Thailändisch lernen

Thailand Verliebt! Verlobt! Verthairatet!

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Verliebt! Verlobt! Verthairatet!

Prolog
Lest die folgenden Zeilen bitte mit einem gewissen Augenzwinkern und etwas Humor.

Liebe Freunde der thailändischen Kultur, der lockeren Art des Lebens in Thailand und insbesondere seien hier die zauberhaft anmutenden weiblichen Wesen erwähnt, die euch zum Preis ihres eigenen Abstiegs in die sozial unterste Klasse der thailändischen Gesellschaft das Vergnügen schenken, welches ihr in den europäisch-deutschsprachigen Kummerländern so vergeblich sucht oder gesucht habt. Insbesondere diesen Damen gilt meine besondere Wertschätzung.

Diese Zeilen sollen euch ein kleiner Leitfaden zum besseren Verständnis der Umstände sein, die viele von euch zu divergierenden Individuen machen oder gemacht haben. Warum dem so ist, werde ich euch im Folgenden erläutern. Wenn ihr es verstanden und angenommen habt, konvertiert ihr von divergierenden Individuen zu konvergenzfähigen Spezialisten. Zumindest hoffe ich das.

Vor allen Dingen: Nehmt es bitte soweit an, wie ihr meint, es annehmen zu können! Und ich betone an dieser Stelle vorab, dass es sich um meine Meinung basierend auf meiner Thailanderfahrung handelt und die ist nicht gering. Es ist also nichts postuliert und mit Sicherheit auch nicht der Weisheit letzter Schluss.


Begriffsbestimmungen oder die Analogien zur Mathematik

Zunächst soll es mal an die Begriffsbestimmungen gehen, denn ich weiß nicht, ob alle hier mit dem mathematischen Begriffen Divergenz und im Folgenden mit Konvergenz etwas anfangen können.

Divergenz bedeutet, dass etwas auseinander strebt, sprich, sich voneinander entfernt. Das Gegenteil davon umschreibt die Konvergenz, sprich, zwei auseinanderliegende Dinge oder Personen nähern sich einander an. Asymptotische Konvergenz bedeutet also, dass es sich um eine beständige Annäherung handelt, ohne auch nur jemals deckungsgleich zu werden. Im Prinzip spiegelt dieses mathematische Verhalten den Verlauf einer erfolgreichen und dauerhaften Beziehung wieder.
 
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Thailand

Ich erachte es als notwendig, bezüglich Thailand einmal etwas weiter auszuholen. Thailand blickt auf eine über 800 Jahre andauernde Geschichte zurück. Die nicht eindeutig belegte Historie besagt, dass das Volk der Dai zu Zeiten des chinesisch-mongolischen Herrschers Dschingis Khan vor dessen Expansionsgelüsten aus einer südwestlichen Provinz Chinas oder nordöstlichen Provinz Burmas in einem zu dieser Zeit erfolgten Exodus in die heutige Tiefebene Thailands eingefallen ist. Infolge ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit haben sie die dortigen Volksgruppen der Mon, Schan und Khmer mehr oder weniger unterjocht und assimiliert. Von den Khmer haben die heutigen Thais beispielsweise den Buddhismus übernommen. Ihre Schrift, entwickelt um 1283 von König Rhamkanhaeng lehnt an das Pali Sanskrit an, und war wohl eine der ersten Errungenschaften der Thais, die bis heute noch Bestand hat.

Thailand war über Jahrhunderte ein Patriarchat und das ist es im Wesentlichen auch heute noch, wenngleich insbesondere in den touristischen Metropolen und vor allem in Bangkok ein beständiger Wandel zu beobachten ist. Die Landbevölkerung ist dagegen noch recht stark in die alten Traditionen eingebunden, aber auch hier ist zu beobachten, dass unter der zunehmenden Influenz des Tourismus und der vielen Expats als bessere Hälfte ihres Tirak aus dem Isarn und der in den Touristenhochburgen arbeitenden Mädchen ein Wandel stattfindet. Auch einen großen Einfluss spielen natürlich die mittlerweile allgegenwärtige Medienwelt.

Im Laufe der Jahrhunderte haben sich die besonderen Eigenarten einer patriarchalischen Gesellschaft im mentalen Volksbewusstsein manifestiert und sind auch heute noch trotz einer sich im Wandel befindenden Gesellschaft immanent bei den Frauen in Thailand vorhanden. Dies obwohl, und das sei hier einmal explizit angemerkt, die in der Touristikbranche arbeitenden Mädchen mit zu den emanzipiertesten Frauen in Thailand gehören.

Mit dem Eintreffen der ersten Europäer im späten 17. Jahrhundert und insbesondere unter König Mongkut und seinem Sohn, dem späteren König Chulalongkorn, gab es zwar umfangreiche Reformen in Thailand, die teils wohl auch auf den erzieherischen Einfluss von Anna Leonowens zurückzuführen waren, die am Hofe des Königs Mongkut dessen Kindern, Ehefrauen und Konkubinen westliche Erziehung, Moralvorstellung (leider) und Werte angedeihen ließ (Film: Anna und der König). Aber trotzdem haben sich viele der Traditionen und Angewohnheiten bis heute gehalten. Insbesondere die Moralvorstellungen haben sich dummerweise dank der Borniertheit christlicher und durch die Kirche religiös verklärter Europäer, allen voran die durch das viktorianische Zeitalter geprägten, prüden Engländer, extrem in deren Richtung bewegt. War es in Thailand bis zu dieser Zeit nichts Ungewöhnliches, dass sich die Frauen barbusig zeigten, nahm dies mit dem Eintreffen der Europäer ein Ende.

Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass Thailand von Staaten umgeben war, die im 19. und 20. Jahrhundert hauptsächlich von Franzosen, hier Indochina, Peter Scholl-Latour hat hierzu ein interessantes Buch, Der Tod im Reisfeld, geschrieben, sowie Malaysia und Burma, von den Briten besetzt waren. Der japanische Intervention und teilweise Besetzung Thailands während des zweiten Weltkrieges schenke ich mal keine Beachtung. Aus der Tatsache, dass Thailand Zeit seines Bestehens keiner Kolonialmacht untergeordnet war, hat sich über die Jahrhunderte bei den Thais ein Nationalstolz entwickelt, der wohl auf der Welt seinesgleichen sucht und leider oftmals mit Rassismus gleichgesetzt wird. Hier sei vielleicht kurz angemerkt, dass dieser Nationalstolz oftmals auch von Politikern geschickt genutzt wurde, um eigenes Machtbestreben und Gier umzusetzen, Thaksin sei als in diesem Punkt hervorstechender Zeitzeuge an dieser Stelle erwähnt.
 
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Wirft man heutzutage einen Blick auf Thailand als Sozialstaat, wird man möglicherweise unweigerlich den Fehler (ich werde das später erläutern) machen, es sofort mit dem, was wir unter Sozialstaat verstehen, zu vergleichen. Für thailändische Verhältnisse funktioniert, oder besser gesagt, funktionierte das bis Mitte des 20. Jahrhunderts eigentlich ganz gut. Der größte Teil der Bevölkerung verdiente sich sein Brot mit dem Anbau von Reis, vor allem in den ländlichen Regionen. Die Bewohner der Küsten lebten vom Fischfang. Mit einem durchschnittlichen Einkommen bezogen auf die Landbevölkerung von 2500 - 3000 Baht eines Familienmitgliedes ließ sich dort ein bescheidenes Leben führen.

Die Versorgungspyramide geht in Thailand von Jung nach Alt. Der Familienverbund in Thailand ist für die Thais das, was für unsereins der Sozialstaat in Kummerland ist. Da es in Thailand kein soziales Netz gibt, oder wenn man es zugesteht, nur rudimentär, ganz zu schweigen von Grundversicherungen und Altersvorsorge, hat die Familie und der Erhalt derselben als Verbund einen extrem hohen Stellenwert. Gerade dieser Bereich Familie führt in Beziehungen oftmals zu eklatanten Missverständnissen und in der Folge zu Fehlverhalten und Fehleinschätzungen.

Ein paar Worte zum Thema Thais und Geld. Zwar gab es schon zu frühen Zeiten Geld in Thailand. Das frühe Geld der Thais bestand lediglich aus Münzen, zumeist gefertigt aus Silber, zum Beispiel dem Tical mit einem Gewicht von ca. 15 Gramm. Allerdings wurde eine vernünftige Währung in Anlehnung an europäische Währungen erst unter König Chulalongkorn eingeführt. Es mag an dieser Vergangenheit liegen, dass die Thais auch heute noch mehr Wert auf Edelmetalle wie Silber und noch mehr Gold legen. Zu dem konventionellen Geld haben die meisten Thais ein gespaltenes Verhältnis und eine eben solche Einstellung.

Geld zu haben, bedeutet in der Regel auch, Probleme zu haben, zumindest für die einfache Bevölkerung. Wer Geld hat, wird anheim gesucht von Familie, von Freunden oder solche, die glauben, dass man sie dafür hält und jeder will Geld von dem haben, der es besitzt. Und natürlich wird selbst vor Buddha beteuert, dass das geliehene Geld zurückgezahlt wird. Und bei der Asche meiner Mutter schwöre ich, dass ein jeder Thai ein solches Versprechen, zudem noch vor Buddha gegeben, ehrlich meint und auch gewillt ist, dieses Geld zurück zu zahlen. Von daher spricht ein jeder Thai die Wahrheit. Schämen soll sich, der jetzt anders darüber denkt. Die Frage ist nur, wann der Schuldner selbst wieder genug Geld hat um seine Schulden zu begleichen. Und das kann dauern, zumeist bis zum Ableben des Schuldners. Letztendlich kommt es aber nicht auf die Handlung der Erstattung der Schulden an, sondern auf die ehrlich gemeinte Absicht, es zurückzahlen zu wollen. Buddha ist damit genüge getan. Für den Gläubiger ist das Endergebnis natürlich das gleiche. Bezüglich Geld sage ich an dieser Stelle einfach mal : Just think Thai!

In der den Thais typischen Konsequenz, dass Geld etwas ist, das Probleme mit sich bringt oder bringen kann und ob des gespaltenen Verhältnisses dazu, werden sie sich recht schnell von kleinen und größeren Beträgen trennen, sei es, dass sie die soeben in der Lotterie gewonnenen 20.000 Baht in ein Freudenfest fließen lassen, oder, wie es die Gewieften tun, es in Gold in erster Linie oder andere Statussymbole wie ein iPhone, iPad oder Ähnlichem anzulegen um bloß vor Freunden und Bekannten mit einem ‚großen Gesicht‘ dazustehen. Natürlich gibt es auch die Zielstrebigen, die das gefasste Ziel nicht aus den Augen verlieren und zum Beispiel für ein Haus, ein Auto oder ein eigenes Geschäft sparen und, vorausgesetzt sie haben das Geld zusammen, ihre Pläne auch in die Tat umsetzen.
 
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Mit dem Vietnamkrieg änderte sich alles in Thailand. Zwar gingen die Menschen noch ihren gewohnten Beschäftigungen nach, aber nachdem die Amerikaner in den 60gern Pattaya aus dem Dornröschenschlaf gerissen haben und es als R & R (Rest and Recreation) Location nutzten, setzte der Wandel ein. Erfüllungsorientiert wie die Thais nun einmal sind, nutzten sie diese Chance und was aus dem ehemaligen Fischerdorf Pattaya in dieser Folge und Konsequenz geworden ist, sieht man ja heute.

Der Einzug moderner Unterhaltungsmedien und der einsetzende Tourismus weckte allerdings auch Bedürfnisse und Begierden, und die wollten erfüllt werden. Das zog viele in eine Schuldenfalle und wer die Kredithaie in Thailand kennt und eine Ahnung vom rudimentären Wissen der Thais über Mathematik hat, der kann sich recht einfach an fünf Fingern abzählen, wie das endet oder ausgeht.

Damit wäre ich aber schon beim nächsten Thema welches eine Rolle spielt, nämlich die Bildung. In Thailand besteht eine Schulpflicht wie bei uns in DACH auch. Diese Schulpflicht beträgt 9 Jahre, wovon 6 Jahre in der Elementary oder Primary School in einem Frontalunterricht abgehalten werden. Thais ist es wohl ebenso immanent geworden, mit einer gewissen Obrigkeits- oder Autoritätshörigkeit gestraft zu sein. Lehrer, Polizisten und Angehörige der Armee, kurzum Offizielle, haben in Thailand ein besonderes Ansehen. Es sind Autoritätspersonen, denen man sich unterzuordnen hat. Wer aufmerksam durch Thailand spaziert, wird dieses Verhalten bei Thais gegenüber Offiziellen häufig feststellen können. Und auf den Schulen verhält es sich genauso, zumindest in der Primary School. Der Lehrer ist die Autoritätsperson. Was er sagt, wird widerspruchslos an- und aufgenommen, aber leider auch genauso schnell wieder vergessen. Was haften bleibt, ist die Fähigkeit lesen und schreiben zu können und vielleicht ein rudimentäres Wissen über das, was in den ersten 6 Jahren sonst noch so vermittelt worden ist.

Haben die Schüler diese ersten 6 Jahre abgesessen, müssten sie eigentlich noch 3 Jahre auf die Secondary School gehen. Diese ist aber dann in der nächsten größeren Stadt. Für viele Familien ist das ein Kostenfaktor. Leider hat oftmals der Weitblick gefehlt, dass Eltern damit in die Zukunft ihrer Kinder investieren. Häufig ist es aber auch die mangelhafte Einsicht der Notwendigkeit weiterführender Bildung.

Nun, immerhin sind die oben aufgeführten Umstände mit die wesentlichen Gründe dafür, dass es einen recht beständigen Strom an Mädchen gibt, die sich in Pattaya, Bangkok oder sonstwo den Farang anbieten. Zynisch könnte ich jetzt einschmeißen, dass diese Mädchen zu faul sind, zu arbeiten. Denn Arbeit gibt es in Thailand mehr als genug und einen anderen Job, allerdings als ungelernte Arbeitskraft, dürfte wohl jedes dieser Mädchen finden. Tun sie aber nicht, weil sie, wie ich eben zynisch anmerkte, zu faul sind für 300 Baht am Tag Knochenarbeit zu leisten und mit einem solchen Einkommen Luxuswünsche halt unerfüllbar bleiben.
 
        #5  

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Ich möchte und will an dieser Stelle nicht unterschlagen, dass viele aus einer Zwangssituation heraus diesen Weg eingeschlagen haben oder einschlagen mussten. Oftmals geschieht dies auch auf Druck der Familie. Es gilt auch zu bedenken, dass nur der geringste Teil der Prostituierten, etwa 10-15%, im Bereich des Tourismus arbeitet. Der weitaus größte Anteil der Prostituierten in Thailand arbeitet für einen weitestgehend einheimischen Markt, beziehungsweise von Asiaten dominierten Markt, teils unter menschenunwürdigen Umständen. Gesehen habe ich es mit eigenen Augen. Innerhalb der thailändischen Gesellschaft nehmen Prostituierte die gesellschaftlich unterste Stellung ein. Die Mädchen, die nicht in der Touristikbranche ihr Geld als Prostituierte verdienen, werden auch extreme Probleme damit haben, von ihrer Dorfgemeinschaft wieder anerkannt zu werden. Eine Familie, die gezwungen war, ihre Tochter in die Prostitution zu treiben, verliert ihren Achtungsstatus. Aber diese Mädchen werden eigentlich durch diesen Beitrag nicht berührt. Diese Anmerkungen sollen nur ein abrundendes Bild ergeben.

Die Prägung durch das Patriarchat ist mit einer der Gründe, dafür, dass sich unsereiner fühlt wie ein Pascha im Paradies. Eine weitere Ursache liegt in der sozialen Bindung an die Familie und die damit verbundene Achtung und Respekt gegenüber den Älteren. Letztendlich resultiert aus diesen 3 Umständen der Take Care Faktor, der wohl einem jeden bekannt ist, der schon einmal mit einer Thai zu tun hatte. Wer schon einmal über einen längeren Zeitraum, hier spreche ich Zeitabschnitte an, die größer als ein Monat sind, unter Thais, damit meine ich die Abgeschiedenheit eines Dorfes, gelebt hat, der weiß, wovon ich spreche.

Ein ganz wesentlicher Faktor dafür, um sich ein abrundendes Bild zu machen, ist das ausgeprägte Schuldbewusstsein bei den Mädchen, häufig in trauter Harmonie mit einer extremen Eifersucht. Die Angst, zu versagen, die immanent vorhandenen Verpflichtungen und Bindungen nicht bedienen zu können, sind mit ursächlich für extremes Verhalten. Scheitert beispielsweise eine Beziehung, ist das Mädchen zudem auch noch dem Alkohol oder Drogen oder beiden zusammen verfallen, gipfelt das häufig in einem extrem autoagressiven Verhalten, das auch bis zum Selbstmord führen kann (Verweis: Nois letzter Weg). Da ist die harmlosere Variante noch, dass sich die Mädchen schlitzen. Wer also ein Mädchen kennenlernt, dessen Arme geschlitzt sind, sollte eine erhöhte Aufmerksamkeit walten lassen.

Der Arbeitsmarkt in Thailand ist laut der Statistiken sehr stabil, die Arbeitslosenquote ist in Thailand ganz im Gegensatz zu den Philippinen beständig niedrig. Wer sich hier für Fakten interessiert, den empfehle ich den Bezug der Economic Review, die halbjährlich als Beilage der Bangkok Post erscheint, aber auch separat bezogen werden kann.

So, jetzt hab ich in der Tat etwas weit ausgeholt. Aber ich erachte den Kontext dessen, was ich geschrieben, als durchaus wichtig für die weitere Betrachtung.

Ich fasse die wesentlichen Punkte noch einmal zusammen, die da wären:

  • Prägung durch das Patriarchat
  • Soziales Netz
  • Familienverbund
  • Verhältnis zum Geld
  • Bildungssystem
  • Nationalstolz
  • Arbeitsmarkt
  • Schuldbewusstsein und Eifersucht
Ich stelle diesen Punkten im Folgenden nun einmal den Verhältnissen hierzulande gegenüber.
 
        #6  

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Gleichberechtigte Gesellschaft

Seit den 60gern hat sich unsere Gesellschaft extrem gewandelt. Die Rolle des Mannes als Versorger hat ausgedient und auch eine neue, sexuelle Freiheit ist entstanden. Nach und nach verlagerte sich die Rolle der Frau von der Hausfrau zu einem Menschen der bestrebt war, auf Augenhöhe zum Mann in der Gesellschaft integriert zu sein. Dies ist mit ein Verdienst von Alice Schwarzer, die ich persönlich zwar nicht mag, aber die immerhin für ihr Lebenswerk mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. Frauen wurden mehr und mehr selbstbewusst und in der Folge einer falsch verstandenen und überzogenen Emanzipation, ebenfalls ein Verdienst von Alice Schwarzer, die ja gerne mal über ein Ziel herausschießt und die Zeichen der Zeit nicht mehr erkennt, generierte dieses Verhalten der Ehe Überdrüssiger und Geschädigter, die sich ihr Lebensglück nunmehr in Südost-Asien oder in einem anderen Paradies suchen. Und natürlich wurde ein extrem abwertendes Urteil bezüglich ihrer Wünsche nach Harmonie, Liebe und der wohligen Geborgenheit einer Beziehung unterstellt. Da macht dann schnell das Wort von der als Lustsklavin importierten Nutte die Runde.


Sozialsystem

In DACH leben wir in Staaten mit einem Sozialsystem, dass auch einkommensschwachen Menschen und solchen ohne Einkommen ein Minimum an Lebensqualität, wenn man es einmal vorsichtig als solche bezeichnet, gewährleistet.


Familie

Wie in Thailand ist natürlich auch in DACH die Familie Mittelpunkt. Allerdings sieht es bei uns so aus, dass die Kinder, sind sie erst einmal flügge geworden, das Elternhaus verlassen und sich von Versorgung und Versorgungsleistungen die durch die Familie erbracht werden, entkoppeln, spätestens dann, wenn sie ins Berufsleben einsteigen. In DACH greifen im Falle der Bedürftigkeit Systeme wie Arbeitslosen-, Kranken- und Rentenversicherungen, sowie privat abgeschlossene Versicherungen, die Versorgungslücken weitestgehendst füllen.


Geld

Auch das Verhältnis zum Geld ist bei uns vollkommen anders. Geld hat für uns eine vollkommen andere, vor allem aber wichtigere Bedeutung als bei den Thais. Es dient zur Absicherung, Vorsorge, Vermögensbildung und natürlich zum Bestreiten des alltäglichen Bedarfs an Gütern sowie den Erwerb von Luxusgütern, womit ich die Güter meine, die man nicht zum Leben benötigt. aber unbedingt haben möchte. Im Gegensatz zu den Thais planen wir unser Leben un dsind eher zukunftsorientiert, als dass wir von der Hand in den Mund leben.


Bildung

Bildungsmäßig dürften in DACH wesentlich andere Voraussetzungen erfüllt sein als in Thailand. Man darf allerdings nicht außer Acht lassen und sich nicht dem Fehlurteil hingeben, dass das Vorhandensein eines gut funktionierenden Bildungssystems zwangsläufig auch gut gebildete Menschen hervorbringt. Man werfe insbesondere über Weihnachten und Neujahr einen Blick auf diejenigen, die Pattaya bevölkern und man wird ad hoc verstehen, was ich damit meine.


Nationaler Bezug


Anmerkung: Ich bitte darum, diesen Absatz nicht für politische Inhalte zu missbrauchen!

Insbesondere im Rückblick auf die jüngste Vergangenheit Deutschlands, hier sei das Dritte Reich erwähnt, zwei Weltkriege, die von deutschem Boden ausgingen, ist die Ausprägung eines Nationalstolzes, ich spreche jetzt mal nur von Deutschland, nicht in dem Maße zu wichten wie in Thailand. In Österreich, das ja durch und durch sehr national mit einem starken Einfluss der rechtsgerichteten Szene scheint, mag das vielleicht anders aussehen und die Schweizer erachte ich als mehrheitlich liberal, obwohl auch hier rechte Einflüsse mittlerweile eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen. Es geht hier allerdings nur um die differenzierende Betrachtung in Bezug auf Thailand.


Arbeitsmarkt

Der Arbeitsmarkt in Europa unterliegt seit der Öffnung der Grenzen einem noch kaum wahrnehmbaren Wandel. Der europäische Gedanke hat sich diesbezüglich noch nicht bei den Europäern etabliert. Zwar sind die nationalen Grenzen faktisch nicht mehr existent, jedoch in den Köpfen aller noch persistent. Von daher unterliegen viele europäischen Staaten einer hohen Fluktuation auf dem Arbeitsmarkt, der in Abhängigkeit von Krisen bisweilen erheblichen Schwankungen unterliegt. Man schaue sich hier nur einmal die Arbeitsmarktsituation in Deutschland von 1990 bis zu Schröders Agenda 2010 an.


Schuldbewusstsein und Eifersucht
Natürlich gibt es bei uns auch Schuldbewusstsein und Eifersucht, wenngleich es etwas anders aussieht. Unsereins weist gerne jede Schuld von sich, Schuld sind zumeist die anderen. Eigentlich eine natürliche Reaktion des Verstandes, seine Position im Licht einer polarisierenden Gesellschaft ins Recht zu setzen. Eifersucht mag sich in ihren Ursprüngen ähneln, es ist halt ein personenbezogener Besitzanspruch, in meinen Augen keine gute Grundlage für eine Beziehung, in der Freiheit und die gegenseitigen Zugeständnisse daran wohl die höchste Bindungsenergie besitzen. Aber in eine Gesellschaft, in der Besitz mit Status gleichgesetzt wird, entwickelt es sich nun einmal so, das solche Besitzansprüche gestellt werden und das Wort "Mein" eine ganz andere, egoistische Bedeutung hat. Meine eigene Philosophie und Lebenseinstellung geht eigentlich dahin, dass für mich Freiheit das höchste Gut ist, mal ganz davon abgesehen, dass man keinen Menschen besitzen kann. Relationen oder Beziehungen sind für viel immer ein Balanceakt zwischen Zugeständnissen und gewährten Freiheiten. Wenn Eifersucht in eine Beziehung Einzug hält, steht definitiv eine Belastungsprobe bevor.

Zusammengefasst noch einmal eine adäquate Liste für DACH.


  • Gleichberechtigte Gesellschaft
  • Sozialstaat mit ausgeprägten Sozialleistungen
  • Familie
  • Verhältnis zum Geld
  • Bildungssystem
  • Nationalstolz
  • Arbeitsmarkt
  • Ansehen und Status

Bei den beiden unterschiedlichen Gesellschaftssystemen sehe ich persönlich eigentlich die geringsten Probleme für eine Beziehung mit einer Thai. Gerade die Mädchen, die im Bereich Tourismus arbeiten, sind wegen ihrer vielen Kontakte zu Ausländern schon recht gut mit einigen Bräuchen und Verhaltensweisen vertraut und recht positiv geprägt. Insbesondere sei hier erwähnt, dass viele der Mädchen im Kontakt mit Ausländern die Erfahrung gemacht haben, dass da plötzlich auf ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse Rücksicht genommen wurde, etwas, was sie vielfach aus Beziehungen zu thailändischen Männern nicht kennen. Klar, es gibt natürlich auch hier viele Ausnahmen, aber in der Summe schlägt sich wohl diese Erfahrung positiv nieder.

Eine Studentin der Thammasat Universität hat ihre Magisterarbeit in Bereich Soziologie gemacht und, um überhaupt Zugang zu der Szene zu bekommen, im zweiten Anlauf unter der Voraussetzung, nicht mit Kunden mitgehen zu müssen, in einer Bar gearbeitet. Ihr Ergebnis war, dass eigentlich die Mädchen, die in dieser touristischen Szene arbeiteten, mit zu den emanzipiertesten Frauen in Thailand gehören. Man frage einfach mal die Mädchen, ob sie wieder mit einem Thai zusammenleben wollen. Die Meisten werden dies wohl verneinen.

Die Punkte 2) und 3) lassen sich nicht getrennt behandeln, zumindest aus der Sicht der Thais, da das soziale Netz und der Familienverbund in Abhängigkeit zueinander stehen. Zwar gibt es auch in DACH aufgrund der Gesetzeslage gewisse Abhängigkeiten, allerdings sind die nicht derart stringent wie in Thailand. Und gerade diese beiden Kapitel bieten ein erhebliches Konfliktpotenzial. Darauf werde ich im Folgenden detailliert eingehen.
 
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Die schlechten Nachrichten


Differenzen, allgemeine Lebenssituation und die damit verbundenen Stolperfallen

Nachdem Ende des Jahres 1996 mein Vater verstorben war, stand ich vor einem Gewissenskonflikt, entweder meine Mutter alleine über Weihnachten/Neujahr in Deutschland zu lassen oder ihr über diese schwerste Jahreszeit für Trauernde Beistand zu leisten. Beides missfiel mir, denn Letzteres hätte für mich bedeutet, über diese Zeit in Deutschland bleiben zu müssen. Andererseits wäre es recht egoistisch und rücksichtslos gewesen, sie in ihrer Trauer alleine zu lassen. Der schlussendliche Kompromiss war, dass ich meine Mom nach Thailand verschleppt habe. Nun muss vorab gesagt werden, dass meine Eltern verwöhnte Pauschaltouristen waren, also das absolute Gegenteil von einem FIT, einem Free Independant Traveller wie mir. Auch war dies bis jetzt die erste Reise für meine Mom über eine solche Distanz.

In Thailand angekommen ging es dann sofort von Bangkok nach Buriram aufs Dorf zu meiner damaligen Freundin, der Kratzbürste Cham. Ich fand es als zumutbar, da sie ein schönes Häuschen besaß, das ihr ein Farang dort hingestellt hatte. Trotzdem war es ein Schock für meine Mutter, als sie sah, dass die Menschen dort auf dem Dorf unter aus ihrer Sicht erbärmlichen Verhältnissen in einfachsten Behausungen lebten. In der Tat gab es einige Häuser, die mehr an zerfallene Ruinen erinnerten und nicht den Eindruck erweckten, bewohnt zu sein. Dann gab es noch einige ebenerdige Häuschen, zwar gemauert aber alles andere als einladend und einige wenige Bauten in dieser typischen Art auf Stelzen, die, um es mal etwas überzogen darzustellen, aussahen wie zweigeschossige Häuser, denen man bis auf die tragenden Stützen das Erdgeschoss geklaut hatte.

"Mein Gott, wie können die hier nur leben? Das ist ja furchtbar! Mein Gott, diese armen Menschen!"

Damit ist eigentlich schon das erste Problem eingekreist und es lässt sich 1 : 1 auf andere Bereiche übertragen.

Versucht man, damit sind wir aus DACH gemeint, unsere Vorstellungen von Leben wie wir es in DACH gewohnt sind auf Thailand zu adaptieren, ist dies ein Schuss, der nach hinten losgeht. Es liegt wohl in unserer Natur oder überhaupt in der Natur des Menschen, seine Lebensbasis und was auch immer dazugehört, als den Normalzustand zu betrachten, sobald er seine gewohntes Umfeld verlässt. Wird diese Basis als Vergleichsebene bezüglich Thailand herangezogen, kommt genau das dabei heraus, was meine Mutter so drastisch formuliert hat. Hier wird oftmals vollkommen vergessen oder einfach außer Acht gelassen, dass diese Menschen in diese Umgebung hineingeboren wurden, dort aufgewachsen sind und es für sie das Normalste auf der Welt ist, so zu leben.


Diese Sichtweise kann man durchaus als recht naiv ansehen. Nur Menschen, die in der Lage sind, diese Unterschiede der Betrachtungsrichtung zu erkennen und zu verinnerlichen, werden sich eine gesunde Basis für eine gut funktionierende Beziehung schaffen können und ihnen dürfte in der Folge des besseren Verständnisses dieser Umstände der Umgang mit den Ladies wesentlich besser von der Hand gehen.

Gerade was die Lebensumstände auf dem Dorf angeht, scheinen sich für einfach gestrickte Menschen geradezu Märchenwelten im wahrsten Sinne des Wortes aufzutun, mag er sich doch fühlen, wie der edle Ritter Prinz Eisenherz, der sein Aschenputtel erlöst.


Viele, die über einen längeren Zeitraum mit einer Lady zusammen sind, werden früher oder später die Einladung bekommen, mit ihr nach Hause zu fahren. Jedem, der dieses Angebot bekommt, kann ich nur empfehlen, unabhängig davon, ob er seinen Schwarm einmal ehelichen will oder nicht, diese Einladung anzunehmen. Für jemanden, der mit offenen Augen und nicht schwanzgesteuert durchs Leben schreitet, wird dies eine lebenswerte und hilfreiche Erfahrung sein, vorausgesetzt, er hat das entsprechende geistige Rüstzeug, diese Erfahrungen dann entsprechend zu bewerten und zu verarbeiten. Bedenkt also bitte immer, dass ihr NICHT der edle Ritter seid, sondern ein ganz normaler Farang, an dessen Erscheinen im Dorf unter Umständen auch gewisse Erwartungshaltungen geknüpft werden. Ich werde später noch darauf zu sprechen kommen.
 
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        #8  

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Im Folgenden geht es um die Familie und die Bildung. Wie ich eingangs schon einmal erwähnte, sind die Familien in Thailand die sozialen Säulen der Gesellschaft. Ohne einen funktionierenden Familienverbund landet man schnell auf einem gesellschaftlichen Abstellgleis. In Thailand gibt es keine Altersvorsorge so wie wir es von DACH kennen. Sozialversicherungen, Krankenversicherung als Pflichtversicherung, Rentenversicherung, das alles sind Leistungsträger, die man in Thailand so in dieser Form nicht oder nur rudimentär kennt. Die Versorgungspyramide zur Absicherung der Familie läuft von Jung nach Alt. Gearbeitet wird, solange es der Körper und die Gesundheit zulassen. Im Normalfall trägt ein jedes Familienmitglied im arbeitsfähigen Alter mit zum Erhalt der Familie bei.

Über die Jahrhunderte hat sich so eine Hierarchie aufgebaut, an deren Spitze die Alten stehen. Sie werden in Thailand höchst wertgeschätzt, geachtet und respektiert und Alter nimmt in der thailändischen Gesellschaft entsprechend eine ganz besondere Position ein. Das hat sich sehr tief im Volksbewusstsein der Thais festgesetzt und wer dem etwas mehr Aufmerksamkeit schenkt, wird dies auch im alltäglichen Leben immer wieder feststellen.

So ist es nicht verwunderlich, dass eine Thai, die ihr in Pattaya kennenlernt, in erster Linie an die Familie denkt. Die Verpflichtung, die Familie zu versorgen, ist etwas, das ihnen immanent ist.

Ich bekomme immer wieder von Farang, die mit einer Thai zusammenleben, zu hören, dass sie eine Wertigkeit bezüglich ihres Status und Stand in ihrer Beziehung einführen, frei nach dem Motto: Die Eltern stehen an der Spitze, an zweiter Stelle die Kinder und an dritter Stelle kommt die Ehefrau selbst und den ungeliebten vierten Platz nimmt dann Mr. Samie ein, wenn überhaupt. Den viel zitierten Hund habe ich mal außen vorgelassen.

Es ist nach meiner Ansicht ganz einfach Blödsinn, eine solche Wertung einzuführen. Was wird damit eigentlich bewertet und warum? Es ist doch lediglich ein Zeichen gelebter Gewohnheiten, möglicherweise mangelnden Selbstbewusstseins und gekränkter Eitelkeit und dem gewohnheitsmäßigem, bezogen auf DACH, Anspruch, in einer Beziehung zu einer Frau unangefochten den ersten Platz einzunehmen. Auch hier ist wieder der Abgleich zu Verhaltensweisen in DACH eher ein Hinderungs- und Problempunkt in einer Beziehung zu einer Thai.

Es gilt ganz einfach, diesen seit Jahrhunderten etablierten Verhaltensweisen Respekt zu zollen, sie anzunehmen und zu akzeptieren. Ein Wertungssystem ist da wirklich hinderlich. Wer eine Wertung einführt, der polarisiert und schafft damit automatisch konträre Standpunkte und wem die Reife fehlt, damit umzugehen, der erzeugt Unzufriedenheit und automatisch Spannungen in der Beziehung. Ist die Beziehung erst einmal in positivem Sinne etabliert, werden sich Einstellung und Betrachtungsweise nach und nach verschieben. Es braucht halt seine Zeit. Ziel sollte es sein, vom Status des Ehemanns der Tochter des Hauses wegzukommen und sich als Lug Koi, als Schwiegersohn zu etablieren.
 
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Was ich soeben geschildert habe, beinhaltet noch ein weiteres, recht brisantes Thema: Geld. Hier kommt jetzt noch die Bildung mit ins Spiel, aber dazu später mehr.

Eine Familie auf dem Land benötigt Geld zum Leben. Und dieses Geld wird natürlich durch die arbeitsfähigen Familienmitglieder erwirtschaftet. In einer Ausgabe der Economic Review der Bangkok Post wurde auch mal eine Statistik bezüglich der Einkommensverhältnisse veröffentlicht. Der durchschnittliche Monatsverdienst ungelernter Arbeitskräfte auf dem Land wurde, wenn ich mich recht erinnere, damals mit ca. 2500 Baht angegeben. Das ist aber nun schon ein paar Jahre her und mittlerweile hat die Regierung die Mindestlöhne angepasst. In Bangkok beträgt der Mindestlohn für ungelernte Arbeitskräfte mittlerweile 315 Baht pro Tag. Ob diese Löhne nun auch wirklich gezahlt werden, steht auf einem anderen Blatt. Auf dem Land dürften die Löhne geringer ausfallen und ich schätze mal, dass ein Monatslohn dort jetzt vielleicht zwischen 4000 und 6000 Baht liegt. Das ist auch bei den gestiegenen Preisen ausreichend für eine Familie und man muss auch bedenken, dass es sich bei Thais zumeist um Familien handelt, die größer sind und so mehr Mitglieder den Unterhalt verdienen und zum Lebensunterhalt der Familie beitragen.

Um einmal ein Beispiel bezüglich der Ertragsmöglichkeiten aus dem Reisanbau zu verdeutlichen, stelle ich das einmal dar:

Eine Anbaufläche von 1 Rai (1600 m²) wirft vielleicht 400 kg Reis ab wenn die Ernte gut war. Bei einem Preis von ca. 10 Baht/kg bringt das gerade einmal 4000 Baht pro Rai. Legt man einmal das erforderliche Budget einer Familie für ein Jahr zugrunde, kommt man auf einen Geldbedarf zwischen 60.000 - 80.000 Baht. Reisanbau wird somit erst ab einer Anbauflächen von ca. 20 Rai rentabel.

Allerdings sind auch die Ansprüche gestiegen und Werbung forciert den Konsum oder den Wunsch danach zu besitzen, was beworben wird. Zu allem Übel reichen die Einkommen der Familienmitglieder zumeist gerade mal dazu, sich das Notwendigste und vielleicht einige kleinere Extravaganzen zu leisten. Für große Sprünge reicht es in der Regel nicht und oftmals werden für Anschaffungen Kredite aufgenommen, die mit Mühe und Not abbezahlt werden können.

Etwas mehr Glück haben da Familien, die mit einer Tochter gesegnet sind, die zudem noch nach Pattaya "arbeiten" geht. Zwar weiß man in der Regel, was sie dort macht, es ist ein offenes Geheimnis, aber man spricht halt nicht direkt darüber. Denn häufig überwiegt der Nutzen, beziehungsweise das Geld, das durch diese Arbeit hereinkommt, und da die Tochter dies freiwillig tut, vielleicht nur gezwungen durch die immanente Traditionen ihren Beitrag zum Erhalt der Familie zu leisten, wird dies toleriert. Letztendlich ist es ja auch vor Buddha gerechtfertigt, alles Mögliche zum Erhalt der Familie beizutragen. Man tut ja etwas Gutes und das zählt halt im Ergebnis mehr und rechtfertigt den Einsatz des eigenen Körpers.

Problematisch wird es zumeist, wenn ein Mädchen mal nach Hause kommt und einen Farang mit ins Dorf bringt. Dann treten oftmals Erwartungshaltungen in den Vordergrund, die keinen realen Bezug mehr haben.


Hier kommt jetzt die Bildung ins Spiel. Die wenigsten, einfachen Thais haben auch nur den Schimmer einer Vorstellung darüber, wie wir unser Leben in DACH gestalten. Für die Meisten sind wir in ihren Augen reich. Wir können es uns leisten, ein Ticket zu kaufen und 2, 3 oder auch 4 Wochen oder länger in Thailand Urlaub zu machen, in einem teuren Hotel zu wohnen und jeden Abend Geld für Parties auszugeben. Und was liegt da näher, sich ein gutes Stück vom Braten abschneiden zu wollen. Zwar werden sie nicht mit der Tür ins Haus fallen, aber auf die eine oder andere Weise wird dann zumeist über die Tochter versucht, entsprechend einen Obolus zu ergattern.

Leider haben diese Menschen kaum eine Ahnung davon, wie wir unser Geld verdienen, dass wir dafür auch hart arbeiten müssen und die Lebenshaltungskosten bei uns entsprechend hoch sind und wir auch sparen müssen, damit wir ein- oder zweimal im Jahr Urlaub machen können. Zwar dürfte es uns im Vergleich zu den Thais etwas besser gehen, aber das ist halt nicht der Knackpunkt an der ganzen Sache. Hier kann man eigentlich nur darauf hoffen, dass die Tochter des Hauses, sofern sie denn Bescheid weiß und lautere Absichten hat, interveniert.


Für einen Farang ist dies ein Augenblick, dem er höchste Aufmerksamkeit schenken sollte. Eigentlich würde ich es als Milestone in einer sich anbahnenden Beziehung bewerten. Je nachdem wie sich sein Mädchen verhält, kann das als Gradmesser für ihre Absichten bewertet werden. Dabei sollte sich jeder Farang klar darüber sein, dass das Mädchen in dem Moment ein Blade Runner ist, hin- und hergerissen zwischen den Traditionen, ihrem immanenten Bedürfnis sich für die Familie einzubringen und ihrem emotionalen Bedürfnis, soweit vorhanden, sich an einen Farang binden zu wollen.
 
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Schon mal vorab vielen Dank für die Einblicke in die Thai Kultur. Dies ist in dieser Form sicherlich für die meisten “Spaßtouristen” weniger interessant, aber es trägt dazu bei, Verhaltensmuster besser werten und beurteilen zu können.
Insofern ist dein bisheriger Bericht für mich sehr interessant, um mehr über Land und Leute und deren Kultur zu erfahren
 
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