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Vorsicht der nächste Teil ist ohne Bilder und nur für Tauchinteressierte
Am nächsten Morgen wachte ich ausnahmsweise im Bett auf und meinen Zustand konnte man gut und gerne als matschig bezeichnen. Es war schon hell also wurde aus meiner Fotoreihe auch nichts mehr, so schleppte ich mich unter die Dusche und bestellte mir testweise ein leichtes Frühstück.
Denn heute sollte der Bann gebrochen werden!
Später wartete ich mit roten Äuglein bei den Scandinavian Divern bis der Divemaster erschien. Endlich kam er, ein Philippino ca. 30 jahre alt und doppelt so breit (nein nicht sein Alkoholgehalt!) wie ich. Er stellte sich mir vor, griff er mein Logbuch und fragte mich aus damit er sich ein Bild von meiner Karriere machen konnte.
Danach musste ich noch alle meine Taucherzeichen vorführen die ich drauf hatte und dann entschied er. Ich durfte ohne Checktauchgang bei den "großen" mitspielen und das nach 5 Jahre abstinenz.
Insgeheim hatte ich ja gehofft, das er mich Restalkoholverseuchten Drecksack zum Teufel jagen würde, aber er hatte nunmal anders entschieden mit der Begründung: Wer über 120 Kaltwassertauchgänge im Trocki hinter sich hat braucht keinen Check mehr.
Nun gut, langsam trudelten die anderen Taucher ein. Ein australisches Ehepaar mit ihrer 20 jährigen Tochter aber das beste war das, der Magger genau so verstrahlt aussah wie ich.
Das Briefing stand an, Monkey Beach, 6- 21 m, Wrack bei 8 m, mäßige Strömung ............... OB WIR DAS VERSTANDEN HABEN? Fragte der Master mich und den Magger weil wir beide in "Gedanken" wohl mehr zur Bar gestarrt haben anstatt ihn aufmerksam zu verfolgen. Nachdem wir unsere vollste Aufmerksamkeit bekundet und uns eingekleidet hatten, ging es los. Wir hatten leichten Wellengang, schittieges Wetter aber nach einer kurzen Fahrt erreichten wir den Tauchplatz.
Jetzt aber nix wie abtauchen, denn es war irgendwie ungemütlich auf dem Boot. Unten bei 6 m sammelten wir uns jeder schwamm zu seinem Partner und wir paddelten gemütlich los. Kein stress, keine hektik wenn einer sich was genauer ansehen wollte, warteten alle anderen artig, wie als ich z.B. unbedingt meinen Rüssel in das Wrack reinstecken musste und fast einen Herzinfarkt bekam als ein aufgeschreckter Fisch um ein Haar meine Maske rammte.So ging es weiter runter auf 21 m wo es einer Riffkante entlang ging.
Es lief alles erstaunlich gut wenn ich die Hauptregel befolgt hätte, die da lautet: gehe stets nüchtern tauchen. Ein paar mal hatte ich echte Probleme und kotzte fast durch den Automaten wurde aber immer wieder durch die schöne Unterwasserwelt abgelenkt.
Nach ca. einer Stunde fragte der Master bei uns den Flaschendruck ab und gab das Zeichen zum auftauchen. Oben hatte sich in der kurzen Zeit das Wetter gewandelt vorher schittieg, jetzt echt beschissen. Es goss in strömen und die Dünung war doppelt so hoch wie vorher.
Zurück an der Basis fragte mich der aussie Magger ob ich noch einen zweiten Tauchgang mitmachen würde, ich grinste ihn nur an und bestellte mir, unter seinen neidischen Blicken, ein Bier. Damit war alles gesagt, denn ich verspürte wieder diese ekelhaften Kopfschmerzen die man nach einem Tauchgang bekommt, wenn man gegen die erste Regel verstoßen hatte.
Alles in allem war ich ganz zufrieden mit mir, wir hatten nicht gerade einen Nulltauchgang aber eine Stunde in 21m mit einer 12l Buddel und mit 80 Bar wieder aufgetaucht ist für einen "Wiederanfänger" nicht schlecht wenn man bedenkt das mein durstiger Leidensgenosse mit 40 Bar die Oberfläche erreichte.
Über die Scandinavian Diver gibt es nichts zu meckern. Die halten ihre Gruppen bewusst klein, zerren nicht jeden Schnuppertaucher auf 30 m runter, machen sich ein genaues Bild über die Leute die mitfahren, die Ausrüstung sieht gepflegt aus, alles in einer lockeren Stimmung und vor allen Dingen keine hektik! Der Service stimmt halt. Da ich früher öfters in einer Tauchbasis an der Ostsee mit ausgeholfen habe, kann ich mir dieses Urteil wohl erlauben.
cu Sausa