Thailand Erstens kommt es anders, zweitens....

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Hallo Forengemeinde,

Es ist kaum zu glauben, aber meine erste große Reise in die weite Welt liegt nun wirklich schon 13 Jahre zurück. Damals – jung, neugierig und mit einem Rucksack, der viel größer war als mein Mut – bin ich losgezogen nach Thailand. Vieles habe ich vergessen, anderes ist mir bis heute im Gedächtnis eingebrannt: das Geräusch der Tuk-Tuks, der Duft von Straßenküchen, das Gefühl, völlig frei zu sein.

Dieses Reise-Abenteuer war ein echter Wendepunkt in meinem Leben – und obwohl die Zeit inzwischen ein paar Erinnerungen verwischte, habe ich beim Schreiben alle meine Sinne zusammengekratzt. Ich möchte dich mitnehmen zurück in diese Tage. Zurück zu den Momenten, die mich geprägt haben. Und ich versuche, dabei nichts auszulassen: weder die kleinen Pannen noch die großen Aha-Erlebnisse – ganz ehrlich, lebendig und mit dem verdammten Gefühl, wieder in Flip-Flops unterwegs zu sein.

Es begann – wie viele große Abenteuer – mit der simplen Erkenntnis: So kann’s nicht weitergehen. Ich saß im Büro, im vertrauten 9-to-5-Trott, der sich mittlerweile mehr wie ein 24/7-Loop anfühlte. Mein Stuhl hatte sich so an mich gewöhnt, dass ich fast dachte, er würde mich irgendwann beim Aufstehen vermissen – und mein E-Mail-Postfach war spannender als meine Zukunftsaussichten. Ich funktionierte, klickte, tippte – aber irgendwie lebte ich nicht.

Also fing ich an, zu träumen. Und zu recherchieren. Und zu eskalieren.

Reiseblogs wurden mein neues Feierabendbier. Ich las sie überall: in der Bahn, beim Frühstück, heimlich auf dem Klo. Stories von Menschen, die einfach alles stehen und liegen ließen, um mit einem Rucksack, einem kleinen Budget und viel Mut die Welt zu bereisen. Mich faszinierte nicht das Sparen – sondern das Loslassen. Diese Leichtigkeit. Diese Idee, einfach mal nicht erreichbar zu sein. Kein WLAN, kein Chef, keine Deadlines – nur ich, mein Rucksack und ein bisschen Sonne auf der Seele.

Nach unzähligen Artikeln und „Was du in Thailand auf keinen Fall tun solltest“-Listen war klar: Südostasien ist das Paradies für Aussteiger auf Zeit. Und Thailand? Das Epizentrum des entspannten Chaos. Günstig, unkompliziert, voller Menschen mit Flip-Flops, Reiselust und Magenproblemen. Ich war verliebt – in ein Land, wo das Chaos so charmant ist, dass du fast vergisst, dass du eigentlich einen Plan haben solltest.

Der Plan stand. Ich wollte los. Raus aus dem Hamsterrad. Aber eben nicht Hals über Kopf. Ich war zwar bereit, alles hinzuschmeißen – aber noch nicht ganz. Erstmal wollte ich schauen, ob man mich auch für acht Wochen aus dem System entlassen konnte, ohne gleich ein Kündigungsritual mit Tränen und Abschiedsgeschenken veranstalten zu müssen.

Also: Urlaubsantrag geschrieben. Mit zittriger Hand ins Büro meines Chefs marschiert. In der linken Hand: meine Pläne für eine Auszeit. In der rechten: ein unscheinbarer Briefumschlag, der nicht das Rezept für Omas Apfelkuchen enthielt, sondern meine vorformulierte Kündigung – Plan B, falls die Verhandlungen eskalieren.

Das Gespräch verlief zäh. Erst ungläubiges Stirnrunzeln, dann das übliche „Wer soll denn in der Zeit deine Aufgaben machen?“, gefolgt vom verzweifelten „Acht Wochen?! So lange am Stück?! Was hast du denn vor?!“. Ich erklärte, dass ich keinen Burnout habe, aber prophylaktisch gern so tun würde, als hätte ich einen. Dass ich keine Midlife-Crisis durchmache, aber schon mal vorsorge, bevor’s zu spät ist. Und dass diese Auszeit kein Luxus ist – sondern Notwehr.

Nach langem Hin und Her, ein paar nachdenklichen Blicken und einer Extraportion „Okay, wenn’s sein muss“, war es geschafft: Mein Chef ließ mich ziehen. Vielleicht, weil er meinen Blick kannte. Diesen “Ich bin so weit, ich mach sonst ernst“-Blick. Vielleicht aber auch, weil er wusste: Wenn er Nein sagt, gibt’s bald eine Stelle mehr auf der Jobbörse.

Den Briefumschlag konnte ich also ganz entspannt wieder in den Schredder werfen. Nicht aus Trotz – sondern mit der Befriedigung eines Menschen, der weiß: Jetzt geht’s los.

Acht Wochen. Kein Büro. Kein Stress. Nur ein Ticket nach Bangkok, ein viel zu neuer Rucksack – und ich mittendrin, bereit für alles, was da kommen mag. Auch für Mücken, Kulturschocks und fragwürdige Straßenküche. Aber dazu später mehr.
 
        #2  

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Member hat gesagt:
Hallo Forengemeinde,

Es ist kaum zu glauben, aber meine erste große Reise in die weite Welt liegt nun wirklich schon 13 Jahre zurück. Damals – jung, neugierig und mit einem Rucksack, der viel größer war als mein Mut – bin ich losgezogen nach Thailand. Vieles habe ich vergessen, anderes ist mir bis heute im Gedächtnis eingebrannt: das Geräusch der Tuk-Tuks, der Duft von Straßenküchen, das Gefühl, völlig frei zu sein.

Dieses Reise-Abenteuer war ein echter Wendepunkt in meinem Leben – und obwohl die Zeit inzwischen ein paar Erinnerungen verwischte, habe ich beim Schreiben alle meine Sinne zusammengekratzt. Ich möchte dich mitnehmen zurück in diese Tage. Zurück zu den Momenten, die mich geprägt haben. Und ich versuche, dabei nichts auszulassen: weder die kleinen Pannen noch die großen Aha-Erlebnisse – ganz ehrlich, lebendig und mit dem verdammten Gefühl, wieder in Flip-Flops unterwegs zu sein.

Es begann – wie viele große Abenteuer – mit der simplen Erkenntnis: So kann’s nicht weitergehen. Ich saß im Büro, im vertrauten 9-to-5-Trott, der sich mittlerweile mehr wie ein 24/7-Loop anfühlte. Mein Stuhl hatte sich so an mich gewöhnt, dass ich fast dachte, er würde mich irgendwann beim Aufstehen vermissen – und mein E-Mail-Postfach war spannender als meine Zukunftsaussichten. Ich funktionierte, klickte, tippte – aber irgendwie lebte ich nicht.

Also fing ich an, zu träumen. Und zu recherchieren. Und zu eskalieren.


Reiseblogs wurden mein neues Feierabendbier. Ich las sie überall: in der Bahn, beim Frühstück, heimlich auf dem Klo. Stories von Menschen, die einfach alles stehen und liegen ließen, um mit einem Rucksack, einem kleinen Budget und viel Mut die Welt zu bereisen. Mich faszinierte nicht das Sparen – sondern das Loslassen. Diese Leichtigkeit. Diese Idee, einfach mal nicht erreichbar zu sein. Kein WLAN, kein Chef, keine Deadlines – nur ich, mein Rucksack und ein bisschen Sonne auf der Seele.

Nach unzähligen Artikeln und „Was du in Thailand auf keinen Fall tun solltest“-Listen war klar: Südostasien ist das Paradies für Aussteiger auf Zeit. Und Thailand? Das Epizentrum des entspannten Chaos. Günstig, unkompliziert, voller Menschen mit Flip-Flops, Reiselust und Magenproblemen. Ich war verliebt – in ein Land, wo das Chaos so charmant ist, dass du fast vergisst, dass du eigentlich einen Plan haben solltest.

Der Plan stand. Ich wollte los. Raus aus dem Hamsterrad. Aber eben nicht Hals über Kopf. Ich war zwar bereit, alles hinzuschmeißen – aber noch nicht ganz. Erstmal wollte ich schauen, ob man mich auch für acht Wochen aus dem System entlassen konnte, ohne gleich ein Kündigungsritual mit Tränen und Abschiedsgeschenken veranstalten zu müssen.

Also: Urlaubsantrag geschrieben. Mit zittriger Hand ins Büro meines Chefs marschiert. In der linken Hand: meine Pläne für eine Auszeit. In der rechten: ein unscheinbarer Briefumschlag, der nicht das Rezept für Omas Apfelkuchen enthielt, sondern meine vorformulierte Kündigung – Plan B, falls die Verhandlungen eskalieren.

Das Gespräch verlief zäh. Erst ungläubiges Stirnrunzeln, dann das übliche „Wer soll denn in der Zeit deine Aufgaben machen?“, gefolgt vom verzweifelten „Acht Wochen?! So lange am Stück?! Was hast du denn vor?!“. Ich erklärte, dass ich keinen Burnout habe, aber prophylaktisch gern so tun würde, als hätte ich einen. Dass ich keine Midlife-Crisis durchmache, aber schon mal vorsorge, bevor’s zu spät ist. Und dass diese Auszeit kein Luxus ist – sondern Notwehr.

Nach langem Hin und Her, ein paar nachdenklichen Blicken und einer Extraportion „Okay, wenn’s sein muss“, war es geschafft: Mein Chef ließ mich ziehen. Vielleicht, weil er meinen Blick kannte. Diesen “Ich bin so weit, ich mach sonst ernst“-Blick. Vielleicht aber auch, weil er wusste: Wenn er Nein sagt, gibt’s bald eine Stelle mehr auf der Jobbörse.

Den Briefumschlag konnte ich also ganz entspannt wieder in den Schredder werfen. Nicht aus Trotz – sondern mit der Befriedigung eines Menschen, der weiß: Jetzt geht’s los.

Acht Wochen. Kein Büro. Kein Stress. Nur ein Ticket nach Bangkok, ein viel zu neuer Rucksack – und ich mittendrin, bereit für alles, was da kommen mag. Auch für Mücken, Kulturschocks und fragwürdige Straßenküche. Aber dazu später mehr.
Klingt interessant, lass uns mal teilhaben, bin gerne dabei.
 
        #3  

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Dabei. Hoffe auch ein paar spannende Geschichten 😉
 
        #5  

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Sechs Monate Vorfreude, 348 geöffnete Tabs und exakt null gebuchte Flüge

Die Entscheidung stand. Ich hatte meinen Chef besiegt (also, verbal), den Kündigungsbrief vernichtet (feierlich, mit Schredder) und die geistige Exit-Tür aus dem Büroalltag weit aufgestoßen. Aber: Der Kalender zeigte Juni – mein Flug sollte erst im Dezember gehen. Das bedeutete: Noch sechs Monate Vorfreude. Oder wie man auch sagen könnte: Sechs Monate Zeit, sich komplett in den Wahnsinn zu recherchieren.

Was für manche einfach „Warten auf den Urlaub“ wäre, wurde für mich ein neues Vollzeit-Hobby. Ich verwandelte mich in einen Reise-Nerd auf Crack. Ich verschlang Blogbeiträge wie andere Chips. Auf YouTube lief statt Katzenvideos jetzt „What’s in my Backpack – Southeast Asia Edition“. Mein Browserverlauf bestand fast ausschließlich aus:

  • „Beste Reiseroute Thailand 2 Monate“
  • „Wie viel Baht sind 100 Euro?“
  • „Backpacker-Reiseapotheke: Das brauchst du wirklich!“
  • „Kann man in Flip-Flops wandern?“ (Spoiler: Nein.)
Ich erstellte Excel-Tabellen, Vergleichslisten und grobe Routen mit Notizen wie „hier evtl. Elefanten gucken?“ oder „diesen Ort meiden – laut Blog stinkt’s da“. Ich plante Insel-Hopping, Dschungeltouren, Tempelbesuche und natürlich sehr viele Tage mit absolut nichts, außer Hängematte, Sonnencreme und Lebensfragen.

Und die Flüge? Ja, die waren... noch nicht gebucht.
Nicht, weil ich geizig war. Sondern weil ich auf das perfekte Angebot wartete. (Und vielleicht, weil ein kleiner Teil von mir immer noch dachte: Was, wenn ich mir kurz vorher doch das Bein breche oder spontan einen Hund adoptiere?) Ich hatte zig Tabs mit Vergleichsportalen offen, beobachtete Preise wie ein Börsenmakler auf Koks, aber der finale Klick auf „Buchen“ – der blieb aus. Noch.

Aber das war okay. Ich hatte einen Plan. Und noch viel besser: Ich hatte Zeit, um ihn auszubauen. Um mich mental auf gefühlte 90 % Luftfeuchtigkeit, fremde Toiletten und den Verzicht auf deutsches Brot vorzubereiten.

Und je mehr ich las, desto realer wurde alles. Thailand war nicht mehr nur ein exotischer Punkt auf der Landkarte – es wurde zu einem Ort voller Gerüche, Geräusche und Geschichten, die ich bald selbst erleben würde. Nur halt noch nicht jetzt. Aber bald.
 
        #7  

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Toller Einstieg,
ich freue mich dabei zu sein.
Vielleicht hatte ich ähnliches in den letzten 12 Jahren in Südostasien erlebt.
Bitte füttere meine Neugier. :bravo:
 
        #8  

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Backpacking Deluxe

Irgendwann zwischen dem 137. Blogartikel über Durchfalltabletten und der zehnten YouTube-Doku über Nachtzüge in Thailand war es endlich soweit: Ich hatte meine Reiseroute. Nach Wochen voller digitaler Schnitzeljagd, Google-Maps-Orgie und tiefschürfender Überlegungen à la „Wie viele Inseln sind zu viele?“, stand mein persönlicher Masterplan.

Der Einstieg? Bangkok – drei Tage. Nicht zu lang, um nicht komplett im Smog zu verschwinden, aber lang genug, um die ersten Eindrücke aufzusaugen: das Chaos, die Gerüche, die Tuk-Tuks, die Garküchen, die Klimaanlagen auf Polareis-Stufe. Ich wollte mir Zeit nehmen. Ankommen, nicht durchrennen. Und natürlich: Die legendäre Khao San Road sehen – diese absurde Mischung aus Party, Pad Thai und Tätowierungen, die niemand nüchtern entschieden hat.

Aber eins war klar: So sehr ich mich auch in der Backpacker-Welt zuhause fühlte – ich war nicht bereit für Schimmelhostels mit Gemeinschaftsbadezimmern und Kakerlaken auf Vornamensbasis.

Also entschied ich mich für eine sanfte Landung. Nennen wir es: Rucksacktourismus Deluxe.
Ein schickes Hotel für die ersten Nächte, mit Dachterrasse, Jacuzzi, flauschigen Handtüchern und einem Frühstücksbuffet, bei dem man keine Angst haben musste, dass man danach einen Arzt braucht.

Ich wollte das echte Bangkok erleben – aber eben nicht auf einer durchgelegenen Matratze mit Ventilator aus der Nachkriegszeit. Der Plan war klar: Tagsüber eintauchen in das wilde Leben eines Rucksackreisenden – abends zurückziehen mit Klimaanlage und sauberen Laken. Ein bisschen Luxus zum Start, bevor es dann später... naja, rustikaler wird.

Kurzum: Die Route stand. Bangkok als Tor zur Welt, der Einstieg ins große Abenteuer – aber mit Stil. Und das Beste daran? Mit jedem durchdachten Schritt wurde die Reise realer. Greifbarer. Es war nicht mehr nur eine Idee. Es war ein Countdown.
 
        #9  

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Countdown zum Abflug – vom Tagträumen zum Ticket im Postfach

Phase 1 – Economy‑Flight‑Stalking
Ich verbrachte Nächte in Skyscanner und Momondo und spürte Economy-Tickets von Düsseldorf nach Bangkok zwischen 450 € und 900 € auf. Wenn ich nicht irre habe ich damals 630 € bei Emirates bezahlt – ein konkreter Betrag, der mir langfristig herzlich egal war. Wichtig war: komfortable Zeiten, genug Platz für Beine und ein guter Start ins Abenteuer.

Phase 2 – Spannung vor dem Klick
Rückflüge? Umbuchungsklauseln? Sitzplatz direkt am Gang? Check, check, check. Der Rucksack war fast fertig gepackt, Kamera eingepackt – nur mein Finger schwebte noch über dem „Jetzt buchen“-Button wie ein DJ vor dem Drop.

Phase 3 – Klick + Ticket = Befreiung
Schwupps — die perfekte Kombination aus Preis, Flugzeit und Verbindung – ich klickte, füllte Formulare aus, bezahlte. Sekunden später flatterte die Buchung rein: Und das Gefühl war eine wahre Euphorie. Acht Wochen fernab von Routine vollkommen offiziell gebucht.
 
        #10  

Member

Moin
Da,bin ich aber dabei
Dankeschön für das Berichten
Sonnige Insel Grüße
Papa
 
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