Und dann war alles anders ... (reloaded)

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        #441  

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Das Erste, das ich registrierte als ich wieder zu mir kam, war das monotone Piepen eines Apparates, das mich gleichermaßen irritierte und mir den Nerv tötete. Irgendwann öffnete ich die Augen, was erstaunlich schwierig war. Meine Augenlider schienen tonnenschwer und so brachte ich es nicht viel weiter als zu kleinen Sehschlitzen. Ich befand mich in einem Krankenzimmer. Die Einrichtung und die Apparate waren modern wie in Deutschland.

Hatte ich nur geträumt? War diese wirre Geschichte von Thailand mit seinen exotischen Schönheiten nur ein Fieberdilirium? Natürlich war es das. Was auch sonst? Nele-Imkes verschollene Schwester, Noi, die schöne Hure, die Chimäre Sum, halb Mann halb Frau? Das konnte unmöglich alles so geschehen sein. Mann, Mann, war ich vielleicht auf Drogen? Ich war verwirrt. Was war passiert? Wo war ich? Und wo war Nele-Imke?

Ich war offenbar sediert. Erleichtert, dass das alles nur ein böser Traum war, dämmerte ich gleich ein - keine Ahnung, wie lange.

Als ich das nächste Mal zu mir kam, war das nervige Piepen wieder das Erste, das ich bewusst wahrnahm. Ich erinnerte mich, wie schwer es war die Augen zu öffnen und sparte mir das gleich mal. Vermutlich hatte ich ja nur wenige Minuten gedöst und in dem Raum erwartete ich nichts Spannendes zu sehen.


Aber etwas war doch anders. In meinem Schädel pochte es, als würde jemand mit einem Hammer auf mich einschlagen und ich spürte eine Berührung. Jemand hielt meine Hand. Sicher Nele-Imke, die an meinem Krankenbett wachte. Sie würde mich darüber aufklären können was mit mir geschehen war. Ich versuchte die Augen zu öffnen und mich mit einem Lächeln für ihre Fürsorge bedanken. Es war dieses Mal überraschend einfach die Augen zu öffnen. Die Wirkung des Sedativums hatte wohl nachgelassen.

Doch das war nicht Nele-Imke. Ich kannte die Frau, die an meinem Bett saß, konnte sie aber nicht einordnen. Sie war bildhübsch, exotisch. Sie war eine der Figuren aus dem Traum. Ich erinnerte mich, dass sie Pong hieß. Ich träumte offensichtlich wieder.

"Oh, you wake up" frohlockte Pong, als sie meine Bewegung bemerkte. Ich starrte sie ungläubig mit großen Augen an und sah mich stumm im Zimmer um.

Das Krankenzimmer war viel zu modern und sauber für Thailand. Selbst für deutsche Verhältnisse war das oberste Kategorie. Solche Krankenhäuser gab es in Thailand sicher nicht. Auch von Nele-Imke keine Spur. Da war nur diese exotische Schönheit, die in meinem Traum Nele-Imkes Schwester war. Noch immer verwirrt, versuchte ich logisch zu denken.

War es wahrscheinlicher, dass es in einem Dritte-Welt-Land wie Thailand solche Krankenhäuser gab, ich bei Bewusstsein war und Traum-Pong meine Hand hielt, oder dass ich in einem Krankenhaus in Deutschland einen wilden Traum unter Medikamenteneinfluss hatte?


"Me go tell Nele" sagte Pong freudig und sprang auf zur Tür. Nele-Imke war also auch dort. Gespannt schaute ich zur Tür und wartete, ob Nele-Imke vielleicht auf einem Einhorn oder ähnlichem ins Zimmer reiten würde. Gewundert hätte es mich nicht. Im Traum war schließlich alles möglich, obwohl ich mittlerweile Zweifel hatte, dass es sich wirklich um einen Traum handelte. War ich vielleicht wirklich in dieser grotesken Realität? Letztlich überzeugt hatte mich das Hämmern in meinem Kopf. So einen beschissen schmerzhaften Traum konnte es eigentlich nicht geben.
 
        #442  

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Oh man awita wie kannst du denn jetzt schon wieder ne Pause machen???

Obwohl Nele-Imke sagt bestimmt als erstes " ich habe dir schon 100 mal gesagt das Alkohol nicht gut ist und Männer dann zu Neandertalern werden".
 
        #443  

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Während ich auf Nele-Imke und Pong wartete, erinnerte ich mich, wie ich Nele-Imke genommen und zurückgelassen hatte. Wie würde sie darauf wohl nun reagieren? Wenigstens hatte sie mir nicht im Koma die Stecker gezogen. Das war schon mal ein gutes Zeichen.

Zu meiner Überraschung schien sie sogar ehrlich froh zu sein, dass ich aufgewacht war und streichelte und küsste mich auf die Wange. Sie klärte mich auf, dass ich einen Unfall gehabt hatte, mit einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus eingeliefert wurde und sie und Pong seitdem darauf warteten, dass ich endlich aufwachte. Gebrochen war nichts und auch sonst waren laut den Ärzten keine bleibenden Schäden zu erwarten.

Das klang erstmal nicht so schlecht.

"Wegen der Sache heute morgen, du weißt schon ..." begann ich meine Entschuldigung bei Nele-Imke, aber sie unterbrach mich gleich. "Das war vorgestern und darüber können wir später noch sprechen, Schatz. Nun werd' erst einmal wieder gesund."


"Greetings from Noi" warf Pong plötzlich ein. Ich sah sie überrascht an. Grüße von der Hure, die offenbar noch nicht mitbekommen hatte, dass sie durchschaut war. Noi, die mich betrogen und mit meinen Gefühlen gespielt hatte. Sie war sicher die Letzte, von der ich Grüße hören wollte. Dennoch schmerzte der Gedanke an Noi, aber ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen und einen neutralen Gesichtsausdruck zu zeigen.

Dann fiel mir ein, dass es Pong war, die mich praktisch in den Schoß dieser Hure getrieben hatte.
"When me see lady big love, I know ...“ hatte Pong gesagt. Pong war vermutlich kaum besser als Noi. Sie wusste ganz sicher, dass Noi eine Hure war und mich ausnehmen wollte, hatte aber dennoch mitgespielt. Was sagte das über Pong aus? Steckte sie mit Noi unter einer Decke? Vermutlich.


Ich brauchte Zeit zum Nachdenken und gab vor erschöpft und müde zu sein.
 
        #444  

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Nele-Imke schien weder wütend noch traurig wegen dem zu sein, was ich als Abschiedsakt gesehen hatte. Offenbar hatte sie es gar nicht als Ende unserer Beziehung verstanden.

"Darüber können wir später noch sprechen, Schatz“ hatte sie gesagt. Ich war nicht ganz sicher, ob das nicht doch noch ein Nachspiel haben und wie dieses Nachspiel gegebenenfalls aussehen würde, aber es es wäre ziemlich sicher nicht das Ende unserer Beziehung. Sie hätte mich ganz sicher nicht 'Schatz' genannt, wenn sie die Beziehung an sich infrage stellte oder gar schon als beendet ansah. Nele-Imke wusste nun, dass ich unzufrieden mit unserem Sexualleben war. Mehr war eigentlich nicht passiert. Alles andere konnte man erklären.

Ich konnte also zu Nele-Imke zurück, wenn nicht noch etwas hinzu kommen würde. Nele-Imke schien ja nicht mal verstanden oder bemerkt zu haben, dass ich eigentlich schon weg war. Das war gut soweit und ich entspannte mich etwas.

Ich hatte ihr Vertrauen auf das Fürchterlichste missbraucht, als ich mich viel zu leicht den Verlockungen dieses raffinierten Hurenweibes hingegeben hatte. Irgendwann würde ich Nele-Imke das beichten müssen. Irgendwann, wenn der Zeitpunkt dafür richtig war - und sie würde mir dann sicher auch vergeben. Aber ich wusste auch, dass dieser Zeitpunkt noch nicht da war. Es durfte jetzt nichts hinzu kommen. Nele-Imke durfte nichts von Noi und mir erfahren. Irgendwann, aber nicht jetzt.

Aber wie sollte ich das verhindern?

Noi war definitiv eine Nutte. Das konnte ich drehen und wenden wie ich wollte, das war glasklar. Mehr noch, sie hatte ganz offensichtlich mit mir und meinen Gefühlen gespielt und würde sicher auch keine Skrupel haben Nele-Imke ausführlich zu informieren, wenn es ihr nützlich erschien. Vielleicht auch nur aus purer Bosheit. Wer wusste schon, was in so einem verdorbenen Gehirn vor sich ging? Noch ahnte sie nicht, dass ich bescheid wusste. Würde ich sie aber damit konfrontieren, würde sie Nele-Imke alles offenbaren und ich würde Nele-Imke sicher verlieren.

Einfach weiter mitspielen konnte ich aber auch nicht. Mal davon abgesehen, dass Noi mir meine Verachtung vermutlich anmerken würde, grenzte es ohnehin schon an ein Wunder, dass Nele-Imke bisher noch nichts bemerkt hatte. Das konnte nicht mehr lange gut gehen. Außerdem würde Noi früher oder später Nele-Imke aus dem Weg räumen müssen. Dazu würde ein scheinbar unbedachtes Wort ausreichen. Vielleicht hatte Noi das auch bereits entschieden und geplant. Es konnte gut sein, dass sie schon bei nächster Gelegenheit zuschlagen würde.

Vor meinem inneren Auge konnte ich praktisch schon sehen, wie sich die Tür des Krankenzimmers öffnete und Noi hereinkam, um mir einen Krankenbesuch abzustatten. Ganz harmlos und unverfänglich. Plötzlich wird sie von ihrer Sorge um mich überwältigt und gibt ihrer Erleichterung Ausdruck, dass es mir gut geht.

Versehentlich rutscht ihr "Darling, I am so happy you are OK!“ heraus, während Nele-Imke uns fassungslos anstarrt. Natürlich bedauert Noi diesen Ausrutscher unendlich und nachdem Nele-Imke wutentbrannt aus dem Zimmer rennt, versichert Noi mir, wie leid ihr das tut und bittet mich ihr nicht böse zu sein.

Das konnte so oder ähnlich schon im nächsten Moment passieren - oder erst in einigen Tagen.
Sicher war nur: Früher oder später würde Noi es Nele-Imke erzählen, egal was ich tat.
Die beiden durften sich unter keinen Umständen wieder begegnen. Das war klar. Nur wie ich das verhindern sollte, war alles andere als klar.


Und dann war da auch noch Pong. Was war mit der? Steckte die wirklich mit Noi unter einer Decke? Ich hatte nicht den Eindruck, dass sich beide vorher kannten. Ein abgekartetes Spiel war also eher ausgeschlossen. Andererseits musste Pong da irgendwie mit drin stecken, musste wenigstens gewusst haben, dass Noi eine Nutte war und mich nur ausnehmen wollte. Schließlich hatte sie Nois Big-Love-Schauspiel unterstützt und gefördert.
Das warf natürlich auch Fragen bezüglich Pong und ihrer Geschichte auf. Ich rief mir in Erinnerung, wie wir Pong gefunden hatten und praktisch nur Noi mit ihr gesprochen hatte.
Noi hatte sie ganz sicher ins Bild gesetzt, während Nele-Imke und ich wie die Trottel daneben saßen und vor lauter Freude und Euphorie keinen Verdacht schöpften. Und Noi hatte uns natürlich erzählt, was wir hören wollten. Vielleicht hatte die Nutte Pong auch belogen und ihr sonstwas erzählt, aber ganz koscher konnte Pong definitiv nicht sein. Sie hatte ganz eindeutig bestätigt, dass Wolfgang ihr Vater ist. Selbst wenn das stimmte, konnte man ihr nicht trauen. Aber ich bezweifelte stark, dass Wolfgang wirklich ihr Vater war.


Eigentlich gab es auch da nur einen logischen Schluss. Auch Pong war nicht die, die zu sein sie vorgab. Pong war so wenig Nele-Imkes Schwester, wie Noi eine normale Masseuse. Die Rotlicht-Mafia, die bedauernswerte Zwangsprostituierte, die entführte Tochter, alles Unsinn. Pong war offenbar ebenso eine Nutte wie Noi. Eine Nutte die ich für eine ganze Woche ausgelöst hatte, ohne mit ihr etwas anfangen zu können.


Leider löste diese Erkenntnis mein Problem noch nicht. Ganz im Gegenteil. Noi konnte ich eventuell meiden. Möglicherweise konnte ich unter einem Vorwand darauf drängen, dass wir früher abreisten, oder wenigstens zu einem anderen Ort weiterreisten. Noi und Nele-Imke würden sich dann nicht mehr wiedersehen.
Im Hinblick auf Pong brachte mir das aber gar nichts. Auch sie wusste ja Bescheid und auch sie konnte ich nicht einfach bloßstellen ohne das Nele-Imke alles erfuhr. Ich konnte aber auch nicht zulassen, dass Pong ihre Scharade fortsetzte.
 
        #445  

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Es war zum verrückt werden. Die Situation schien schier ausweglos und so sehr ich auch nachdachte, mir fiel keine Lösung für das Dilemma ein. Ich hatte mich bereits damit abgefunden, dass ich meine Beziehung mit Nele-Imke hier in Thailand auf die ein oder andere Weise zu Grabe tragen würde, als eine Eingebung aus heiterem Himmel kam:
"Schritt für Schritt. Du musst ein Problem nach dem anderen lösen!“

Noch nicht wirklich eine Lösung, aber ein erster Hoffnungsschimmer – sowas wie der Anfang eines Planes. Ich spielte nochmal alles in Gedanken durch, musste aber schnell einsehen, dass es noch zu viele unbekannte Faktoren gab, um den möglichen Ablauf auch nur einigermaßen vorhersagen, geschweige denn Details wirklich planen zu können. Aber die Richtung stimmte, es konnte vielleicht sogar funktionieren.

Als erstes musste Nele-Imke aus dem Weg, und zwar schnell, bevor eventuell Noi hier auftauchte und alles zunichte machte. Um Noi und Pong würde ich mich anschließend kümmern.
Als Nele-imke den Raum verließ, um zur Toilette zu gehen, schlug ich die Augen auf.

"I am thirsty. Can you get me some water please?“ bat ich Pong, die wie erwartet sofort losging und Wasser holte.

Als ich das erste Mal aufgewacht war, lag eine Plastiktüte auf meinem Bett. Ich hatte nicht wirklich darauf geachtet und keine Ahnung, was sich darin befand, vermutete aber, dass sie Pong gehören musste und diese sie dort abgelegt hatte, als sie an meinem Bett darauf gewartet hatte, dass ich aufwachte.

Ich richtete mich auf und suchte die Plastiktüte. Dröhnender Schmerz, der in meinem Kopf aufwallte, lehrte mich, dass ich mich nicht schnell oder ruckartig bewegen durfte. Aber ich war in Eile. Pong würde nicht lange brauchen, um Wasser zu holen und bald zurück sein. Wo war diese verfluchte Tüte?
Endlich fand ich sie unter meinem Bett. Fast wäre ich aus dem Bett gefallen, als ich mich mühsam hinunterbeugte, um die Tüte zu erreichen. Ich hoffte etwas darin zu finden, das mich weiterbrachte und spähte hinein. Bingo!


Als Pong mit dem Wasser kam, hatte ich mich gerade wieder ins Kissen fallen lassen und versuchte dem Kopfschmerz Einhalt zu gebieten.

Wenig später kehrte auch Nele-Imke zurück.
"Ich muss mit dir reden.“ sagte ich und fügte hinzu: "Allein!“
 
        #447  

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Ein sensationeller Bericht!
Gut geschrieben und spannend.
Bravo.
 
        #448  

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Kurze Zwischeninfo für "alte Leser", also diejenigen, die den alten Thread schon gelesen/verfolgt hatten:
Die Überarbeitung ist hier jetzt praktisch abgeschlossen und wir befinden uns mit der Geschichte in etwa auf dem Stand, wo sie damals abgebrochen wurde.

Ab jetzt geht es also mit der Fortsetzung weiter und es folgt nur noch Neues, so dass es auch für die "alten Leser" vielleicht wieder etwas spannender wird.
 
        #450  

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Nele-Imke war kurz überrascht, dann schlug sie Pong vor, sich in einem Kosmetiksalon hübsch und die Nägel machen zu lassen. Offenbar hatten sie zuvor darüber gesprochen, als Pong ein Fingernagel abgebrochen, eingerissen, oder sonstwas war. Ich wusste, dass Nele-Imke nichts hielt von solchem Tussi-Kram, wie sie es nannte, aber es war eine guter Vorwand, um Pong herauszukomplimentieren.
Pong war auch gleich begeistert, bedankte sich für die 1000 Baht, die Nele-Imke ihr gab und eilte hinaus. "Be back one hour“ sagte sie noch, als sie die Tür schloss.

"Das dauert mindestens drei Stunden“ prophezeite Nele-Imke leicht amüsiert und wandte sich dann mir mit neugierigem Blick zu: "Ich nehme an, du möchtest über deine sexuelle Entgleisung sprechen?“

"Auch“ dachte ich. Eigentlich war mir anderes gerade wichtiger, aber ich musste mir zuvor Klarheit darüber verschaffen, wie es um unsere Beziehung überhaupt stand und – mindestens ebenso wichtig – was in den zwei Tagen meiner Bewusstlosigkeit alles geschehen war und ob es vielleicht irgendeine neue Entwicklung gab, von der ich nichts wusste. Da war die sexuelle Entgleisung, wie Nele-Imke es nannte, ein guter Anfang, zumal sie bereits loslegte.

Das erwartete, wütende Donnerwetter blieb zu meiner Überraschung aus. Ich hatte sogar kurz die Hoffnung gehabt, dass sie zugeben würde, gekommen zu sein und künftig mehr davon haben wollte. Aber das war natürlich naiv, was mir schon klar wurde, bevor Nele-Imke den ersten Satz beendet hatte.

Die Wortwahl 'sexuelle Entgleisung' faszinierte mich irgendwie, vor allem da sie das ernsthaft so zu sehen schien. Dabei war die Entgleisung nicht etwa, dass ich sie gevögelt hatte, sondern wohl vielmehr, dass ich das Vorspiel ausgelassen und nicht bis zum Sonntag gewartet hatte.

Nele-Imke schaffte es immer wieder mich zu überraschen, denn es folgte das Unfassbare. Sie erklärte, dass sie ja grundsätzlich nichts gegen Experimente hätte und auch bereit wäre mir in gewisser Weise bei meinen perversen Fantasien entgegen zu kommen.
Ich war baff und auch etwas genervt. Warum konnte sie nicht einfach zugeben, dass sie gekommen war und es ihr gefallen hatte? Andererseits war dieser Satz für sie schon eine sexuelle Revolution, auch wenn sie so tat, als würde sie das nur mir zum Gefallen gnädigerweise in Betracht ziehen.
Ich war etwas verwirrt und hatte auch nicht wirklich eine Ahnung, was genau sie mit perversen Fantasien überhaupt meinte. Da konnten unsere Vorstellungen ja durchaus differieren.
Mit das Schlimmste, was Noi mir angetan hatte, war ja, dass sie mir die Augen geöffnet und mich sexuell angefixt hatte. So erbärmlich mein Sexleben zuvor im Rückblick auch war, es war erträglich, denn ich kannte es nicht besser. So wenig attraktiv Nele-Imke im Vergleich zu Frauen wie Noi und Pong auch war, ich war zufrieden, denn ich hatte nie einen Gedanken daran verschwendet, je eine Frau wie diese haben zu können.
Nun war alles anders und ich hatte keine Ahnung, wie ich jemals wieder mit Nele-Imke und der Missionarstellung zufrieden sein sollte.
Andererseits hatte ich nichts anderes und würde mich damit irgendwie arrangieren müssen. Gab es etwas Schlimmeres, als sich seines eigenen Elends bewusst und darin gefangen zu sein? Mir fiel nichts ein und ich hasste Noi für ihr schäbiges Spiel und das Elend, in das sie mich gestürzt hatte.


"Was für Fantasien meinst du genau?" fragte ich vorsichtig nach.
"Naja, dieses Hundeding zum Beispiel und ich weiß ja nicht was da sonst noch so in deinem Kopf rumspukt. Wenn dir so viel daran liegt, können wir da etwas experimentieren, sofern es nicht zu weit geht."

"Zu weit?" ich war immer noch immer baff und musste mich vorsichtig vortasten. Ich konnte kaum glauben, dass das Nele-Imke war, die da über sexuelles Experimentieren sprach.

"Also mit dem Mund mache ich nichts und der Po ist natürlich auch tabu, aber so weit gehen deine Fantasien hoffentlich nicht. Aber ansonsten können wir darüber reden. Da bin ich offen." Das war schon eher die Nele-Imke die ich kannte. Na toll, ich durfte meine Freundin nun auch von hinten vögeln. Was für ein Exzess.

Aber in dem Moment hatte ich andere Sorgen. Ich war erstmal froh, dass das Gespräch sehr viel glimpflicher und einfacher verlief als befürchtet und beendete das Thema damit, mich bei ihr für ihr Verständnis zu bedanken und heuchelte Vorfreude auf die künftigen sexuellen Ausschweifungen mit ihr.

Auch ansonsten hatte sich in den Tagen nichts ereignet, dass mein Vorhaben torpedierte.
Nele-Imke und Pong waren fast durchgehend bei mir im Krankenhaus gewesen und hatten darauf gewartet, dass ich wieder aufwachte. Unterbrochen nur dadurch, dass sie mal abwechselnd ins Hotel fuhren, um sich umzuziehen oder zu duschen.
Sie hatten die Wartezeit genutzt, um sich etwas besser kennenzulernen, dabei aber offenbar nur Belangloses ausgetauscht.


Sie verstanden sich mittlerweile wohl recht gut und Pong schien auch mit Nele-Imkes teilweise bestimmender Art gut umgehen zu können. Das erstaunte mich schon etwas, denn ich wusste ja selbst wie gewöhnungsbedürftig ihr Ton manchmal war. Aber Pong schien das nicht zu stören und sie fügte sich meist mit einem Lächeln. Vermutlich war sie jemand, die sich nach etwas Führung sehnte und sogar sehr froh und dankbar darüber war. So gesehen konnten beide sich gar nicht besser ergänzen.

Jedenfalls war Nele-Imke noch immer davon überzeugt, dass Pong ihre Schwester war, die wir aus den Klauen der Menschenhändler gerettet hatten und deren Tochter noch gerettet werden musste.
Noi war nicht aufgetaucht, hatte sich aber ein paar Mal nach meinem Befinden erkundigt. So weit, so gut.


"Na dann wollen wir mal“ dachte ich, nahm allen Mut zusammen und legte los.

"Da ist noch etwas, das wir besprechen müssen.“ begann ich in ernstem Ton.
 
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