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Der Abend bringt dann die Krise. Aus heiterem Himmel. Wir sitzen in einer der Strandlokale und trinken, es kann ja nicht immer nur Bier geben, Rum-Cola. Für sie vielleicht zu viel. Sie fängt unvermittelt, Angeles ist in dem Moment in meiner Vorstellung Lichtjahre entfernt, mit Lisa an und wird immer erregter.
Ich hatte ihr bereits ganz zu Anfang gesagt, daß ich mich nach unserer Rückkehr nach Angeles mit Lisa treffen würde. Sie bohrt nun nach, wann ich zuletzt mit ihrer „Nebenbuhlerin“ gesprochen habe, will alles ganz genau wissen.
Sie kehrt zurück in die Zeit. Bislang gab es auf dieser Reise nur Gegenwart, wohl auch in ihrem Empfinden. Jetzt zählt sie die Tage. 3 Nächte noch, und dann ?
Zusammen geht es ja nicht, mit mir und Lisa. Zusammen geht immer nur zum Spaß. Und dies ist längst kein Spaß mehr für sie, jedenfalls nicht nur.
Ich schalte auf stur, schalte ab. Versprochen ist versprochen, ob ich nun wollte oder nicht. Das Geschenk für Lisa reist mit in meinem Koffer.
Am Morgen, ein zaghaftes Antasten, und wir finden wieder zueinander. Sind wieder in der Gegenwart angelangt.
Freunde sind wichtig. Und die Familie natürlich. Sie kauft Modeschmuck. Von ihrem Geld. Das ich ihr zu Anfang quasi als Taschengeld gegeben habe. Soll ja nicht nackt herumlaufen.
Hinter ihrer Frage, ob ich denn meiner Thai nicht auch ein Armband kaufen wolle, vermute ich eine Falle. Die liegt aber so offen da, daß ich nach anfänglichem Zögern daran vorbei gehe- und tatsächlich ein Armband kaufe.
Schwarz sei am schönsten, hat sie mir gesagt. Ich entscheide mich mal wieder im letzten Moment anders und kaufe das mit bunten Einsprengseln. Erinnert an einen Weihnachtsbaum, wie sie im Taxi kritisch bemerkt. Da muß ich ihr leider recht geben. Freigiebig bietet sie den Tausch an. Meine Thai hat ein schwarzes Armband –und sie etwas gut bei mir.
Die Abfahrtzeiten der Schnellfähre habe ich etwas durcheinander gebracht, so bleiben uns nun doch noch knapp zwei Stunden. Mit unserem Gepäck laufen wir wieder aus dem Abfertigungsgebäude raus zu einer Ansammlung von Garküchen. Wir schauen in jeden Topf und wählen Huhn, weil das noch am wenigsten widerlich aussieht. Bier gibt’s nicht, im Hafenbereich ist Alkohol außer im Supermarkt verboten.
Wir nagen etwas herum, Freude kommt dabei nicht auf. Als wir aufstehen, stürzt ein vielleicht 10jähriger Junge herbei und verschlingt gierig mit den Händen alles, was von unserem Essen übrig geblieben ist.
Drinnen im Supermarkt kaufe ich Kekse und ein paar Dosen Bier. Wie am Flughafen in Manila wird das Gepäck geröntgt, ohne daß sich jemand für mögliche Bomben interessiert. Auch der durch meine Kamera ausgelöste Alarm verhallt unbeachtet.
Kein Schiff in Sicht. Einige Einheimische angeln kleine Fische aus dem brackigen Wasser des Hafenbeckens, die zappelnd in der Sonne verenden. Das rettende Meer mögen sie geahnt haben, ein kleiner Fußtritt entfernt sie aber wieder von der Kante, zu der sie sich mühsam mit nun schwindenden Kräften vorgearbeitet haben. Ein letztes Zucken, und aus ist’s mit dem Leben.
Sie ist schön heute. Trägt einen engen schwarzen Pullover. Angesichts des sich vor unseren Augen abspielenden Kampfes denke ich, daß man das Leben genießen müsse. Und besorge noch mal Bier. Endlich erscheint die Fähre.
Sie sitzt am Fenster, betrachtet aufmerksam den Horizont. Ich sitze neben ihr, betrachte sie und frage mich, welchen Namen ich dem Gefühl geben würde, das mich zu ihr hinzieht.
In Cebu City angelangt, handele ich ein wenig ins Blaue hinein mit dem Taxifahrer, denn ich habe keine Vorstellung davon, wie weit das Mariott entfernt ist. Stau wie in Manila, er nimmt einen Umweg. Und kurz darauf mit unserer Erlaubnis eine Freundin mit, die er an einer Straßenecke entdeckt hat.
Rose ist von unserem City-Hotel und Zimmer angetan, das merke ich.
Leider denkt sie schon wieder weiter. „2 days and then bye-bye, P“.
Wir gehen zum Essen in in die Mall, wahrscheinlich die größte in der Stadt, die direkt ans Hotel angrenzt. Schickes Lokal, recht teuer. Statt etwas Europäisches zu probieren, bleibt sie bei gewohnter Kost, die zwar nicht auf der Karte zu finden ist, für sie jedoch zubereitet wird. Sie ist auffallend schweigsam während des Essens und da fällt auch mir nicht viel ein.
Abends erkunden wir einige Girliebars auf der Mango-Street. Einen Dreier zu arrangieren, fehlt mir der Schwung. Auch habe ich das Gefühl, daß ihr Vorschlag nicht ganz ernst gemeint war. Etwas müde, wahrscheinlich auch durch die Fahrt, treten wir den Heimweg an.
Ich lasse sie schlafen und gehe zur Hotelbar. Die attraktive Polin, die neben mir sitzt, flirtet mit mir, obwohl sie in Begleitung ist. Schließlich sitze ich alleine vor dem Barkeeper und nehme Reißaus.
Ich lasse mich zu einer Disco am Mangosquare bringen, alles Einheimische. Drinnen wird es mir bald zu laut. Draußen laden mich einige Mädchen ein, an ihrem Tisch zu sitzen und wir kommen rasch ins Gespräch. Ich schmeiße eine Runde. Eine möchte unbedingt, daß ich mir bei ihr zuhause den Computer anschaue.
Innerlich bin ich etwas am Schwanken, äußerlich mittlerweile wohl auch, so daß ich auf den Stich verzichte und irgendwann brav ins Hotel zurückkehre. Denn da wartet ja auch noch jemand auf mich.