Member hat gesagt:
Wer sein Leben in Deutschland nicht auf die Reihe bekommen konnte, wird das erst recht nicht im Ausland schaffen.
Das "Leben auf die Reihe bekommen" hieße demnach: das Leben aufreihen? Nun, das Leben ist immer schon auf der Reihe, indem sich Moment an Moment fügt (temporal und emotional), nennen wir es Fließen, wohin auch immer und möge es offen bleiben für die künftigen Momente.
Im Allgemeinen meint man mit dem "Leben auf die Reihe bekommen", dass man irgendwie (irgendwo) Erfolg hat und damit seinen Lebensunterhalt verdient, also das Normalste von der Welt, was in der Regel auch jeder (zumindest die Mehrzahl) will und anstrebt. Sorglos wollen wir alle sein und ohne Sorgen ist niemand, sei es mit Erfolg oder ohne, aber das sich Aufreihen der Momente, also die sorglose und glückliche Fügung, hängt allzu oft vom Zufall ab. Wenn Menschen also ein Wagnis eingehen, irgendwo und irgendwie neu anfangen wollen (aus welchen Motiven, Hintergründen und Abgründen auch immer) antizipieren sie immer schon eine Folge von möglichen Momenten, die dem Leben zuspielen mögen.
Das "Leben auf die Reihe bekommen" und sorglos sowie zufrieden zu sein, könnte weniger ein kategorischer Imperativ, denn eine vitale Einstellung sein, die dem Leben zwar seinen Lauf lässt, es aber in der Vielheit seiner Momente sinnvoll (sorglos?) zu gestalten versucht. Nicht der (oft prestigeträchtige) Erfolg, so schön und wichtig er auch ist, sondern der erlebte Moment in seiner Erfüllung könnte der eigentliche sorglose Erfolg sein, um sein Leben auf die Reihe zu bekommen. Sorglosigkeit ist aber immer gut für das Leben, ob daheim oder im Ausland. Das Leben geht und will weiter, mit oder ohne die normierte, kategorische Reihe.