"Malte, ähem ... if you want ... you know ... me not tell Nele ... understand?" sagte sie.
Natürlich hatte ich verstanden, war aber so perplex, dass ich nur ein "What?" herausbrachte.
"Me know, you good man … good heart … want help me. Me ike you and me thank you to much. … You pay big money for me ... me lady you now ... i mean .. .. you want bumbum, me do and no tell Nele", erläuterte sie.
Ich traute meinen Ohren kaum. Mein Gott, was mussten diese Tiere ihr nur angetan haben, was musste sie in den letzten Wochen erlebt haben, dass sie derart traumatisiert und verstört war. Sie hatte offensichtlich noch nicht ganz verstanden, dass sie keine Sklavin mehr war, hatte noch nicht ganz verstanden, dass die nun gerettet war. Ich konnte es kaum glauben, dass sie ernsthaft die Möglichkeit in Betracht zog, ich könnte eine Gegenleistung für meine Hilfe erwarteten und vielleicht sogar wie eines dieser Tiere über sie herfallen wollen.
Dann fiel mir ein, dass sie vielleicht meine Blicke im Restaurant bemerkt hatte und schämte mich instinktiv. Mir war selbst bewusst, dass ich sie das ein oder andere Mal angesehen hatte. Natürlich immer nur ganz kurz und verstohlen und ich hatte gedacht und gehofft, dass es niemandem aufgefallen war. Aber sie war bildhübsch und ich konnte vereinzelte, heimliche Blicke nun mal nicht vermeiden.
Es war doch nur natürlich, dass ich sie ansah. Das tat schließlich jeder. Auf dem Weg zur Bar waren mir durchaus die bewundernden Blicke von Passanten aufgefallen, die Pong auf sich zog. Pong schien diese gar nicht zu bemerken. Wahrscheinlich war sie schon daran gewöhnt und nahm die Blicke gar nicht mehr als ungewöhnlich wahr. Verglichen damit waren meine Blicke sehr zurückhaltend und unauffällig, so dass ich doch eher bezweifelte, dass sie sie wahrgenommen hatte und deshalb auf diese absurde Idee gekommen war.
Mir war es völlig unverständlich, wie dieses perverse Pack es übers Herz bringen konnte, dieses unschuldige Kleinod unter den Menschen zu quälen. Vermutlich würden sie aber auch jedem einzelnen Engel der sixtinischen Kapelle die Flügel ausreißen und damit die Muschel von Botticellis Venus zu einem Federbett auskleiden, nur damit sie die Venus nicht auf einer harten und unbequemen Muschel schänden mussten.
Aber das waren ohnehin alles absurde Gedanken, für die ich mich schon fast etwas schämen musste. Pong gehörte ja praktisch zur Familie und ich sah sie eher wie eine Schwester. Eine wirklich schöne Schwester allerdings.
Plötzlich riss Pong mich aus meinen Gedanken: "... and me no tell Noi!"
Noi? Wieso Noi? Wie kam sie denn darauf? Noi hatte ihr doch nicht etwa von uns erzählt. Ich hatte mit Noi nie wirklich darüber gesprochen, dass unsere - ja was eigentlich, Liebe, Beziehung, Affäre? - vorerst unter uns bleiben sollte, sondern hatte das irgendwie wie selbstverständlich vorausgesetzt. Was, wenn Thais, wenn Noi ganz anders damit umgingen? Ich bekam eine Gänsehaut bei dem Gedanken, worüber Noi und Nele-Imke sich gerade in dem Restaurant austauschen könnten.
Ich fragte nach, auf das Schlimmste gefasst: "Noi? What she tell you?"
Pong schmunzelte wissend. "She not tell me bumbum. She only tell you good man and she love you to much ... but she not sure you love her or not. … she shy to much, she not want ask you love her or not, coz she know you man Nele. … she no tell no more ... but me lady ... when me see other Lady who feel big, big love, me know .... no need to tell"
Noi liebte mich also wirklich und meinte es ernst. Mein Herz schlug Purzelbäume vor Freude. Ich hatte es natürlich heimlich gehofft, mir so sehr gewünscht, aber nicht ernsthaft daran zu denken oder zu glauben gewagt. Zu abwegig schien mir der Gedanke, dass sich eine Frau wie Noi wirklich in mich verlieben würde. Zu groß erschien mir die Wharscheinlichkeit, dass es nicht viel mehr als eine Schwärmerei von Noi war. Nun aber war es Real und ich konnte die Liebe zulassen, sie spüren, in diesem Moment praktisch greifen, so offensichtlich und wunderbar war es plötzlich.
Ich konnte nur hoffen, dass Nele-Imke nicht auch Pongs scharfen Blick hatte, verdrängte diesen Gedanken aber schnell wieder. Nun musste ich überlegen, wie meine Zukunft mit Noi aussehen sollte. Wo würden wir leben? Würden wir Kinder haben, und wenn ja, wie viele? Es gab so Vieles, was ich noch überlegen und mit Noi besprechen musste, dass sich meine Gedanken förmlich überschlugen, aber dafür würden wir ja noch den Rest unseres Lebens Zeit haben.
"Nele know you like Noi?" fragte Pong nach. Da war er wieder, der Gedanke an Nele-Imke. Verletzen wollte ich Nele-Imke auch keinesfalls, denn auch sie liebte ich noch. Anders als Pong, aber dennoch liebte ich Nele-Imke. Letztlich musste ich aber auf mein Herz hören und ihr irgendwann die Wahrheit sagen. Ich hatte nur keine Ahnung wann und wie. Das würde nicht leicht werden.
Aber das musste jetzt warten. "No, she don't know, please don't tell her, I will do myself!" antwortete ich Pong.
"Me like Nele ... me not like lying her“ sagte Pong und überlegte einen Moment. "but you good man too … no problem, you trust me … me not tell her, coz you help me so much!" Pong war wirklich lieb.