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Ich habe vor ca. 4 Jahren ein defektes Fahrzeug in Laos im Auftrage des Eigners abgeholt, und nach Kuala Lumpur (Malaysia) gefahren. Das Kfz. war in Deutschland zugelassen und sollte Pilotfahrzeug fuer eine geplate Oldtimerrallye von Singapur nach Heidelberg sein. Der Eigner musste seinen ehrgeizigen Plan leider streichen, denn Grenzkonflikte zwischen Pakistan und Indien machten die einzig verfuegbare Strecke fuer die Oldies unpassierbar. In Cambodia ramponierte der Eigner sein Chassis, Unterbau und die Servolenkung, und in Luang Prabang verliess ihn dann die Lust am Weitermachen. Er flog dann lieber First Class heim. Sein fast neuer Voyager stand nun in Laos herum, und die Zollverweilfrist war bereits abgelaufen!
Die Karre musste da weg - den Job habe ich gerne uebernommen!
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So flogen wir dann an einem lauschigen Morgen über Sukhothai nach Luang Prabang in Laos. Im Gepäck die angesammelten Ersatzteile für den Chrysler Voyager, der einem Bekannten dort "verreckt" ist.
"Sperrgepäck" meinte der Check-in Agent salopp beim Anblick unserer (nett in Folien verpackten) vorderen Bodengruppe. Die anderen 56 Kilo störten ihn wenig, aber der Aufpreis zum Ticket war gesalzen. Egal, das Zeug mußte mit, volle Kostendeckung war zugesagt worden!
In Luang 's Airport wurden wir vom Manager des Xieng Khouang Resorts bereits erwartet, und extrem flink durch Immigration und Zoll geschleust. Auf dem Parkplatz seiner Luxusherberge sahen wir dann zum ersten Male unser Gefährt:
Pechschwarz, und auf den ersten Blick gar nicht so kaputt aussehend, stand es hier in der Pampa. Mutterseelenallein auf einem Riesenparkplatz.
Für die Reparaturen waren 48 Stunden veranschlagt worden - aber wer schon 'mal nach einem 17er Ringschlüssel in Laos fahnden mußte, der kann das Malheur nachfühlen. Wir hatten einiges an Spezialwerkzeug mit, aber mit der Standardausrüstung von jedem Schrauber weltweit - mit der wollten wir uns nicht zusätzlich belasten.
Hier oben auf dem Xieng Khouang Plateau über dem Mekhong ging ein ständiger, sehr angenehmer Wind. Wir schafften es, in konzertierter Aktion mit allen Möchtegernmechanikern des Ortes sowie den technischen Mitarbeitern des Hotels die Karre innerhalb dreier Tage (und Nächte) flott zu bekommen.
Vom Luxus des Hotels bekamen wir nicht allzuviel mit, denn mit ölverschmierten Armen schmeckt selbst das feinste Gourmetessen nur bedingt. Wegen chronischer Wasserknappheit funktionieren hier die Duschen hier uebrigens nur morgens von 07 bis 10 und abends von 20 bis 23 Uhr!
Das hier ist der äußerst hilfsbereite Manager des Hotels neben mir:
Das Hotel zeigte sich sehr kooperativ, und wir mixten das Hotelshampoo mit Sand vom Boden eines Vogelkäfigs. um uns wenigstens ab und zu reinigen zu koennen. Reinol hatten wir vergessen.
Theptida (meine Lebensgefaehrtin) zeigte ungeahnte Mechanikerqualitäten und begeisterte mich einmal wieder auf's Neue. Nichts ist ihr zu schwer, zu dreckig oder zu kompliziert. Alles wird zumindest mit ganzem Herzen versucht - das ist einer der vielen Gruende, warum ich diese Frau so liebe!
Finale Arbeiten und Justierungen durften wir dann zum Glück auf der Grube des örtlichen Busmafiosis machen. Dann waren wir bereit für unseren Trip.
Richtig blöde wird es jedoch, wenn die Straße teilweise fehlt - oder Erdrutsche die Fahrbahn verschütten. Jedenfalls hatten wir ganz zu Anfang unseres Trips sogar Asphalt unter den Rädern, zumindest sporadisch.
Immer wieder kamen Buschfeuer bis an die Fahrbahn heran, manchmal konnte man vor lauter Qualm nichts mehr erkennen. Die Straße war hier aber noch als solche zu erkennen und wir kamen gut vorwärts.
Die Straße windet sich weiter südlich, ständig an Qualität verlierend, bis auf 1059 m ü.NN - wie uns das mitgefuehrte GPS verrät.
Hier hausende Eingeborene sind sehr scheu - sie klappten die Vorderfront ihrer "Häuser" nach unten, sobald sie uns kommen hörten oder sahen. In diesen 4 Quadratmeter großen Hütten wohnt je eine komplette Familie!
Gelegentlichen Straßensperren seitens waffenstarrender Milizen mitten im Gebirge entgegneten wir (auf Anraten des Hotelmanagers) mit der Übergabe von etwas Geld und Zigaretten.
Bei dieser Gelegenheit stellten wir dann fest, das der Inhaber dieses Autos bei der Herfahrt wohl nicht mit den Gepflogenheiten vertraut war und den Stopsignalen der uniformierten Straßensperrer wohl keine Folge geleistet hatte. Man erinnerte sich noch zu gut an die Durchfahrt des hier sehr ungewöhnlichen Automobils.
Nur dem sprichwörtlichen "Papst in der Tasche" hatten er und seine Begleiter es wohl zu verdanken, das man nicht im Kugelhagel der vielen AK47 hier als ausgebranntes Wrack am Straßenrand endete.
Solche Trümmer zierten die Landschaft an fast allen Straßensperren und gaben uns zu denken. Theptida spricht buddhaseidank fließend Laotisch und so kamen wir unbehelligt überall durch. Die Bakschischgaben im Hinterland sind auch heute noch angesagt!
Richtige Strassenpiraterie ist aber selten geworden.
Unsere vorgesehene Route sollte zunaechst in die Stadt Boten/China führen - jedoch machten aktuellste Erdrutsche und zerstörte Brücken diese Route unpassierbar.
Ich hatte von meinen Freunden beim JUSMAGTHAI (Behoerde in Thailand) erstklassiges Kartenmaterial erhalten, und wir studierten eine alternative Streckenführung. Südlich des Gebirgspasses zweigte ein Pfad in östlicher Richtung nach Xiang Kuang ab.
Xiang Kuang - die völlig zerbombte Gegend mit den "Plain of Jars". Headquarter der topsecret CIA-Airforce im Vietnamkrieg, Standort des fleißigsten Flughafen der Welt...seinerzeit.
Ich kannte den Flecken von einem zivilen und humanitären Einsatz in den frühen 80er Jahren - und es reizte mich, meiner Freundin all die Sachen dort zu zeigen. So ließen wir es auf einen Versuch ankommen. Von dort gab es damals Pisten in Richtung Norden, die bekannteste unter diesen heißt übrigens: Ho-Chi-Minh-Pfad. Lokale Trucker würden uns bei der Suche nach einer passablen Route weiterhelfen.
Für die Strecke von 120 km auf unbefestigter Straße brauchten wir 8 geschlagene Stunden. Mehrfach mußte Gesträuch mit Hilfe des Klappspatens weichen, damit unser Fahrzeug Platz hatte - wir wollten den Lack ja nicht zu sehr zerkratzen.
Oftmals vermißte ich Allradantrieb und in den prärieartigen Abschnitten mancher Plateaus verhalf uns das GPS stets zu einem Wiederfinden der Piste am anderen Ende, denn von Weg war hier wirklich nichts mehr zu erkennen.
Ab ca. 50 km vor Xiang Kuang ging es dann flotter voran, denn Baustellencrews arbeiteten mit schwerem Gerät an einer Verbreiterung der Trasse und dahinter war es dann angenehm zu fahren. Mit Einbruch der Dämmerung erreichten wir endlich unser Ziel.
Anmerkung: Heutzutage ist die Straße fertiggestellt - und mit Vorsicht prima in einem Viertel der Zeit, die wir noch benötigten zu bewältigen!
die beiden B 52 fotos sind hier wiedergegeben mit freundlicher genehmigung des inhabers, lt.col.ret. USAF bob baker
Es war irgendwie traumhaft schoen hier, und gespenstisch war es auch. Ich kenne die Historie dieses Ortes in den 70er und 80er Jahren aus Erzahlungen von Kameraden. Hier tobte damals "der Baer"!
Theptida hat viel Spass auf diesen Monsterkruegen herumzuturnen, und sie kriecht sogar in etliche hinein:
Die einbrechende Daemmerung magnifizierte das seltsame Gefuehl hier, uebrigens weiss keiner definitiv, wie diese Kruege hierherkamen, und wer sie hier deponiert hat. Ein archaeologisches Raetsel ohnegleichen!
So viele Bomben, wie hier "abgeregnet" sind, hat es noch an keinem anderen Ort dieses Planeten gegeben. Hier, auf diesem kleinen Hochplateau, haben die B 52's mehr Nutzlast abgeworfen als im gesamten 2. Weltkrieg abgeworfen wurden.
Sogenannte UXO (=Blindgänger, unexploded Ordnance) stellt auch heutzutage noch eine nennenswerte Gefahr dar.
Hier seht ihr die Nutzlast einer einzigen B 52:
Die Bomber kamen aus Thailand und den Phillippinen, von den dortigen US-Bases. Nach Hause flogen sie immer leer. Was man während der Operation "Rolling Thunder" nicht auf dem Vietcong und dem Ho-Chi-Minh-Pfad abladen konnte - das endete zwischen den steinernen Riesentöpfen des Plateaus von Phonsavan.
Heute noch zeugen die Blumenkästen vor den Kneipen und die Wäscheständer der Bevölkerung davon. Die Blumenkästen sind halbierte Bombengehäuse, und die Wäscheständer bestehen aus Flak- und Flugzeugteilen. Irgendwie gespenstisch, diese Gegend.
Die Nacht und die Dunkelheit übernahmen nun das Kommando - wir konnten kaum noch etwas im fahlen Licht des Halbmondes erkennen.
Ich fuhr noch schnell zu einer mir bekannten Crash-Site (Absturzstelle) einer B 52, aber die einheimischen Metalldealer haben gründliche Arbeit geleistet und alles ratzekahl weggeräumt und sicherlich verkauft.
Nun war guter Rat teuer - eine ursprünglich ungeplante Übernachtung hier würde uns in unserem Reiseplan etwas zurückwerfen.
Dann morgen die Strecke durch den Dschungel retour.... fast ein kompletter zweiter Fahrtag wuerde dabei draufgehen.
Die gewünschten Informationen zur Befahrbarkeit der Strecken in Richtung China bekamen wir schnell, und wir hatten somit unsere gesteckten Ziele erreicht.
Ich war noch sehr fit, und Theptida hatte auch keine große Lust auf die hier vorhandenen Backpacker-Billighotels - da waren unsere mitgebrachten Schlafsäcke im Heck des Voyagers eine brauchbare Alternative, wenn uns die Müdigkeit auf der Strecke übermannen sollte.
Also ging es retour.
Brav hatte das GPS die Herstrecke aufgezeichnet, und Theptida spielte den Franser bei unserer nächtlichen Fahrt.
Nebelbänke in den Höhenlagen der Route waren unwillkommene Begleiterscheinungen, aber wir kamen gut voran.
Gegen 03:00 Uhr morgens erreichten wir wieder die Piste von Luang Prabang nach Vientiane.
Nicht weit vom Wegekreuz war eine Überland-Busstation nebst kleinem Hotel - das sah brauchbar aus, und wir verbrachten die Nacht hier.
mir fehlten da ( koh chang) aber ehrlich gesagt auch noch die 400m noerdlich oder nordwestlich des riesenresorts.... koh chang rundherum geht nur mit einem echten gatschhupfer (so nennen die oeschi's dirtbikes )
dicke bagger haben dort erdhaufen auf die trasse geschippt, damit kein rundum-traffic moeglich ist - und die tuktuk schergen freuen sich ein loch in den bauch
Der Weg vom Wegkreuz nach Vientiane am folgenden Tag war eher ein Pappenstiel, aber die nur notduerftig geflickte Servolenkung versagte ihren Dienst nach Gusto. Guter Rat war hier wieder teuer, denn bis Vientiane gab es keine nennenswerten Ansiedlungen oder gar Werkstaetten.
Ich bin kein Automechaniker, aber ich verstehe die technischen Grundkonzepte von Kfz. ein wenig.
Dummerweise hat der Voyager die Servopumpe vorne unten rechts, direkt neben der Radaufhaengung. Nicht so leicht dranzukommen unterwegs. Die Keilriemen waren nun alle verschlissen, also mussten Damenstrumpfhosen so alle 15 bis 25 Km herhalten.
Der Grund dafuer war, das durch einen Trefferkontakt mit einem Fels oder aehnlichem die Befestigung der Servopumpe krumm war, und das Riemenrad nicht mehr mit dem Antriebsrad am Aggregat richtig fluchtete.
Die Pumpe selbst tat noch ihren Dienst - aber versagte halt ihren Service, wenn kein Keilriemen mehr das Raedchen drehte.
Hier ist uebrigens ein Pic von dem GPS, welches uns in der Nacht so hilfreich diente:
Der Monsun des vergangenen Jahres hatte sichtbare Spuren am Strassenbauwerk hinterlassen, oftmals fehlten ganze Segmente. Leitplanken gibt es in Laos nur an der Bruecke zu Thailand (sponsored by Thailand), hin und wieder geht es an Steilhaengen vorbei.
Geroell auf der Strasse hatte auch oft nennenswerten und beachtenswerten Umfang.
In Vientiane treffen wir zur abendlichen Rushhour ein, aber fuer die anstehenden Zollformalitaeten brauchen wir viel Zeit und mochten ausgeruht sein.
Ein Hotel ist hier schnell gefunden, natuerlich eines mit bewachtem Parkplatz - das Spesenkonto waechst
Am fruehen Morgen dann der bestellte Wakeup-Call, und nach einem ausgiebigen Fruehstueck schwingen wir uns auf die letzten 15 Kilometer zur Thaigrenze.
Von 9:20 Uhr bis um 16:00 Uhr dauerte die Zollabwicklung. Gleich zweimal mussten wir Bakschisch bezahlen. Einmal an einen Schergen, der die Gueltigkeit des Laosaufenthaltes des Voyagers bis heute verlaengerte - und ein zweites Mal fuer eine "Eilabfertigung" noch vor Feierabend der Zoellner........Egal
Die Zollerei selbst war auf der Thaiseite dann ein Kinderspiel, in das Zollcarnet wurde die Gueltigkeit der Verbleibdauer fuer das Koenigreich eingestempelt (90 Tage).....und dann befanden wir uns mit dem deutschen Vehikel in Thailand. In Udon Thani solle es eine Chrysler-Vertretung geben, nach der wir fieberhaft suchen werden - so teilte man uns in Nong Khai mit.
Ein schneller Blick noch auf die Laos-Faehrboote unten am Mekhong, und ein paar Snacks sowie Getraenke im 7Eleven geshoppt.
Dann ab ueber den Superhighway, nun gaenzlich ohne Lenkunterstuetzung geradeaus nach Udon Thani. Hier fuehrt der Weg uebrigens an einem interessanten Kilometerstein vorbei:
Die Sache mit dem Chryslerschrauber entpuppte ich als totale Ente. So etwas total exotisches wie unseren Chrysler Voyager gaebe es nur in Bangkok!
Nundenn, ob man mir denn die Aufnahme der Servopumpe soweit richten koenne, das ich mehr als nur ein paar Kilometer weit mit einem Keilriemen komme ...
.....klar kann man das, so sagte man uns... sei morgen frueh dann fertig.
Ich wollte die Strecke bis Bangkok gerne in einem Tag durchfahren - und deshalb nahmen wir hier eine weitere Uebernachtung in Kauf, hier im Isaan sind die Hotelrechnungen auch akzeptabel und nicht so spesentraechtig.