Ich möchte beginnen mich ein bißchen in die Beiträge über die Philippinen einzulesen. Und wie so oft, bin ich voll Lobes über die Vielfalt der Beiträge in diesem Forum.
Da ich Bücher, Krimis sowieso, erstmal auf der letzten Seite aufschlage, bin ich bei diesem Beitrag hängen geblieben.
Vor 3 Jahren war ich in Manila.
Unterkunft im Birchtower direkt vor dem Robinson,Eremita. (Im übrigen sehr zu empfehlen!)
Von dort ging es öfters in den Stadtteil TONDO.
Hatte mehrere Gründe dazu. Eine Kirche, die ich gerne besuche, ist da zum Beispiel. Und mehr.
Auch ist dort so manches billiger als im Zentrum.
Massagen zum Beispiel, die denen in Pattaya an Qualität nicht nachstehen. So wenigstens habe ich es erlebt. (Ich brauche Massagen für meine Beweglichkeit.)
Es sei gesagt, daß ich mich in die ärgsten Teile von Tondo nicht begeben habe. Mein Körperumfang ließ es einfach nicht zu, in manchen Gassen reinzugehen. Ich wäre vielleicht gar stecken geblieben - Smile ....
Weswegen mein Beitrag hier?
Ich habe längs des Pasig-Rivers gesehen, in welchen entsetzlichen Hochhäusern nun Menschen wohnen, die vorher zum Teil wohl in Elendshütten längs des Flusses lebten.
Gesichert kein zwischenmenschlicher Kontakt mehr zwischen denen - nichts.
Und in dem von mir zu Fuß abgegangenen Teil von TONDO, also nicht ganz totaler Slum, saßen die Menschen zusammen, diskutierten mit dem Vorsteher dieses Viertels über Aktionen, wie Reinigung, Drogenprobleme etc. etc.
Ich kann mit Bildern nicht umgehen, bzw. hier laden, hätte doch so manches Foto von TONDO.
Bei meiner Flußfahrt auf dem angeblich so schrecklichen Pasig-River hatte ich manchmal das Gefühl, daß man dort aber manche Elendsecken stehen läßt, damit Touristen was zu fotografieren haben. Denn Elendstourismus ist schließlich in. (Wenn die Chinesen etc. in Berlin fotografieren gehen, dann ist - so schien es mir manchmal - ein Foto von einem Obdachlosen schneller in der Kamera, als das Brandenburger Tor.)
Zurück zum Thema: Ich habe arge Bedenken über die Art und Weise, wie man manche Slumbezirke saniert. Und in diesem Zusammenhang fällt mir eine Rechnung ein, die einer vor vielen Jahren in Westberlin aufgemacht hat. Rechnet man die sozialen Kosten, die eine Bauweise wie das sogenannte Märkische Viertel verursacht gut durch, käme man zu dem Schluß, daß es nicht teurer wäre, jeder noch halbwegs intakten Familie ein kleines Haus mit Gärdchen hinzustellen. Meinte der Autor dieser Rechnung.
Halt nur eine Rechnung. Und doch, die zunehmende Vereinsamung der Menschen ist teuer!
Eine christliche Schweizer Familie hat bewußt in einem Manila-Slum gelebt, unter genau denselben Bedingungen, wie die Leute dort. Die Schweizer waren jung; die konnten 4 Jahre das glaube ich durchhalten.
Das Buch, was beide geschrieben haben, beschreibt das schlimme (Über-)Leben der Menschen dort.
Aber eines war nicht zu lesen, nämlich Vereinsamung von Menschen. Denn jeder braucht jeden um zu überleben.
Was wir - in unserer Welt - brauchen, sind Psychiater, Therapeuten, Antidepressiva tonnenweise.
Und Reisen in die Ferne. Auch eine Art von Krankheit. Zum letzteren lese man vielleicht das Gedicht von Gottfried Benn.
Gruß Eugen