Thailändisch lernen

Trip # 13/08 - Cambodia-Rundreise mit PKW!

        #141  

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Der letzte Abend auf Ede's Ranchanwesen war noch eimal feucht-froehlich, der Aufenthalt dort war supertoll und wird nicht der Letzte gewesen sein! Am Morgen ging es dann recht frueh auf die Piste in Richtung Sihanoukville und den Bokor Hill kannte meine Reisegefaehrtin noch nicht. Plan war es, in Kampot auf die Strasse Nummer 3 zu stossen und dieser dann zu folgen bis wir am Sihanoukville Airfield auf die Nummer 4 gelangen.

Die Verabschiedung war eher wie eine von alten Freunden, als wie von netten Menschen, die man vor ein paar Tagen das erste Mal traf :D
Meine Vorraete an Dietcoke waren restlos aufgebraucht, diesen Tag galt es nun bis zum Eintreffen in S'ville mit Eiskaffee zu ueberleben.

Die Strecke suedlich bis Kampot war relativ frei, bemerkenswert waren nur immer wieder die doch in Malaysia und Thailand ungewoehnlichen Mitbenutzer der Fahrbahn.

So sieht uebrigens ein 1 PS Bus in Cambodia aus, das an beiden Seiten herausragende Holzgestell erinnert zwar an ain ueberdimensionales Bett, aber es sind nur durch ein Gelaender verbundene Holzbretter, auf denen bis zu 30 oder 40 Fahrgaeste sitzen koennen!

Anhang anzeigen 317_1psbus_1.jpg

In der "DeLuxe" Version hat solch ein Gefaehrt dann 3-5 PS, ist aber bei Beladung nur unwesentlich flinker - denn das Antriebsaggregat keucht nur im 1. Gang wirklich vorwaerts, doch wehe es kommt eine kleine Steigung!:

Anhang anzeigen 317_5psbus_1.jpg

Lastkraftwagen braucht man hier im Flachland kaum, denn jeglicher Transport wird mittels Moped kostenguenstig und effizient realisiert. Zweiradfahrer koennen sicher auch nachvollziehen, welchen Wendekreis ein solcher Klein-LKW hat, well zahlreiche Einkaufstaschen und Saecke dem barfuessigen Biker vom Lenker um die Knie baumeln:


Anhang anzeigen 317_5pslkw_1.jpg
 
        #142  

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Biker

@abstinent

Wie kann der Biker denn das Gleichgewicht halten... :?

B.V.
 
        #143  

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@ bono

Wahrschenlich faehrt der zum Start und zur Landung zusaetzliche Stuetzraeder aus den seitlichen Koerben 'raus, ist doch megaeinfach :D

ciao

abstinent
 
        #144  

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Meinem alten Freund Sean Ly in Kampot einen Besuch abzustatten lag auch auf der Agenda. Er war damals der Clown in unserer Explorertruppe und fuehrte unsere erste Bokor-Eroberunstour auf der wir zu siebt mit je einem Moped starteten und oben immer noch zu siebt, aber auf nur 3 Mopeds ankamen! Die Strecke da hoch war noch um das Jahr 2000 eine fuer kleine Mopeds trotz grobstolliger Bereifung eine schier unueberwindliche Piste aus den Alptraeumen eines bundesdeutschen Autobahnbikers. Allein das abfliessende Wasser vom Berg sorgte fuer bis zu anderthalb Meter tiefen Rinnen im Zickzack ueber die gesamte Fahrbahnbreite.

Anhang anzeigen 317_seanly_1.jpg

Heute ist Sean Ly ein gemachter Mann, vermietet fast nur noch Fahrzeuge und betreibt nur noch nebenher seine gut gehende Werkstatt Jeeptouren hoch auf den Bokor veranstaltete er fuer wohlhabende Touristen fuer 15- 20 $ je Sitz in seinem betagten CJ5. Wir schnackten eine Zeit lang bei einem dieser hervorragenden cambodianischen Milchkaffees, bei der die Suesse von stark gezuckerter Kondensmilch herruehrt. Die Strasse hoch wurde jaehrlich verbessert und sei heute eine Asphaltpiste, stellt also gar kein Hindernis mehr dar. Problem sein nun der neue Privatbesitzer des Areals dort oben, der ein kuhnes Casinoprojekt realisieren will. Mindestens 50 $ fragt der Owner nun ab fuer eine private PKW-Benutzung der Strasse ( :fuyou: ), von ihm organisierte Fahrten zum Gipfel kosten nun rund irre 40 $ je Person.
Time went by und ich machte mich wieder auf die Socken, am Bokor musste ich ja zumindest vorbei:

Anhang anzeigen 317_bokorsign_1.jpg

Wow, dachte ich mir, eine nette Beschilderung mitten in der Pampa und ein Nationalpark in Privatbesitz ???
 
        #145  

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Schon ein paar Kilometer weiter war dann diese neuerrichtete Zufahrt zum Tafelberg. Mensch, wenn ich daran zurueckdenke wie das noch vor wenigen Jahren hier aussah, mit den verwitterten und handgemalten Schildchen am Rande einer staubigen oder je nach Saison auch schlammigen Piste, deren duesses Asphaltdeckchen aus den 60er Jahren kaum noch zusammenhaengende Fetzen aufwies, vor lauter tiefen Schlagloechern!

Anhang anzeigen 317_bokor_abzwicker_1.jpg

rechts im Bild seht ihr einen Teil des Bokor Hills und die kroenende Wolkenschicht, welche nichts Gutes verheisst!

Anhang anzeigen 317_mittagseinfahrtbokor_1.jpg

Es wr mittlerweile High Noon, die bruetende Mittagshitze lastete etwas bedrueckend auf uns, die hohe Luftfeuchtigkeit tat ihr Uebriges. 50 $ bezahlen, um einen Berg zu befahren, den ich in und auswendig kannte?

Anhang anzeigen 317_preahsign_1.jpg

Wir betrachteten den Gipfel eine Weile und entschieden uns gegen die Wuchergebuehr. Dort oben bei der stationaer wirkenden Wolkenschicht waere es nicht angeneh und die sagenhafte Fernsicht von dort waere sehr fraglich gewesen. "No go!" war also die Devise, das Geld geben wir lieber anderweitig aus, hier noch ein Eindruck vom Szenario dort oben:

Anhang anzeigen 317_tafelberg_1.jpg

Wie schon so oft auf unseren Reisen wurden wir um ein Gipfelerlebnis geradezu wettertechnisch geprellt, schon der Mayon Volcano in Legazpi/Philippines kostete und 4 Reisetage bis die Sicht und die Wolkenverhaeltnisse passten, beim Krakatau (Indon.) und den Cameron Highlands (Malaysia) hatten wir das gleiche Spielchen - doch das muss man entweder wegstecken oder viel Zeit opfern und abwarten.
 
        #146  

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@abstinent,

freue mich auch schon auf ein Wiedersehen. :D

Was Bokor betrifft, so sollen dort 600 Mio. USD verbaut werden. Im Prinzip soll die ganze Geisterstadt samt neuem Hotel, Golfplatz und Ökolandwirtschaft wiederauferstehen und 6 Sterne Kunden anlocken. Investor ist meines Wissens nach Sokimex. Im Augenblick wird heftigst an der Strasse gearbeitet, das Projekt wird also realisiert - und ich denke, es wird ein Erfolg. Nur - Bokor wird für normale Touristen verloren sein und die einfachen Kambodschaner haben auch nichts davon.
 
        #147  

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absti

klasse bilder ...und super beschrieben .......

und das die menschen dort anders sind...davon möchte ich mich mal selbst überzeugen .......

besonders bei den mädels :hehe:
 
        #148  

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@ Ede

Vielen Dank fuer deine Zusatzinfos, das gibt der Sache ein anderes Licht!
Hinter Sokimex steckt Hun Sen's Familienkonzern und "Wohlstandsbeschaffungsclan", als reichster Kommunist Cambodias und Ex-Khmer Rouge hat er wohl am suessen Most des Kapitalismus geschnuppert und will nun in hoehere Sphaeren.

Schade um die vielen Leute, die nun um ein tolles Erlebnis geprellt werden - irgendwann sind Reiseberichte aus vergangenen Jahren wohl die letzte Erinnerung an solche Juwelen der Natur in diesem Lande.

ciao

abstinent
 
        #149  

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Anhang anzeigen 317_kurvebokor_1.jpg

Die weitere Fahrt ging auf gut ausgebauter Strasse erst einmal in Richtung Nordwesten, dem Kuestenverlauf folgend.
Zur rechten war das Bokor Massiv und zur Linken kleinere Fischedoerfer.
Straende sahen nie einladend aus und S'ville rueckte mit jedem zurueckgelegten Kilometer naeher :tu:

Anhang anzeigen 317_fischerdorf_1.jpg

Der Verkehr hielt sich in Grenzen, gelegentlich begegnete einem einer dieser "Linienbusse" ( 20 oder 25 Mann in einem Kleinlieferwagen, oft ohne Sitze), die beiden hier machten gerade auf freier Strecke einen Pinkelstopp:


Anhang anzeigen 317_pinkelpause_1.jpg

Ueber seltsame Transporte macht man sich nach einer Weile in Cambodia gar keine Gedanken mehr, Schlachtschweine in Holzgestellen mit den Beinen nach oben seitlich eines Modeps haengend oder ein paar Dutzend Huehner fuer die Pfannen des Landes werden kurzerhand ans Ziel gebracht - hier denkt man praktisch und nutzt jeden verfuegbaren Raum aus:


Anhang anzeigen 317_chickendealer_1.jpg
 
        #150  

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Das einem Autobobilisten in Cambodia auch bei staubtrockener Strasse immer irgend Etwas auf die Windschutzscheibe regnet, das ist voellig normal!
Entweder Oel, welches unter dem vorausfahrenden LKW hertropft, oder Huehnerblut aus Mopedladecargo, Schweinepisse aus kleinen Pickuptrucks allerdings - die erwischt mich schon lange nicht mehr.

Wenn der Hauch von Odeur eines vorausfahrenden Schlachttransporters noch auch der Strasse liegt, spaetestens dann mache ich auf den schmalen Strassen irgendwo einen Halt fuer eine Pinkel- oder Kaffepause :D
Sowas lernt man besonders als Zweiradfahrer hier sehr schnell :hehe:

Kaffeepausen kann man nun an vielen Haeusern am Fahrbahnrand machen. Ein paar bunte Wimpel oder ein paar Sitzgelegenheiten mit Tischchen laden alle paar Kilometer dazu ein. Manchmal gibt es sogar Baguettes dort!
Auf den Belag mit nach Fleisch aussehender, aber nicht zwingend danach riechender Paste verzichte ich gerne - wenn es sich um das Etablissement nicht gerade um ein mir bereits Bekanntes handelt.
Duennschissgarantie nach Verzehr von Cambofood ist auch nicht mehr zu 99% ziemlich garantiert - es kann aber auch sein dass mein Magen im Laufe der Zeit nun resistent gegen Koli-, Strepto- und all den anderen Kokken geworden ist :D

Urban Survival wie noch im letzten Jahrzehnt, als man den Tag verfluchen musste, wenn einem die MRE's (Militaerfood der Amis vom Chatuchak) und die Rationen mitgebrachter Mamasuppen ausging. Trinkwasseraufbereitungstabletten sind auch kein Pflichtbestandteil der Reiseapotheke mehr, es gibt ordentliches Trinkwasser in Flaschen wirklich ueberall (500 Riel der Liter) und das Immodium im Backpack hat schon ungenutzt seine Mindesthaltbarkeit erreicht :tu:

Auch Reisende haben nun eine hoehere Lebenserwartung, denn Cambodia ist weitestgehend befriedet - 'Ne Kiste voller Handgranaten sind nicht mehr billiger als eine Kiste Coca-Cola auf den Maerkten und Schusswaffensichtbarkeit am hellichten Tag unter verschwitzten Achselhoehlen oder in Hosenbuenden der grimmig dreinblickenden Wegelagerer und Passagetollerpresser sind Vergangenheit. Auch die allseits so vertrauenerweckenden Schildchen sind auch aus den Guesthouses und Hotels verschwunden:

Anhang anzeigen 317_ano_1.jpg

EIn Land im grossen Wandel, ich geniesse es immer wieder hierzusein!



Doch zurueck zum Trip: Nach Erreichen des geographischen Wendepunktes an der Vietnamgrenze stand nur noch Sihanoukville als besonderes Ziel auf der Reiseagenda.....und von dort und dem "seaside chillen" waren wir keine 100 Kilometer mehr entfernt!

Als wir dann auf guter Strasse die Piste Nummer 4 erreichten, da war es frueher Nachmittag und es stand fest dass wir den Rest nun im Handumdrehen abspulen konnten.

Wir lassen den Proton nun fliegen, wissend das die bevorstehende Reststrecke auf der 4 kein Pappenstiel sein wird mit ihren Strassenschaeden und Truckeridioten im Yaba-Rausch auf der Tour zu Cambodia's einzigem Hafen am Meer!

Anhang anzeigen 317_aload_1.jpg

Fast geschafft, hier beginnt die Strasse Nummer 4 fuer uns, noch vielleicht 20 Minuten Fahrt bis zum Ziel!


Anhang anzeigen 317_asign_1.jpg
 
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