Und dann war alles anders ... (reloaded)

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        #202  

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@Joker13 richtig jemand der noch nie dort war würde die Komik wirklich schwer verstehen.
 
        #203  

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Für Leute die ähnliches erlebt haben ist es wohl keine Komik.Und ich bin mir sicher das es so arme Teufel gibt.
Ganz große Unterhaltung.
Danke.
 
        #204  

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Was meinen Fall betraf, vermutete Sum, dass es sich um ein abgekartetes Spiel handelte. Die geforderten 100K waren ihrer Meinung nach viel zu hoch und vor allem dem Umstand geschuldet, dass so viele Leute involviert waren. Die Polizei würde nämlich garantiert ebenfalls beteiligt sein und vermutlich hatten die anderen dem Chief irgendwelche Fantasiesummen genannt, wie viel Geld ich denn angeblich zur Verfügung hatte.
Ein Schlag ins Gesicht wäre fast schon eine Lappalie und mit höchstens 10K aus der Welt gewesen, wenn überhaupt.

Als ich das anzweifelte und anmerkte, dass es ja beileibe keine Kleinigkeit sei, einer Frau ins Gesicht zu schlagen, lachte Sum nur. Für 100K hätte ich die ihrer Meinung nach schon halb totprügeln müssen. Letztlich spielte es aus Sums Sicht noch nicht mal wirklich eine Rolle, ob oder wie stark ich zugeschlagen hatte, oder ob der Chief mir glaubte oder nicht.

Sie vermutete, dass die Summe in etwa so aufgeteilt wurde, dass die Hälfte an das 'Opfer‘ und die 'Zeugen‘ ging und der Rest an die Polizei, wovon wiederum ein Großteil beim Chief verbliebe.

Wir beratschlagten, was ich da tun konnte, denn Sum meinte, dass es nicht einfach werden würde, den Chief runterzuhandeln. Vielleicht auf 80K, aber viel mehr sei nicht drin, so lange er teilen musste und alle Trümpfe in der Hand hielt.

Sie schlug daher vor, dass ich dem Chief einen für ihn besseren Deal anbieten sollte. Allerdings wäre es eine Beleidigung ihm einfach direkt Schmiergeld anzubieten. Schließlich war er als Chief ein angesehener Mann, ehrenhaft und unbestechlich.
Ich lachte spöttisch, aber Sum riet mir eindringlich das nicht zu vergessen, egal wie albern ich das fand. Der Schein musste gewahrt bleiben, auch wenn noch so offensichtlich war, was dahinter steckte.

Sie erklärte mir, dass er genau deshalb auch nicht nach Schmiergeld gefragt, sondern eine Geldstrafe für die Tat ausgesprochen hatte.
Unterm Strich waren ihm nur drei Dinge wichtig.

Erstens wollte er für sich möglichst viel Geld aus der Sache herausholen.
Zweitens wollte er die Sache so schnell, einfach und problemlos wie möglich abschließen
und drittens musste das alles so geschehen, dass er den Schein wahren konnte und gut da stand.


Das leuchtete mir ein, aber eine Idee, wie ein solcher Deal aussehen konnte, hatte ich nicht.
Sum empfahl mir, mich zunächst stur zu stellen und dabei den Vorwurf vehement zu bestreiten. Ich sollte dabei auch deutlich betonen, wie ehrenrührig dieser Vorwurf war, dass ich eine Frau geschlagen hätte. Das wäre nämlich in Deutschland mit das Schlimmste, was man überhaupt tun konnte.

Das würde mir sicher nicht schwer fallen, denn das sah ich ja wirklich so.

Sum fuhr fort, dass ich versuchen sollte, ihn davon zu überzeugen, dass ich lieber Monate im Knast sitzen und es auf eine Verhandlung ankommen lassen würde, als so etwas zuzugeben. Außerdem sollte ich darauf bestehen mit jemandem von der deutschen Botschaft zu sprechen, damit die mir beistehen und einen Anwalt besorgen konnte.
Ich sah mich in der Zelle um und dachte bei mir, dass mir das sicherlich deutlich schwerer fallen würde.

Zudem, plante Sum weiter, musste ich ihm klar machen, dass ich ohnehin gar nicht in der Lage war 100K zu zahlen, da das angebliche Opfer und ihre Freunde Nele-Imke und mich bereits zuvor um nahezu die gesamte Urlaubskasse betrogen hatten und dass selbst wenn ich würde zahlen wollen, die Summe gar nicht hätte und erst in Deutschland flüssig machen müsste. Auch dazu bräuchte ich dann natürlich die Botschaft, denn ich saß ja im Knast.

Das klang für mich alles ziemlich abenteuerlich. Vor allem sah ich den Deal nicht, auf den der Chief da eingehen sollte und schätzte die Wahrscheinlichkeit, dass ich mit der Nummer für Monate in diesem Loch sitzen würde zwischen 99,9 und 100 Prozent.

Aber Sum war ja auch noch nicht fertig und erklärte mir, dass das natürlich nur ein Teil der Strategie war.
Dieser Teil würde dem Chief natürlich nicht gefallen und er wäre vermutlich auch nicht restlos davon zu überzeugen; egal wie glaubhaft ich das rüberbrachte. Aber - und darauf kam es an - er konnte sich auch keinesfalls sicher sein, dass ich nicht vielleicht doch so dumm oder verrückt war es darauf ankommen zu lassen.

Für den Chief wäre das alles andere als eine einfache und problemlose Erledigung der Angelegenheit und das würde er, wenn möglich, vermeiden wollen.

Dann kam Sum zum zweiten Teil ihrer Strategie, dem Deal.
Ich sollte insoweit Einsicht zeigen, dass ich an dem ganzen Schlamassel aber auch nicht ganz unschuldig war, da ich durch meine Unbeherschtheit den Streit erst verursacht hatte. Eine Schlägerei hatte ich natürlich nie im Sinn, aber es war sicherlich falsch dem Österreicher das Bier über den Kopf zu gießen. Dadurch hatte ich den Einsatz seiner fleissigen Beamten natürlich erst verursacht.
Sum meinte, dass ich mich für die Umstände, die ich der Polizei damit gemacht hatte, auch gern höflich entschuldigen konnte. Das kam immer gut an.

Letztlich hätte die Polizei ja auch nur ihre Arbeit gemacht und es wäre auch nachvollziehbar, dass man mich aufgrund der falschen Zeugenaussagen zunächst für schuldig gehalten und eingesperrt hatte. Demnach war meine Unterbrindung in der Zelle letztlich auch auf mein Fehlverhalten mit dem Bierglas zurückzuführen.

Das alles würde mir sehr leid tun und selbstverständlich würde ich für die Kosten des Polizeieinsatzes, sowie Kost und Logis aufkommen.
Im Hinblick auf die verbliebene Urlaubskasse würde ich allerdings hoffen, dass die Kosten den Betrag von 20K nicht überstiegen, denn mehr hätte ich nicht zur Verfügung.
Den Lügnern und Betrügern hingegen würde ich nicht einen einzigen Baht zahlen. Schon aus Prinzip nicht.


Sum meinte, dass das für den Chief mehr als eine Überlegung wert wäre, denn er müsste nicht teilen, hätte die Angelegenheit vom Tisch und stand auch noch in gutem Licht da.
Vermutlich, so Sum, würde er die Kosten ausrechnen und auf mehr als 20K kommen. Wahrscheinlich auf etwa 30K, aber dann konnte man mit ihm handeln und er würde großzügig den ein oder anderen Posten erlassen, so dass man am Ende so in etwa 25K zu zahlen hatte.

Ich dachte darüber nach, war von Sum mehr als beeindruckt und überlegte kurz, ob Nele-Imke, die sonst in solchen Dingen auch immer gut war, so einen Plan hinbekommen hätte. Das klang wirklich nicht so schlecht und konnte tatsächlich klappen.
Außerdem: Was hatte ich schon groß zu verlieren? Im schlimmsten Fall würde er nicht darauf eingehen und ich musste noch einen weiteren Tag in der Zelle verbringen. Das wäre zwar alles andere als schön, aber mit Sum in der Zelle auch kein Weltuntergang.

Auf die 100K konnte ich ja immer noch zurückkommen, um mich freizukaufen.

Ich beschloss es zu probieren und Sum und ich vertrieben uns die Zeit mit Rollenspielen, mit denen ich mich auf das Gespräch mit dem Chief vorbereiten wollte. Damit wir an meiner Rolle feilen konnten, spielte Sum den Chief und hatte daran auch nach der x-ten Wiederholung noch sichtlich Spaß.

Irgendwann öffnete sich die Tür und zwei Polizisten winkten mich hinaus. Nun war es also so weit. Endlich, denn ich hatte bereits sehnlichst darauf gewartet. Ich atmete tief durch und war bereit zum Gefecht.

"Please press me the thumbs.“ bat ich Sum beim Rausgehen, aber sie sah mich nur irritiert an und hatte mich wohl nicht verstanden.
"Good luck!“ rief sie mir dann doch zu. Ich hatte schon gedacht, das Sprichwort holprig übersetzt zu haben.
Ich lächelte ihr siegesgewiss zu und folgte den Beamten.
 
        #205  

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Member hat gesagt:
Besonderen Dank an @benzel, dessen Idee es ermöglichte, in die Geschichte eine völlig neue Figur einzuführen.
Sum geisterte als abstrakte Figur fast von Beginn an im Hinterkopf herum, aber ich hatte nie eine Idee, wie und wo sie logisch und sinnvoll eingeführt werden konnte.
Benzels Anregung und Unterstützung per PN habt ihr es nun zu verdanken, dass es Sum und mit ihr die ein oder andere neue Wendung gibt.
Ich hoffe, euch gefällt Sum so gut wie mir.

Großen Dank zurück , denn die Geschichte ist einfach grandios und schön, wenn ich ein wenig beitragen konnte !

Also mir gefällt Sum großartig......,

nochmals, weiter großes Kino, Ausgang völlig ungewiss und der Saßfaktor unglaublich hoch , dass man ständig grinsend lesen muss. drücken wir mal die Daumen für Malte und hoffen , dass.......

Awita uns bald wissen lässt, was aus seinen Protagonisten noch wird, gibt es ein Erfolg bei der Suche nach Pong, wie geht Malte seine Knast Story aus, beichtet er Nele - Imke . wie geht es mit diesem, wunderbaren , hochemanzipierten
Alice Schwarzer Verschnitt weiter , gibt es Rache bei den Expaten, gibt es ein happyend mit Noi , mit Sum oder gar mit beiden ????
Fragen über Fragen, also weiter hier, nichts mit Feiertag der Deutschen Einheit morgen, LG Benzel
 
        #207  

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Zu meiner Überraschung wurde ich nicht zum Büro des Chiefs geführt. Nachdem wir den den Zellentrakt im Keller verlassen und das Erdgeschoss erreicht hatten, deuteten die beiden Polizisten auf eine Tür den Gang hinunter und sagten "You free, you go!".

Ich sah sie verdutzt an und bewegte mich nicht. Sie deuteten erneut auf die Tür:
"Go!"
Mir war nicht klar, was das zu bedeuten hatte und so ging ich nur zögernd auf die Tür zu, öffnete sie und stand schließlich in einem kleinen Schalterraum. Am anderen Ende saß ein gelangweilter Polizist, der offensichtlich den Durchgang zu dem öffentlichen Bereich der Polizeistation bewachte. An der rechten Seite zog sich ein Tresen, hinter dem einige Polizisten mehr oder weniger geschäftig Papierkram bearbeiteten und telefonierten. Ich blickte mich irritiert um und warf den beiden Polizisten einen fragenden Blick zu. Meine Verwirrung schien sie zu amüsieren und sie begleiteten mich zu dem Tresen. Dort wechselten sie einige Worte mit einem der Polizisten dahinter und ließen mich dort stehen.


Ich konnte es noch immer nicht glauben, aber es schien tatsächlich so, als würden sie mich entlassen. Wie zur Bestätigung schob mir der Polizist einen großen, braunen Umschlag über den Tresen und gab mir zu verstehen, dass ich diesen öffnen sollte. Darin befanden sich die paar Habseligkeiten, die man mir bei meiner Verhaftung abgenommen hatte. Letzlich nicht viel mehr als das Handy, meine Armbanduhr und der Brustbeutel mit den Wertsachen. Ich checkte kurz den Inhalt des Brustbeutels: 6800 Baht, Kreditkarte, Reisepass, Personalausweis, Karte mit Notrufnummern der Reiseversicherung, die Liste mit Adressen und Kontaktdaten der Botschaften, Konsulate, Krankenhäuser und was sonst im Notfall noch hilfreich sein konnte, sowie die Schlüsselkarte vom Hotel. Alles da.

Nachdem ich den Erhalt quittiert hatte, wies mir der Polizist den Weg zur Tür. Immer noch etwas ungläubig passierte ich die gelangweilte Wache am Durchgang und stand in der Eingangshalle des Reviers. Der Ausgang war direkt vis a vis. Ich war tatsächlich frei.


Nele-Imke saß wartend auf einer Bank neben dem Ausgang.
 
        #208  

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Ich hatte mich noch nie so gefreut sie zu sehen und ging zu ihr, um sie in die Arme zu schließen. Schon ihre Miene ließ mich ahnen, dass Nele-Imke nicht nur Freude empfand. Eigentlich war überhaupt keine Freude in ihrem Gesicht zu erkennen. Ihre spürbar reservierte Erwiderung meiner Umarmung überraschte mich daher nicht wirklich.
"Was ist bloß los mit dir?" fragte sie in einem Tonfall, der eine etwa gleichwertige Mischung aus Frage, Anklage und Verurteilung war.

Im ersten Moment war ich überrascht. Wohl, weil ich meine Freude und Dankbarkeit darüber, endlich der Zelle entkommen zu sein, auf Nele-Imke selbst und sie wiederzusehen, projiziert hatte. Irgendwie hatte ich die Erwartung, dass auch sie dieses Hochgefühl der Freude und Dankbarkeit teilen würde. Dann wurde mir klar, dass Nele-Imke wohl die Einzelheiten des Vorfalls nicht kannte - oder nicht richtig kannte.


"Ich weiß nicht, was ich sagen soll, so enttäuscht und entsetzt bin ich!" fuhr Nele-Imke in anklagendem Ton fort. Sie hatte offenbar wirklich keine Ahnung was passiert war, aber das war jetzt nicht auch so wichtig. Ich hatte mir ja nichts vorzuwerfen und konnte ihr später im Hotel alles in Ruhe erklären. In dem Moment wollte ich aber erstmal nur raus aus der Polizeistation, duschen und mich umziehen. Dann sähe die Welt schon anders aus.

Aber noch bevor ich Nele-Imke das sagen konnte, sprach sie weiter:
"Als Rolf und die anderen mir gestern erzählten, was du getan hast, wollte ich es nicht glauben. Die arme kleine Na zu verprügeln. Ihr Gesicht ist grün und blau. Wie konntest du nur? Das ist doch nicht der Malte den ich kenne. Was hast du dir dabei gedacht? Warst du wieder betrunken? Eigentlich hätte ich dich viel länger da schmoren lassen müssen, damit du darüber nachdenkst, was du getan hast. Ich verstehe beim besten Willen nicht, wie …"

"Gestern?" unterbrach ich sie.
"Ja, klar. Rolf hat mich gleich angerufen, nachdem du verhaftet wurdest. Ich bin natürlich gleich zum Restaurant gefahren und da haben sie mir alles erzählt. Ich kann es immer noch nicht fassen, dass du ein Frauenschläger bist. Gerade du. Und ich dachte wirklich, dass du anders als die anderen Kerle bist. Ich bin sowas von enttäuscht von dir! Ich hatte gestern Abend sogar schon überlegt, dich hier darüber klar werden zu lassen, was du getan hast und mit Pong allein nach Deutschland zurückzukehren, sobald ich sie gefunden hatte. Aber heute Morgen habe ich es einfach nicht übers Herz gebracht, zumal auch die anderen mir zugeredet haben, dich rauszuholen und die Strafe für dich zu bezahlen. Du kannst von Glück reden, dass ich so ein so weiches Herz habe. Verdient hast du es wahrlich nicht." fuhr sie in überheblichem und vor Verachtung triefendem Tonfall fort.

"Gestern?" wiederholte ich ungläubig und lauter, "Du weißt seit gestern, dass ich in diesem Drecksloch mit nichts als einer Matratze und einem Scheißloch sitze?"
Ich konnte es nicht fassen. Dann bemerkte ich, dass es still um uns geworden war und die Umstehenden zu uns herüber blickten. Einige lediglich neugierig, aber vor allem die Polizisten eher aufmerksam, als erwarteten sie eventuell eingreifen zu müssen.

"Scheißloch?" fragte Nele-Imke irritiert, während ich mich wortlos umdrehte und zum Ausgang stob, dessen automatische Tür mir prompt den Weg freigab. Ohne auf Nele-Imke zu achten oder gar zu warten, bestieg ich einen der wartenden Bahtbusse und bat den Fahrer mich ins Hotel zu bringen. Nele-Imke hatte Mühe Schritt zu halten und schaffte es gerade noch aufzuspringen als der Wagen anfuhr.
 
        #209  

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Ich sage doch LB's sind die besseren Frauen nicht nur das die meisten super hübsch sind nein sie sind auch Kumpels mit denen man Bier trinken und Fußball schauen kann und im Ernsftall hauen sie dich raus wie es nur ein Kumpel machen würde. :D:D:D
 
        #210  

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Ich war so sauer, dass ich fast etwas Wichtiges vergessen hätte. "Stop!“ rief ich dem Fahrer hastig zu, der auch prompt hielt. Ich sprang ab und lief zurück in die Polizeistation. Nele-Imke konnte mir nicht gleich folgen, da der Fahrer 10 Baht verlangte, die Nele-Imke nicht passend hatte.

Die Wache am Durchgang zum Schalterraum ließ mich anstandslos passieren. Vermutlich hatte er mich wiedererkannt und gedacht ich hätte etwas vergessen. Ich ging zu dem Polizisten, der mir zuvor meine Sachen ausgehändigt hatte und erklärte ihm, dass ich die 5000 Baht Strafe für Sum bezahlen wollte und man sie bitte freilassen möge.

Ich hatte mir den Vorgang recht einfach vorgestellt. In etwa derart, dass ich die 5000 Baht bezahlte, er den Erhalt quittierte und dann er selbst, oder einer seiner nicht gerade überbeschäftigten Kollegen hinunterging und Sum holte. Ich würde mich noch kurz von ihr verabschieden und das Thema wäre durch. Ich hatte mit etwa 10 Minuten gerechnet.
Leider hatte ich mich da etwas verschätzt. Nach 10 Minuten war ich gerade so weit, dass der Beamte verstanden hatte, von wem ich überhaupt sprach.


Mittlerweile war auch Nele-Imke eingetroffen, allerdings hatte die Wache sie offenbar nicht wiedererkannt und ihr den Eintritt in den Schalterraum verwehrt. Nele-Imke diskutierte natürlich mit ihm und rief mich mehrmals zur Unterstützung dazu. Ich hatte jedoch alle Hände voll damit zu tun, dem Beamten vor mir in einer Art Gebärden-Englisch mein Anliegen verständlich zu machen. Also rief ich nur zurück, dass ich nur ein paar Minuten bräuchte und sie einfach so lange draußen warten sollte.

Das gefiel Nele-Imke sichtlich nicht, beweirkte aber, dass sie den Wachmann in Ruhe ließ. Wenigstens insoweit, dass sie nicht mehr mit ihm diskutierte. Es war wohl ihre Neugier, die es ihr nicht erlaubte, sich einfach wieder auf die Bank zu setzen und zu warten. Stattdessen tänzelte sie vor dem Durchgang hin und her und reckte den Hals, um an dem Wachmann vorbeisehen zu können. Eventuell konnte sie ja doch das ein oder andere Detail von dem mitzubekommen, was ich da tat. Dabei war es ihr dann auch egal, dass sie den Wachmann damit ganz wuschig machte. Vielleicht bemerkte sie das aber auch gar nicht. Ich hatte jedenfalls Wichtigeres zu tun, als mich darum zu kümmern.


Nachdem der Beamte endlich verstanden hatte, von wem ich sprach, holte er erst einen Kollegen dazu, dann einen weiteren. Zu dritt schoben sie nun irgendwelche Formulare hin und her, füllten diese aus und kopierten sie, bevor sie mir diese zur Unterschrift vorlegten. Ich hatte nicht die geringste Ahnung was darauf stand und war mir auch nicht ganz sicher, ob die mich überhaupt richtig verstanden hatten. Also hakte ich nochmals nach, um sicherzugehen, dass ich da jetzt nicht für den Sportverein der Polizeigewerkschaft oder sowas spendete.

"You pay 5000 Baht, kathoi go today.“ bestätigten mir alle drei nach einigen Minuten. Offenbar hatten sie mich also richtig verstanden und ich bezahlte die Summe.

Einer gab mir noch eine Quittung, dann ließen sie mich stehen und setzten ihr Tagwerk fort.

Ich dachte mir, dass Sum wohl gleich hereingebracht würde. Ich wollte mich noch kurz verabschieden und wartete daher, dass sich die Tür öffnete, durch die ich zuvor gebracht worden war. Vor der anderen Tür hüpfte bei dem Versuch einen Blick auf das Geschehen zu erhaschen, nach wie vor Nele-Imke auf und ab. Die Wache an der Tür hatte sie bereits mehrfach freundlich gebeten, etwas zurückzutreten.
 
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