Der Flug erschien uns schier endlos. Die Maschine war bis auf den letzten Platz ausgebucht und in den engen Sitzen eingepfercht, war an Schlaf nicht zu denken. Nicht auszudenken, wenn wir auf die Reisebüro-Tussi gehört hätten und mit so 'ner Thai Airways geflogen wären. Wir waren schon nach wenigen Stunden heilfroh nicht am falschen Ende gespart zu haben.
Nach einer gefühlten Ewigkeit waren wir endlich in Bangkok gelandet. Überrascht bestaunten wir den riesigen und hochmodernen Flughafen. Den hatten wir uns in einem Dritte-Welt-Land anders vorgestellt - und zwar ganz anders.
Da konnten die Flughäfen in Antalya und Hurghada nicht mithalten. Nicht einmal der erst einige Jahre alte Hamburg Airport konnte das. So in etwa wird vermutlich der neue Flughafen in Berlin einmal aussehen, wenn er fertig ist.
Nach dem langen Flug mussten wir uns etwas die Beine vertreten, flanierten durch die Hallen und bestaunten den Flughafen.
Überall hingen Bilder, von denen der König sein Volk anlächelte. "Klar, Thailand ist ja eine Monarchie" fiel uns ein. Das erklärte natürlich, warum ein Land wie Thailand in der Lage war so einen Flughafen hinzustellen, man sich hingegen in Berlin schwer damit tat. Sicherlich reichte hier ein Federstrich aus und alle Mittel standen für so einen Prestigebau zur Verfügung. Egal, ob man es sich leisten konnte oder nicht.
Lärmschutz, Brandschutz, ökologische Bedenken, Anhörung der Anwohner und was es sonst noch alles in entwickelten Ländern bei solchen Großprojekten zu bedenken und zu berücksichtigen gab, spielten hier sicher kaum eine Rolle. Von der Tatsache, dass das viele Geld in Bildung und Nahrung für die arme Bevölkerung besser investiert wäre, ganz zu schweigen.
So weit hatte ich zunächst gar nicht gedacht, aber Nele-Imke ließ sich nie vom schönen Schein blenden. Sie hinterfragte stets das große Ganze und wagte den Blick hinter die Fassade, wie schmerzlich dieser auch manchmal sein mochte. Das hatte sie bei mehr als einer Gelegenheit gezeigt und nachdem sie mich aufgeklärt hatte, war ich so manches Mal ehrlich verblüfft, wie offensichtlich die Zusammenhänge plötzlich waren. Als wir die Hintergründe umrissen hatten, war unsere anfängliche Begeisterung über den Flughafen natürlich getrübt.
Wir wären gern noch weiter in das Thema eingestiegen, konnten und wollten uns damit aber letztlich nicht tiefer befassen. Schließlich waren wir aus einem anderen Grund in Thailand, nach dem langen Flug erschöpft und hatten noch etwa zwei Stunden Fahrt nach Pattaya vor uns.
Was den Transfer anging hatte die dreiste Reisebüro-Mitarbeiterin zur Abwechslung einen guten Tip und uns von einer Vorausbuchung abgeraten. Und siehe da, ein sehr gut organisierter Taxi-Service direkt am Ausgang. Nele-Imke hat den Preis noch etwas runtergehandelt und schon waren wir für nur 4000 Baht auf dem Weg nach Pattaya. Ich staune immer wieder, wie Nele-Imke sowas immer hinbekommt. Dafür kann man in Deutschland jedenfalls keine 2 Stunden Taxi fahren.