Wer möchte seine realen Kontaktdaten bei einem Bordellbetreiber hinterlegen? Das ist schon eine andere Nummer als bei Friseur oder im Restaurant. Tatsächlich fordert das verbindliche
-> Hygienekonzept von RLP:
Kontaktdaten aller Personen (Name, Vorname, Anschrift, Telefonnummer) sowie der Zeitpunkt des Betretens und Verlassens sind nach Einholen des Einverständnisses zur Ermöglichung einer Kontaktpersonennachverfolgung zu dokumentieren und durch den Betreiber für den Zeitraum von 1 Monat beginnend mit dem Tag des Besuchs aufzubewahren (…)
Man kann fingierte Kontaktdaten angeben und ich bin sicher, dass das die meisten Kunden/Besucher auch machen werden. Dass jemand dabei ertappt wird, ist sehr unwahrscheinlich. Die Folgen eines solchen Handels könnten trotzdem gravieren sein und das macht mir ehrlich gesagt einige Sorgen.
Bei den viele hundert Prostitutionsstätten in Deutschland lassen sich Covid-19 Fälle nicht völlig ausschließen. Von Amtswegen würde die zuständige Gesundheitsbehörde die Kontakte ermitteln. Dann zeigt sich, dass die meisten Daten nicht rekonstruierbar sind bzw. nicht stimmen. So etwas wäre ein gefundenes Fressen für die Medien und besonders für die Gruppen, die Prostitution am liebsten komplett verbieten möchten:
"Hotspot Puff! Gesundheitsrisiko! Unzuverlässige, verantwortungslose Betreiber und Kunden, die nicht nur ihre eigene Gesundheit aufs Spiel setzen." Dagegen wäre die aktuellen Vorkommnisse in Göttingen noch harmlos, wo z.T. Kontaktpersonen nicht kooperativ waren. (
-> Shisha-Bar & Co.)
Tatsächlich ist die schnelle Nachverfolgung und Testung von Kontaktpersonen das zur Zeit effektivste Mittel um die Corona-Pandemie zu bekämpfen und einen erneuten Anstieg der Fallzahlen zu verhindern. Viele Infektionen verlaufen ja ohne viele Symptome, sind aber infektiös und für Dritte gefährlich.
Vor vier Wochen ging eine Fall aus Südkorea durch die Medien, wo eben die Kontaktdaten diverser Bars und Clubs nicht rekonstruierbar waren. Aus Angst vor negativen Folgen hatten viele Besucher falsche Angaben gemacht, was in der Konsequenz zu einem neuen Covid-Cluster führte, welches Auswirkungen bis heute hat.
Die erste Viruswelle hat Südkorea besiegt. Nun legt ein Ausbruch in Seouls Schwulen- und Lesbenszene eine Schwäche der aggressiven Testpolitik offen.
www.nzz.ch
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Als Konsequenz sind in Seoul erst mal über 1.000 Betriebe des "Nightlifes" für einen Monat geschossen worden. Um doch noch die fehlenden Kontaktpersonen aufzuspüren, wurden Aufrufe gestartet und sogar anonymisierte Tests angeboten.
Ein nicht ganz unerwarteter Nachtrag:
Hygienekonzept für Bordelle zurückgezogen: Land kündigt neue Fassung an - Pfalz-Ticker - DIE RHEINPFALZ
www.rheinpfalz.de