So, nun geht es auch weiter…
-----------------------------------------------------------------------------
Ich sprinte, bzw. begebe mich in einem eher gemächlichem Tempo zum Minibus und klettere gekonnt in die letzte Reihe. Doch ehe ich Platznehmen kann erklärt Robert mir, dass wir per Pedes den Wat ansteuern werden. „Wat? Watt willse?“ entgegne ich. „Das sind nur einige Meter“, sagt Robert und trottet schon los. Nun gut, Robert ist generell ein Typ, der wirklich nur in Ausnahmefällen irgendwohin geht, also kann es nicht so weit weg sein. Um auf Nummer sicher zu gehen schnappe ich mir noch einen M-150 aus dem Kühlschrank, der neben dem TV irgendwie gar nicht wirklich in die sonst eher antike Ausstattung des Hauses passt. Ehe ich mich versehe sind Robert, Nils, Noi, Ann und meine Jen schon vorausgeeilt.
Noch bevor ich unsere muntere Reisegruppe einholen kann, sind wir schon an der Anlage des Wat angekommen. Wie ich feststelle sind das tatsächlich nur einige wenige Meter gewesen und die Tempelanlage ist mehr oder weniger das Nachbargrundstück. Schon empfängt uns ein Mönch, den Robert schon kennt. Er ist sehr höflich und erklärt uns, mit Hilfe von Noi, die Anlage. Ganz stolz ist er auf die Baustelle, die ein neuer Tempel wird, das Dach ist sogar schon fast fertig. Wir setzen uns unter einen Baum und 2 weitere Mönche kommen hinzu. Auch 2 sehr lockere Typen. Einer von Ihnen ist wohl ein Mönch mit einem Hohen Posten, deshalb ist der Mönch den Robert schon kennt auch besonders stolz, dass wir da sind. Wenn ich das denn soweit richtig verstehe. Mehr Mönche gibt es in dieser Anlage zur Zeit nicht.
Der eine Mönch fragt nach dem Geburtsdatum von Robert und sagt ihm daraufhin seine Zukunft voraus. Als zweites ist Nils dran und dann, Hurra, folge ich. Ich werde also künftig einen gewissen finanziellen Reichtum erlangen, habe derzeit eine Freundin und ich werde in Thailand heiraten. Wo ich im Isaan bin, könnte ich das doch auch gleich morgen machen. Ach nee, kacke… da wollten wir ja nach Laos. Wie dem auch sei. Einer der Mönche reicht uns einen Umschlag, den wir gerne mit ein paar THB füllen. Die Mönche möchten nun, dass wir unsere Hände falten und die Augen schließen, so soll es sein. Die Mönche singen/beten mit einem so genannten „Kopfgesang“. Wirklich sehr eindringlich und beeindruckend. Wenn ich so was anderswo hören würde, müsste ich wahrscheinlich lachen. Die Mädels bedanken sich anschließend und wir versuchen selbiges, scheinen dabei jedoch unbeholfen zu sein.
„Der-Robert-sein-Freund-Mönch“ bittet uns nun noch einmal in den Wat, was wohl eine kleine Ehre ist, wie Robert uns sagt. Vor dem Wat werden noch brav die Schuhe ausgezogen und rein geht es. Die Mädels und Robert, ein bekennender Buddhist, knien vor dem Buddha nieder und Nils und meine Wenigkeit hocken uns voller Respekt dahinter. Der Mönch bittet uns wiederum zu einem Gebet, was wir dankend annehmen. Er wünscht uns eine gute Reise und Gesundheit, soweit Noi nicht falsch übersetzt. Er verschwindet kurz und kommt mit einem kleinen Säckchen wieder. Die Mädels sollen nun ihre Hände aufhalten. Sie bekommen jeder ein kleines Bändchen, der Mönch berührt sie dabei aber nicht, er lässt die Bändchen in die Hände fallen. Man sieht richtig die Freude jeder einzelnen. Nils und ich sind die nächsten die nun die Hände aufhalten sollen. Wir bekommen jeder eine Kette mit dunkeln Kugeln und bekommen gesagt, dass die Kette entweder am Hals oder überhalb des Kopfes hängen soll. Wir bedanken und mit einem Wai und den passenden Worten. Der Mönch hat sichtlich Freude daran uns zu beschenken. Jedoch ist Robert noch ohne irgendwas. Der Mönch schaut Robert lange in die Augen, greift dann in sein Säckchen und reicht ihm ebenfalls eine Kette. Er erklärt, dass die Steine die an dieser Kette unterschiedliche Steine von verschiedenen uralten Tempeln sind. So glücklich habe ich Robert selten gesehen, und er ist eine absolute Frohnatur. Wir verabschieden, bedanken, verabschieden, bedanken und verabschieden uns und machen uns auf zum Heimweg.
Die Mädels die eben in der Tempelanlage ungewohnt ruhig waren sind nun ziemlich aufgedreht. Sie scheinen sich wirklich zu freuen. Ich möchte jedoch noch wissen, wieso der Mönch Robert so lange angeschaut hat bis er ihm die Kette gegeben hat, und so frage ich ihn. Er erklärt mir, dass der Mönch schauen wollte ob Robert neidisch auf uns ist oder ob er sich für uns freut. Und da er wohl die Freude in seinen Augen gesehen hat, hat er auch eine Kette bekommen. Ich glaube ich an seiner Stelle wäre schon ein wenig neidisch gewesen, aber jetzt konnte ich mich für ihn freuen.
-----------------------------------------------------------------------------
Sorry, immer noch wenig „Action“ aber erst kommt noch der Besuch dieses komischen Steines, dann noch ein Tempel und dann wird es erst ein wenig dunkel… ich hoffe Ihr könnt euch noch ein wenig gedulden.
Beim nächsten Abschnitt gibt es auch wieder Fotos, wenn auch nur vom Stein und vom Tempel