An Fehltritten und Fehlgriffen kann ich leider auch einiges beitragen. Hier eine Episode, die mal nichts mit Mädels, Ladyboys oder Kacken zu tun hat.
Mich hat es Anfang der 80er (1980!!) Jahre nach Chiang Mai verschlagen. Ich war ein war ein junger unerfahrener und naiver Student zu diesen Tagen, geblieben ist mir über all die Jahre nur die Naivität.
Ich hatte mich in Chiang Mai in einem Back Packer Hotel eingemietet. Keine 5 Meter nachdem ich das Hotel verlassen hatte, hielt ein thailändischer Mopedfahrer und fragte mich in perfektem Englisch (hätte mich schon stutzig machen müssen), ob ich was zu rauchen möchte, es war klar, dass es sich dabei nicht um Zigaretten handelt. Ich fragte ihn was das kosten würde und er meinte eine Stange Gras würde 10 DM kosten (ich hab den richtigen Preis vergessen, aber es war für heutige Verhältnisse saubillig). Da mir 10 DM aber zuviel war, meinte er wir können uns ja eine Stange teilen, jeder zahlt 5 DM (natürlich in baht).
Also bin ich bei ihm hinten aufgestiegen und wir sind so 30 Minuten durch die Pampas gefahren, bis wir zu einem wirklich gepflegten kleinem Steinhaus kamen. Auf der Eingangstreppe sass eine rundliche ältere Thaifrau, sah bestimmt aus wie 70. Neben ihr war ein mindestens 1 Meter hoher Berg von Grasblättern, die noch am Stengel hingen. Gemütlich rollte die alte Frau immer ein Büschel nach dem anderen in Zeitungspapier zu einer Stange. Neben ihr hatte sie bestimmt schon 30-40 solcher Stangen gesammelt.
Ich entrichtete meinen Bahtobulus und mein Mopedfahrer kaufte eine Stange, reichte sie mir und bat mich meine Hälfte abzureissen. Mit meiner halben Stange unter dem Arm fuhr er mich zurück zu meinem Hotel. Ca. 20 Meter vor dem Hoteleingang sah ich sie schon, 3 uniformierte Polizisten warteten auf mich, denn das Mopedfahrerschwein hatte mich verraten. In meinem Kopf schwirrten die Berichte von Drogensündern, die in thailändischen Gefängnissen mit verfaulten Zähnen verrotten…
Doch mein Mopedfahrer war kein Schwein, er fuhr einfach am Hotel vorbei, bis wir ausser Sichtweite waren und liess mich dann absteigen. Mit den Worten „You can do what you want“ fuhr er davon. Ich überlegte eine Weile und versteckte meine Stange hinter einer Strassenlaterne. Unauffällig schlenderte ich zurück zu meinem Hotel, und da weit und breit keine Polizei mehr zu sehen war, holte ich meine Stange aus dem Versteck und rollte mir gemütlich einen Joint auf dem Zimmer.
War ziemlich stark und während ich bewegungslos in meinem Bett lag, hörte ich Stimmen unten am Empfang. Ich dachte mir jetzt holen sie dich. Ich bekam voll die Paranoia (Teil 1), und überlegte mir, ob ich aus dem Fenster springen soll, aber vom Gras war ich zu benommen, um mich bewegen zu können.
Um Paranoia 1 abzuschliessen, ich sass am Abend mit ein paar Rucksack Touris zusammen und fragte sie, was denn am Nachmittag das für eine Sache mit der Polizei gewesen wäre. Sie meinten, das wäre gar keine Polizei gewesen, sondern die „Immigationsbehörde“(?) auf der Suche nach Illegalen.
Ich rauchte in den nächsten Tagen noch den einen oder anderen Joint und ein Stück hob ich mir auf für den letzten Abend, denn ich fuhr am nächsten Tag mit dem Bus direkt zum Flughafen Bangkok. Doch wo war das letzte Stück? Ich hatte als Gepäck nur eine Reisetasche dabei, mehrfach durchwühlte ich diese, doch das letzte Stück Gras blieb unauffindbar.
Am nächsten Tag in der Wartehalle des Flughafens, sah ich die Thaizöllner mit einem deutschen Schäferhund durch die Reihen gehen. Ich bekam Schiss, dass sich mein Gras irgendwo in einer Ritze meiner Tasche verfangen hätte und sah schon den Schäferhund mit fletschenden Zähnen auf mich zukommen (Ja ja Paranoia 2). Doch das brave Hündchen kam nicht mal in meine Nähe.
Bis heute weiss ich nicht, wo mein Gras geblieben ist und ehrlich gesagt richtig gelernt hab ich aus der Sache auch nichts