Plötzlich machte Pong anstalten zu gehen. Wir waren zunächst irritiert und dann erschüttert, als Noi uns erklärte: "She must go back work bar when customer finit. She say she very late, but if she go now and hurry, they maybe punish her only little!"
Nele-Imke schrie auf, entsetzt von der bloßen Vorstellung, dass Pong bestraft würde, weil wir sie aufgehalten hatten. Sicher würde man sie schlagen, oder Schlimmeres. Wir wollten Pong natürlich ohnehin aus den Fängen der Sex-Mafia und den widerlichen Sklavenhalter-Sextouris befreien, aber nun mussten wir uns sehr schnell etwas einfallen lassen.
Nele-Imke schlug vor, dass wir mit Pong zur Polizei gehen und diese um Hilfe ersuchen konnten. Die Antwort war ernüchternd: "Cannot, they pay police. Police not help us!"
Darauf hätte ich auch selbst kommen können, denn ich hatte meine Erfahrungen mit der Polizei ja bereits gemacht. Als Freund und Helfer waren sie mir dabei jedenfalls nicht gerade erschienen.
Es war zum verzweifeln. Es musste doch eine Lösung geben. Aber die Zeit drängte. Pong drängte darauf, dass sie endlich los musste. Es wäre sicher nicht das erste Mal, dass sie bestraft wurde und da hatte sie natürlich Angst vor dem was sie erwartete. Wir mussten wenigstens etwas Zeit gewinnen, um eine Lösung zu finden.
Noi hatte die rettende Idee: "You can barfine her." sagte sie an mich gewandt.
"You go bar with her, say you customer and want barfine lady. You pay barfine 3000 Baht she is your's for one day. You customer then. You boss. You decide what she do and where she go. They will not ask anymore and she not punished for being late, coz she find new costumer."
Nicht mal 100 Euro? Das Schwein am Nebentisch zahlte tatsächlich weniger für seine Sexsklavin, als für eine Tankfüllung in Deutschland. Mir wurde übel und ich wollte dieses Schwein nur noch verprügeln. Aber ich hatte keine Zeit, um mich mit diesem Abschaum zu beschäftigen. Wir mussten uns beeilen und ich machte mich als Undercover-Sextourist mit Pong auf den Weg zu ihrer Bar.
Auf dem Weg erklärte mir Pong, wie genau so eine Sklavenauslöse funktionierte. Ihr Englisch war zwar etwas holprig, viel schlechter als das von Noi, aber nun nicht so schlecht, als dass man sie nicht verstehen konnte. Man musste nur sehr langsam sprechen und ab und zu wiederholen. Dann ging es einigermaßen. Eigentlich hätte es Nois Übersetzung kaum bedurft und ich hoffte, dass Nele-Imke das nicht mitbekommen und Noi's Dolmetscherdienste als überflüssig ansehen würde.
Mir war ohnehin etwas unbehaglich dabei, Noi und Nele-Imke allein an einem Tisch zurückzulassen. Worüber die wohl reden mochten? Hoffentlich schöpfte Nele-Imke keinen Verdacht. Möglicherweise hatte sie ja auch bereits einen, aber damit konnte ich mich jetzt nicht beschäftigen, ich musste mich auf Pongs Erklärungen konzentrieren. Das durfte ich nicht vermasseln, sonst würde es uns eventuell beiden an den Kragen gehen.
Etwas mulmig war mir schon, aber ich brauchte wohl gar nicht viel zu tun. Diese Bar-Gebühr bezahlen, einen so genannten Ladydrink bestellen und nach etwa 30 Minuten würde Pong dann offiziell mir gehören.
Ich hatte erwartet von Pong in irgendeine zwielichtige Hinterhofkaschemme geführt zu werden, aber Pongs Bar war genau so wie die vielen Bars, die ich bereits zuvor gesehen hatte. Ich konnte auch keinen Unterschied zu den dutzenden anderen Bars ausmachen, die diese umgaben. Jetzt, wo ich wusste, welche Schiksale die Mädchen wegzulächeln und mit Ladydrinks zu ertränken versuchten, sah ich diese Bars mit ganz anderen Augen.
Statt eines Sündenpfuhls, in dem sich leichte Mädchen auf der Suche nach dem schnellen Geld mit dem moralisch noch viel verdorbenerem Abschaum der westlichen Komfortgesellschaft suhlten, erkannte ich das perfide Geschäft hinter dem Ganzen. Barbarischer Sklavenhandel, nichts anderes war das.
An jeder Bar wurden fünf bis zehn Frauen angeboten. Allein an den Bars, die um mich herum waren, mussten es hunderte Sexsklavinnen sein. Hunderte Mädchen, jung, hübsch und stets wie Pong lächelnd und sicher ebenso verzweifelt, misshandelt, ausgebeutet und gedemütigt wie sie. Und niemand nahm es zur Kenntnis oder unternahm etwas dagegen. Was sollte man auch als Einzelner tun? Nele-Imke und ich konnten nur Pong befreien. Ein Tropfen auf dem heißen Stein, mehr nicht.
Ich zahlte Pongs Auslöse gleich für eine Woche, damit wir in Ruhe überlegen konnten, was zu tun wäre. Die Aufseherin war sichtlich erfreut und beglückwünschte mich zu meiner Wahl: "Good choice. Enjoy. She very good threehole".
Ich hatte nicht verstanden was sie meinte und auf meine Nachfrage wurde mir anschaulich erläutert, welche von Pongs Körperöffnungen mir zum Missbrauch zur Verfügung standen. Pong schämte sich zu Tode und Ich hätte kotzen können, so abstoßend war das scheinheilige, überfreundliche und perfide Getue der Aufseherin.
Verabschiedet wurde ich mit dem Hinweis, dass sie mir viel Spaß wünsche und ich mich jederzeit an sie wenden könnte, wenn es Anlass zur Beschwerde geben oder ich nicht zufrieden sein sollte.
Wahnsinn, die Mädchen wurden nicht nur wie lebende Gummipuppen verkauft, man bekam auch noch eine Bedienungsanleitung und Gewährleistungsansprüche mit Rückgabegarantie bei Nichtgefallen der Ware dazu.
Kaum waren wir außer Sichtweite, gab Pong mir einen Kuß auf die Wange. "Thank you so much you barfine me. Me so happy, Thank you too much."
Pongs Angst war purer Freude und Erleichterung gewichen, das sah man ihr förmlich an. Sie strahlte übers ganze Gesicht und ich freute mich, dass sie ihre elende Lage wenigstens für eine Weile zu vergessen schien. Doch da hatte ich mich getäuscht.