibstoff in Schnapsflaschen erwerben konnten, und das natuerlich auch taten.

Meine zweite Haut ist hier gut im Bild zu sehen. Der Muell-Look ist beabsichtigt und setzt farbliche Akzente

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Die Rettungsringe unter meinen Augen hier sind nicht kosmetisch beabsichtigt, aber Nebenwirkung der Saeng Som Schlafkur des Vorabends.
Eine Spazierfahrt ist die Regenbikerei nicht gerade. Witzig sind die wirren Linien, die diese hinter den Brillenglaesern ablaufenden Tropfen durch den Fahrtwind machen.

Retep schluckt nicht nur die schlechte Strecke, er schluckt auch reichlich Wasser. Sein Poncho oder was auch immer das ist, ist zwar dicht - aber an den Stellen im Gesicht laeuft das Regenwasser in einem Baechlein den Ruecken und den Bauch bis zum Popo runter. Nicht das ihr denkt, dort unter waere alles trocken, nein! Das aufgewirbelte Dreckwasser von der Fahrbahn verteilt sich als eine Art Spruehnebel zunaechst auf die Vorderseiten der Unterschenkel, und auf die Innenseiten der Oberschenkel unten. Man hat garantiert nach wenigen Minuten keine trockene Stelle Haut mehr am Koerper. Das ist erfrischender als man denken mag.
Das tolle an diesen Siemens Outdoorhandies ist, das die sowas sogar abkoennen, ohne fuer immer ihren Dienst zu verweigern. Reteps Feudal-Nokia musste immer ganz Brav in ein eigenes Kondom gesteckt werden :mrgreen:
 
        #6  

Member

nicht schlecht, Retep muss ein harter Hund sein wenn er diese Strecke
mit einen motorisierten Einkaufskorb gefahren ist. :respekt:


cu Sausa
 
        #7  

Member

Hallo!

Also irgendwie war diese Tour schon verdammt geil :hehe: :super:

Aber nochmal muss nicht sein ...


Gruß
Stefan
 
        #8  

Member

kann ich mir vorstellen :hehe: ,

ich glaub ein Springbock wäre besser geeignet für so eine Tour.
wenn ich länger als eine Stunde auf so ein Einkaufskorb sitze, dann
brummt mir der Arsch so dermaßen das ich kaum noch laufen kann. :roll:


cu Sausa
 
        #9  

Member

@ retep

wenn man bedenkt, das du ja erst vor kurzem der gilde der zweiradfahrer beigetreten bist - dann war deine performance gar nicht so uebel. aber den umgang mit dickeren bikes solltest du nun in's auge fassen, die passen auch besser zu einem kerl :D

ciao

abstinent
 
        #10  

Member

Member hat gesagt:
wenn man bedenkt, das du ja erst vor kurzem der gilde der zweiradfahrer beigetreten bist - dann war deine performance gar nicht so uebel. aber den umgang mit dickeren bikes solltest du nun in's auge fassen, die passen auch besser zu einem kerl :D

und man sitzt besser :yes: es muss ja kein 100 PS teil sein :wink0:

cu Sausa
 
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