Rente, Infos, Ideen, Glaskugel, Gedanken

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        #401  

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Hallo Tinto,

Ich bin nicht vom Fach und kenne mich nicht aus.
Ich kann auch nicht beurteilen ob das mit den vielen Flüchtlingen gut war oder nicht.
Vielleicht waren es einfach zu wenige Flüchtlingen?
Oder waren es einfach die falschen Flüchtlinge?

Warum hat die Angela in 16 Jahren Regierungszeit es nicht geschafft die Private Rentenvorsorge zu reformieren und alles bei Riester gelassen.
Weil ihr die Lobbyisten der Versicherungsbranche und Banken den Arsch geleckt haben?

Warum hat sie nicht das schwedische Model eingeführt das seit 2000 gute Erträge für die Rentner erwirtschaftet?
Hier ein Artikel vom Capital aus 2021.


Die Politiker anderer Länder waren cleverer und haben besser ihrem Volk gedient.

Ich sehe der Rente gelassen entgegen da ich zum Glück Freunde habe die mich in der Sachen Vorsorge rechtzeitig beraten haben.
 
        #402  

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Ich hab dazu eine andere These... ich arbeite ja als Entwickler, bis Anfang 24 noch als Freelancer, seit dem nun als ANÜ und habe in den letzten 5 Jahren dauernd auch mit Jüngeren zwischen 24 und 30 zu tun.

Allesamt sind (Halb-)Akademiker (Eigenbezeichnung, kommt nicht von mir - sie meinen, da Sie nur "Fachhochschule" anstatt Uni gemacht haben, sind Sie nur halbe Akademiker). Ich schätze insgesamt waren das bestimmt um die 30 junge Menschen in den letzten 5 Jahren, mit denen ich zusammen gearbeitet und auch viel über solche Themen gesprochen habe. Der Anteil von Uni-Abschlüssen lag vielleicht bei 60%, der Rest eben Fachhochschule bzw. einer sogar Autodidakt.

Hier im Norden DE's liegt der Schnitt bei Angestellten Entwicklern (Junioren - also praktisch frisch von Schule bis 6-8 Jahre Erfahrung) zwischen 55 - 70.000 / Jahr. Je weiter südlicher man geht, desto höher auch der Jahresbrutto (ca. bis 100-110k). Ich glaube es ist schon klar, dass bei solchen Gehältern auch hohe Sozialbeiträge eingezahlt werden müssen. Ich würde mal behaupten, dass ca. 90% von denen auch Deutsche sind und vielleicht 8% DE'ler mit Migrationshintergrund und 2% reine Ausländer (wobei der Ausländeranteil vor allem in Berlin, Düsseldorf und FFM exorbitant höher ist). Gearbeitet habe ich seit Covid zwar überwiegend Remote, aber täglich ständig mit Videocalls im Team und das bis auf Bayern und Sachsen in allen Bundesländern.

Was mir nun aufgefallen ist, dass alle von denen zwar nicht mehr daran glauben eine Rente zu bekommen und deshalb selbst vorsorgen (ETF's, Cryptos, etc.). Ich würde sogar auch sagen, dass eigentlich alle nicht planen in DE alt zu werden und "planen" ins Ausland auszuwandern. Das "planen" setze ich bewußt hervor, da Sie eigentlich nicht wirklich nen Plan haben, das ist praktisch bei allen nur ein Gedanke. Einige von denen haben auch eine Vorstellung, in welche Richtung es gehen soll (witzigerweise stehen da die Skandinavischen Länder, und die Schweiz ganz oben). Spricht man Sie aber darauf an, dass Sie im Grunde aber auch etwas dagegen tun könnten, z.b. bei den Wahlen, merkt man ganz klar, dass niemand mehr von denen an echte Wahlen glaubt und hier schon längst aufgegeben hat. Eigenartigerweise ist kein Einziger von denen "Grün" oder "Links" (was ich ehrlicherweise immer geglaubt habe) und kein Einziger von denen will nur 20 Stundenwoche oder sowas. Jeder Einzelne macht merklich seinen Job gern und arbeitet in der Regel teils auch mehr als 40 Std./Woche.

Wird man dann aber etwas politisch merkt man, dass die da absolut keine Meinung zu haben. Klimaneutralität? Joa... ist schon wichtig, aber mehr als selbst Müll trennen, mit den Öffis und Fahrrad fahren - dann Achselzucken. Links? können die gar nichts mit anfangen, habe irgendwie gar keine Meinung zu. Gerade arbeite ich ja nahe Bremen bei einem Unternehmen. In meiner Abteilung arbeiten so 5 Menschen zwischen 19 & 21 (1x Auszubildende und ein Werkstudent) und 4 Angestellte Junior-Entwickler (25-29 Jahre). Von den 4en sind 3 auf der Uni in Bremen gewesen und niemand von denen ist Links??? Konnte ich gar nicht glauben!

Darüber hinaus haben wir noch andere Standorte (u.a. z.b. in HH, aber auch Kroatien, Australien, etc., die lasse ich aber bewußt weg), wo auch noch einzeln welche aus meiner Abteilung arbeiten. Insgesamt haben wir 9 Menschen zwischen 25 und 29 Jahren in allen Standorten und ich habe mit allen außer einem schon oft über diese Themen gesprochen. Witzigerweise bin ich zwar nicht der Einzige, der zuvor fast 25 Jahre als Freelancer tätig war, aber wohl er Einzige, der mit denen über das Thema spricht. Denn ich werde dauernd von den jungen Leuten darüber ausgefragt. Dadurch entstehen ja auch diese Diskussionen. Alle 4, die in Bremen in meiner Abteilung sind, labern mich mindestens einmal die Woche mit dem Thema zu. Fange ich damit an, wie es in DE mit den Pflichten und Kosten zu Gange ist, wird das Thema schnell auf Ausland gewechselt oder andere Bereiche. Irgendwie scheint es den Leuten nicht zu interessieren, als hätten Sie den Standort DE bereits komplett abgeschrieben. Über solche Themen spreche ich lediglich mit den meist Familienvätern, die bereits zwischen 35 und 55 sind (und die jammern eigentlich immer nur und man merkt, wie der Neid aus denen spricht).

Sicherlich ist das nicht repräsentativ, aber ich glaube, dass die DE Twens vor allem im akademischen Bereich schon längst das Land abgeschrieben haben und langfristig sich damit vereinbaren, woanders Ihr Leben aufzubauen. Niemand fühlt sich dabei definitiv wohl, das merkt man denen in jeder Faser an, aber keiner sieht hier noch Potential. Das finde ich wirklich extrem erschreckend! Also wenn schon die nicht mehr auf das Land setzen, kein Vertrauen mehr in die Institution haben, wo soll da die Reise noch hingehen in diesem Land? Gerade für die Älteren, erst recht wenn sogar noch familiäre Verpflichtungen dran hängen, bleibt nicht die Wahl "ich mach mal fix den Abflug und mach mich vom Acker".
 
        #403  

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Das beschreibt einen Teil des Problems doch recht gut. Die Menschen, die ein einigermassen gutes Einkommen haben und auch auf dem Arbeitsmarkt gute Chancen haben einen einigermassen gut bezahlten Job zu bekommen, das sind die so genannten Leistungsträger. Trotz schon jetzt hoher Einzahlungen und in der Zukunft noch höherer Abgaben werden sie aus der gesetzlichen Rentenversicherung keine Rente bekommen, die in 30,40 Jahren zu einem wirklich guten Lebensstandard führt.
Als ich vor 37 Jahren von Deutschland in die Schweiz ausgewandert bin, war schon davon die Rede, dass die Rente trotz aller Versprechen der Politiker nicht ausreichen wird, um ein gutes Leben zu haben. Man müsse vorsorgen.

Wo liegt meiner Meinung nach das Problem: in Deutschland hat sich eine Mentalität bereit gemacht, dass ein grosser Teil der Bevölkerung der Meinung ist, der Staat müsse für sie sorgen. Die Anspruchsmentalität lässt aus dem Fokus treten, dass all diese Leistungen zuerst einmal verdient werden müssen. Warum ist nicht genügend Geld im System?
Wenn die Menschen so wenig mit ihren normalen Jobs verdienen, dass am Monatsende fast nichts mehr da ist, dann kann auch nichts gespart werden. Und es war schon bei meiner Auswanderung in die Schweiz so, dass Freunde eine Rechnung von 500 Mark über mehrere Monate vom Budget ab stottern mussten. Die Löhne sind seit Schröders Agenda 2010 nicht entsprechend der Unternehmensgewinne gestiegen. Wenn ich Statistiken sehe, wie wenig Menschen mehr als 1000 € am Ende des Monats auf ihrem Bankkonto haben, dann spricht das doch Bände.
Es gibt also eine grosse Anzahl von Menschen, die schlechte Löhne haben die sich aber so selber über Wasser halten. Dazu eine unglaublich grosse Anzahl von Menschen, die aus dem grossen Topf nimmt. Und die Leistungsträger, die letztendlich über ihren Lohn das ganze System subventionieren. Und in Bezug auf die Rentenversicherung: bei schlechten Löhnen fliesst auch wenig in die Rentenversicherung. Klar werden dann auch niedrigere Renten ausgezahlt.
Dazu mal eine kleine Beschreibung wie es in der Schweiz läuft. Wir haben ein drei Säulen System. Die erste Säule. Die AHV entspricht der deutschen Rente und ist wie in Deutschland auch nicht Luxus finanziert. Also auch dort tun sich Löcher auf die in den nächsten Jahren gestopft werden müssen. Die AHV reicht aber nicht zum Überleben bestenfalls für die Wohnung und bezahlen der Krankenkasse. Dazu kommt die zweite Säule, eigentlich die wichtigere Säule. Das ist die so genannte betriebliche Altersversorgung. Bei mir, zum Beispiel zahlt der Arbeitgeber 60 % der Beiträge dort ein und ich zahle 40 % dort ein. Bei mir macht das 11.6 % von meinem Lohn aus. Dieses Geld wird auf dem freien Markt angelegt. Und macht an der Wertentwicklung mit. Am Ende der Laufzeit (Renteneintritt) kann man aussuchen, ob man eine Rente, ein flexibles Modell oder sich alles auszahlen lassen will. In der dritten Säule kann man jedes Jahr um die 7400 Fr. aktuell dort einzahlt. Das kann man direkt von den Einkünften bei der Steuer abziehen. Beiträge in die zweite Säule, um ein eventuelles Loch (man hat irgendwann mal mehr verdient) zu stopfen sind auch komplett von den Einkünften bei der Steuer abziehbar. So geht Eigenverantwortung.
 
        #404  

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Sehr gute Beiträge von Euch. Dazu werfe ich mal ein. Leute die in Deutschland richtig gut verdienen also so 100.000 Euro und mehr und noch in der ersten Säule bleiben, die zahlen gar nicht so viel in die gesetzliche Rente. Denn das ist gedeckelt auf gut 96.000 Euro, alles darüber ist schließlich beitragsfrei. Deswegen gibt es auch keine großen Renten in Deutschland. In der Schweiz bei der AHV ist es anders herum. Da sind nicht die Beiträge gedeckelt sondern die Leistungen.
 
        #405  

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AHV (CH)= gesetzliche deutsche Rente (DE)

Betriebliche Altersvorsorge (CH) = Betriebliche Altersvorsorge (DE)

Was soll diese dritte Säule sein? Wer bekommt diese 7.400 Fr, wie werden sie angelegt, mit welchen Sicherheiten? In Deutschland wäre dies Riester bzw. Ruerup bei Selbständigen.

Bleibt das grundsätzliche Problem: Wenn am Ende des Geldes noch Monat übrig bleibt, wird es schwierig mit der Altersvorsorge ... außer die Säulen zwei und drei gehen automatisch ab vom Lohn, genauso wie die erste Säule. Und von diesen Geringverdienern wird es auch genügend geben in der Schweiz.

Das Grundproblem ist die Art der Finanzierung der Rente, dass die Jungen die Rente für die Alten verdienen ... das funktioniert solange es genügend Junge im Verhältnis zu Alten gibt. Durch die lange bekannte Umkehrung der Alterspyramide hätte man bereits in den 80/90er Jahren schrittweise anfangen müssen das System umzustellen auf eine anlagenfinanzierte Rente. Aber da gab es ja einen Politiker Norbert Bluem, der immer wieder platt behauptet hat "die Rente ist sicher" - klar, nach mir die Sinnflut 🙈.

Schweden hat uns gezeigt, dass es geht ... aber Deutschland war nicht mutig genug es vorzumachen. Anstatt war Deutschland mit der Wiedervereinigung beschäftigt und politisch wurde Verteilungspolitik betrieben und großzügig das Sozialsystem aufgeblasen. Das was die Ampel da angefangen hat war nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Bleibt nur der Ausweg, dass ein immer größerer Anteil der Rente direkt als Zuschuss aus den Steuereinnahmen finanziert werden muss bzw. mehr Schuldenaufnahmen. Der Anteil der Rentner bei den Wahlen wird immer größer, da werden die Parteien diese sicherlich nicht verschrecken, indem sie ihnen ihre Rente kürzen, für die jeder Einzelne sein ganzes Leben gearbeitet hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
        #406  

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Zur dritten Säule: der Anleger entscheidet gemäss Risikopräferenz und Anlagehorizont in Jahren über seine Anlage. Das kann ein ETF sein. Das kann einfach ein Konto sein mit geringer Verzinsung. Ab fünf Jahre vor Renteneintritt kann das Geld bezogen werden. Dann ist das Geld als Vorsorgevermögensbezug mit einem geringeren Steuersatz behaftet.
 
        #407  

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Member hat gesagt:
Sehr gute Beiträge von Euch. Dazu werfe ich mal ein. Leute die in Deutschland richtig gut verdienen also so 100.000 Euro und mehr und noch in der ersten Säule bleiben, die zahlen gar nicht so viel in die gesetzliche Rente. Denn das ist gedeckelt auf gut 96.000 Euro, alles darüber ist schließlich beitragsfrei. Deswegen gibt es auch keine großen Renten in Deutschland. In der Schweiz bei der AHV ist es anders herum. Da sind nicht die Beiträge gedeckelt sondern die Leistungen.
Man kann derzeit 30.000 Euro für die Rente als Vorsorgeaufwendungen steuerlich absetzen. 1.500 Euro als Maximalbetrag bei der Gesetzlichen, und 1.000 Euro bei der Basis Rente, bei mir die Allianz. Selbstgenutzte Wohnung ist abbezahlt.
Das machen nicht wenige, vor allem Selbstständige die freiwillig gesetzlich versichert sind.
Mit 61 Jahren habe ich aufgehört zu arbeiten und bekomme bereits die Rürup Rente, 432 Euro plus ca 500 Euro EU Auslandsrenten, monatlich. Die deutsche Rente mit Abschlägen von 13.8 Prozent kommt mit 63, nächstes Jahr. Im Moment studiere ich als Überbrückung zur Deutschen Rente an einer Uni und hole mir so indirekt Steuergelder zurück. Nein, von mir gibt es derzeit keine Steuern für diese sinnlosen Ausgaben.
ich habe diese Kommentare der Wirtchaftsweisen, der Politik und Herrn Fratzscher satt. Meine Antwort darauf: siehe oben.
 
        #408  

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Member hat gesagt:
Man kann derzeit 30.000 Euro für die Rente als Vorsorgeaufwendungen steuerlich absetzen. 1.500 Euro als Maximalbetrag bei der Gesetzlichen, und 1.000 Euro bei der Basis Rente, bei mir die Allianz. Selbstgenutzte Wohnung ist abbezahlt.
Das machen nicht wenige, vor allem Selbstständige die freiwillig gesetzlich versichert sind.
Mit 61 Jahren habe ich aufgehört zu arbeiten und bekomme bereits die Rürup Rente, 432 Euro plus ca 500 Euro EU Auslandsrenten, monatlich. Die deutsche Rente mit Abschlägen von 13.8 Prozent kommt mit 63, nächstes Jahr. Im Moment studiere ich als Überbrückung zur Deutschen Rente an einer Uni und hole mir so indirekt Steuergelder zurück. Nein, von mir gibt es derzeit keine Steuern für diese sinnlosen Ausgaben.
ich habe diese Kommentare der Wirtchaftsweisen, der Politik und Herrn Fratzscher satt. Meine Antwort darauf: siehe oben.
Das ist sicher alles sehr schlau. Ich habe zusätzlich seit deren Einführung schon die Riester Rente. Zu Unrecht ist deren Ruf so schlecht. Der Verkäufer bei der Sparkasse wo ich kein Konto hatte wollte mein Einkommen wissen und daraus einen Beitrag errechnen. Was für ein Quatsch. Junge hab ich ihm gesagt, das geht Dich gar nichts an. Ich zahle da ein wann und was ich will. Erstens wird jeder Cent anteilig gefördert den man einzahlt und zweitens konnte man pro Jahr 2100 Euro abzügl Zulage zB in meinem Fall zu versteuernde Einnahmen aus selbständiger nebenberuflicher Tätigkeit als Sonderausgabenabzug steuerfrei stellen und zwar zuzüglich dem was bei der Rürup oder Betriebsrente oder Lebensversicherung geht. Das machte als ein Baustein Sinn vor allem wenn man beim Spitzensteuersatz ist.
 
        #409  

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@Tinto: Aber nur, wenn du später nicht ins Nicht-EU-Ausland auswandern möchtest. Wenn du deinen Lebensabend in Thailand oder sonstwo verbringen willst, musst du die staatlichen Zuschüsse und auch die Steuervergünstigungen nachträglich wieder zurückzahlen. Dadurch erweist sich die Riester-Rente dann schnell als Fußfessel.
 
        #410  

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Nach heftigen Protesten hat man nun die Lösung: Wehrpflicht für Rentner kommt.🔔

 
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