Part 5
Am nächsten Morgen ging es los. Über einen Bekannten hatten wir Mr. Non mit seinem Taxi empfohlen bekommen. So fuhren wir von Bangkok bis zum Pier westlich von Rayong. Dann mit dem Speedboot auf die Insel Koh Samet.
Trotz akribischer Vorbereitung und offiziellen Zusagen zwecks des Experimentes, war die Insel weder geräumt noch gesperrt worden. Also blieb mir nur die Möglichkeit einer Feldstudie und ich kratze allen Spirit von Freud, Darwin, Da Vinci und Inka Bause zusammen, den ich in mir finden konnte.
Koh Samet ist eine wirklich kleine Insel, und das Hotel Samed Hideaway Resort liegt im Norden nahe des Hafens. Die kleine Probandin war ganz aufgeregt, hüpfte umher und freute sich über jede Kleinigkeit. Den saubere Pool, das schöne Zimmer mit Meerblick und das herrlich große Bett, wo sie sofort ankündigte, viel Zeit darin verbringen zu wollen.
Ein paar Worte zu:
Noy arbeitet sechs Tage die Woche in einem Massage Studio auf der Soi 11. Solch ein Urlaub, auch wenn es nur für fünf Tage ist, wo sie nicht arbeiten muss, alles essen darf was sie möchte, Freizeit hat und sich als Tourist fühlen darf, ist in Ihrem sonstigen Leben unbezahlbar. Ihre Kinder sind 10, 16 und 17 Jahre alt. Die beiden Großen arbeiten seit kurzem mit eigenem Einkommen in Bangkok in einer Coffeebar. Ihr kleine Sohn lebt bei ihrer Schwester und ihrem Mann in Ratcherburi auf einer Kokusnussplantage. Dieser Urlaub von ihrem normalen Leben, der Familie, von Stress und Sorgen, ist also etwas ganz Besonderes.
Immer wenn ich mit Noy in Bangkok zusammen war, war der Tag mit Ausflügen, Massagen, Besorgungen, Matratzenakrobatik , Nahrungsaufnahme oder Schlaferei ausgefüllt. Hier auf Koh Samet kamen ausgedehnte Zeiten des Faulenzen und des Nichts tun dazu. Ganz nach dem Sprichwort von Freud: willst du einen Menschen wirklich kennenlernen , musst du mit ihm faulenzen … geht er Dir auf den Senkel , nimm ihn fest am Henkel, schmeiß ihn dann ins Meer , ist doch garnicht schwer. Großer Psychiater, der alte Meister , leider gänzlich ohne Talent für die Lyrik.
Am ersten Abend war natürlich keine Zeit zum Faulenzen, denn als ich die Hotel Tür hinter uns schloss, fielen wir übereinander her, und knüpften nahtlos an die Aktivitäten in Bangkok an. Nach dem ersten und zweiten Reibungsgesetz von Da Vinci, und dem immensen Verbrauch von Reibungsenergie zwischen Noy und meiner schiefen Ebene, meldet sich zwischenzeitlich der Hunger. Also machten wir uns fertig und gingen in ein kleines Strand Restaurant, in dem man sich die Speisen mit einem kleinen Tischofen selbst zubereitet. Wir lachten, tranken, brutzelten, und aßen um anschließend todmüde ins Bett zu fallen.
Am nächsten Tag war erst mal ausschlafen angesagt und wir fuhren erst gegen Nachmittag in das kleine Dorf Samed City. Wir stellten fest, dass die Insel zur Zeit nicht wirklich gut besucht ist. Hier in den Außenbereichen, in Kontrast zu den touristischen Hotspots wie Bangkok, Pattaya oder Patong, ist die Entwicklung hin zur Normalität nach COVID, deutlich langsamer zu spüren. Das gibt der Insel einen noch ruhigeren Charme.
Noy kaufte noch einen frechen Badeanzug und es konnte an den Strand gehen. Der Strand Sai Kaew Beach ist einfach der Hammer. weißer Sand , kristallklares Wasser und Palmbewuchs am Rand. Ein Traum. Die Touristen am Strand sind ein bunter Mix aus Thailändern die Urlaub machen, ein paar Engländern und ziemlich vielen Russen. Letztere genießen wahrscheinlich die Abgeschiedenheit der Insel im Besonderen, da sie durch den dummen Krieg ihre Regierung einige Anfeindungen im Ausland auszuhalten haben.
Politik hatte in meinem Experiment nichts zu suchen, und deshalb genossen wir beide einfach die gemeinsame Zeit.
To be continued…