Mal ein paar Gedanken zur aktuellen politischen Situation in Madagaskar.
Hier ist es ja so dargestellt worden, als ab die GenZ die Regierung gestürzt hätte. Aus meiner Sicht ist das nur die halbe Wahrheit.
Das Drama begann schon vor mehreren Monaten. Damals flog der Verkehrsminister heimlich in den Iran, um einen ziemlich krummen Deal auszuhandeln. Wochen später wurden drei gebrauchte Airbus auf Madagaskar zugelassen und hoben in Richtung der Insel ab. Gelandet sind sie aber alle im Iran. Dieses offensichtliche Sanktionsumgehung hat sehr hohe Wellen geschlagen. Besonders die EU, die ja auch Infrastruktur-Projekte in Madagaskar unterstützt, war stinksauer. Alles in allem hat die Regierung damit international sehr viel Kredit verspielt und auch im Land blieb das natürlich nicht unbemerkt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist da sehr viel Schmiergeld geflossen.
Die Situation im Land selber hat sich ja auch in den letzten Jahren ständig verschlechtert. Strom- und Wasserausfälle nehmen immer weiter zu und die Arbeitslosigkeit ist extrem hoch. Der Aufbau der Seilbahn in Tana, die mangels Strom gar nicht fahren kann, brachte das Fass dann mit zum Überlaufen.
Ich sehe die neue Militärregierung grundsätzlich erst mal nicht negativ. Eine ähnliche Situation gibt es ja bereits seit Jahren in Thailand. Dort ist der Tourismus ja auch nicht beeinträchtigt. Wichtig für die Zukunft wird es sein, das sich die Übergangsregierung tatsächlich um die Probleme im Land kümmert und nicht in die eigene Tasche wirtschaftet. Sollte es bis zum nächsten Jahr keine sichtbaren Verbesserungen geben, ist der nächste größere Knall aber schon fast vorprogrammiert.