Member
Das klingt schon besser, finde ich.Member hat gesagt:Meine Geschichte ist wohl ziemlich typisch für Thailand und ich denke, dass es bei einigen Kollegen hier im Forum ähnlich abgelaufen ist.
Während des ersten Thailandurlaubs hab ich mich in Land, Leute und Lebensweise verliebt. Daraufhin bin ich immer öfter nach Thailand gekommen. Zuerst 2 Wochen, dann 4 Wochen, als ich meine Freundin kennengelernt hab mehrere Monate, bis ich vor drei Jahren den Schritt gewagt hab und komplett "ausgewandert" bin.
Ich spreche von auswandern in Anführungszeichen, weil ich meinem Empfinden nach gar nicht ausgewandert bin, sondern nur meinen Wohnsitz temporär verlagert hab. Für mich wäre eine Rückkehr nach Deutschland deshalb kein Scheitern.
Ich hab mich während des Studiums selbstständig gemacht und bin nach Ende des Studiums wieder zu meinen Eltern aufs Land gezogen, wo ich auch einen Großteil der Covid-Zeit verbracht hab.
Zu dem Zeitpunkt hatte ich bis auf mein Business, meinen Laptop und mein Rennrad keine Besitztümer. Ich musste also nicht, wie man es sich beim typischen Auswanderer vorstellt, mein ganzes Leben aufgeben.
Der Hauptgrund, wieso ich nach Thailand gezogen bin, ist meine Freundin. Außerdem wollte ich mich nach der ganzen Zeit als digitaler Nomade irgendwo niederlassen und mir eine Basis aufbauen.
Inzwischen bin ich aber Mitte 30 und habe während meines letzten Deutschlandaufenthalts festgestellt, dass ich weder in Thailand noch Deutschland so richtig zuhause bin.
Soziale Kontakte in Deutschland sind eingeschlafen, deren Interesse an Thailand verflogen, genauso wie mein Interesse an deutscher Politik, Dorftratsch und alltäglichen Angelegenheiten. Irgendwann merkt man, dass man knapp 9.000km weit weg ist.
Wobei du aber auch recht hast.
Es liegt wahrscheinlich nicht nur an Thailand, sondern auch an den ganzen Umständen.
Ich bin in den letzten Jahren mindestens 1-2x pro Jahr, teilweise sogar öfter, umgezogen, schlafe schon seit Jahren in „fremden“ Betten und hab keine eigenen Möbel.
Einerseits ist das natürlich eine große Kostenersparnis, die einem viel Flexibilität ermöglicht. Ich bin sowieso ein eher minimalistischer Typ. Andererseits bedeutet das aber auch Kompromisse eingehen und sich ständig anpassen.
Wenn dann auch noch die Rahmenbedingungen in Thailand nicht zu 100% passen, kann das schon zu Frust führen.
Als digitaler Nomade nach Thailand auszuwandern wird häufig zu sehr verherrlicht.
Vielleicht wäre eine Home Base in Deutschland keine schlechte Idee.
Wobei das aber auch immer eine Kostenfrage ist.
@Hibl
Als Single würde ich es genauso wie du machen.
Mit Freundin, die einen normalen Job ausübt, beruflich bedingt nicht überall arbeiten kann und für Thailand typisch sehr wenige freie Urlaubstage hat, ist man da leider nicht so flexibel.
Wobei ich aber als positiven Punkt hervorheben muss, dass der Großraum Pattaya abgesehen von der Altersstruktur schon einiges zu bieten hat.
Es gibt viele Veranstaltungen, die Infrastruktur ist gut, man ist relativ schnell in Bangkok, ab und zu fahr ich nach Rayong an die Strände oder verbring ein paar Tage auf den Inseln (Koh Samet, Koh Chang), fahr mit dem Motorrad / Fahrrad im Hinterland oder geh zum Essen / Shopping nach Pattaya.
Deshalb wüsste ich gar nicht, ob ich überhaupt woanders in Thailand leben wollen würde, weil die Mischung hier schon ganz gut ist.
Ansonsten danke schon mal für die Kommentare.
Gerade was die sozialen Kontakte angeht, liegt es bestimmt auch etwas an mir selbst.
Verfahren ist Deine Situation jedenfalls nicht.
Viele Dinge, die Du anführst, sind gar keine existenziellen Probleme, sondern klingen eher nach allgemeiner Unzufriedenheit oder vorzeitiger Midlife-Crisis. Also so Sachen wie die Plastiktüten, Hunde, Wetter, Desinteresse an Kultur, kein Grundbesitz, Alltagssorgen, etc.
Ich sehe nur drei Punkte, die Du angehen musst:
Einen festen Wohnsitz finden mit besserer Luftqualität. Ich wohne in Thailand zumeist in Hua Hin, Sattahip oder Rayong, da hatte ich noch nie Probleme mit der Luft. Jomtien oder Na Jomtien wäre vielleicht auch was, da bist Du in der Nähe von Pattaya City.
An Deinen sozialen Kontakten arbeiten. Es würde mich wundern, wenn über eines der verschiedenen Foren nicht ein oder zwei Gleichgesinnte zu finden wären. Ich kenne sogar Engländer hier, die nicht dauerbesoffen sind. Halte außerdem Kontakt zu Bekannten in Deutschland, die Dir täglich ein Update über das Sauwetter und ihren sinnlosen Büroalltag geben, dann fühlst Du Dich gleich besser. Glaub mal nicht, dass die alle glückselig sind.
Du musst Dir einen Zukunftsplan machen. Willst Du mit Deiner Freundin eine Familie gründen? Kannst Du soviel Geld verdienen, dass sie nicht Vollzeit arbeiten muss, damit auch ab und zu mal ein Tapetenwechsel möglich ist?