Die Entscheidung wird mir abgenommen. Eigentlich tendiere ich inzwischen zum Schlafzimmerblick-Girl (was gegen Mitternacht ja auch Sinn macht). Aber sie ist nirgends zu sehen. Auf der Bühne tanzt derweil ihre Show-Parterin. Bevor sie auch noch verschwindet lächle ich sie an und winke sie zu mir herüber. Sie nickt. Nach ein paar Minuten setzt sie sich neben mich. Hm, süß! Und diese Figur...
Sie spult nicht das übliche Programm ab. Wirkt sogar ein bisschen schüchtern, was ihrem ansonsten selbstbewussten Auftreten einen interessanten Touch verleiht. Nach einem Ladydrink und dem ortsüblichen Kennenlernritual (inkl. Vermessung der Männlichkeit) erzählt sie mir, dass sie heute nicht mitgehen kann. Dafür kann ich morgen wiederkommen, wenn ich denn will. Ich erfahre auch, dass sie ihre Show-Parterin nicht wirklich mag. Es gibt ein Problem zwischen ihnen, verstehe aber aufgrunde der Lautstärke und ihres Akzents nicht, worum es geht.
Später sehe ich ihre Partnerin wieder. Beide sitzen sich auf einem der hinteren Tisch in einer Art Kamasutrastellung gegenüber. Neben ihnen liegt einer dieser Spankies Rohrstöcke aus Gummi. Als ich merke, dass meine Lady halb im Spass, halb Ernst mit ihrer Partnerin schimpft, halte ich ihn ihr genüsslich hin. Nicht ohne Erfolg: mit energischem Gesichtsaudruck drischt sie auf die andere ein als ob es kein Morgen gäbe. Wir müssen alle lachen. Als psychologisch aufgeklärter Europäer weiss man ja, dass der Druck ab und zu mal raus muss:
Daraufhin versuche ich der hohen Kunst der Verführung einen drauf zu setzen und bestelle ungefragt Ladydrinks für beide. Dagegen kann niemand was haben. Sie bedanken sich artig, und Lady "Schlafzimmerblick" merkt, dass etwas in der Luft liegt. Sie hat mich ja mit ihrer Partnerin gesehen. Aber Drink für beide? Und der Blick von Falang? Hm...
Mein Figur-Model lässt das unbeeindruckt. So eine Prügel-Attacke wirkt eben nur kurz. Für die eigentlichen Probleme muss man schon mehr Zeit aufwenden. Aber die haben wir heute nicht mehr. Werde morgen wieder kommen und sehen, ob wir nicht alle noch Freunde werden können