Frage: Billigfluggesellschaften Asien/USA/Südamerika/Afrika/Australien

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        #11  

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Ja, warum wohl? Weil sich's nicht rechnet. Wobei das so nicht stimmt. Es gibt keine Billigfluggesellschaften. Das sind P2P-Carrier, das Wort "billig" ist doch nur Marketing. Die P2P-Carrier haben auch keine anderen Kosten als "normale" Airlines. Die no-frills-Airlines sparen etwas an der Leistung (im Wesentlichen Service und Gepäck) und geben diesen Preisvorteil dann an die Kunden weiter. Wenn du bei denen aber ein normales Ticket (ohne Promo) kaufst und 25 oder 30kg Gepäck mitnimmst, bist du i.d.R. fast wieder beim gleichen Preis.

Wenn ich z.B. von BKK nach UTH fliege, dann ist AirAsia ca. 30 EUR günstiger als TG. Aber für diese 30 EUR bekomme ich bei TG natürlich auch eine Gegenleistung:

1. kann ich das Gepäck bei Hin- und Rückflug durchchecken
2. sind die Flugzeiten angenehmer
3. kann ich bei TG auch mehr als 30kg mitnehmen
4. kann ich mit *A-Ticket beim Hinflug in BKK und bei Rückflug in UTH in die Lounge
5. Bekomme ich 1.000 Meilen gutgeschrieben, die einen Gegenwert von ca. 10 € haben
6. Fliegt TG von BKK, AK von DMK

Natürlich gibt es Kunden, denen diese Leistungen egal sind, bzw. die diese Leistungen nicht brauchen bzw. nicht wollen. Das ist das Geschäftsmodell der P2P-Carrier. Wenn man aber Leistung/Gegenleistung ins Verhältnis setzt, sind die P2P-Carrier auch nicht günstiger als andere.

Oder nimm in Europa Ryanair. Dort kostet ein r/t Europaflug exD um die 100 EUR. Bei LH in der günstigsten Buchungsklasse sagen wir mal 140 EUR (jetzt komm' mir nicht mit Promos; die gibt's bei LH auch). Das sind 20 EUR pro Strecke. Dafür startetst und landest du bei RyanAir von irgendwelchen Provinzflughäfen aus, macht also 10 EUR Ersparnis, dass ich von Hahn statt von Frankfurt abfliege. Mehr ist es nicht. Und bei einem Langstreckenflug wäre es halt auch nicht mehr. Wenn die dann Hahn-DMK fliegen, könnten sie im Vergleich zu FRA-BKK 20 EUR pro Richtung einsparen. Das wäre kein Markt.

Du darfst davon ausgehen, dass wenn man auf der Langstrecke mit dem no-frills-Konzept Geld verdienen könnte, dass es dann auch Gesellschaften gäbe, die solche Flüge anbieten würden. Wenn es das also nicht gibt, liegt es schlicht und ergreifend daran, dass dieses Geschäftsmodell auf der Langstrecke nicht funktioniert oder meinst du, die Herren vom Schlage eines Michael O’Leary hätten das nicht schon längst ausgerechnet?

Gehe mal davon aus, dass ein Sitzplatz von FRA nach BKK ca. 500-600 EUR an Kosten verursacht. I.d.R. werden mit dem Verkauf der Economyplätze diese Kosten gedeckt. Geld verdient wird nur mit C- und F-Tickets. Das ist das Sahnehäubchen. Das ist wie bei einem niedergelassenen Arzt. Die Kassenpatienten decken die Kosten für den Praxisbetrieb, mit den Privatpatienten verdient der Arzt dann sein Geld. Hätte er keine Privatpatienten könnte er seine Praxis schließen bzw. würde nur Geld wechseln und hätten die no-frills-Airlines auf der Langstrecke nur no-frills-Kunden, wäre das das Gleiche. Sie müssten mindestens eine C anbieten, um Geld verdienen zu können, aber welche Firma würde für ihre Angestellten Hahn-DMK buchen? Die Mitarbeiter würden denen auf's Dach steigen.
 
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        #12  

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Member hat gesagt:
liegt es schlicht und ergreifend daran, dass dieses Geschäftsmodell auf der Langstrecke nicht funktioniert oder meinst du, die Herren vom Schlage eines Michael O’Leary hätten das nicht schon längst ausgerechnet?
Ich sehe gerade EasyJet hat nur Bases in Europa und keine in Asien. Man müsste erstmal eine Infrastruktur aufbauen mit Slots dann die Flotte vergrössern usw. Sonst halt am Anfang leasen wie sie das bei British Airways gemacht haben, Slots in Asien nutzen.

easyJet verfolgt ein No-frills-Konzept. Die Kosten werden niedrig gehalten, indem die bei traditionellen Fluglinien üblichen Kosten und Extras vermieden werden. Dazu gehört unter anderem die Beschränkung auf den Direktverkauf über Internet und Call-Center sowie der Verzicht auf kostenlose Mahlzeiten, Getränke oder Zeitungen. easyJet war die erste Billigfluggesellschaft, die Online-Check-In anbot und so den Kunden ermöglichte, ihre Bordkarte schon vor der Fahrt zum Flughafen auszudrucken.
 
        #13  

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Und was willst du jetzt damit sagen? Dass easyJet auch Langstrecke anbieten soll? Ich denke, ich habe doch gerade genügend Gründe dafür aufgezählt, warum das nicht funktioniert und die Damen und Herren bei easyJet haben das sicher auch schon ausgerechnet... aber auch das sagte ich bereits.

Langstrecke ohne C ist von der Kosten-/Ertragsseite her am Markt nicht darstellbar. Und wie will easyJet z.B. mit ihrer Beschränkung auf den Direktverkauf eine Langstrecken-C füllen? Da geht's doch schon los.

Das no-frills-Konzept ist kein tragfähiges Geschäftsmodell für die Langstrecke. Seh's doch einfach ein.

Rentabel wäre es sicher wieso gibt es auf dem Intercontinental Markt keine Billigflug-Airlines?

Dein Ansatz war bereit verkehrt, denn wenn es "sicher rentabel wäre", gäbe es das längst. Du hättest also besser schreiben sollen: "Auf dem Intercontinental Markt gibt es keine Billigflug-Airlines? Anscheinend ist es nicht rentabel. Aber wieso?"
 
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        #14  

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Member hat gesagt:
Das no-frills-Konzept ist kein tragfähiges Geschäftsmodell für die Langstrecke. Seh's doch einfach ein.
Hast ja recht, war nur eine Idee von mir mehr nicht mal sehen was die Zukunft bringt. :?
 
        #15  

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Ich denke wir sollten uns freuen das die Flugpreise halbwegs stabil sind. Die Nachfrage nach Flügen zwischen Europa und Asien ist in den letzten Jahren gestiegen. Ohne den Preisdruck den die Wüstenairlines auf die renomierten A-Airlines ausüben würde es wohl kaum noch Flüge nach SOA unter 1.000 € geben. Der Einsatz des A-380 tut sein übriges.
 
        #16  

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Nur 3,53 Euro pro Passagier verdient die Flugsparte der Lufthansa im operativen Geschäft. (Quelle: Bloomberg, eigene Recherchen manager magazin) [Lufthansa & Cp: Was die Airlines pro Fluggast noch verdienen - manager magazin - Unternehmen]
Emirates: Der operative Gewinn pro transportiertem Passagier lag im vergangenen Jahr Berechnungen von mm und Bloomberg zufolge bei 10,88 Euro.
Andere Airlines wie Air Berlin machen pro Passagier Verlust laut dieser Liste.
Laut diesem Artikel Tons of Profit, but World's Airlines Net Just $4 Per Passenger sind es im Schnitt 4 USD pro Passagier.

Wo soll da noch gespart werden? Ein paar Euro am Essen und ggf. wenn man Leistungen wie den Gepäcktransport gesondert verkauft und sonst? An Wartung und Flughafengebühren ist nicht viel zu drehen. Wo bleibt dann noch eine Chance zu sparen? Wohl in erster Linie an den Personalkosten. Wobei die Deutschen Airlines es da auf Grund der Gewerkschaften auch nicht so leicht haben. An anderer Stelle in diesem Forum diskutieren wir über einen Mindestlohn. Wenn überall geiz ist geil gefordert wird, dann braucht man sich nicht wundern, wenn die Unternehmen auch beim Lohn geizen müssen.

Interessant ist auch diese Grafik:

Anhang anzeigen 93577

Quelle: How Airlines Spend Your Airfare - WSJ.com

Damit sollte eigentlich klar sein, dass die hier gewünschten Kampfreise unrealistisch sind. Selbst wenn man am Personal und Service etwas spart, sind die Preise heute schon so eng kalkuliert, dass es kaum viel Sparmöglichkeiten gibt.
 
        #17  

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Sehr richtig, paff. Was viele auch nicht sehen, ist Folgendes: Nehmen wir an, ein Ticket für einen Flug zwischen zwei europäischen Metropolen kostet bei easyjet 79 EUR und bei LH 99 EUR. Das schafft easyjet durch Kosteneinsparungen infolge von Leistungskürzungen; soweit so gut. LH ist also 20 EUR teurer, das sind bezogen auf unser Beispiel satte 25%.

Jetzt meint der unbedarfte Verbraucher, das auch auf long haul übertragen zu können und geht davon aus, wenn bei den großen Linienflugverkehrsgesellschaften Preise von 500 EUR möglich sind, könnte easyjet das doch auch 25% billiger, also für 375 EUR anbieten. Dabei wird allerdings außer Acht gelassen, dass eine Fluggesellschaft zum Großteil nur Fixkosten hat. Ein Flug wird ja nicht billiger, wenn weniger Passagiere mitfliegen; die paar Einsparungen im variablen Bereich sind Peanuts.

Das heißt, easyjet könnte bei einem Langstreckenflug eben auch nur diese 20 EUR einsparen und das Ticket dann für 480 EUR verkaufen. Das wären aber nur 4% Ersparnis und das reicht eben nicht aus, um bei Mitbewerbern genügend Masse für ein rentables Geschäft abzuwerben.
 
        #18  

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eine normale passagiermaschiene auf der langstrecke befördert je nach typ zwischen 27% und 43% ihrer container auch frachtgüter. selbst wenn sie also nur an einem passagier verdienen sind die kosten für die fracht gedeckt.
 
        #19  

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Ein Grund mehr, warum die P2P-Carrier nicht Langstrecke fliegen oder haben die ein hohes Frachtaufkommen? Wenn nein (wovon ich ausgehe; ich weiß es nicht), dann müssten sie zunächst einmal ihr Frachtdienstgeschäft ausbauen, um im Markt der Interkontinentalflüge Fuß fassen zu können.
 
        #20  

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Member hat gesagt:
Ein Grund mehr, warum die P2P-Carrier nicht Langstrecke fliegen oder haben die ein hohes Frachtaufkommen? Wenn nein (wovon ich ausgehe; ich weiß es nicht), dann müssten sie zunächst einmal ihr Frachtdienstgeschäft ausbauen, um im Markt der Interkontinentalflüge Fuß fassen zu können.
Fracht Cargoflüge gibt es aber eigene separte Flüge, sehe denn Zusammenhang nicht ganz.
 
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