Member
16. Tanz auf dem Vulkan
Eahm wartet schon auf mich. Sie sieht mich mit traurigen Augen an. Wir sprechen ruhig miteinander. Su konnte, wollte nicht kommen. Ich schiebe Eahm das Paket herüber. Wir sprechen über die „alten“ Zeiten, hin und wieder lächeln wir sogar. Eahm freut sich, dass ich mich nicht an der Suk sehen lasse. Vielen Farangs wäre Su’s Gesichtsverlust scheißegal, aber das hat sie nicht verdient. Schon genug wenn ich hier meine Buttefly-Touren durchgezogen hatte. Auch Daah, Oh und andere werden von unserem Fallout erstmal nichts erfahren. Das Kid bei mir ist, erstaunt Eahm nicht. Ihr Mobile klingelt. Su möchte am Telefon mit mir sprechen. Ich weiß, dass ich das nicht tun sollte. Es gelingt mir jedoch nicht nein zu sagen. Su stammelt am Telefon vor sich hin. Ein richtiges Gespräch wird das nicht. Sie ist total am Boden und fängt an zu weinen. Das ist nichts für das Sensibelchen Stalker. Mehr als ein „Sorry“ bringe ich nicht heraus. Gebe Eahm das Mobile zurück.
Sie unterhält sich noch kurz mit Su und legt dann auf. „Sie hat außer Dir niemanden. Du kennst doch ihre Wohnung, überall nur Fotos von Dir. Sie liebt Dich.“ Vor meinem geistigen Auge lasse ich die vergangenen dreieinhalb Jahre Revue passieren. Wenn ich manchmal in den Foren lese, wie die Jungs von ihren Yings abgezockt oder verarscht werden, habe ich wohl Glück gehabt … ist mir mit Su nicht passiert. Es sei denn ich lege ihr Scheitern in Bang Na so aus. Entlarvend muss ich aber feststellen, dass dies nur ein Vorwand für mich selbst war, um ihr etwas vorwerfen zu können. Menschlich mehr als fragwürdiger, wenn man da andere Storys liest oder hört. Werfe alles zusammen, wäge ab und letzten Endes gelingt es mir nicht, das letzte Fünkchen Gefühl für sie auszutreten. Da ist dann auch noch Tons Ausbildung. Ich sehe mich in der Verantwortung, die einigen lächerlich erscheinen mag. Nein, kann hier keinen Schlussstrich ziehen. Vielleicht später, weiterer Aufschub. „Eahm, das Geschenk soll Su für mich aufheben, ich packe es beim nächsten Besuch aus.“
Als ich fort ging war die Strasse steil - kehr wieder um (Karussel)
Nimm an ihrem Kummer teil, mach sie heil.
Als ich fort ging war der Asphalt heiß - kehr wieder um
Red Ihr aus um jeden Preis, was sie weiss
Nichts ist unendlich, so sieh das doch ein
Ich weiss, du willst unendlich sein - schwach und klein
Feuer brennt nieder, wenn's keiner mehr nährt
Kenn ja selber, was dir heut widerfährt.
Als ich fort ging warn die Arme leer - kehr wieder um
mach's ihr leichter einmal mehr, nicht so schwer.
Als ich fort ging kam ein Wind so schwach - warf mich nicht um,
unter ihrem Tränendach war ich schwach
Nichts ist unendlich, so sieh das doch ein,
Ich weiß, du willst unendlich sein, schwach und klein.
Nichts ist von Dauer, wenn's keiner recht will,
Auch die Trauer wird da sein, schwach und klein
Eahm fragt mich, was ich heute Abend vor habe. Da ich morgen zurückreise, will ich den Abend noch einmal spektakulär ausklingen lassen. „Wir wollen im Bayoke zum Dinner gehen und anschließend ins Tawan Daeng.“ Ganz spontan frage ich Eahm, ob sie uns nicht begleiten will. Sie ist geschockt - hat wohl Angst vor der „Black Magic Cambodian Woman“. Schließlich willigt sie ein mit zum Tawan Daeng zu kommen. Es ist ja nur einen Katzensprung von ihrem Appartement entfernt und sie kennt den Laden in- und auswendig.
Ich verabschiede mich von Eahm, bin mir jedoch nicht sicher, ob ich sie heute Abend noch einmal sehen werde.
Als ich Gullivers verlasse, beginnt es in Strömen zu regnen, Ich renne Richtung Amari Watergate Hotel und biege in die schmale Verbindungssoi zwischen Soi 5 und 7 ab. Kurz hinter den Karaokeboxen sehe ich eine neue große Bar - die Sanook Bar - mit Billardtischen, die mir bisher noch nicht aufgefallen war. Plötzlich ruft jemand „Stalker, Stalker“.
Es ist Ying, obwohl ich sie nicht gleich erkenne. Freudestrahlend zieht sie mich in die Sanook Bar und stellt mich gleich zwei Kolleginnen vor, deren Customer von dem Aufruhr, den ich verbreite, nicht begeistert sind. „You know, I tell you about him, this is Stalker …“ erklärt sie ihren Kolleginnen. Ying ist völlig außer sich und tupft mir den Regen mit vielen Kleenex-Tüchern vom Gesicht. Was ist aus ihr geworden. Aus der strahlenden Ying. Sie ist sehr dünn, ihre Gesichtshaut ist unrein. Ich frage, wie lange sie hier schon arbeitet. „Seit ungefähr sechs Monaten. Ich habe wieder angefangen auf der Universität zu studieren“, antwortet Ying. Eine ihrer Kolleginnen wendet sich mit einem säuerlichen Lächeln ab. Ying, Ying was ist mit Dir passiert, geht es mir durch den Kopf.
Anhang anzeigen 404.jpg
Su (links), Ying (Mitte) und Daeng, die gute Fee aus dem Internetcafe gegenüber vom Biergarten in 2004...
Sie war so resolut, mit einem Siegerlächeln, nichts ist davon übrig. Als ich frage ob es ihr gut geht, sehe ich, wie sich ihre Augen mit salzigem Wasser füllen. Ich treibe ein paar Scherze, mach ihr ein paar Komplimente - sie fängt sich wieder. Sie legt den Schalter um und ist für kurze Zeit die alte (jüngere, stärkere) Ying. Nun fragt sie mich nach Su, die sie seit meinem letzten Trip nicht mehr gesehen hat. „Sie ist zu Hause, habe sie nur kurz getroffen, da ich mit meiner Frau hier bin - es geht Su gut, werde Grüße von Dir bestellen“ lüge ich. Der Regen hat etwas nachgelassen. Bezahle mein Bier, drücke Ying 1.000 Baht extra in die Hand, woraufhin sie einen tiefen Wai macht. „Take care youself, hope to see you again!“ Ich wende mich ab und laufe Richtung Soi 7 und anschließend zum Skytrain.
Auf den Zug wartend, telefoniere ich mit Kid. Sie war kurz im Robinson und ist nun wieder im Hotel. Ich sage ihr, dass wir im Tawan Daeng auf Eahm treffen werden, es ist ok für sie.
Eahm wartet schon auf mich. Sie sieht mich mit traurigen Augen an. Wir sprechen ruhig miteinander. Su konnte, wollte nicht kommen. Ich schiebe Eahm das Paket herüber. Wir sprechen über die „alten“ Zeiten, hin und wieder lächeln wir sogar. Eahm freut sich, dass ich mich nicht an der Suk sehen lasse. Vielen Farangs wäre Su’s Gesichtsverlust scheißegal, aber das hat sie nicht verdient. Schon genug wenn ich hier meine Buttefly-Touren durchgezogen hatte. Auch Daah, Oh und andere werden von unserem Fallout erstmal nichts erfahren. Das Kid bei mir ist, erstaunt Eahm nicht. Ihr Mobile klingelt. Su möchte am Telefon mit mir sprechen. Ich weiß, dass ich das nicht tun sollte. Es gelingt mir jedoch nicht nein zu sagen. Su stammelt am Telefon vor sich hin. Ein richtiges Gespräch wird das nicht. Sie ist total am Boden und fängt an zu weinen. Das ist nichts für das Sensibelchen Stalker. Mehr als ein „Sorry“ bringe ich nicht heraus. Gebe Eahm das Mobile zurück.
Sie unterhält sich noch kurz mit Su und legt dann auf. „Sie hat außer Dir niemanden. Du kennst doch ihre Wohnung, überall nur Fotos von Dir. Sie liebt Dich.“ Vor meinem geistigen Auge lasse ich die vergangenen dreieinhalb Jahre Revue passieren. Wenn ich manchmal in den Foren lese, wie die Jungs von ihren Yings abgezockt oder verarscht werden, habe ich wohl Glück gehabt … ist mir mit Su nicht passiert. Es sei denn ich lege ihr Scheitern in Bang Na so aus. Entlarvend muss ich aber feststellen, dass dies nur ein Vorwand für mich selbst war, um ihr etwas vorwerfen zu können. Menschlich mehr als fragwürdiger, wenn man da andere Storys liest oder hört. Werfe alles zusammen, wäge ab und letzten Endes gelingt es mir nicht, das letzte Fünkchen Gefühl für sie auszutreten. Da ist dann auch noch Tons Ausbildung. Ich sehe mich in der Verantwortung, die einigen lächerlich erscheinen mag. Nein, kann hier keinen Schlussstrich ziehen. Vielleicht später, weiterer Aufschub. „Eahm, das Geschenk soll Su für mich aufheben, ich packe es beim nächsten Besuch aus.“
Als ich fort ging war die Strasse steil - kehr wieder um (Karussel)
Nimm an ihrem Kummer teil, mach sie heil.
Als ich fort ging war der Asphalt heiß - kehr wieder um
Red Ihr aus um jeden Preis, was sie weiss
Nichts ist unendlich, so sieh das doch ein
Ich weiss, du willst unendlich sein - schwach und klein
Feuer brennt nieder, wenn's keiner mehr nährt
Kenn ja selber, was dir heut widerfährt.
Als ich fort ging warn die Arme leer - kehr wieder um
mach's ihr leichter einmal mehr, nicht so schwer.
Als ich fort ging kam ein Wind so schwach - warf mich nicht um,
unter ihrem Tränendach war ich schwach
Nichts ist unendlich, so sieh das doch ein,
Ich weiß, du willst unendlich sein, schwach und klein.
Nichts ist von Dauer, wenn's keiner recht will,
Auch die Trauer wird da sein, schwach und klein
Eahm fragt mich, was ich heute Abend vor habe. Da ich morgen zurückreise, will ich den Abend noch einmal spektakulär ausklingen lassen. „Wir wollen im Bayoke zum Dinner gehen und anschließend ins Tawan Daeng.“ Ganz spontan frage ich Eahm, ob sie uns nicht begleiten will. Sie ist geschockt - hat wohl Angst vor der „Black Magic Cambodian Woman“. Schließlich willigt sie ein mit zum Tawan Daeng zu kommen. Es ist ja nur einen Katzensprung von ihrem Appartement entfernt und sie kennt den Laden in- und auswendig.
Ich verabschiede mich von Eahm, bin mir jedoch nicht sicher, ob ich sie heute Abend noch einmal sehen werde.
Als ich Gullivers verlasse, beginnt es in Strömen zu regnen, Ich renne Richtung Amari Watergate Hotel und biege in die schmale Verbindungssoi zwischen Soi 5 und 7 ab. Kurz hinter den Karaokeboxen sehe ich eine neue große Bar - die Sanook Bar - mit Billardtischen, die mir bisher noch nicht aufgefallen war. Plötzlich ruft jemand „Stalker, Stalker“.
Es ist Ying, obwohl ich sie nicht gleich erkenne. Freudestrahlend zieht sie mich in die Sanook Bar und stellt mich gleich zwei Kolleginnen vor, deren Customer von dem Aufruhr, den ich verbreite, nicht begeistert sind. „You know, I tell you about him, this is Stalker …“ erklärt sie ihren Kolleginnen. Ying ist völlig außer sich und tupft mir den Regen mit vielen Kleenex-Tüchern vom Gesicht. Was ist aus ihr geworden. Aus der strahlenden Ying. Sie ist sehr dünn, ihre Gesichtshaut ist unrein. Ich frage, wie lange sie hier schon arbeitet. „Seit ungefähr sechs Monaten. Ich habe wieder angefangen auf der Universität zu studieren“, antwortet Ying. Eine ihrer Kolleginnen wendet sich mit einem säuerlichen Lächeln ab. Ying, Ying was ist mit Dir passiert, geht es mir durch den Kopf.
Anhang anzeigen 404.jpg
Su (links), Ying (Mitte) und Daeng, die gute Fee aus dem Internetcafe gegenüber vom Biergarten in 2004...
Sie war so resolut, mit einem Siegerlächeln, nichts ist davon übrig. Als ich frage ob es ihr gut geht, sehe ich, wie sich ihre Augen mit salzigem Wasser füllen. Ich treibe ein paar Scherze, mach ihr ein paar Komplimente - sie fängt sich wieder. Sie legt den Schalter um und ist für kurze Zeit die alte (jüngere, stärkere) Ying. Nun fragt sie mich nach Su, die sie seit meinem letzten Trip nicht mehr gesehen hat. „Sie ist zu Hause, habe sie nur kurz getroffen, da ich mit meiner Frau hier bin - es geht Su gut, werde Grüße von Dir bestellen“ lüge ich. Der Regen hat etwas nachgelassen. Bezahle mein Bier, drücke Ying 1.000 Baht extra in die Hand, woraufhin sie einen tiefen Wai macht. „Take care youself, hope to see you again!“ Ich wende mich ab und laufe Richtung Soi 7 und anschließend zum Skytrain.
Auf den Zug wartend, telefoniere ich mit Kid. Sie war kurz im Robinson und ist nun wieder im Hotel. Ich sage ihr, dass wir im Tawan Daeng auf Eahm treffen werden, es ist ok für sie.