Ich möchte kurz etwas zu Reisewarnungen des Deutschen AA schreiben. Ich möchte aber absolut niemanden ermutigen nach Myanmar oder in andere Krisenregionen zu reisen, dazu hatte ich schon einiges geschrieben. Einiges was hier zu den Reisewarnungen geschrieben wurde entspricht allerdings nicht meiner Erfahrung.
Reisewarnungen vom AA gibt es nicht nur wegen kriegerischer Handlungen und Terrorgefahren, sondern auch bei anderen Gefahren. Wir alle kennen noch die (weltweite) Reisewarnung wegen Corona.
Gerade bei langsam anschwelenden Krisen, warnt das AA oft recht spät, dafür aber sehr lange, oft viel zu lange. Das AA ist übervorsichtig, in beide Richtungen. Bei der Aussprache und bei der Rücknahme von Reisewarnungen. Es ist halt eine Behörde. Oft kann das AA nur die Situation in der Region in der sich die Botschaft/Konsulat befindet einschätzen. Als Reisender kann es dann hilfreich sein zu Menschen den Kontakt suchen die sich genau dort befinden wo man hinreisen möchte.
Dass sämtlicher Versicherungsschutz erlischt, stimmt meist nicht. Die HUK legt das in ihrer RKV sogar recht großzügig aus:
4.1 In welchen Fällen leisten wir nicht?
• bei Krankheiten, Krankheitsfolgen oder Unfallfolgen sowie Todesfällen, die durch vorhersehbare Kriegsereignisse oder aktive Teilnahme an inneren Unruhen verursacht wurden. Ein Kriegsereignis ist/war dann vorhersehbar, wenn das Auswärtige Amt von Deutschland vor Antritt der Reise eine Reisewarnung ausgesprochen hat. Terroristische Anschläge gehören nicht zu den vorhersehbaren Kriegsereignissen.
In Yangon sind viele GO's und NGO's zurückgekehrt oder haben das Land nie verlassen. Zum Beispiel hat das Goethe Institut Personal vor Ort.
Ich war häufig in Regionen unterwegs für die das AA Reisewarnungen wegen kriegerischer oder terroristischer Handlungen ausgesprochen hatte. Die wirkliche Gefahr war dann aber meist noch weit genug entfernt. Man ist manchmal erstaunt über welche Länder ganz pauschal Reisewarnungen ausgesprochen werden obwohl dort sichtbar auch Tourismus stattfindet. Es ist jetzt fast 30 Jahre her, da fing ich an diese Reisewarnungen genauer zu hinterfragen. 1994 war ich in Österreich und viele Österreicher sind bereits in den Norden Kroatiens gereist, nach Istrien. Das habe ich mit meiner damaligen Freundin dann auch gemacht und wir waren dort allein unter ein paar Österreichern, aber von Deutschen fast keine Spur. Viel südlicher als Istrien hätte man auch nicht reisen können, aber dort war alles friedlich, die Kroaten waren dankbar für jeden Besucher und Istrien war wahrscheinlich nie wieder so schön ruhig. Auch für Kroatien bestand damals eine sehr pauschale Reisewarnung. In Afrika gibt es sogar nur wenige Länder, komplett ohne Reisewarnung.
Edit: Typo