(Fortsetzung)
Nach diesem Schock brauchte ich erst mal wieder eine Beruhigung. Und wo findet man die am besten? Genau, in der vertrauten Umgebung seiner Stammbar. Daher beschloss ich, auf genauere Anweisungen von Martl gleich in der Nähe der WS zu warten und mich konstant bei Laune zu halten mit Weib und Heineken.
Nach der gewohnten Bahtbustour gelangte ich bereits gegen 22:30 Uhr in aller Frühe zur Bar, die heute wieder deutlich leerer war als am Wochenende zuvor. Es scheint in Pattaya also tatsächlich eine Art Wochenendrhythmus zu geben, der sich merklich in den Besucherzahlen niederschlägt. Andererseits könnte es auch reiner Zufall gewesen sein.
Die meisten der Schäfchen waren also noch vor Ort bzw. hatten ihre Arbeit noch gar nicht begonnen.
Natürlich setzte ich mich zu meiner liebsten Kae, die mich unheimlich zu vermissen schien...not!
Eigentlich war es
wie immer. Ich kam zu Besuch, wurde von allen begrüßt, setzte mich zu jemandem hin, der mir sofort ein Bier bringen würde. Im Prinzip war der Ablauf wohl wie in jeder anderen Bar mit dem Unterschied, dass ich sämtliche Anwesenden schon kannte, sich die Begeisterung meiner Auserwählten jedoch stets in Grenzen hielt. Ich hatte bereits über etwaige Episoden mit Kae berichtet und für die Umstände kannten wir uns schon einigermaßen gut, so dass diese ständige neue Anbahnung irgendwie deplatziert für mich wirkte. Zum anderen hatte ich bis auf den zweiten Abend stets keine konkrete Verabredung für den Tag aufgegeben, so dass immer etwas Unsicherheit mitschwingen würde. Letztlich endete jedoch auch dieser Abend in der Gesellschaft meiner zurückhaltenden Weggefährtin der letzten Tage. Ich hätte auch unmöglich noch jemand anderen aus der Bar auswählen und sie damit austauschen können. Mir auf den letzten Metern noch eine neue Bar zu suchen, in der ich gemütlich einkehrten könnte, war mir jedoch ein fremder Gedanke. Außerdem hatte ich mich jetzt schon an sie gewöhnt und musste noch dringend irgendwo den Hebel finden, der sie auftauen lässt. So schnell gebe ich nicht auf trotz aller Ernüchterungen!
Unterdessen wurde hinter dem Tresen aus Langeweile wieder heimlich gemampft. Die Damen sollten sich jedoch ständig über ihre Figur beklagen und von sich als "pumpui" (dick) sprechen. Kommt davon...
Wer schon immer wissen wollte, wo die ganzen Getränke gelagert werden. Im übrigen schmeckt die Thai- Fanta wirklich zum
. Kann sich unmöglich um die selbe Rezeptur wie in Deutschland handeln.
Andere Damen präsentieren sich nicht so fotoscheu. An diesem Tisch sitzt die Rechenzentrale der Bar. Hier werden u.a. die kleinen Zettel geschrieben, die als Rechnung im persönlichen Sammelbecher landen. Dort befindet sich auch die Kasse. Immer schön nachzählen.
Und wieder andere Ladies gehen ihrem Lieblingshobby nach. Alles, was mit dem Handy zu tun hat. Niki (l.) und Rose (r.) bei der Sponsorenpflege?
Hier hatte die mit allen Beer Bar-Wassern gewaschene Noi, die in die Kamera sieht, Besuch von ihrem Bekannten aus Deutschland bekommen und vertrieb sich mit ihm für ein Paar Tage die Zeit.
Abermals saß ich herum und erzählte, was in den letzten Stunden so alles passiert sei und mir wurden ebenfalls sehr einfallsreiche Geschichten eingepflanzt. Martl meldete sich gegen 23:40 und stellte in Aussicht, dass der geplante Gogo- Abend nun bald losgehen könne. Allerdings wurde ich schon vorgewarnt, denn er hätte eine Verabredung im Schlepptau und würde für die Nacht schon versorgt sein. Dem wollte ich natürlich in nichts nachstehen und freute mich, Kae abermals mitnehmen zu können, die vorher noch nie in einer Gogo war, wie ich übrigens ebenso wenig.
Dann kann es ja losgehen! Heute Abend würde ich sie endlich durchschauen, malte ich mir aus, und damit sei die schwierige Gemütslage der letzten Tage gerade gerückt.
Ja, das sollte wunderbar funktionieren, wie man sich denken kann.
Treffpunkt war abermals der bunt beleuchtete Eingangsbogen der WS, an dem wir das andere Paar wenig später in Empfang nehmen konnten. Der Reiseführer des Abends, Martl, verlor keine Zeit und es wurde sofort die erste Gogo angesteuert. In der "
What's Up Agogo" nahmen wir auf niedrigen weißen Sesseln platz, die direkt vor einer Duschecke aufgebaut waren. Daher hatten wir wunderbare Sicht auf die mit Silikon sehr wohlbestückte junge Dame, die sich gerade eine ausgiebige Dusche gönnte. Das erinnerte mich irgendwie an Ning, die Duschweltmeisterin, die mich vor einigen Stunden noch so tierisch genervt hatte. Kae indessen war irgendwas zwischen angewidert und hoch interessiert, jedoch stets ihr stilles und zurückhaltendes Selbst, für das ich so sehr schätzte. Fasziniert schien sie von der voluminös ausgestatteten Duschlady zu sein und bemerkte für ihre Verhältnisse sehr offen, wie riesig doch ihre Titten wären! Dem konnte ich zwar nicht widersprechen, dennoch lassen mich solche Shows und deren Darsteller gewöhnlich kalt. Ausnahmen bestätigen selbstverständlich die Regel.
Der Raum dieser Agogo war recht rund und es waren Spiegel an der Wand angebracht. In der Mitte war die Showbühne auf einem mit Treppe zugänglichen Podest. Kurz nachdem wir unsere erste Runde Getränke erhalten hatten, lieferten sich auf der Showbühne eine in schwarz und eine in weiß gekleidete junge Dame einen Kampf wie im Kolosseum. Die Latexgladiatorinnen schleuderten einander gegen eine metallverkleidete Säule, auf den Fußboden oder gegen das Metallgeländer. Der Kampf hatte eine sehr schöne Geräuschkulisse, da die Metallteile ihrer Outfits laut klimpernd durch die Gegend geschleudert wurden samt Lady.
Ausgerechnet direkt vor meinen Augen entblößte ein Farang seinen Hintern und wurde über den Rand des Duschbeckens gebeugt von der nächsten Showlady mit einem laut knallenden Kunststoffprügel verdroschen. Seinem Gesichtsausdruck zufolge waren die Schmerzen im Rahmen und rührten höchstens von einer Quetschung im vorderen Teil der Hose her.
Also von mir aus hätte dieser Teil der Show woanders stattfinden können. Nachdem ich schon glaubte, die erste Agogo würde sofort alle Vorurteile bestätigen, sollte wie aus dem Nichts ein absolutes Highlight auftauchen.
Eine zuvor als Bedienung arbeitende Dame, die schon angezogen ein auffälliges Äußeres mitbrachte, machte sich kurzerhand in dem Duschbecken daran, ihre Interpretation einer gelungenen Gogoshow darzubieten. Hier würde ein Bild mehr sagen als tausende von Worten, denn die Lady war der absolute Kracher. . Im negativen Sinne.
Wenn sie weiter so herum gelaufen und ihrem Kellnerdienst nachgekommen wäre, hätte sie einem Leid tun können. Nachdem sie sich und damit ihre übelst hässlichen Brüste und den unfassbar deformierten Hintern trotz schlanker Figur zum Besten gab, darf ich mir diesen Kommentar durchaus erlauben. Sie war einfach nur hässlich, aber jeder so wie er es mag..! Martl und ich stimmten darin überein, dass sie wohl eine spezielle Art von Domina sein müsse, denn alles andere würde selbst in Pattaya keine Abnehmer finden. Alleine für diesen Anblick und die freudestrahlenden Gesichter in unserer Gruppe hatte sich das Kommen doch noch gelohnt und ich war durch diesen krönenden Abschluss sehr erheitert.
Die nächste Anlaufstelle war die "
Happy Agogo", in der Martl mit seiner Kennernase wohl schicke Häschen vermutet hatte. Die Gogo an sich präsentierte sich eher dunkel und schmucklos. Aufgrund des geringen Besucheraufkommens wurde wohl der hintere Teil des Etablissements glatt abgetrennt und es befand sich nur eine Showbühne mit 4-5 Tanzstangen im Sichtfeld. Hier genehmigten wir uns lediglich ein Getränk, denn auch die Show war nicht mehr als eine reine Nackedeitanznummer. Immerhin sichteten wir selbst eine für Gogoverhältnisse außerordentlich gut aussehende Tänzerin, die angesichts des weiblichen Anhangs natürlich unbehelligt bleiben sollte.
Gentlemen, die wir sind, war damit der Gogoabend schon dem Ende entgegen gegangen und wir schwenkten auf Unterhaltung um, die unsere weibliche Begleitung nicht in den Schatten stellen würde. Zwar hieß es stets "up to you" und "i like", aber wirklich glühendes Interesse war zumindest von Seiten Kaes nicht vorhanden an den erotisch in Szene und Show gesetzten weiblichen Körpern.
Um wieder etwas günstiger trinken zu können, suchten wir einen Barkomplex auf, der uns erlaubte, direkt am Wasser Platz zu nehmen. Während sich die Männer der Schöpfung angeregt über Gott und Pattaya unterhielten, machten die Damen nebenan einen eher gelangweilten Eindruck, was aber irgendwie den Standard darstellte. Gerne hätte ich sie in ein Gespräch mit eingebunden, aber Kae wollte partout in der Öffentlichkeit nicht mit ihrem mittelmäßigen Englisch zur Last fallen und schlüpfte stets in die Rolle der freundlich lächelnden und innerlich bestimmt vollkommen gelangweilten Begleitung. Stets beteuernd, dass sie sich wohl fühle und gerne nur daneben sitze, wurde so eigentlich die ganze Zeit verbracht, in der wir als Gruppe unterwegs waren. Es sei immerhin angemerkt, dass sie auch in ihrer Bar zu den stillen Vertreterinnen des Fachs zählt und sich in Zurückhaltung übt, wenn ein Gruppengespräch stattfindet.
Jetzt kam es jedoch zum verhängnisvollen Kommentar, den sich Martl über meinen fortwährend diskutablen Frauengeschmack erlaubte.
Martl: "Du stehst auf ältere Frauen."
Ich: "Häh, wieso?"
Martl: "Na ja, sie ist doch schon älter."
Ich: "Och nö, eigentlich nicht. Für wie alt hältst Du sie denn"
(Ich war beim ersten Kennenlernen in Kenntnis gesetzt worden über ihr Alter. 27)
Martl: "Hmm... so 39."
Ich: "
Neununddreißig???
Neununddreißig??? ??? ???"
Sofort war ich in Alarmstimmung versetzt und sah die Felle davon schwimmen. Es gab während meines Aufenthalts viel Neues und einiges Unvorstellbares, aber das war schlicht dessen Steigerung um etliche Potenzen (und selbst das lässt sich noch steigern
). Wie unvorstellbar blind konnte ich eigentlich sein? Konnte ich mich um 12 Jahre betrügen lassen? Unmöglich schien es mir in dem Moment jedenfalls nicht und wir ersonnen einen Plan, um die Wahrheit möglichst schonend ans Tageslicht zu fördern. Die Idee war, die ID vom Hotelpersonal unauffällig für mich auf das Alter hin überprüfen zu lassen, so dass Kae davon nichts erfahren würde. Das musste ich einfach zweifelsfrei wissen.
Im Endeffekt würde es auch gar keine Rolle spielen, wie alt sie nun war. Ich sah das Gesamtpaket und hatte es schon mehrfach getestet. Rein physisch hatte ich an ihr gar nichts auszusetzen und selbst wenn sie 59 gewesen wäre, sollte es mir egal sein. Alleine die Tatsache, mal wieder von vorne bis hinten belogen worden zu sein und als Touriopfer abgefertigt zu werden, tat mir in der Seele weh. Bitte nicht schon wieder diese infame Lügenschiene...
Als nächstes besuchten wir eine zur Straße hin offene, große Bar, deren Name mir entfallen ist. Sie war sehr modern eingerichtet und gehörte mit Sicherheit zum neuen Schlage Walkingstreet. Im Innern trat bald eine von zwei dort beheimateten Bands auf, die Black Music coverte. Angeblich sei dieses die schlechtere Liveband gewesen, aber ich verzeichnete eigentlich einen akzeptablen Auftritt bis auf das verbesserungswürdige Englisch und etwas gesangliche Luft nach oben beim männlichen Sänger. Ich verliebte mich sofort unsterblich in die in pink gekleidete philippinische Sängerin auf 10m Entfernung, weil ihre Fergie (Black Eyed Peas) - Interpretation so sexy war. Ob die Dame selbst was taugte, weiß ich jetzt leider nicht mehr, da die Bilder allesamt nichts geworden sind und ich zu dem Zeitpunkt auf 10m ohnehin nichts mehr erkennen konnte. 8)
Das hielt uns jedoch nicht davon ab, abschließend in das ziemlich weit hinten gelegene "
Mixx" zu gehen. Dabei handelt es sich um eine recht große Disko im Obergeschoss eines Einkaufszentrums mit Rolltreppe (jedenfalls glaube ich, dass es ein Einkaufszentrum war). Das Mixx selbst bestand aus 2 Areas, von denen wir die Technowumms- Area auswählten. Insgesamt kam mir diese Disko am größten, aber auch am vollsten vor im Vergleich zu den anderen besuchten Einrichtungen. Der Besuch hier dauerte allerdings nicht sehr lange, da es auch schon spät wurde, aber Martl kannte keine Gnade mit mir. Für den nächsten Tag wurde ich trotz Protesten bereits um 15:30 Uhr zum nächsten Streich erwartet. Die Soi 6 stand auf dem Plan und hier sei es wichtig, die Mädels noch in einem akzeptablen Zustand aufzusuchen und nicht erst kurz vor Feierabend, wenn der Lack für den Tag schon ab sei. Da sprach der Vollprofi und ich konnte ihn nur schwer davon überzeugen, dass ich um diese Zeit gewöhnlich erst zum Essen aus dem Zimmer stolpern würde.
Kae und ich machten uns gegen 4 Uhr auf den Weg zurück zum Hotel während der harte Kern noch blieb. Allerdings hatte ich auf dem Fußweg zurück auf der Walkingstreet noch den absolut brillianten Plan, Kae gleich direkt mal nach ihrer ID zu fragen als wir am Marine vorüber gingen und mir der Nachmittag wieder vor Augen war.
Natürlich erweckte das Mißtrauen bei meiner treuen Begleiterin und Stand heute hatte sie natürlich Recht damit. Stand damals selbstredend ebenso, allerdings wollte ich in dem ordentlich vollgetankten Zustand nicht mehr auf die softe Tour und verständnisvoll kommen, sondern mit dem
Vorschlaghammer gleich zum Ziel gelangen. Daher fragte ich sie unumwoben danach, wie alt sie denn nun sei. Auf diese Frage wollte sie weder antworten noch ihre ID herausrücken, also wurde mein Ton wohl etwas schroffer, bis ich endlich das Plastikkärtchen in der Hand hielt, das sie als 30 Jahre alt auswies. "Geht doch noch", dachte ich als stille Form der Selbstbestätigung, was aber wieder einmal nichts an der Tatsache änderte, dass sie etwas an der Wahrheit gefeilt hatte.
Meine Güte, musste denn das schon wieder sein? Ich hätte es dabei bewenden lassen sollen, aber nun sollte ein unwürdiges Kapitel folgen. Es entwickelte sich eine verbale Auseinandersetzung mit viel angestautem Frust von meiner Seite und Kae musste sich wortkarg und sicher teilweise schuldbewusst anhören, was mir an ihr auf die Eier ging... vornehmlich dieses ständige Gefühl, fortwährend belogen zu werden, obwohl sie genau über meine Motive und Wünsche Bescheid wusste.
Ein Gentleman löst das mit Sicherheit anders, aber mir war die Walkingstreet in Pattaya um kurz nach 4 Uhr morgens gerade passend, um diese spezielle Vorliebe für die Realität zu bekunden. Zwar machte ich meine ehrliche Sympathie für sie deutlich, stellte aber auch die Rolle als Kunde nicht in Frage und verlangte einfach nur, nicht für dumm verkauft zu werden, weil ich schon so viel Zeit mit ihr verbracht hätte und dieses Anliegen dringlich thematisiert hatte.
Die Erfolgsaussichten so eines Aufstands sind natürlich sehr bescheiden, nur das war mir in dem Zustand nicht deutlich. Zwischendurch kramte ich 1000 THB aus meiner Tasche und wollte sie damit für die Zeit entschädigen und lieber irgendeine Freelancerin aufgabeln, aber sie schmiss das Geld nur auf den Boden und war nun auch sichtlich gekränkt. Das Ende vom Lied war eine Viertelstunde Hin und Her und am Schluss, mit viel Gewürge und hochkochendenen Emotionen, machten wir uns doch wieder zusammen auf den Weg ins Hotel. Ohne Frage war damit auch der potenziell spaßige Akt auf dem Zimmer schon vorher verdorben gewesen und so blieb mir nur noch die Hoffnung auf bessere Kommunikation am nächsten Morgen...
... und einen hoffentlich gelungenen Besuch in der Soi 6, damit ich wieder mehr meinem eigentlichen Reisezweck nachkomme und weniger um die Details streite.